Selbstbau Bodhran mit Trommelfell vom Reh

  • Was mir irgendwie fehlt ist die grundlegende Vorgehensweise. Mach ich das Holz nass oder lieber trocken? Ist Wärme gut und wichtig, oder kann man darauf auch verzichten? Dampfkiste hört sich toll an, aber ist ziemlich aufwändig? ... schlichteg - wie und wo fange ich am besten an?

    Beim Googeln bin ich dann über eine recht ausführliche Anleitung über den Bau von einem Kratzbaum von Miguel Andujar gestolpert in dem er beschreibt welche Probleme er beim Biegen der Hölzer hatte.

    Ich verwende 2,5mm starkes Eschenfurnier und kein Sperrholz, aber die grundlegende Idee kann ja nicht verkehrt sein. Hauptsache das Holz ist warm. Etwas Feuchtigkeit macht dann die Oberfläche etwas geschmeidiger, aber zuviel davon lässt das Holz nur unnötig quillen.

    Ich denke ich werde das Holz erst grob zurechtschneiden, dann im warmen ordentlich mit Wasser nass machen und schließlich mit einem (Heißluft-)Fön als Wärmequelle über der Form zurecht biegen. Dabei natürlich immer aufpassen, dass das Holz nicht verbrennt.

    bodhranmaker: Als Leim hab ich mir extra PU Leim gekauft, den du mir empfohlen hast, da er flexibel und nicht wasserlöslich ist. Das mach ich dann auf jeden Fall nicht alleine ... 'ne dritte und vierte Hand ist immer gut bie solchen Arbeiten. :)


    Mal schaun ob es dieses Wochenende was wird... wenn's was neues von mir gibt, dann werd ich mich mit Bildern vom Schlachtfeld zurückmelden. :)

  • ich hab jetzt den ganzen Thread durchforstet aber nirgends wo gesehen wo ich dir PU Leim empfohlen habe ?!? Vielleicht in eine Email ?!?!?

    PU Leim ist natürlich das Beste, rein technisch gesehen, aber für dich als Anfänger kann das in einer Katastrophe enden noch dazu wenn du das außenrum biegen willst so wie ich das auf den Fotos gesehen habe. Übrigens: falls die Verleimform, die du benutzen möchtest wirklich so aussieht wie auf dem Foto, dann würd ich das Furnier lieber gleich wegwerfen. Macht weniger Arbeit also zuerst Leim draufzugeben, das Ding rumzubiegen und dann erst samt teurem Leim wegzuwerfen.

    Du mußt die Schablone unbedingt vollflächig beplanken !!! Auf den Abstand drückt es dir das 2,5mm Furnier hoffnungslos rein und du kriegst niemals ne gerade Fläche !!! Und außerdem bekommst du an den Stellen Blasen und keine Leimfläche !!!

    C.

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Zitat

    bodhranmaker:
    ich hab jetzt den ganzen Thread durchforstet aber nirgends wo gesehen wo ich dir PU Leim empfohlen habe ?!? Vielleicht in eine Email ?!?!?



    Ich hatte dich vor einiger Zeit mal angerufen und da hattest du mir Eschenholz - weil leicht zu biegen - empfohlen. Bei der Leim Frage hab ich mich dann von dir eines besseren belehren lassen und vom Knochenleim wieder Abstand genommen. Nachdem ich erfahren habe, dass du für deine Arbeiten PU Leim benutzt, habe ich mich noch ein wenig umgehört und das für eine recht gute Idee gehalten. "Empfehlung" ist vieleicht übertrieben, aber es war zumindest ein "Hinweis".

    Zitat

    bodhranmaker:
    Übrigens: falls die Verleimform, die du benutzen möchtest wirklich so aussieht wie auf dem Foto, dann würd ich das Furnier lieber gleich wegwerfen. Macht weniger Arbeit also zuerst Leim draufzugeben, das Ding rumzubiegen und dann erst samt teurem Leim wegzuwerfen.



    Ich poste demnächst nochmal 'n aktuelles Bild von der Verleimform. Ist zwar optisch keine Schönheit, aber sollte eigentlich funktionieren... hoffentlich... :)

    Zitat

    bodhranmaker:
    Du mußt die Schablone unbedingt vollflächig beplanken !!! Auf den Abstand drückt es dir das 2,5mm Furnier hoffnungslos rein und du kriegst niemals ne gerade Fläche !!! Und außerdem bekommst du an den Stellen Blasen und keine Leimfläche !!!



    Achso... klar - ich hab noch 'n bisschen flexibles Fliegersperrholz hier, das kommt vorher noch drüber. Das so drei Holzkringel nicht ausreichen um ein 18-22mm tiefen Holzkreis in Form zu bringen war sogar mir klar. Hatte ich glaube ich auch irgendwo noch in dem Thread geschrieben, aber da der jetzt schon gut ein Jahr geht ist da natürlich einiges unter gegangen. ;)

  • das Fliegersperrholz bringt nicht viel. Wenn dus gescheit machen willst wirst du um einen vollen Materialblock nicht herumkommen. Du willst doch mit Spanngurt arbeiten oder ? Der drückt dir das Sperrholz samt deinem Trommelrahmen wie ne 8 nach innen und du kriegst die Schablone nie wieder aus deiner Trommel raus ! ...außer du zerstückelst die Schablone dann...

    Vergiss die Schablone die du jetzt hast und leime 8-10 25mm Spanplatten aufeinander die du vorher genau kreisrund geschnitten hast. Dann kannst du den gesamten Block noch verscleifen, evtl. spachteln. Das ist ne solide Sache und du hast nacher weniger Ärger.

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  • Ich glaub da hast du wirklich recht. Ich hab mir vorhin meine Deluxe-Bodhran-Spannvorrichtung nochmal angeschaut und verlier so langsam den Glauben daran. Also entweder ich mach's wie vorgeschlagen und leim einen massiven Spanplatten-Block, ich such mir eine ganz andere Möglichkeit (Aussenform?) oder ich füll meine bisherige Form einfach kurzerhand mit Beton. :P

    Ach, irgendwie ist das schon ein wenig frustrierend - Software ist so "einfach" zu schreiben und sobald es handfest wird, dann komm ich mir so vor als hätte ich zwei linke Hände.

  • klar ist eine Außenspannvorrichtung viel besser, siehe thonnsche Bugholztechnik aber auch viiiiiiiiiiel aufwendiger weil du viel genauer arbeiten mußt und extrem viele Erfahrungswerte brauchst bevor es überhaupt mal funktionert. Für nen Hobbybauer rentiert sich der Aufwand nicht mal wenn du mit "Spaßfaktor" argumentiertst. Für dich ist schon eine Innenschablone das Beste. Aber eben aus Vollmaterial !

    Und mach mindestens eine Trockenübung ohne Leim.

    Ach ja, nochmal zum Leim: Ich würd dir echt raten Weißleim, also normalen Ponal oder dergleichen zu nehmen. Mit dem PU-leim versaust du dir nur deine Klamotten, deine Arme und deine Schablone. Gerade bei Esche ist das gefährlich weil das so grobporig ist und es den Leim durch die 2,5mm durchdrücken kann und somit den ganzen Rahmen an die Schablone hinleimt. Wenn überhaupt mit PU dann nur wenn der gesamte Rahme oder die gesamte Schablone in eine Plastiktüte eingehüllt ist daß nichts zusammenkleben kann. Und wenn du dir selbst nen Gefallen tun möchtest leim das mit Holzleim zusammen !!!!!!!!!!!

    Ich verwende zwar selber PU-Leim, aber frag nicht wie am Anfang meine Klamotten und Unterarme ausgeshen haben. Inzwischen hab ichs ganz gut raus aber hier und da gibts immer noch nen Leimunfall und der Unterarm ist wieder tagelang dunkelbraun und man darf sich so Sprüche anhören wie "wäschst du dich nicht ?!?" :D Das Zeug geht wirlich tagelang nicht weg wenn du nicht zu grobem Schleifpapier greifst. Und das wiederum gibt blutige und verkratzte Unterarme...

    ... echt n harter Job, glaub mir ! ;)

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  • PU-Leim hört sich echt nach 'ner Menge Spaß an. Und wegen dem groben Schleifpapier und den verkratzten Armen - das ist ja wohl mal extreeem Sexy - "Ja, Schatz, ich habe mit einem Bären gekämpft!" :D

    Nagut... dann werd ich die Woche mal zum Baumarkt fahren und ein paar Pressspan-Reste zusammenklauen. Nur diesmal werde ich wohl nicht zur Oberfräse greifen - der Arme Bohrkopf hat schon bei nur drei vorherigen Kreisen ganz ordentlich gelitten. Vieleicht sägt mir auch der Schreiner vom Baumarkt für 'n paar Euro solche Scheiben.


    Immerhin hab ich jetzt 'n Plan... *Ärmel hochkrempel*

  • Mit einer Bandsäge sind die Kreise ruckzuck geschnitten. Einfach in der Mitte ein 4mm Loch bohren und mit ner 4er Schraube an einer Unterlage leicht anschrauben. Dann einfach um die Schraube drehen. Und schon hast du nen super kreisrunden Kreis. Allerdings würde ich vorher den Schreinermenschen fragen ob er ein altes Bandsägenblatt reintun kann weil nach der Spanplattenschneidaktion ist das Blatt stumpf.

    Dann fädelst du die Platten auf einer 4mm Dübelstange durch das Schraubenloch auf und schon sind die Dinger genau zentrisch fixiert... Jetzt noch mit nem langen 10mm Bohrer durch alle Platten durchbohren, 3 Löcher sollten reichen. Dann mit langen M10er Schloßschrauben die Einzelplatten zusammenziehen bis das Wasser rausläuft. Ach, natürlich vorher ordentlich Leim dazwischen, da kannst du dann auch den PU-Leim verbrauchen...



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  • Endlich, da isser... der einzige... der wahrhaftige... der unnachahmliche Frühling. Die Werkstatt ist zwar etwas kühler, aber das hat mich gestern nicht davon abgehalten endlich an der Bodhran weiter zu basteln (Bei 23-26ºC Aussentemperatur ist eine etwas kühlere Werkstatt sogar angenehm).

    Nach der wahrhaftig langen Auszeit hab ich endlich das Furnier vom Speicher geholt und meine ersten Biegeversuche gemacht.

    Aber vorerst noch ein Theorie, die ich in der Zwischenzeit auf irgend einer schlauen Webseite aufgegabelt habe und zum besten geben möchte: "Wärme ist wichtiger als Wasser - zuviel Wasser lässt das Holz nur aufquillen. Die Wärme ist es, die zählt!"

    Ich hab das ungefähr so versucht... Nachdem sich jedoch nichts getan hat, als ich das Holz mit dem Heissluftföhn schön warm gemacht habe, dachte ich mir, dass ich es doch lieber mal mit dem Wasser versuche. Bei dem warmen Wasser aus der Leitung - und ein paar Minuten Einwirkzeit - liess sich das ganze schon einigermassen gut biegen. Eher zufällig bin ich dann drauf gekommen, dass 100ºC heisses Wasser vom Wasserkocher das Holz richtig geschmeidig macht. Also hab ich ein wenig herum experimentiert (drei Blätter habe ich und rein rechnerisch reicht das für 2 Bodhrans mit einem 1cm Rahmen... oder einen Fehlversuch...) und hab dabei eine Technik gefunden, die recht gut für mich funktioniert:

    1. Mit richtig schön warmen Wasser wässern. 5min hat bei mir vollkommen gereicht. Ich hab das eigentlich nur so lange im Wasser gelassen weil ich mit dem Wasserkocher noch kurz bevor ich es aus dem warmen Wasserbad raugeholt habe nochmal mit Kochendem Wasser nachgeholfen habe.



    2. Um den Innenrahmen biegen und erstmal grob trocknen lassen. Mit dem Heissluftföhn geht es schneller und da Wärme zum Biegen bekanntlich gut ist war ich damit nicht sparsam. Ich hab dann noch ein wenig gewartet bis ich es aus dem Rahmen geholt habe (ca 30-45min) und siehe da, ich hab schon einen recht ansehnlichen 3/4 Kreis. In den Aussenrahmen einlegen geht nun recht einfach. Man sieht leider ganz deutlich, dass die Schnittkanten nicht so gut gebogen sind. (siehe 1. Bild von "3.")



    3. In der Hobelbank ein Holz einspannen, das vorher mit einem Kreissägenschnitt "verziert" wurde und die Schnittkanten des Furniers biegen. Zufälligerweise hat die Kreissäge eine Schnittbreite von 2,7mm und das Furnier hat 2,5mm. Nachdem ich die Enden in kochend heissem Wasser für ca 1-2min erhitzt habe konnte ich die Enden einfach in die Nut einführen und nach Augenmass biegen. Ich hab das schließlich unter Spannung trocken geföhnt und aus der Nut geholt um auch die Enden richtig trocken zu föhnen. Bei der ersten Schnittkante habe ich es mit dem Biegen etwas übertrieben, aber da dieser Streifen eh etwas zu lange geraten ist kann ich genau diese Stelle, die zuviel gebogen ist, später wegkürzen.



    4. Enger biegen als später für die Aussenform notwendig und mit Leimzwingen fixieren. Danach in einem kochend heissem Wasserbad einmal rundherum wässern. Dabei hört man auch ganz deutlich wie es leise zischt und blubbert. Vermutlich das Holz, wie es die Feuchtigkeit aufnimmt und sich entspannt. Der Schreinerprofi mag mir an der Stelle widersprechen, aber ich bin der Meinung, dass nach der Aktion das gebogene Furnier deutlich entspannter war.



    Ich habe auch versucht das Furnier auf der Innenform aufgespannt zu wässern, aber das was insgesamt etwas unhandlich und auch garnicht nötig, da der beschriebene 4. Schritt viel einfacher ist.



    Die letzte Aktion des Tages was, dass ich die ersten beiden gebogenen Funiere in die Aussenform eingelegt und bewundert habe wie super das alles geklappt hat. Jetzt fehlen noch zwei weitere Furnierstreifen, die ich nach dem gleichen Prinzip fertig machen werde und dann kann ich die Leimflasche schwingen.



    Achja für diejenigen, die sich wundern woher auf einmal diese wunderbare Aussenform kommt. Die habe ich von einem Freund geschenkt bekommen, der auch Bodhrans baut und diese Form nicht mehr benötigt. An dieser Stelle riesen großen Dank an den edlen Spender. Ohne die Form würde das alles nur halb soviel Spaß machen. :)

    Die Furniere habe ich übrigens mit einem handelsüblichen Messer mit Abbrechklinge (keins vom 1 EUR Souvenirladen) geschnitten. Nach ein paar etwas kräftigen Schnitten waren die 2,5mm Esche kein Hindernis mehr.


    Wie geht's weiter?

    Nächstes Wochenende - das kommende WE habe ich leider keine Zeit - werde ich die fehlenden beiden Streifen biegen und die ersten Trockenleimversuche machen. Evtl. greif ich sogar schon zur Leimflasche. Ich muss mir dann noch überlegen, wie ich das Stimmsystem gestalten möchte.

    Sobald es von meines Seite etwas Neues gibt, stelle ich frische Bilder ein und führe den Bericht weiter. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen noch diesen Sommer mit der Bodhran fertig zu werden! ;)

  • Zitat

    An dieser Stelle riesen großen Dank an den edlen Spender. Ohne die Form würde das alles nur halb soviel Spaß machen


    Christian!???
    Ohne ihn würde das Forum hier nur halb so viel Spaß machen...
    :-)
    Supergroßes Lob für diese tolle Darstellung! Ich bin schwer gespannt, wie das alles wird. Wie gehts denn dem Fell nach solch langer Zeit?

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Zitat

    Original von Gyde
    Christian!???



    Der Spender hat ausdruecklich darum gebeten anonym zu bleiben. Da halt ich micht auch dran. :-)

    Zitat

    Original von Gyde
    Wie gehts denn dem Fell nach solch langer Zeit?



    Der Rohhaut geht es praechtig. Riecht nicht und macht auch keine Anstalten zu verwesen. Nachdem ich allerdings von einem Bodhran Spieler darauf hingewiesen wurde, dass ich die Haut mit dem Glyzerin einen "Tick" ZU geschmeidig gemacht habe werde ich das demnaechst auswaschen und die Haut unter Spannung trocknen. Wenn ich die dann aufgespannt habe (der Rahmen ist hoffentlich bald fertig) werde ich nur noch soviel Glyzerin hinzufuegen, bis der Klang stimmt... also da ist noch viel Experimentierbedarf...

    Auf ein Ziegenfell will ich aber nicht umsteigen. Sonst kann ich meine Bodhran nicht mehr "Bambi" nennen.

    Zitat

    Original von Stefan
    Schön, dass es wieder weiter geht! Halte uns auf dem Laufenden und wenn sie fertig ist, sind wie schon alle auf den Klang gespannt.



    Mir kommt das auch vor wie eine halbe Ewigkeit vor. Sind nun gut 1,5 Jahre seit ich mit dem Projekt angefangen habe. Ich freu mich schon drauf das erste mal den Tipper zu schwingen. :)

  • Das Projekt liegt - so wie beim letzten Post beschrieben - immer noch in der Werkstatt und wartet darauf, dass es endlich fertig gebaut wird.

    Mein Zeitplan ist völlig aus den Fugen geraten und ich bin seit dem letzten Update nicht mehr dazu gekommen an der Bambi weiter zu arbeiten. Seit kurzem habe ich aber wieder etwas mehr Zeit und hoffe, dass ich dazu komme das Projekt noch diesen Frühling abzuschließen.

    Sobald es etwas Neues zu berichten gibt werde ich es hier posten.

    Übrigens hat sich die Rohhaut interessant entwickelt. Die ehemals sehr wabbelige Haut ist mitlerweile etwas fester geworden, aber riecht immer noch nicht.

  • Keine Panik! Ich hab euch nicht vergessen. ;)

    Bambi befindet sich im Moment noch in Hamburg. Da das mit dem Workshop in Bonn nicht so geklappt hat, wie es ursprünglich geplant war, hat Ralf die Gelegenheit genutzt um der Bodhran noch einen letzten Feinschliff zu verpassen. Bambi startet heute per Post die Reise nach Frankfurt und sollte dann vorraussichtlich Mittwoch bei mir sein.

    Der abschließende Bericht kommt Donnerstag oder Freitag. Je nachdem, wie ich dazu komme.

  • Es hat doch ein bisschen länger gedauert als geplant. Hier kommt endlich der abschließende Bericht und eine Fotogallerie:

    Ich war vom 26.08.2009 bis 29.08.2009 in Hamburg bei Ralf Siepmann und hatte die einmalige Gelegenheit, mir von einem waschechten Bodhránbauer beim Herstellen des Rahmens helfen zu lassen. Soll heissen: Er hat gebaut und ich habe ihm dabei fasziniert zugesehen. Die Technik, die Ralf zum Herstellen der Rähmen verwendet, ist zum großen Teil ein Betriebsgeheimnis und darum kann ich dazu leider nicht sehr viele Details verraten oder Bilder zeigen.

    Einzig von der Herstellung des Stimmrahmens kann ich Bilder zeigen, weil er hierfür eine Aussenform benutzt hat, die normalerweise nicht zum Einsatz kommt, da er sonst in einem Batch viele Stimmrähmen auf einmal fertigt. Somit war die Herstellung des Stimmrahmens in Relation geshen sehr aufwändig. Es bringt aber den Vorteil mit sich, dass ich euch zumindest von diesem Teil der Herstellungsprozesses ein paar Bilder zeigen kann.

    Am 29.08. waren Rahmen und Stimmrahmen fast fertig. Ralf hat wohl die Verzweiflung in meinen Augen gesehen, als er mich fragte ob ich den Rest nun alleine schaffen würde. Sein Angebot, die Bodhrán für mich fertig zu stellen, habe ich dankend angenommen. So konnte ich zwar leider nicht mehr bei der Montage dabei sein, aber nach dem gescheiterten Versuch den Rahmen in Eigenregie zu bauen, war ich mir dann doch nicht mehr so sicher, dass ich das alleine schaffen würde.

    Da ich es absolut nicht eilig mit der Bambi hatte habe ich Ralf alle Zeit der Welt gelassen. Am 18. November war es aber endlich soweit. Per DHL kommt ein großer Karton von einem Röhrenmonitor an. Der Inhalt: eine spielfertige Bambi

    Laber laber Pommesbude? Ihr wollt Bilder, ist klar.



    http://mp.terreon.de/bodhran/2009-08-27/

    Und wie klingt so eine Bambi? Da ich kein Tape haben wollte und der Rahmen sehr gut schwingt, klingt sie sehr obertonreich. Offen gespielt erinnert der Klang an eine Framedrum. Wenn man das Trommelfell jedoch geschickt mit seinem Bauch und einem Finger am Rand dämft hält sich das Scheppern in Grenzen. Wenn die Bambi erst einmal eingespielt ist, dürfte sich das auch noch ein wenig legen. Stört mich aber nicht weiter, da ich ehrlich gesagt diesen Klang sogar dem "todgetapten" Klang vorziehe.

    Ich würde euch gerne ein Soundsample hochladen, aber ich möchte vorher erst noch ein bisschen üben, damit zumindest der "Schrabbel"-Klang vom Tipper verschwindet.


    Was kommt als nächstes? Keine Ahnung! Ich werde wohl erst einmal die Basics vom vergangenen Bonner Bodhranworkshop üben und zusehen, dass ich lerne die Bambi zu spielen. Vieleicht stelle ich auch noch die ein oder andere Rohhaut her. Die Abschusszahlen sind noch nicht erfüllt und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis das nächste Reh liegt...

    Rückblickend muss ich sagen, dass ich mich an vielen Stellen extrem ungeschickt angestellt habe. Ich wüsste zwar mitlerweile, wie ich in Eigenregie einen Rahmen herstellen könnte, aber der Aufwand hierfür ist enorm. Das werde ich in Zukunft lieber den Profis überlassen.


    An dieser Stelle noch einmal einen riesen großen Dank an Ralf, ohne den all dies nicht möglich gewesen wäre! Ralf, du bist der Beste! Vielen Dank für Alles! :)

  • Moin,

    super Bericht, schöne Fotos und schöne Trommel ! Respekt !

    Ein Punkt stößt mir aber gewaltig auf: mir ist schon klar daß Ralf seine obertonreichen Trommeln als "lebhaft" verkaufen möchte und daß er auch meine Trommeln gerne als Weichspülertrommeln bezeichnet, ist ja auch ein nettes Marketing. Auch daß laute, harte Trommeln leichter zu spielen sind weil es angeblich weniger Krafaufwand erfordert ist ein nettes Märchen.
    Aber ein leises "Klirr" bleibt nunmal ein "Klirr".

    Das Tapen hat nichts mit "tottapen" zu tun sondern viel mehr etwas mit Obertöne harmonisieren.

    Das Tape am Rand bedämpft die radialen Schwingunslinien und damit bekommen wir einen harmonischeren, grundtonhaltigeren Klang was allgemein hin als sehr angenehm empfunden wird. Zumindest im westlichen Kulturkreis.

    Auch fügt sich dadurch die Klangfarbe besser ins Zusammenspiel mit Melodieinstrumenten.

    Ich möchte da auch mal anmerken daß die Bodhrán erst einen besseren Ruf bekommen hat als Leute wie Seamus OKane angefangen haben die Bodhrán zu zähmen und zivilisieren.

    Also immer langsam reiten, Cowboy ;)



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  • Ich hoffe dat mp bald mal ein Soundbeispiel hochladen kann , bin gespannt auf den Sound ( besser is natürlich live ) aber gespannt bin ich trottsdem ! :))

    PROOOST !!!

    Manchmal wünsche Ich mir ,
    Ich wäre wieder so wie Ich war,
    als Ich dass werden wollte was Ich jetzt bin !

    Bei myspace

    Videos

  • Ich habe mich soeben mal hingesetzt und die Bambi aufgenommen. 4x4 Takte und einem ungedämpften Schlussbeat, bei dem man die Obertöne nochmal deutlich hört. Leider hört man auch meine linke Hand sehr stark. Jetzt weiss ich warum z.B. Andreas lieber die Hand vom Fell nimmt, statt sie nach unten zu nehmen.

    Aufname Equipment waren zwei Rode NT5 (matched pair). Das eine +8% auf dem linken Kanal und das andere +8% auf dem rechten Kanal, um für einen leichten Stereoeffekt zu sorgen. Ich hatte das gestern auch schonmal mit einem Shure SM57 ausprobiert, da waren die Handgeräusche nicht gar so stark. Da ihr aber hören wollt wie die Bambi klingt und nicht, was für tolle Effekte man mit nicht-linearen Mikros erziehlen kann, denke ich, dass diese Aufnahme zweckdienlicher ist.

    http://mp.terreon.de/bodhran/bambi-sample_2009-11-25.mp3