linke Hand - unterschiedliche Klänge

  • Hallo an alle,

    bin noch ganz neu an der Bodhran, lese jetzt seit Wochen im Forum mit und habe schon viele Antworten gefunden, doch ein Ding brennt mir noch unter den Nägeln:

    Was ist mit der linken Hand bodhrantechnisch alles möglich?

    Habe mit einer Hedwitschak LL 40 begonnen und mit der Lern-CD von Torpey. Mit der CD soweit alles klar, wobei er ja nur durch Druck aufs Fell den Klang verändert, aber immer an der selben Fellstelle bleibt.

    Habe selber weiter herumprobiert und finde drei Möglichkeiten:

    1. Offen
    2. Abgedämft
    3. und einen interessanten Klang (Oktave) wenn ich dass Fell genau in der Mitte mit der Handkante drücke.

    Da muss es doch noch mehr geben??? Helft mir bitte aus der Verzweiflung;-)

    Und dann habe ich noch das Problem, dass mir die Bodhran immer weggrollen will, wenn ich die Position der Hand wechsle...

    Kristina

  • Zitat

    3. und einen interessanten Klang (Oktave) wenn ich dass Fell genau in der Mitte mit der Handkante drücke.



    Wow, das hast du schon so ganz von alleine rausgefunden (na ja, als Musikpädagogin vielleicht ja auch nicht ganz so verwunderlich). Ich jedenfalls gehörte zu den Leuten, denen man das zeigen musste.

    So viel mehr gibt es da übrigens nicht. Wenn du oben nah am Rand des Fells mit Daumen und Zeigefinger ein Dreieck bildest und mit dem Stick in dieses Dreieck triffst bekommst du diese ganz hohen Plops.
    Eine weitere Möglichkeit sind so "pushed-Töne", d.h. das Fell mit dem Handballen reindrücken.
    Aus diesen ganzen Dingen - also offen, abgedämpft, pushed, diese hohen Plops und den klingenden Ton der Oktave setzt sich eigentlich dynamisches Bodhranspiel "schon" zusammen. Man kann z.B. auch Läufe runter spielen (oder rauf) wenn man die Handkante entsprechend am Fell rauf bzw. runter bewegt und überhalb der Hand spielt.

    Das mit dem Wegrollen ist Übungssache. Möglichst gerade sitzen, eher auf der Stuhlkante und die Bodhrán zwischen Arm und Rippen (bzw. zwangsläufig der Brust bei Frauen und der Bierbauch bei (manchen) Männern:D ) halten, dann bleibt sie eigentlich stabil. Aber auch nicht zu arg dazwischenklemmen sonst ist das Fell zu sehr abgedämpft.

    Coinín


  • Moin Kristina,

    das mit dem Wegrollen wird mit der Zeit automatisch weniger, da gibt es Grundregeln aber der Rest kommt wie durch Zauberei alleine.....

    Was die Tonmodulation angeht, variiere ich gerne auch durch die Menge der Fläche der Hand die am Fell liegt, ebenfalls kannst Du mal ausprobieren, wie es klingt die Handkante zu verwenden. Wenn Du da den richtigen Dreh raus hast, dann bleiben die Töne klingend und werden nicht nur zu einem "Bumm". Wenn Du den Bogen raus hast, kannst Du richtige Bassläufe spielen. Wenn Du nur den Handballen nimmst, sind die Töne zwar auch klingend, haben aber nach meinem Geschmack zu viel Ober- und Nebentöne.

    Viel Spaß
    Oliver

  • Moin
    nochmal zum Wegrollen:
    Dei Trommel wird ja an drei Punkten fixiert:
    Rippenbogen, Unterarm und Fellhand. Wenn man nun die Hand bewegt, kann es sein, dass die Trommel weggeht. Daher beim Hand bewegen immer noch soviel Kontakt zum Fell halten, dass sie nicht wegrollt. Weiterhin kann es sein, dass Du unten am Rahmen mit der Hand ankommst, und zwar etwas hinter der Mitte, und damit die Trommel wie ein Schwungrad von der wegschiebst..
    Grüße
    Der Rolf

  • Also das mit dem Wegrollen gibt sich langsam.
    Habe am Wochenende eine ganze Stunde am Stück gespielt (für mich ist das viel, hab sonst leider wenig Zeit), und es wurde immer besser.

    Habe bei meinen Geigennoten eine CD mit irischen Fiddle Tunes gefunden (was man alles im Schrank hat und es nicht weiß...) und mein Bestes getan um das zu begleiten.

    Gibt es so was wie Grundregeln, also zum Beispiel immer auf die 1 offen oder so? Wann spiele ich verschiedene Tonhöhen? Gibt es da Regeln (damit es stilecht wird)?

    Bodhran spielen scheint aber sehr gesund zu sein, nach einer Stunde kribbete mein rechter Arm ganz ordentlich - Durchblutung sehr gut! :D

    Kristina

  • Moin,

    also erstens: es gibt keine starren Grundregeln.

    zweitens: alles, war gefällt, ist auch erlaubt (spätestens wenn dir in einer Session plötzlich das Schienbein weh tut, war irgendwas falsch). :-)

    dritttens: Was die Tonhöhe abelangt: following the tune, als erste Orientierung, ist sicherlich sehr gut. Das heißt, irgendwie von der Tonhöhe und vom Rhythmus her den Tune mitspielen. Wenn man die Tunes gut kennt und etwas sicherer ist, kann man auch mal genau das Gegenteil ausprobieren und so ne Art zweite Stimme oder auch mal Gegenrhythmus, aber das ist schon eher elaboriert.

    Das Beste ist sicherlich, wenn man mal schaut, wie es andere so machen. Dann Üben üben üben und trocken mit Metronom und auch mit CD üben. Ich hab viel zu Flook getrommelt, das hat mich gut voran gebracht.

    Alles Gute

    :-)

    Mat

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hey nur kurz,

    habt Ihr eine gute Übung für mich, wie ich (planvoll) meine linke Hand üben kann. Probiere halt herum, habe aber das Gefühl, dass es unorganiert ist.
    Gibts da spezielle Übungen, für Tonhöhen und deren Wechsel?

    Kristina

  • Moin Kristina,

    bei einem Reel würde ich einfach anfangen:
    den ersten D u tief zu spielen und zweiten D u höher.

    Je nachdem mit welcher Notation du arbeitest:

    Du (tief) Du (hoch)
    Du (tief) Du (hoch)

    Du (tief) Du (hoch)
    Du (tief) Du (hoch)


    In Konnakol:
    Ta-ka (tief) de-mi (hoch)
    Ta-ka (tief) de-mi (hoch)

    Ta-ka (tief) de-mi (hoch)
    Ta-ka (tief) de-mi (hoch)


    Vielleicht hilft Dir das ja schon etwas weiter.

    Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg

  • Moin!
    Wenn ich die Tonhöhe moduliere, habe ich ja entweder die Möglichkeit, durch Druck den Ton zu erhöhen oder durch hochfahren der Handkante am Fell.
    Gibt es bestimmte Regeln, wann man welche Technik anwenden sollte? Mir ist beim ausprobieren aufgefallen dass:
    - bei Triplets es am besten geht, wenn man den Daumen oder die Handkante am unteren Viertel des Fells reindrückt, um den Ton zu erhöhen. Besonders wenn ich Salven von Triplets zum Ende eines A- oder B-Teils spiele.
    Hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass die Felloberfläche dabei weitgehend eben bleibt und die Triplets damit auch während der Tonmodulation gleichmaßig und gleichlaut sind.
    - bei schnellen Wechselschlägen am oberen Fellrand die Handkantenmethode besser klingt. Also mir ist da einfach dern Klang lieber als der bei der Modulation durch Druck, weil dabei Obertöne entstehen, die das ganze iteressant gestalten.

    Das sind Sachen, die ich so rausgefunden habe beim stumpfen draufhauen auf meine Ziege.
    Habt ihr grundlegend andere Erfahrungen oder stimmt ihr zu?
    Oder Ergänzungen?

    Lieben Gruß,
    Michael

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Hi,

    mir geht's nach stumpfem Ziegenprügeln ziemlich genauso.
    Als Beispiele fallen mir hier jeweils Martin O'Neill (Änderung durch Druck) und Cormac Byrne (Änderung mit sehr wenig Druck durch Verschieben der Hand) ein.
    Beides hat absolut seinen Reiz, mir kommt vor, daß man mit Druck richtig *wumms* machen kann, mit sehr sanfter linker Hand aber wunderbare saubere Töne hinbekommen kann.

    Wahrscheinlich ist's kein Fehler, beides zu üben bzw. damit herumzuspielen :)

    Die "Druckmodulation" versuche ich mit dem Handballen zwischen Rand und Mitte auf ca. 9 Uhr.
    Die "Schiebemodulation" funktioniert bisher am besten mit der Kante vom Zeigefinger für die Bässe (unterer Rand bis Mitte - 1. Oberton/Oktave), für die Höhen ab Oktave/Flageolett nehme ich Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Damit treffe ich dann relativ gut 2. und 3. Oberton. Sehr schöner Effekt finde ich ist, wenn man viel mit Bässen spielt und dann plötzlich in die Oktave "überschlagen" läßt :)

    LG

    Yoshi

  • Zitat

    Original von yoshi
    Sehr schöner Effekt finde ich ist, wenn man viel mit Bässen spielt und dann plötzlich in die Oktave "überschlagen" läßt :)


    Ja, damit arbeite ich ganz viel.
    Ich übe gerade so einen an Hip-Hop angelehnten Pattern, der zwischen den Extremen "offener Bass" und "Plop" wechselt.

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Zitat

    Original von MickAle
    Ich übe gerade so einen an Hip-Hop angelehnten Pattern, der zwischen den Extremen "offener Bass" und "Plop" wechselt.


    Kannst Du den mal notieren und hier reinstellen?

    LG

    Yoshi

  • Hallo,

    Zitat

    Original von MickAle
    Ich übe gerade so einen an Hip-Hop angelehnten Pattern, der zwischen den Extremen "offener Bass" und "Plop" wechselt.



    was das Plop angeht ist ja irgendwann Feierabend bei der Handballen-Drückerei, für die kommst Du imho an der (einer...) Handkante nicht vorbei. :)

  • So, ich versuchs mal:

    1 Takt Pattern

    I-o---x-x-x---x-o---x-x-x-x---x-x-I
    I-D---d-u-D---d-U---u-d-u-D---d-u-I
    I-T---x-x-H---x-T---x-x-x-H---x-x-I
    I-1---u---2---u---3---u---4---u---I


    1. Zeile:
    o = offen, also schön tiefer Klang ohne große Abdämpfung mit links
    x = mit linker Hand, hier die 3. Zeile beachten!

    2. Zeile:
    D = betonter Downstroke
    d = unbetonter Downstroke
    U = betonter Downstroke
    u = unbetonter Downstroke

    3. Zeile:
    T = Tiefer ton, hier einfach ohne große Abdämpfung (weil immer bei o)
    H = hoher Ton, also so ein "Plop"
    x = abgedämpfte unbetonte Töne

    4. Zeile: Zählzeit

    Mann, das eintabben solcher Patterns ist ja echt Krieg!
    Ich muss mir mal diese tolle Bodhraán-TTF holen.

    Ich hoffe es ist nachzuvolliehen, was ich da verbrochen habe. Aber das Teil ist eine gute Übung für das Zusammensiel von rechts und links und klingt zudem noch sehr nett.

    Gruß,
    Michael (der sich hier sehr gerne vom lernen für Prüfungen abhalten lässt:D)

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Zitat

    Original von MickAle
    Mann, das eintabben solcher Patterns ist ja echt Krieg!
    Ich muss mir mal diese tolle Bodhraán-TTF holen.



    Ja, der Gedanke kam mir beim Lesen auch... ;) Wird Dir aber hier im Forum leider nicht viel nützen.

  • Ja, die Lücken sind Pausen.
    Ich habe nochmal den Beitrag editiert und als 4. Zeile die Zählzeit hingeschrieben.
    Sind also Achtel und 16tel, Tempo vielleicht 90 bpm oder so.
    Wenn ihr euch das überhaupt nicht vorstellen könnt, kann ich in einer ruhigen Minute noch eine Aufnahme (Bild+Ton) machen.

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Moin,

    Zitat

    Original von MickAle
    kann ich in einer ruhigen Minute noch eine Aufnahme (Bild+Ton) machen.



    Au ja, bitte! So gut getimete 16-tel muss ich sehen! :D

    Im Ernst, mach doch mal, bin ganz neugierig...


    LG,

    Micha

  • Hmmm, ja. Ich bin auch nicht ganz sicher, ob das wirklich 16tel sind, oder ob die Zählzeiten vielleicht nicht ganz stimmen.

    Eine Aufnahme würde da Aufklärung bringen, ich schliesse mich also Michas Neugier an! :)

  • http://www.youtube.com/watch?v=0sAH-x1lIxQ

    Da, ihr Neugierigen! :D
    Da sind zwei nicht ganz gewollte Triplets drinne (obwohl die eigentlich ganz nett klingen an der Stelle) - aber vor vier Wochen wusste ich noch nicht mal, was ein Triplet oder ein Tipper ist (Doro weiß bescheid) ;(
    das Tempo habe ich etwas gedrosselt, so könnte es auch ein schneller Reel sein, mit der Betonung auf der 3.
    Ansich ist es so gedacht, dass es grundsätzlich ein langsamer 4/4 Takt ist mit Betonung auf 2 und 4.

    Viel Spaß beim Nachspielen:D

    Edit: Man beachte das äußerst virtuose Ende!

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Danke, das geht ja flott hier! :)

    *Klugscheiss-Modus ein*
    Es ist, wie ich vermutet habe: Die Zählzeiten oben sind meiner Meinung nach doppelt so weit, wie es klingt:

    Die hohen Plopps scheinen mir die dreier zu sein, Du hast oben also zwei Takte notiert.

    Die Erste Pause ist das und nach der 1.

    (Wenn ich mit klugscheissen fertig bin, kopier ich das Pattern hier nochmal runter...)
    *Klugscheiss-Modus aus*

    (scroll-scroll-scroll-copy-scroll-scroll...)

    Also (paste):

    I-o---x-x-x---x-o---x-x-x-x---x-x-I
    I-D---d-u-D---d-U---u-d-u-D---d-u-I
    I-T---x-x-H---x-T---x-x-x-H---x-x-I
    I-1-u-2-u-3-u-4-u-1-u-2-u-3-u-4-u-I


    ...Meinungen? :)

  • Servus,
    das klingt ja schon ganz nett ;):D (klugscheiß).

    Dein Ziel sollte es aber sein, die Pausen wegzulassen! In der Regel spielen wir auf der Bodhran jeden Beat, will heißen die von Dir weggelassenen Strokes solltest Du spielen, aber halt unbetont. Das kann entweder auf der flach anliegenden linken Hand passieren oder eben mit einer mittleren Tonhöhe, bei der die linke Hand am Fell anliegt und Du kurz darüber spielst. Es entsteht dann ein durchgehendes 'Tippern', das eben mal tief, mal hoch, mal betont etc. ist.
    So bekommt der Tune erst seinen Drive und fängt an zu grooven. Weglassen kann man immer noch, ist aber natürlich für den Grunbeat erstmal sekundär.

    Zu der Tonhöhenmodulation mit der linken Hand:
    Die Tonveränderung mit Druck nimmt man eher für Töne, die lauter sein sollen, also mehr Attack haben sollen. Die normale Tonhöhenveränderung erfolgt schon eher durch Verschieben der linken Hand.
    Das hört man z.B. sehr gut bei einem swingenden Jig, bei dem Du vom Bass auf der 1 mit der linken Hand nach oben gehst und die 4 weiter oben spielst (Grundbeat). Da hörst Du den Bass richtig schön nach oben schwingen und der Jig fängt an zu bouncen.

    Das ist so ein Standard, mit dem sich sehr gut arbeiten lässt. Natürlich hat jeder seinen eigen Stil, und das ist auch gut so.

    Viel Spaß beim Üben...

    Gruß, Stefan

  • Zitat

    Original von Stefan
    Servus,
    das klingt ja schon ganz nett ;):D (klugscheiß).

    Dein Ziel sollte es aber sein, die Pausen wegzulassen!



    Wer sagt das?
    Ich habe ganz bewusst die Schläge ausgelassen, damit der Beat vor allem mit der Pause auf der 3 gut raus kommt.
    Klar, ich verstehe was du meinst, ich kann natürlich auch die Dynamik so stark variieren, dass das Ganze auch mit durchgehendem Geklöppel gespielt wird. Aber das stelle ich mir nur gut vor, wenn der Pattern wirklich schnell gespielt wird. Wenn er so langsam gespielt wird, wie ich es auf dem Video gemacht habe, finde ich die Pausen irgendwie recht reizvoll. Gerade weil die Trommel recht perkussiv ist, hört man beim druchgehenden tippern nur noch dabbadabbadabbadabba...

    Verstehste?

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.