Pulse (foot tapping)

  • Nachdem ich gerade angefangen habe, das gezielt zu üben ein wenig von meinem Senf dazu...
    Besonders bei Rhythmusverschiebungen die sich über zwei oder sogar mehr Takte ziehen würde ich ohne Zählhilfen in Form von Fußgetrampel furchtbar abfliegen.


    Ziemlich anfällig ist man da (glaube ich halt mal jetzt) auch bei Soli, denn hier gibt es keine anderen Musiker an deren Melodieverlauf man sich orientieren kann und festellen kann wo man gerade ist. Man muß die Takte da schon selber zählen. Sonst kommen da seltsame Patterns raus die nach 5 Takten wechseln oder man spielt 7 3er Gruppen in einem 4er Takt und landet plötzlich ganz woanders als man eigentlich wollte... 1 und 3 ist da ein hervorragender Tip.
    Außerdem schult es die Konzentration wenn man das mal gezielt übt und plötzlich nicht mehr alle Ressourcen für das Geklopfe an sich frei hat ;-)


    LG


    Yoshi

  • Hallöchen!


    da dieser Thread mal 3 Jahre Pause hatte - und dann doch weiter geführt wurde - müsste er jetzt ja, um im Takt (oder im Rythmus) zu bleiben, fortgeführt werden.


    Und da ich ihn spannend und wichtig finde, gebe ich mal meinen Senf dazu, ohne wirklich neues zu sagen.
    Aber nach bisher (hoffentlich) rein informativen oder fragenden Beiträgen, möchte ich das auch mal.


    Hier wird teilweise von Mit-Tappen oder sich mit dem Fuß dem Rythmus hingeben und ähnlichem gesprochen.


    Auch ohne Schlagzeuger zu sein (und auch ohne auch nur ansatzweise zu behaupten das korrekt oder gar vorbildlich selbst zu tun), schließe ich mich svenboy und Guido an:


    Es ist nicht nur hilfreich, sondern fast ein Muss.
    Denn der Schlagzeuger, die Rythmus-Sektion, oder in unserem Fall der Bodhrani gibt doch eigentlich zuführnehmst den Takt VOR.
    Er bietet den anderen die Orientierung, bestimmt das Tempo.
    Und dafür ist ein Fußtappen schon enorm hilfreich.


    Man mag sich ja vom Rythmus der Fiddle mitreißen lassen, aber dieser doch bitte nicht den Takt im Sinne von Vorgeben überlassen.


    Ich persönlich finde gerade das total schwer:
    Selbst seine Pflicht erfüllen, und den Takt wirklich so zu halten, dass ich ihn vorgebe, und nicht dauernd selber rauskomme und mich dann an den Mitspielern orientieren muss. Eigentlich soll das umgekehrt sein.
    Daher haben wir auch den gegenüber den Melodieführenden "musikalisch einfacheren" Part.
    Deswegen traue ich mir auch keinerlei Gimmicks zur Musik zu, bevor ich nicht im einfachen Rythmus den Takt exakt halten kann.
    Die probier ich lieber beim "Begleiten" von Schallplatten; da kann ich niemand anderen außer mich selbst aus dem Takt bringen.
    Der dann aber auch schon von der fertigen Aufnahme vorgegeben ist.


    Wie gesagt: nur meine Meinung. Man kann stets gerne eine andere haben.
    Und wie der Engländer dann so schön sagt:
    We can always agree to disagree.

  • Moin
    ja, das müssen wir hier wohl auch...;)


    Erstmal: Wenn Du meinst, dass es Aufgabe des Bodhranspielers ist, denn Takt vorzugeben, dann sollte er das doch nicht mit seinem Fuß, sonderm mit seinem Bodhranspiel machen? Sonst könntest Du Dich ja in eine Session setzen und nur mit dem Fuß klopfen..;-).
    Die Bodhran ist ein Rhythmusinstrument, und das kann vorwiegend mit einem sauberen Rhythmus glänzen, soweit also einverstanden damit, möglichst im timing zu spielen. Dabei kann der Fuß für einen selbst helfen. Wichtiger ist ein gut trainiertes inneres Metronom, denn sonst macht auch der Fuß, was er will.


    In einer Session ist es aber meist so, dass die Melodie das Tempo vorgibt, anders als der Schlagzeuger in der Rockband. Die Kunst ist jetzt, das Tempo udn Art des Rhythmus (straight oder ein wenig geshuffelt, was auch immer) dessen, der das Set angefangen hat, aufzunehmen und den Melodiespielern daraus ein schönes Bett zu bereiten, in dem sie sich wohlfühlen. Ein Stuhl, in den sie sich, auch wenn sie vielleicht nicht so rhythmussicher sind, reinsetzen können. Dabei nehmen wir deren Tempo auf, aber geben es nicht vor.


    Grüße
    der Rolf

  • Hi, nur ein Melodiespieler sollte auch in der Lage sein, rhythmisch zu spielen. Ich habe zwar noch keine jahrelange Erfahrung auf Sessions,jedoch schon einige solche Musiker erlebt, die eben dieses nicht können.(obwohl die Melodie OK ist)
    Auch selber stehe ich gerade vor dem Problem beim Aufbau unserer kleinen "slow-Session". Unsere Musiker mit klassischer Musikausbildung tuen sich dabei schwer obwohl sie Noten lesen können.Manchmal muss ich dann doch etwas Druck im Rhythmus machen, denn man sollte ja doch einen Jig vom Reel unterscheiden können ;)
    Gruß Falko

  • Moin moin!


    Danke für das Aufgreifen meines Wiederaufnehmens des Threads an beide, und hier noch ein spezielles Eingehen


    ROLF:


    Müssen wir gar nicht so sehr, das Nicht Übereinstimmen meine ich.


    Denn zum einen gebe ich Dir völlig Recht, da habe ich mich eventuell missverständlich ausgedrückt:
    Mein Fuß hilft mir selbst, den Takt zu halten, an die Spieler weitergeben tu ich ihn natürlich nur mit der Trommel.


    Ich gebe Dir auch völlig Recht, dass die initiale Vorgabe des Taktes von einem melodieführenden Instrument kommen kann (weil ich da ja gar nicht von Beginn an einsetze), und ich den Takt dann erst übernehme, wenn ich mit dem trommeln einsetze.


    Insofern sehe ich da noch gar keine Differenzen, sondern eher hilfreiche Erläuterungen Deinerseits.


    Ich bleibe allerdings bei meiner Meinung, dass bei Vorhandensein einer Trommel, diese die Hauptlast für das Einhalten des Taktes trägt, und sich die anderen Spieler idealerweise daran orientieren können sollten, und möglichst nicht umgekehrt. Und dass ein Fußtapping (als biologischer "Metronom-Ersatz") enorm hilfreich sein kann - und bei komplizierteren Rythmen umso mehr - selbst den Takt zu halten.


    Wenn Du mit Deiner Praxiserfahrung sagts, dass sei bei der Bodhran im Irish Folk so nicht, müsse auch nicht so sein, und funktioniere dennoch gut, dann ist das eine willkommene Bereicherung meines Horizonts.


    Vielleicht macht es ja sogar das Besondere im Folk oder in den Sessions aus.


    Der Vergleich mag hinken, aber echte Rockmusik lebt meines Erachtens davon, dass sie mindestens im Gesang so ein kleines Bisschen "daneben liegt". Daher finde ich es immer peinlich, wenn irgendwelche Opernstars auf Hardrock-Cover machen. Das klingt zu perfekt, und damit hinsichtlich der Stimmung daneben.
    Ausnahme die nahezu perfekten weiblichen Sopranstimmen im Symphonic/Gothic Metal, aber jetzt schweife ich endgültig völlig ab...
    ;-)

  • Moin
    okay, also:
    Auch wenn Du gleichzeitig mit dem Geiger anfangen solltest, gibt der das Tempo vor. Das ist mal die Grundregel. (In sessions, in denen man sich kennt, genügt vielleicht ein Blick des Geigers, um mir zu sagen: Zieh mal ein bißchen mit an, das ist doch ein wenig lahm).


    Ansonsten hilft natürlich der Fuß, den Takt zu halten, zumindest den meisten Menschen. Wichtig ist, dass sauber der Takt gehalten wird, ob mit oder ohne Fuß ist egal. Mit Fuß den Takt nicht halten ist genauso schlecht wie ohne...you get the idea ;).


    Wenn man das Tempo des Geigers aufgenommen hat und es hält (!!!) , ist es kein Problem, wenn sich alle an der Trommel/dem Gitarrenbacking etc. orientieren, das ist dann der Stuhl, in den sich alle reinsetzen, von dem ich sprach.


    Doof ist, wenn man ungefragt den Stuhl verschiebt, also das Tempo ändert.


    Wenn man mit guten Musikern in einer guten Session sitzt, dann merkt man, wie die "Last des Einhaltens des Taktes" von einem abfällt, weil diese Leute das alles selber gut können. Das sind die Sessions, die mir am meisten Spaß machen, und nicht die, wo ich denke: "Bin ich hier eigentlich das Metronom für die Anderen oder was?" ;)


    Grüße
    Der Rolf

  • Ich bleibe allerdings bei meiner Meinung, dass bei Vorhandensein einer Trommel, diese die Hauptlast für das Einhalten des Taktes trägt, und sich die anderen Spieler idealerweise daran orientieren können sollten, und möglichst nicht umgekehrt.


    Hi,


    das stimmt sicher.

    Aber sollte es mal anders herum sein, gehört es meiner Meinung nach auch zu einem guten Bodhrán Spieler zu merken, dass die ihm folgenden den Takt nicht halten können und sich zurück zu nehmen.


    Ein gutes Beispiel dafür ist die CD "The Mighty Box", das Stück Nr. 3 "Australian Waters". Junior Davey legt los und merkt dann "ups, die Box kommt ja gar nicht hinterher" und wird wieder langsamer. :)


    Aber was das Fußtappen angeht, das kann ich, funkioniert aber meistens nur wenn ich das gar nicht will. Sobald ich will wird´s mitunter nichts. :)


    Aber ich finde eh, die Musik muss man fühlen, da tappt es sich in der Regel von ganz alleine. Und den Rhythmus halten kann ich auch so. ;)


    Liebe Grüße
    Höppy

  • Ach Rolf, es ist so schön.


    Dachte beim Lesen immer, "Mensch, setz müsste man doch mal sage, dass..." oder "man könnte natürlich anführen, wie..." UND ZACK, schreibt das der Rolf. In Stühlen. Schön. :)


    Stimme dir in allen Punkten zu. Das Leben ist schön.
    Verstrahlte Grüße
    Doro

  • Hi,


    das stimmt sicher.

    hmm, das sehe ich in einer guten Session ein wenig anders, siehe oben.



    Aber sollte es mal anders herum sein, gehört es meiner Meinung nach auch zu einem guten Bodhrán Spieler zu merken, dass die ihm folgenden den Takt nicht halten können und sich zurück zu nehmen.


    Ein gutes Beispiel dafür ist die CD "The Mighty Box", das Stück Nr. 3 "Australian Waters". Junior Davey legt los und merkt dann "ups, die Box kommt ja gar nicht hinterher" und wird wieder langsamer. :)

    Jetzt nicht Äpfel mit Birnen vergleichen! In einer Session wird es die Situation, dass die Bodhran anfängt und das Tempo vorgibt, eher selten bis gar nicht geben. Und das, was wir in The Mighty Box hören ist ja eine arrangierte Aufnahme. Und Luke Daniels könnte sicher das Tempo von Junior aufnehmen. Warum man sowas allerdings so aufnimmt, ist mir absolut schleierhaft, das klingt IMHO nicht gut.



    Aber ich finde eh, die Musik muss man fühlen, da tappt es sich in der Regel von ganz alleine. Und den Rhythmus halten kann ich auch so. ;)

    Mit dem Fühlen ist ja so eine Sache: Wenn man sein inneres Metronom nicht trainiert hat, fühlt man auch nicht, wenn man leicht neben dem Beat unterwegs ist. Daher muß man das trainieren, üben mit Metronom. Fühlen alleine reicht leider oft nicht.


    Doro: Danke!
    Grüße
    Der Rolf

  • Moin,


    Ach, Rolf - Du sprichst mir aus der Seele. Danke.


    Das klingt so einfach, aber das, was Du zur Rolle der Bodhrán schreibst, ist m.E. Die größte Hürde. Nicht nur für Anfänger, auch für viele, die schon seit Jahren spielen, technisch unsagbar viel drauf haben. Solange ich nicht erkenne, dass die Bodhrán in der irischen Musik eben nicht die gleiche Rolle spielt wie Schlagzeug oder Percussion bei fast allen anderen Musikrichtungen; und solange bis ich das dann auch umsetzen kann, so lange wird das nix mit dem Groove.


    Ganz deutlich: die gesamte Musik, auch Tempo und Rhythmus, machen in der irischen Musik die Melodieinstrumente. Wir dürfen sie BEGLEITEN. Das ist anders als woanders. Das mag für Neueinsteiger "unfair" erscheinen, aber das ist eine der wenigen ausdrücklichen Spielregeln irischer Musik.


    Damit sensibel umzugehen, das ist es IMHO, was einen guten von einem mäßigen Bodhránspieler unterscheidet.


    Natürlich gehört zum erfolgreichen Umsetzen das Handwerkszeug dazu. Wie Rolf schreibt: nie aufhören, sein inneres Metronom zu trainieren (und das funktioniert nur durch Üben mit Metronom, aber das ist ein anderes Thema...).


    My two cents...


    LG,


    Micha

  • Moin
    ich glaube sogar, dass das Handwerkszeug die größte Hürde ist. Dass das Hören, ab wann das Timing stimmt, zu den schwierigsten Dingen gehört. Wenn ich da daran denke, was ich in den letzten 20 Jahren alles gelernt habe, was ich heute höre, was ich vor einigen Jahren noch nicht gehört habe, dann bin ich sogar sicher, dass das die größte Hürde ist. Und dass man nie aufhört, an der Hürde zu arbeiten. Das Problem ist ja, dass man, solange das innere Metronom noch nicht so richtig arbeitet, denkt: Alles ist gut! Auch wenn man nur zuhört, merkt man nicht, dass es beim Rest auch nicht so richtig groovt. Daher ist das Thema auch schwierig, denn jemanden etwas beizubringen, was er gar nicht als Problem wahrnimmt, ist nicht einfach.


    Und in der Session? Ja, kommt drauf an...denn wenn die Melodie so spielt, dass es vom Tempo her extrem schwankt oder man Jigs nicht von Reels unterscheiden kann, dann sind die bestimmt froh, wenn der Bodhranspieler was vorgibt. Ob das dann jedoch eine Session im eigentlichen Sinne ist, oder ob es dem Bodhranspieler Spaß macht, das ist jedem selbst überlassen...
    Ganz heißes Thema!!!
    Grüße
    Der Rolf

  • Na dann sage ich mal:
    Bis hierher hat sich das Wiederanfachen des Threads für mich auf alle Fälle schon gelohnt.
    Unabhängig von recht oder unrecht, agree or disagree:
    Ich persönlich fand die Beiträge für mich sehr interessant, spannend und lehrreich.
    Finde ich als Neuling äußerst angenehm hier auf den gelben Seiten.
    :-)

  • Hallo

    Diese Diskussion um das tappen ist mit so vielen Ansichten sehr angeregt geführt worden. Der Senf ist in Strömen geflossen, da machts doch sicher nix, wenn ich auch noch einen Klacks dazu gebe.


    Ich fange mal von einer ganz anderen Seite an. Ich bin über die Bodhran zur irischen Musik gekommen und nicht umgekehrt. Als klassisch ausgebildeter Musiker empfinde ich die irische Musik mitreißend, natürlich und vital, total ansteckend. Dazu trägt auch die performance viel bei. Gewundert haben mich dabei schon immer die unterschiedlichen körperlichen Ausdruckspaletten der einzelnen Instrumentalisten. Und zwar unabhängig von der Leistung, die erbracht wird. Da gibt es z.B. Banjospieler, die so unglaublich virtuos spielen können, dass man gar nicht weiß, wie das überhaupt geht. Wahnsinnig präzise, mit drive ohne Ende und ohne Fehler! Bewundernswert. Sie sitzen aber da wie eine Bildsäule, mit versteinertem Gesicht, voll konzentriert. Da bewegt sich gar nix außer dem, was zur Tonerzeugung benötigt wird. Das habe ich schon bei vielen Zupfinstrumentalisten gesehen, die mich vom Hocker gehauen haben (z.B. bei einem Flamenco-Gitarristen, voll der Hammer!)

    Da gibts aber für jedes Instrument Beispiele. Man hat das Gefühl, dass jemand spielt und nicht die Welt bewegt, sondern die Welt dreht sich um ihn/sie. Faszinierend.


    Was ich sagen will, Innen und Außen sind nicht zwingend gekoppelt. Musikalität kann man erst Recht nicht an einem zusätzlichen körperlichen Einsatz ablesen. Was bühnenwirksam und animierend auf das Publikum wirkt, ist eine andere Sache, das ist Show und gehört klar auch zum business. Aber eben, es kann auch eine ganz minimalistische performance ungeheuer Eindruck machen. Wer also vom tappen auf musikalisch, rhythmische Kompetenzen schließen möchte, der sollte lieber die Augen schließen und dem Ohr die Beurteilung überlassen.


    Bei manchen Spielern habe ich den Eindruck, dass das hörbare tappen oft als perkussives Element bewusst verwendet wird. Cormac Byrne wäre so ein Beispiel. Er hat auch oft einen Schellenkranzauf dem Boden montiert, den er mit dem Fuß bedient. Darin zeigt er sich als echter drummer. Niemand würde darin vermuten, dass er das braucht, um rhythmisch stabil zu spielen.


    Es ist also noch einmal zu unterscheiden zwischen dem hörbaren tappen auf dem Fußboden und dem nicht hörbaren Wippen mit aufgesetzter Fußspitze. In beiden Fällen halte ich es für absolut entscheidend, dass man auch ohne Fußeinsatz genauso selbstverständlich und sicher spielen kann. Wenn das nicht geht, dann ist der Fuß nichts anderes als eine Krücke. Fällt die weg, läuft es nicht mehr.

    Es gibt bestimmte Situationen, wo ein hörbares tappen unerwünscht ist. Man stelle sich mal eine session vor, wo alle stampfen, naja. Außerdem, wer tappt, der führt, der ist dominant, kein "Begleiter" stampft mit dem Fuß....


    Viele der besten Bodhranspieler zeigen eine engagierte Beinarbeit. Ob sie das wirklich brauchen? Keine Ahnung. Es ist vielleicht eher eine Frage des persönlichen Ausdrucks, ein Ableiten des inneren Engagements, ein Energieventil. Klar, helfen tut es auch. Es ist in jedem Fall authentisch, das ist meine Überzeugung, denn das macht/kann nur der, der es für sich will. Schließlich muss die Fußmotorik dafür auch trainiert sein, den Händen einen sicheren Impuls vorzugeben.


    (Oder ist es vielleicht schon eine Konvention?)


    Demnach soll doch jeder seine Art zu spielen erschließen. Wer mit der Beinakrobatik Schwierigkeiten hat, kann auch dezent mit Oberkörper und Kopf wippen, geht auch. Und Geschackssache ist es allemal.


    Mir persönlich gefällt es mehr, wenn der Bodhranspieler in der Formation sich agiler zeigt und damit einen erfrischenden Gegenpart zu den etwas statischeren Ensemblemitgliedern einnimmt. Außerdem, und jetzt bin ich mal fies, zeigt die Körperaktivität auch an, dass er tatsächlich spielt. Manchmal ist die Bodhran etwas zu dezent abgemischt, da hört das Auge mit.


    Zuletzt noch zur Begrifflichkeit. Es ist viel von "Takt halten" die Rede. Jeder weiß, was damit gemeint ist, aber es ist dennoch, nun ja, eine Bezeichnung, die eigentlich nicht existiert. Ein Takt ist das, was zwischen zwei Taktstrichen in einem Musikstück auf dem Papier steht. Also eine Ordnungseinheit. Die kann man nicht halten. Diesen Ausdruck einfach vergessen und stattdessen von Tempo sprechen, dann stimmts.


    Rhythmus und Tempo sind hingegen auch wieder zwei verschiedene Sachen. Man kann im Tempo spielen, aber trotzdem unrhythmische Figuren. Oder umgekehrt rhythmisch, aber nicht im Tempo. Das schließt sich nicht aus.

    Hier schien es mir aber wohl eher um das Tempo zu gehen. Für mich ist es die höchste Anforderung, das Tempo zu treffen, halten zu können und vor allem auch ausgleichen zu können, wenn es sein muss. Was nützt es, wenn man metronomisch genau spielt, aber die anderen sind woanders. Andererseits ist es auch sehr schwer, schnurgerade anzuführen. JJK ist einer, der das nicht nur kann, sondern die Absicht auch mit jeder Faser vermittelt.


    Boah, wat fürne Senfsoße is dat jeworden....

    Das kommt davon, wenn man krank im Bett liegt und Zeit hat.


    Viele Grüße,

    Lance

  • Ich bin ja auch nie überzeugt worden von der Notwendigkeit des Fußtappings.

    Ich meine, entweder hab ich den Rhythmus in mir drin, ich kann mich in die Musik einfühlen, oder eben nicht.

    Wer das nicht hinkriegt, macht auch unrhythmische Fußbewegungen ( kann man oft bei Anfängern sehen).

    Mich selbst hat das immer durcheinander gebracht. Fühlte sich an wie der berühmte Kreis überm Kopf bei gleichzeitigem Dreieck anders herum mit dem Fuß....oder so!

    Vielleicht ist das ja mein genuin norddeutsches Temperament, wir freuen uns halt nach innen! :-)

    Jedenfals würde ich behaupten, dass ich inzwischen und seit einiger Zeit meistens intime bin. Was sich sofort ändern würde, müsste ich den Fuß auch noch bewegen!

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

    Einmal editiert, zuletzt von Gyde ()