Vom E-Drum zum Bodhran?!?

  • Hey Ihr,


    mein erster Eintrag hier im Forum. Ich bin Tom, 42 und wohne nahe Düsseldorf, bin aber auch recht häufig im Ruhrgebiet unterwegs.


    Ich hab bis Mitte zwanzig Schlagzeug gespielt, dann als es mal ernst wurde mit dem Studium und Job hab ich viele jahre die Trommelstöcke
    zur Seite gelegt. Seit letztem Jahr im Sommer sitze ich nun wieder täglich an meinem Set und versuche die nicht mehr ganz so jungen Knochen wieder ans
    Trommeln zu gewöhnen ;) Mittelfristig auch mit Band. Gut war ich eigentlich nie, aber immer dickköpfig genug weiter zu üben.


    Am Wochenende habe ich für eine Irish Folk Band ein Video gedreht und einer hatte eine Bodhran von Hedwitschak dabei. Mir hat sofort
    dieses natürliche und reduzierte gefallen, der Klang ist einfach toll. Zu Hause hab ich ein E-Set stehen. Es ist toll, ich liebe es, aber es ist auch gross und
    schwer und halt etwas ganz anderes.


    Ganz ehrlich ist auch die Richtung Irish Folk nicht immer ganz meins. Ich mag sie gern hören, aber nicht immer ;) Bei mir dürfen es eher
    schwere Gitarren und etwas düstere Klänge sein. Auf Mittelaltermärkten mag ich aber sehr Bands wie Shelmish, Saltatio Mortis und ähnliches bei denen ich
    solche Trommeln o.ä. auch gesehen hab.


    Nun setze ich mich mit den Gedanken auseinander mir ein Bodhran zuzulegen. Was ich hier schon gelernt habe, dass man um ein Hedwitschak
    kaum herum kommt. Unterricht würde ich hier und da auch ganz gerne nehmen.


    Zum Üben habe ich jedoch ein paar Fragen: Kann man ein Bodhran ohne Probleme in einer Mietswohnung üben? Meine Wohnung ist nicht
    gerade hellhörig, aber auch nicht perfekt gedämmt.


    Kann man ggf das Fell abdämmen? Irgendwo hab ich was von Neo Matten gefunden (alternativ wohl auch ein Mauspad ;). Aber, verändert sich das
    Spielgefühl sehr dadurch?


    Der Trommler von der Band am WE hatte einen ich sag mal Rasierpinsel Stick dabei. Dadurch war ein sehr leises Spiel möglich, aber der
    Rebound war weg. Ist das empfehlenswert am Anfang oder eher was für Fortgeschritten?


    So, und nun letzte Frage: In der Bodhran World gibt es ein Einsteiger rundum Glücklich Set. Ist man das wirklich oder würden sich ggf
    andere Sticks oder ein anderes Bodhran empfehlen? Ich hab schon oft gelesen: Ausprobieren. Aber ganz ehrlich: Am Anfang weiss man nicht worauf es ankommt, was man mag, was man nicht mag. Daher Frage ich einfach mal die Cracks.


    Genug der Fragen :)


    Habt vielen Dank für Eure Antworten…



    Liebe Grüße,


    Tom

  • Moin
    Erstmal: Das Wesen eines Forums ist ja der Austausch, daher fände ich es gut, wenn hier auf Fragen auch im Forum geantwortet würde und nicht nur per PN.


    Dann:
    1) Bodhran geht nicht nur für Irish Folk, das kannst Du überall einsetzen, daher mußt Du nicht unbedingt auf irische Musik stehen, um es zu spielen.
    2) Mietwohnung: Zu den normalen Zeiten sehe ich kein Problem, hatte auch nie ein Problem mit meinen Nachbarn, als ich noch welche hatte.
    3) Rasierpinsel: Sowas hier?

    Das geht schon, aber ich würde zumindest die Grundtechnik mit einem normalen Tipper erlernen.
    4) Dämmen geht, aber dann fehlt natürlich die direkte Interaktion mit dem Fell, was ja ein Teil des Bodhranspielens ausmacht. Um aber die Schlaghand zu erlernen, ist das kein Problem.


    Das Paket in der Bodhran World geht sicher, ich persönlich finde den Tipper nicht ideal zum Anfangen und habe daher bei mir einen Tipper speziell für den Anfang im Angebot, siehe diesen hier:


    Dafür gibt es bei mir die CoreLine nicht im BWS Design, da mußt Du entscheiden, was Dir besser gefällt. Preislich liegst Du mit einer normalen CoreLine Universal, dem RWE Anfänger Tipper, einem HotRod, Tasche und DVD bei mir in der gleichen Region. Ich will hier aber Guido nicht das Geschäft spenstig machen, ich kann Dich hier nur beraten.


    Bei weiteren Fragen einfach hier melden...
    Grüße
    Der Rolf

  • Moin.


    Viel kann ich Rolf nicht hinzufügen, zumal ich ihm erst einmal grundsätzlich recht gebe.


    Zur Herstellerfrage muss ich sagen:
    Ich hab anfangs versucht mit einer deutlich günstigeren anzufangen. Das hat aber wenig gebracht, und die wurde schnell wieder verkauft.
    Also kam dann doch relativ bald eine Hedwitschak.
    Ich habe jüngst auch zwei sehr schöne Trommeln anderer Hersteller als Ergänzung/Erweiterung angeschafft, aber weder für Anfänger noch als reine Haupttrommel kann ich die mehr empfehlen als eine von Christian.


    Aus heutiger Sicht: Wenn ich mir halbwegs sicher wäre, dass ich dranbleibe, würde ich mir von vornherein eine von den neuen CoreLines mit ChangeHED-System aussuchen.
    Das wichtigste bleibt das Fell, und das später austauschen und dadurch dem eigenen Geschmack anpassen zu können, finde ich fantastisch.
    Und das, ohne mich an einen anderen Korpus gewöhnen zu müssen, der mit dem werkzeuglos stimmbaren System sicher jahrelang eine gute Wahl bleibt.


    Tipper habe ich inzwischen mindestens zwei Dutzend.
    Je nach Trommel und gewünschtem Sound.
    Und doch bin ich zu 90% bei einem verstellbaren Hot-Rod (so ein aus mehren Stäbchen zusammengesetzter, der wundervoll klickt) hängen geblieben, den mir Rolf mal bei einem Konzert mitgebracht hat.


    Für sehr empfehlenswert halte ich auch, einfach mal einen Kurs bei Guido mitzumachen. Auch, weil er immer mehrere unterschiedliche Trommeln zum ausprobieren dabei hat.


    Noch etwas zum Dämpfen. Ob Mauspad oder einfach die flache Hand:
    Ich hab mit Rücksicht auf die Nachbarn auch so angefangen, es mir dann aber auch so dermaßen angewöhnt, dass meine Modulationsfähigkeiten mit der Fellhand noch heute etwas mau sind; zumindest weit hinter der Akrobatik meiner Tipper-Hand hinterher sind.
    Und ich spiele immer noch (was manche ja durchaus positiv finden) dadurch vergleichsweise leise.
    Kritiker sagen, dass ich es mit meiner flachen Hand auf dem Fell schaffe jede noch so teure Bodhran wie einen Pizzakarton klingen zu lassen.


    Vielleicht helfen dir diese meine Erfahrungen ja etwas weiter in deinen Überlegungen.


    Besten Gruß,


    Andreas

  • Noch ne Ergänzung (oder zwei):
    - zum reinen ÜBEN der rechten (Stick-) Hand reicht auch ein Fineliner aufm Pizzakarton oder Ordner oder Buch aus. Oder Chinastäbchen. Der Klang ist allerdings... scheiße. Aber wenn du einfach mal zu fortgeschrittener Stunde deinen Anschlag üben willst ist das sicherlich sehr wohnungstauglich. Und auf ner vernünftigen Trommel kann man ja auch gut leise spielen, zB mit nem etwas leichteren Stick. Ich bevorzuge auch Hotrods, die gibts ja auch in leichter. (HR3 in bambus vielleicht? )
    - im Ruhrgebiet bist du ja richtig super, was die Bodhranszene angeht, da findest du auch ein paar Sessions, um einfach mal hören zu kommen, zu fragen, sich mal auszutauschen und in einer ruhigen Minute vielleicht auch mal auszuprobieren! Micha (auch hier im Forum) ist sicherlich ein sehr guter Ansprechpartner (...hat nur zur Zeit grad ein Gipsärmchen).
    - Würd dir definitvi zu einer Qualitätstrommel raten, was nicht unbedingt am Preis zu erkennen ist, sondern an der Erfahrung des Herstellers. Da hast du ja n guten Namen bereits genannt. Mit so einer Trommel kannst du sicherlich nichts falsch machen.
    - Auf den meisten Workshops geht es schon um irische Musik, bzw um das Erlernen der Bodhrantechniken anhand irischer Musikstücke. Das Erlernte kannst du selbstverständlich auf die Musik deiner Wahl anwenden!! Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, würd ich mal sagen. Persönlicher Tipp: Guten Bodhranunterricht in NRW gibt in Bonn bei Andreas Schneider (nächster am 30./31. Mai: )


    Liebe Grüße
    freue mich auf deine weiteren Berichte! :)
    Doro

  • Hallo Achim, Rolf, Andreas und Doro,


    habt vielen Dank für Eure Hilfe. Leider kommte ich erst Heute dazu Euch zu antworten. Es war viel los die letzten Tage.


    Ich warte erst mal a bisl mit der Trommel. Guido ist im April oder Mai hier in der Nähe mit einem Workshop und dann will ich mal vor Ort direkt die Unterschiede "live" Erfahren. Bis dahin will ich aber auf jeden Fall die Schlagtechnik üben und habe mich dazu entschlossen, die auf meinen Meshhead E Drums zu üben. Jetzt werden wahrscheinlich einige die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, aber bis zum Workshop wird es wohl gehen. Bis dahin werde ich mir die Tipps bezüglich der Tipper anschauen. Danke dafür an Doro und Rolf.


    Andreas: Am normalen Schlagzeug habe ich mir so auch manchen Fehler eingehandelt, den ich nur schwer wieder weg bekomme. Auf der anderen Seite mag ich es nicht beim trommeln mir immer Gedanken darüber zu machen, ob ich gerade die Nachbarn nerve. Und die müssen bei mir schon genug leiden :( Aber ich werde schon ne LÖsung finden. Im Notfall setze ich mich an den Rhein, da nerve ich keinen.


    Aber danke auch nochmal für die Tipps in Bezug auf das richtige Instrument. So falsch scheine ich da ja nicht zu liegen.


    Doro: Ich bin vor 5 Jahren von Bochum nach Neuss gezogen. Daher bin ich auch noch recht oft in der Ecke. Passiert in Bochum selbst auch regelmässig was wo man einfach mal vorbei schauen kann?


    Vielen Dank nochmal :) Ich werde mal ein update posten :)


    Tom

  • Eine Sache noch. Heute war auf WDR5 ein toller Bericht über Rahmentrommeln auf der ganzen Welt im allgemeinen, aber auch über die Bodhran im speziellen.



    Ab Morgen wird wohl die Sendung auch als Podcast zum Herunterladen in der Mediathek sein!

  • Hi,


    hier mal 2 Session-Pubs im Ruhrgebiet. Hören und fragen kann man da auf jeden Fall, mitspielen würd ich jeweils mit den Leuten vor Ort klären, da sind halt schon ein paar ziemlich erfahrene Musiker am Start... Gesunde Selbsteinschätzung ist immer viel wert, denn mit Zurückhaltung gewinnt man meistens mehr Herzen als mit Styler-Attitüden. (Falls du jetzt denkst "was redet die da", lass dir gesagt sein: Es gibt manchmal Leute, die gibts gar nicht! Da wird man vorsichtig... ;) Alles kein Angriff gegen dich!)
    1) Düsseldorf: Fattys Irish Pub (Session sonntags, meistens der 2. Sonntag im Monat)
    2) Witten: Finnegan's Irish Pub (Session donnerstags, letzter Do im Mo)


    Liebe Grüße
    sag mal Bescheid, wenn du hingehst, dann werd ich mich auch bemühen. (Bin nämlich umgezogen und wohne jetzt in Euskirchen, habs nur noch nicht geändert im Forum. ;) )
    Doro

  • Moin,


    Hi,


    hier mal 2 Session-Pubs im Ruhrgebiet[...]


    1) Düsseldorf [...]



    echt jetzt, Doro? Düsseldorf? Ruhrgebiet? Hihi... ;)


    Im Ernst, in Witten bin ich auch regelmäßig. Gib Dich zu erkennen, falls Du vorbeischaust, Eauxvives (nur diese Woche werde ich nicht da sein). Ansonsten - näher an Neuss gelegen als Witten - wäre vielleicht noch Ratingen zu erwähnen. Immer am 1. Sonntag des Monats gibt's da eine Session im "Talschlößchen" (Adresse bitte googeln), ich glaube ab 19:00 oder 20:00 Uhr. Ich bin da schon lange nicht mehr gewesen, weiß aber, dass da immer sehr nette und fähige Musiker sind und die eigentlich auch Anfängern gegenüber recht offen sein sollten.


    Liebe Grüsse,


    Micha

  • Übrigens:


    Beim Umsteigen von E-Drum auf Bodhran kann man auch zunächst weiter die E-Drum nutzen:



    ;-)

  • Wow, jetzt bin ich ja mal richtig geflascht :) Sehr cooler Link, danke ;) So ähnlich (aber ohne Sound) behelfe ich mir im Moment mit meinem Pads für die Technik und Bewegungsabläufe.


    Ich wollte Euch übrigens nicht das Video vorenthalten, dass ich gemacht habe und das mich mit dem Bodhran bekannt gemacht hat.


    Die Band heisst Glashill und kommt aus Mülheim:


  • Jo, hol Dir doch ne Korg Wavedrum. Hab schon in U-Tube Videos gefunden. Habs zwar mit meiner noch nicht versucht, aber sollte gehen.


    Ansonsten hab ich mir bei Moises einen Tipper mit Filzkugeln an den Enden geholt. Macht den Sound weicher und runder ... und ein wenig leiser.


    b13