Stimmen der Bodhrán

  • Hallo zusammen,

    ich möchte Josch rechtgeben. M.E. ist es schon wichtig die Bodhran so zu stimmen, daß sie zu den anderen Instrumenten passt. Wer ein gutes Gehör hat, schafft das auch ohne Stimmgerät ausreichend gut. Wer nicht glaubt, daß man die Stimmung einer Bodhran heraushört, der sollte sich auf einer Session mal neben andere Musiker setzen, die sich beim Stimmen ihrer Instrumente unterstützen: "Du bist zu tief.... Noch ein bischen höher...", etc. Wer dabei vorher und nachher keinen Unterschied hört, der braucht noch ein wenig mehr Hörtraining. Für den Hausgebrauch ist es aber erstmal ausreichend die B. sauber zu stimmen; also ohne störende Obertöne.

    Man kann dabei so vorgehen:
    - wenn sie stark verstimmt ist oder man keine Stimmung hinbekommt, sollte man alle Schrauben so weit lösen, daß sie zu lose (viel zu tief) ist. Danach zieht man alle Schrauben möglichst gleichmäßig (hat man im Gefühl) wieder an (auch ich mache das im Kreis herum). Danach ist die Trommel einigermaßen gleichmäßig gestimmt.

    - Jetzt kann man die Tonhöhe anpassen, indem man alle Schrauben gleichmäßig so weit dreht, bis die Tonhöhe stimmt.

    - Jetzt schlägt man die Trommel auf Höhe der Stimmschrauben, ca 2cm vom Rand an (Finger oder Tipper). Immer im Kreis herum oder auch diagonal und passt dabei den Ton der einzelnen Stimmbereiche aneinander an.

    - Jetzt sollte die Trommel eigentlich klingen. Zum Test schlägt man sie in der Mitte an. Wenn sie noch schnarrt bzw. unangenehme Obertöne hat:

    - Das Ohr auf die Höhe der Mitte der Trommel halten und die Trommel nochmals in der Mitte anschlagen. Man bemerkt dann oft, das der Ton nach einer Richtung zum Rahmen "wegläuft". An dieser Stelle kann man dann noch ein wenig nachstimmen. Das sollte eigentlich geholfen haben.

    Ich glaube übrigens, daß eine gestimmte Trommel auch einem Anfänger mehr Freude bereitet und er/sie wahrscheinlich viel motivierter ist, da es einfach besser passt.

  • Hallöchen...

    Präventiver Hinweis zu:

    Zitat

    Tim: "oder kann man da was kaputt machen wenn das fell nicht überall gleich stark gespannt is ??? "



    Mir hat mal einer erzählt, dass wenn man eine sehr feuchte tunable Bodhrán hochpitched, beim Trocknen dann das Fell einreissen kann. Ich probier es lieber nicht aus.

    Gruß

    Mat
    :)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Mat: Ich verstehe Dich so, dass da jemand mit Stimmring und Wasser gleichzeitig gestimmt hat. Das ist eigentlich nicht der Sinn der Sache. Die Stimmvorrichtung der Bodhrán soll ja das ungenaue Stimmen mit Wasser überflüssig machen.
    Was allerdings sein kann: die Luftfeuchtigkeit ist dermaßen hoch, dass das Fell bis zum Anschlag nachgespannt werden muss. Aber da sehe ich absolut kein Problem. Man muss in so einem Fall halt nur daran denken, das Fell nach der Session auch wieder runter zu stimmen.

    Gruß von Moritz

  • Hi Lars !

    Wie genau gehst Du denn vor, wenn Du eine Bodhran "klangrein" stimmen willst ?? Rundum anschlagen und versuchen, den Klang/Ton mit allen Stimmschrauben überall auf genau gleich zu bringen ?

    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,

    ich habe das irgendwann einmal in den Tiefen dieses Forums ausführlich beschrieben, deshalb hier nur mal kurz:

    Wie Du schon richtig sagst: Rundherum (ca. 3 cm vom Rand auf Höhe der Stimmschraube) anschlagen und Ton zum Nachbarton (voerherige Stimmschraube) beurteilen. Natürlich auch mal mit den anderen Stellen vergleichen (z.B. diagonal). Immer mal wieder in der Mitte der Trommel anschlagen und beurteilen. Wenn der Ton dabei "zu einer Stelle am Rand läuft" (die Trommel scheint an einer Stelle besonders viele Obertöne zu produzieren), diese Stelle etwas entspannen. Und so weiter, bis es stimmt.

    Manchmal geht's schnell, manchmal kommt man aber einfach zu keinem Ergebnis. In solchen Fällen gebe ich es entweder auf ( :) ) oder entspanne die Trommel rundherum sehr stark (bis das Fell locker ist). Dann schraube ich die Stellschrauben rundherum (oder besser gegenüberlliegend) wieder gleichmäßig fest, wobei ich mich auf mein Gefühl verlasse (das klappt ganz gut). Dann wieder stimmen wie oben beschrieben.

    Zum Stimmen gehört viel Erfahrung. Und ab mehr als 8 Stellschrauben (bei 42 cm) wird es immer schwieriger, da m.E. die Schrauben zu eng sitzen und sich zu stark gegenseitig beeinflussen.

    Berichte mir doch mal Deine Erfahrungen.

    Gruß,
    Lars

  • Jau, habe ich auch mal gemacht. War mir dann irgendwie aber zu affig* :) . Ich möchte trotzdem jedermann dazu animieren, sein Gehör ein wenig zu trainieren. Das geht nämlich besser als man denkt und ist eigentlich für jemanden der musik macht wichtig. Man kann sich ja dann mit dem Stimmgerät kontrollieren.

    *Von wegen affig: Man stelle sich das mal vor was los ist, wenn ein Bodhran-Spieler auf 'ner Session sein Stimmgerät auspackt... Wenn ich bedenke auf wieviel Unverständnis mein "normales" Nachstimmen so stösst, wäre das sicher ein Brüller für die Sessies (egal wie sinnvoll das stimmen auch ist).

    Meine Erfahrung ist, daß eine gestimmte Bodhran um längen besser klingt als eine ungestimmte. Und wenn man dan die Trommel nicht nur in sich stimmt, sondern sich auf die anderen Instrumente stimmt, machts richtig spass.

    Gruss
    Lars

  • Moin Lars,

    von wegen Stimmgerät und zu affig: mir ist es eher peinlich, dass mir das gute Gehör fehlt und ich ein Stimmgerät, sozusagen als Ersatz, brauche. Eine exakt durchgestimmte Bodhrán kann schon unheimlich viel bewirken; siehe Klaus Gehrmann, der dürfte wohl der - mindestens - deutschlandweit beste Bodhránspieler sein.
    Du schreibst, dass eine gestimmte Bodhran um Längen besser klingt als eine ungestimmte, da bin ich 100 % Deiner Meinung. Ich hab' früher mal meine Bodhrán immer nur Pi mal Daumen gestimmt. Nun, eines Abends lief bei der Session dann "Song" plus "Gitarre" plus "Bodhrán". Da hab' ich mir aber einen Anschiss eingefangen, weil meine Bodhrán so ganz unpassend in B oder E flat gestimmt war; und das passte natürlich so hundert Prozent überhaupt nicht zum Song. Also: am besten gleich anständig stimmen, dann klingt auch ein simples 4/4 dagadigi dagadigi gut.

    Gruß von Moritz

  • Hi Leute !

    Erst mal vielen Dank für die ausführlichen Infos. Das mit dem Stimmen hab ich peinlich vernachlässigt oder nur Pi x Daumen gemacht, kein Wunder hab ich machmal Tage, an denen die Bodhran irgendwie nicht richtig gut klingt!

    Da hätte ich gleich noch eine Frage: Haben die Stimmgeräte keine Schwierigkeiten, die genaue Frequenz eines kurzen "Dunk" -Schlages mit Obertönen drin zu erkennen und wenn nein, welche Stimmgerät ist geeignet / gut dafür ?

    Viele Grüße

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    es handelt sich ja nicht um einen kurzen Schlag. Der Schlag dient ja nur dazu das Fell zum Schwingen anzuregen, ganz wie der Finger eine Seite der Gitarre. Somit kann man mit einem normalen Stimmgerät mit Mikrofon, wie man sie für Gitarren und Geigen benutzt, arbeiten.

    Leih Dir doch einfach mal eines von einem Mitmusiker und probier es mal aus ob es so funktioniert wie Du es Dir vorstellst.

    Gruß
    Lars

  • Moin Ralf,

    beim richtigen Stimmen stimmt man die Stimmschrauben am ungedämpften Fell durch, da ist also nix mit kurzem "dunk"-Schlag, wie Du befürchtest. Ich benutze ein Korg AT-1, das funktioniert ok. Auf das Teil bin ich durch Tommy Hayes gekommen. Das Stimmgerät von unserem Gitarristen z.B. kommt mit der Bodhrán nicht klar.

    Hoffe, das hilft weiter.
    Gruß von Moritz



  • Hallo Moritz,

    (du bist doch der vom Kurs mit Svend - oder) ich komme nun überhaupt erst auf die Idee, meine Bodhran zu stimmen! Es geht. Doch welchen Grundton soll ich da anpeilen. Es sprach mal einer von D. C klingt aber auch gut. Oder ist das alles zu tief? Oder macht man das von Fall zu Fall?

    Gruß
    Klaus Guhl

  • Moin Klaus,

    stimmt, ich war auch bei Svend (und plage mich jetzt mit dem Konnakkol-Zeug). Von wegen Grundton: die allermeisten Tunes sind in D oder G, von daher ist es ne gute Sache, die Bodhrán auch in D oder G zu stimmen. Nun hat das Fell meist eine optimale Eigenspannung, wo es in sich gut klingt; das kann auf irgendeinem Ton sein. Ich würde empfehlen, kuck beim Stimmen einfach, ob D oder G am nächsten an dieser optimalen Eigenspannung dran ist. Ich persönlich versuch' im Zweifelsfall immer D zu nehmen, da kriegst Du mit Dämpfen an der richtigen Stelle nämlich auch ganz gut ein G hin. Und kannst dann z.B. beim Tonartwechsel auch Deinen Grund-Basston wechseln.
    Ich sollte fairerweise noch sagen, dass die ganze Idee nicht von mir ist, sondern von Klaus Gehrmann, der hat mir das mal beigebracht.

    Hoffe, das hilft weiter.
    Moritz

  • Moin
    ich habe mich auch länger mit Klaus Gehrmann und anderen über das Stimmen unterhalten und bin etwas anderer Meinung als die die Beiden....
    Während es für mich völlig klar ist, dass Stimmen auf einen Grundton geht, ist das Stimmen auf eine für die Trommel optimale Eigenstimmung für mich wesentlich wichtiger. Die liegt bei meiner O'Kane z.B. ziemlich tief, kurz vor Fellerschlaffung. Das ist bei den meisten anderen Trommeln ähnlich, einige (meist doubleskin) brauchen etwas mehr Spannung, damit sie schön durchschwingen. Wenn ich meine O'Kane in D stimme, klingt sie nicht mehr so schön.
    Und was mache ich in einer Session, in der es nicht nur Standards gibt, sondern viele Stücke in variierenden Tonarten ?
    Oder: Kann ich nicht meine Trommel optimal stimmen und dann ausprobieren, wo ich ein D mit der linken Hand spielen kann, genau wie das G bei der auf D gestimmten Trommel ?
    Ich halte das Thema für interessant, bin aber der Ansicht, dass es manchmal etwas überwertet wird, denn ein "klaren" Ton wie eine Geige, Gitarre oder Flöte produzieren wir ja nicht (weswegen auch einige Stimmgeräte verwirrt sind...)
    Grüße
    Der Rolf

  • ich komme mir richtig erbärmlich vor. Ich habe in 13 Jahren Bodhrán Spielen meine Bodhrán höchstens 10 Mal auf etwas gestimmt und das war im Studio. Ansonsten mache ich das frei nach Schnauze und hatte noch keine Probleme. Eventuell mache ich das intuitiv richtig, aber kontrolliert habe ich das nicht.

    Es ist bestimmt gut, wenn man stimmt, aber wenn ich mir das bei einer Session mit einer OKane vorstelle, dann werde ich jetzt schon verrückt. Einmal richtig gestimmt, 2 Minuten spielen und wieder nachstimmen, da durch den Schweiß und den Druck den ich ausübe die Stimmung verstellt wird. Dann kommt noch der Effekt dazu, daß sich so ein Pub aufheizt und die Luftfeuchtigkeit zunimmt. Nein Danke, ich will spielen und nicht stimmen...

    Ich stimme mehrmals am Abend nach Gefühl, das reicht mir dann auch. Es kann gut sein, daß ich durch das Abdämpfen mit dem Körper, meine Bodhrán liegt an meinen Ripppen, den Ton so variiere, daß er annähernd optimal ist, aber ich habe keine Ahnung wie ich das mache.

    Im Gegensatz zu Rolf spanne ich meine OKane sehr straff gespannt, da bei mir sonst kein schöner Ton entsteht. Wenn ich sie locker stimme entsteht kein druckvoller Ton bei mir.

    Es gibt so viele Variablen, die den Ton verändern können, da muß man genau sehen, mit welcher Kombination man am Besten zurecht kommt und mit welcher man den besten Ton erzielt. Variablen wären zum Beispiel, wie wird die Bodhrán gehalten, wo liegt die hintere Hand auf, wie liegt sie auf, wo trifft man mit dem Stick das Fell, wie trifft man mit dem Stick das Fell, mit welchem Stick trifft man, trifft man mit dem Stick oberhalb, genau drauf oder unterhalb der hinteren Hand. Es kann gut sein, daß zwei Leute mit unterschiedlichen Sticks und jeweils unterschiedlichen Haltungen ähnliche, wenn nicht sogar gleiche Ergebnisse erzielen. Gerade vor Kurzem hatte ich ein Erlebnis im Unterricht. Ein Schüler von mir hatte die Baßtöne nie so satt hinbekommen wie ich. Erst nachdem er den Schlagpunkt bei Baßtönen zur Mitte verlagert hatte, er spielt hauptsächlich Top Style, war der Baß in seiner ganzen Pracht da! Eine kleine Veränderung und schon stimmt der Ton. Was nützt es mir nun, wenn ich die Bodhrán mit dem Stimmgerät genau stimme, aber die Hand falsch auflege oder die Bodhrán falsch halte?Wenn ich jetzt noch an die anderen Variablen denke...

    Ein gutes Beispiel sind Rolf und meine Wenigkeit. Im Rahmen unseres gemeinsamen Workshops sagt Rolf immer zu seinen Schülern, daß sie nicht auf die Hand spielen sollen, da das nicht so gut klingt. Ich spiele auf die Hand und zeige das auch meinen Schülern, gerade weil es gut bei mir Klingt. Bis jetzt hat sich noch niemand über meinen Sound beschwert. Was für den Einen gut ist, muß noch lange nicht für den Anderen gut sein. Man muß halt viel ausprobieren.

    Auf der anderen Seite finde ich es auch wichtig, daß man theortisch an die Sache geht und sich Gedanken wie z.B. über das Stimmen der Bodhrán macht. Für den Stil von Klaus Gehrmann mag das exakte Stimmen sehr wichtig sein, da er auch Baßlinien spielt, für meinen Stil z.B. ist es nicht unbedingt nötig. Zumindestens nicht in der Genauigkeit. Das ist meine Meinung zu dem Thema!

    Ich hoffe ich konnte jetzt alle verwirren...

    Guido

  • Jau, Guido, da hast du recht. Wir hatten ja alle schon mal das Erlebnis, daß wir eine fürchterlich verstimmte oder auch sehr locker gespannte Bodhran in die Hand bekommen haben, auf der wir dann ein Stück begleitet haben, was auch ohne Nachstimmen ganz gut geht. Man gleicht ja da mit der linken Hand viel aus.

    Daß Du nicht sonderlich viel stimmst, liegt auch an Deinem Gehör. Du variierst die Fellspannung und die Fellfläche entsprechend dem Tune und gleichst damit eine Verstimmung automatisch weitgehend aus. Es stimmt auch, daß man die Trommel fast nie ganz offen spielt und damit beeinflußt man die Tonhöhe fast immer.
    Man kann also auch auf einer perfekt auf eine Tonart gestimmten Trommel immer die Töne spielen, die gerade nicht in dieser Tonart vorkommen - und umgekehrt. Allerdings kann man (theoretisch) eine komplett verstimmte Geige auch richtig spielen, wenn man die Fingerpositionen entsprechend anpasst (da sie Bundlos ist) und offene Saiten vermeidet. Man sieht also, daß zumindest eine möglichst immer gleiche Stimmung der Bodhran ein besseres und gleichmäßigeres Ergebnis bei weniger Aufwand bedeutet.

    Ich stimme Rolf zu, daß es wohl das beste ist erstmal die beste Eigenstimmung der Trommel (auch passend zum Spielstil) zu ermitteln. Ansonsten sollte man sich mal der Stimmung der Bodhran befassen und sich eine eigene Meinung dazu bilden, was für einen selbst das Wichtigste und Beste ist. Ob man nun ein Stimmgerät verwendet oder seine Bodhran nach Gehör stimmt, ob man gerne ein gespanntes Fell hat oder lieber auf einem losen Fell spielt oder ob man seine Trommel gar auf einen Ton stimmt sind sicher persönliche Vorlieben und hier eher von theoretischem Wert.

    Da die Bodhran aber nicht über Tasten oder Bünde verfügt, die die Töne vorgeben, muß man sich aber über kurz oder lang ein musikalisches Gehör aneignen, oder man spielt eben nicht in der richtigen Tonart.

    Grüße
    Lars

  • Moin moin,

    das ist ja ne recht ergiebige Diskussion geworden. Prima. Das Thema "stimmen" wird übrigens auch bei den Superspielern unterschiedlich bewertet. Johnny McDonagh z.B. stimmt nicht auf einen bestimmten Ton, Tommy Hayes dagegen schleppt manchmal einen ganzen Satz Bodhráns für verschiedene Tonarten mit. Und Donal Lunny, ein Großmeister der traditionellen irischen Musik, spielt ganz gezielt Basslinien auf seiner Bodhrán.

    Die Frage, ob man eine Bodhrán vielleicht doch besser stimmt oder nicht, ist übrigens keine theoretische Frage. Man kann einfach mehr aus einer gestimmten Bodhrán rausholen, ohne dass man beim Stimmen irgendwas einbüßt. Klar kann man auch auf einer ungestimmten Bodhrán spielen, aber man verschenkt zusätzliche Möglichkeiten. Stimmen tut nicht weh, es ist nur ein bisschen mehr Arbeit.
    Natürlich ist es für einen guten Klang sinnvoll, das Fell erstmal auf die beste Eigenspannung zu stimmen. Aber im Idealfall ist dieser Klang nicht allzuweit von G oder D entfernt. Bodhráns sind übrigens nicht chromatisch, sondern haben nur bestimmte Resonanzpunkte, an denen der Ton auch bei gedämpftem Fell noch voll klingt. Man kann also nicht beliebig alle Töne spielen, sondern gerade mal den Grundton und ein paar dazu passende Töne. Natürlich kommt es dabei drauf an, die Hand exakt (und richtig) an die Resonanzpunkte zu legen. Mit dem Spielstil hat die Stimmung der Trommel letztendlich aber herzlich wenig zu tun. Auch wer nur straight Achtelnoten durchkloppt, kann auf einer gestimmten Bodhrán nette Variationen einbauen – ohne deshalb gleich Bassläufe spielen zu müssen.

    Letztendlich ist es eine Frage, wie viel man aus seinem Instrument rausholen will. Die ganz alten Handstil-Spieler waren ja schließlich auch nicht schlecht. Es gibt ja auch immer noch herausragende Handstil-Spieler, z.B. Christy Moore. Bloß als Johnny McDonagh damals mit seiner Technik beim All Ireland Fleadh aufkreuzte, gab's auf einmal mehr Möglichkeiten, Bodhrán zu spielen als vorher. Und ich denke, darum geht's bei einem Instrument, wenn man's ernsthaft spielt: zu kucken, was damit alles machbar ist. Die Musik kann dabei nur gewinnen.

    Gruß von Moritz

  • Ich bin ja allem neuem gegenüber aufgeschlossen und versuche nun meine Bodhran zu stimmen. Mit Stimmgerät. Korg CA 30.
    Zur Auswahl nehme ich G oder D. Nun ist es so, dass von meinen 8 Schrauben einige G anzeigen (Eckermann Double Skin), die anderen D. Kann man das so lassen? Ist ja harmonisch. Oder sollte ich die anderen Schrauben jeweils anziehen, damit alle denselben Grundton zeigen?
    Gruß
    Klaus Guhl

  • Das Wichtigste beim Stimmen ist, dass der Ton bei allen Schrauben gleich klingt. Unabhängig davon, ob Du auf einen bestimmten Grundton oder auf die optimale Fellspannung hin stimmst.

    Gruß von Moritz

  • Bei der ganzen Diskussion darf man nicht vergessen, daß das Fell eine Naturhaut ist, die sehr viele unterschiedliche Bereiche unterschiedlicher Eigenschaften (Dicke, Festigkeit, Feuchte-Empfindlichkeit, Dehnbarkeit, ...) vereint. Aus diesem Grund klingt die Trommel auch nicht überall gleich und ein gleichmäßiges Stimmen muß nicht unbedigt die besten Ergebnisse bringen. Hier ist also immer ein wenig Toleranz und Erfahrung gefragt und nicht Stimmen nach "Schema F".

    Somit würde ich auch von einem gleichmässigen und gutem künstlichen Fell (*Frevel*) bessere Klangqualität erwarten. Vieleicht sind es aber auch die natürlichen Unterschiede, die eine Bodhran erst richtig gut machen. Darüber lässt sich sicher trefflich streiten.

    Gruß
    Lars

  • Meine Stimmerfahrungen:

    Grundsätzlich erst mal: ich wurde zwar mit Hilfe einer wunderbaren nicht stimmbaren Trommel inititiiert, aber trotzdem hatte ich mit der Trommel das Problem der Anfälligkeit gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Erst seit ich auf stimmbaren Trommeln spiele, kann ich mich auf die Trommeln verlassen. Wenn es nicht passt, dann zieht man eben ein bisschen an oder macht locker.

    Seit kurzem hab ich ja eine OKane. Am Anfang hatte ich damit große Probleme, weil sie sich ständig verstimmt hat. Inzwischen sind wir ein bisschen eingespielt und ich muss nicht mehr ganz so viel dran rumschrauben. Es hängt am meisten ab von der Handfeuchtigkeit. Wenn ich dauernd Polkas begleiten soll und es richtig schwül ist, dann gibt das schon mal ein Problem. Allerdings, nach meiner Erfahrung, spann ich das Fell zwar relativ fest, aber doch so, dass noch Spiel bleibt für die fetten Tiefen, bei der gerade die OKanes zur Hochform auflaufen und so ein charakteristisches "Wumms" erzeugen. Also, ich vermeide eher ein zu straffes Anziehen. Allerdings bin ich der Meinung, dass meine Trommel schon immer eine bestimmte Stimmung haben soll, also dass ich nicht je nach Tune stimmen muss. Das wäre ja auch - zumindest für Sessions - idiotisch. Man kann ja nicht für jeden Tune extra dran rumschrauben. Da hat man ja gar keinen Spaß mehr...außerdem kann man ja eine riesige Klangbreite nur durch die linke Hand erzeugen. Allerdings kann es dann schon sein, dass man kräftig drücken muss, weshalb ich mir auch überlege, ob ich wegen des auszuübenden Drucks nicht einen Cutaway (danke Moritz) rausschneiden lass.

    Zum Thema Fell: ich hab auf Kunstfelltrommeln keine guten Erfahrungen gemacht. Klingen relativ langweilig. Ich finde, man bekommt nicht die Klangbreite hin, weil das Fell (?) eben überhaupt keine vielfältige Struktur hat, wie es bei einem Naturfell der Fall (Fell) ist. Es ist vermutlich wie der Unterschied zwischen einem echten Aran-Pullover und einem Acrylfaserpulli. Mir ist echte Wolle auch lieber.

    Bis denne

    Gruß

    Mat ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • gabh mo leithsceal,

    aber soll ich überhaupt noch anfangen mit der bodhran ????
    wann ich das so höre dan ist es glaube ich besser weiter von der bodhran zu träumen :D


    grüschen

    ivar

  • Hallo, Ivar!
    Lass Dir von den Profis hier nicht bange machen! Die kochen auch nur mit Wasser. JEDER kann lernen, Bodhran zu spielen, die technischen Fragen, die hier z.T. diskutiert werden, resultieren aus langjähriger Spielpraxis. Alle, die hier posten waren zuerst einmal froh, dass ihnen jemand gezeigt hat, wie man den Tipper richtig hält. Also, wenn Du Musik liebst und ein gewisses musikalisches Gehör hast, trau Dich ruhig.

    "There's nothing like the sound of the bodhrán to rise the blood in a man." John B. Keane, The Bodhrán Makers

  • bislang habe ich trotz gutem Gehör meine Bodhran nicht gestimmt (also auf einen konkreten Ton gebracht) - sondern nur in der Tonhöhe insgesamt angepaßt, je nachdem wie die Luftfeuchtigkeit so war.

    Angeregt durch diese Diskussion habe ich das mit dem Stimmen mal probiert - und es klappt wirklich!!

    Was meiner Ansicht nach in der Diskussion zu kurz kommt, sind die teilweise angesprochenen Obertöne, die von einer nicht gestimmten Bodhran produziert werden. Diese Obertöne machen den Klang der Bodhran schlicht schlechter.

    Das Stimmen auf einen bestimmten Ton macht also durchaus Sinn. Ich habe dabei festgestellt, daß Feuchtigkeitsschwankungen die im Rahmen bleiben, dabei die Stimmung nicht versauen, daß heißt die Bodhran wird zwar insgesamt höher oder tiefer, behält aber einen sauberen Ton. Das heißt man muß in einer Session nicht unbeding einem Grundton hinterherlaufen, dies dürfte in der Tat schwer sein.

    Meine Meinung zu dem Thema ist daher: auf einen konkreten Ton zu stimmen, versüßt das ganze schon, man muß allerdings nicht zwingend einen bestimmten Ton nehmen.
    Wenn man knapp neben dem Grundton eines Tunes liegt, kann das bei vielen geschlagenen offenen Beats allerdings schon schlecht klingen, in diesem Punkt stimme ich einigen Beiträgen hier nicht zu, daß man das eh nicht hört und letzlich nur Percussion ist - vielleicht hören das einige nicht - aber die die es hören schmerzt es. Mit offenen Tönen muß man be einer gestimmten Bodhran meiner Meinung nach daher etwas sensibler umgehen, wenn allerdings der Ton (zufällig) mit dem Grundtone des Tunes übereinstimmt, klingt es phenomenal.