Bodhrán stimmen während des Spielens - Macht das jemand? Wenn ja, wie?

  • Hallo!


    Ich hatte in den letzten Monaten mehrfach in Gesprächen Berührung mit dem Thema. Werkzeugfrei stimmbare Instrumente erlauben ja zumindest theoretisch mit der Fellhand mitten im Tune die Stimmrädchen zu drehen. Ich kann es mir nur nicht so recht vorstellen. Erstens ist die Fellhand ja immer irgendwie in Bewegung und hat höchst selten bis garnicht die Gelegenheit sich um was Anderes zu kümmern als am Fell zu arbeiten und zweitens selbst wenn man z.B. mit dem Ballen drückt und die Fingerchen kurz frei hat, wie bekommt man präzise das hin, was man erreichen will und das auch noch gleichzeitig an mehreren Stimmrädchen.
    Deshalb meine Frage: Stimmt ihr euer Instrument während ihr spielt oder kennt wer wen, der das tatsächlich so macht? Ich denke zwischen zwei Tunes im Set wenn man sich erstmal in den neuen Tune reinhört hat man mal ein Zeitfenster, aber da spielt man eben kurz nicht. Nein, ich meine wirklich, kann die Fellhand gleichzeitig am Fell arbeiten und Schräubchen drehen?


    Gruß,
    Micha

  • Moin.


    Mit meiner sehr empfindlichen Siepmann muss ich das auch manchmal machen.
    Zur Not bekommt das Pattern ein paar "Aussetzer".


    Aber das funzt wahrscheinlich nicht mit den außen liegenden Schrauben Deiner Eigenbauten, Michael. ;-)
    Und auch nicht mit meinen beiden Stimmschlüsselabhängigen.


    (In der Praxis merke ich es entweder vorher - nicht erst am Klang, sondern auch schon vom "Spannungsgefühl" an der Fellhand.
    Dann stimm ich nochmal schnell nach und setz halt erst einen A- oder gar B-Teil später ein.
    Und erkläre das nachträglich für beabsichtigt.


    Oder muss halt bis zur nächsten Gelegenheit mit mehr Druck und ggf. einem "trockeneren Sound" durchkommen. So völlig überraschend extrem labberig, dass man damit nicht wenigstens nen Pizzakartonklang hinbekommt passiert es dann doch selten. Der wird dann halt nachträglich ....genau...für beabsichtigt erklärt. ;-) )


    Aber wenn man Rolf Wagels heißt, geht das ja so schnell, dass es für das menschliche Auge wirkt wie eine Krake:
    1 Arm am Tipper, 1 Arm am Fell, 6 Arme an den Kreuzgriffen...


    Ich warte ja nach der Rebellion und den seinerzeitigen Versuchen mit nur 1 Tuningschraube an einem ringförmigen Fellversteller auf eine echte Innovation ins Mikro-Elektronikzeitalter: auf Stimmschrauben mit kleinen Servomotoren, die mit einer kleinen Schaltwippe am Innenrand des Kessels alle gleichzeitig verstellt werden können.
    Oder per Funkfernsteuerung gleich vom Mischpult aus...


    Greetz,


    Andreas

  • mensch, andreas.
    nun setz doch dem jungen nicht noch mehr flöhe ins ohr.
    der hat schon so viele ideen.


    aber, rolf, ich kann mir deine stimmtechnik gut vorstellen, wenn man eine verhältnismäßig kleine ziege spielt und, wie ich ja auch, große hände hat.
    da ists mit der fellhand zu den stimmschrauben kein weiter weg.

  • Lieber Andreas,


    wir sind hier immer noch bei Folk-Instrumenten. ...obwohl.....wenn ich ein paar meiner Modellflug-Servos auseinander baue...grübel...Motor...Getriebe...Poti...hmmm....


    Nein, tatsächlich interessiert mich hauptsächlich inwieweit von außen erreichbare Stimmschrauben ein No-Go sind. Für Leute, die mit Stimmschlüssel hantieren kein Ding, da wird eben von vorn her mit der Stickhand gedreht. Wer natürlich tatsächlich beim Spielen stimmt, der sieht die Sache schon anders. Hm...nochma grübeln...


    Gruß, Micha

  • Aaaaaah.... Hidden Agenda! Hatte ich doch richtig gerochen...
    Also dann unterstreiche ich noch meine Antwort, und denke erst recht, dass Stimmen so wirklich völlig unterbrechungsfrei mitten beim Spielen auf der Bühne eher die Ausnahme ist, und Deine Stimmschrauben kein K.O.-Kriterium sind.
    Sind ja auf jeden Fall easier als mit Werkzeug (und trotzdem hatte ich mir auch welche mit Werkzeug angeschafft).


    Ich finde aber dennoch die Modelle mit einem einzigen Stimmpunkt per Ring bzw. so einer Art Fahrradschlauch (ja, gab es auch mal) interessant als Basis das mal weiter zu entwickeln.
    Wobei das Nonplusultra der gleichzeitige Erhalt der Mehrfachstimmung wäre.


    So eine Art Equalizer mit Einzelreglern und Master, nur steampunkmäßig mechanisch und nicht elektronisch.

  • Moin
    nun: Für mich wäre es schon ein K.O. Kriterium, nicht ohne Grund hat sich ja das Stimmsystem von außen nach innen verlagert. Also geschichtlich gesehen. Da haben sich die Maker schon was dabei gedacht....


    Zum KeyChanger, darüber wird ja schon seit Jahren gesprochen, siehe auch hier:


    Das ist nicht ganz so einfach...und ganz ehrlich: Ich behaupte mal, ich bin fast genauso schnell mit 6 Verstellern. Ob das den technischen Aufwand rechtfertigt?


    Und wenn, dann so: :D



    Aber
    dazu brauchen wir erst mal Trommeln, die tonal klingen und zuverlässig stimmbar sind. Wenn der Computer keinen Ton erkennen kann, weiß er auch nicht, wohin er stimmen soll. Teuer ist dann auch wieder, und wir sollten nicht das Wesentliche aus dem Auge verlieren: Guter Klang, einfach Bedienbarkeit, wir wollen ja Musik machen...
    Grüße
    Der Rolf

  • Und wenn, dann so: :D


    wie geil. da hatte ich ja noch keinen schimmer von. muss mal kontakt aufnehmen und etwas für 12 saitige gitarren anregen. das ewige stimmen nervt mich nämlich.


    man könnte die automatische stimmung auch mt zwei fußpedalen (eins zum ansteuern und wechseln der versteller und eines zum stimmen) machen. dann hat man beide hände da, wo sie hingehören und das fell "wird mit dem fuß gespannt"

  • Guter Klang, einfach Bedienbarkeit, wir wollen ja Musik machen...


    Da hat er nunmal recht. Und am unkompliziertesten kommt man dahin mit dem innenliegenden Stimmsystem wie es ja Mr. O'Kane zugeschrieben wird.


    Aber ich probier halt gern noch ein bisschen in den Randbereichen rum mit den Zielrichtungen Gewicht und Flexibilität. Ich seh's erstmal als Hobby.
    Der Eine oder Andere meint zudem auch einen positiven Effekt für den Spieler selbst zu hören aufgrund der Innenmembran und des Hohlraums zwischen den Rahmen.


    Aber bevor wir hier in eine technische Diskussion abdriften, es geht ja eigentlich ums Spielen. Ich kann mir bei meinem derzeitigen Übungsstand gerade nicht vorstellen neben dem Spielen auch noch Schräubli zu drehen. Ich glaub, da fall ich gnadenlos aus'm Pattern. ;(


    Aber jetzt weiß ich erstmal mehr und dass das tatsächlich funktioniert. Danke Rolf für die Ansage. :thumbup:

  • Moin.


    Geiler Link, Rolf!


    Gewichtsproblem ist wieder eine sehr individuelle Frage.


    Für die eher konzertante Band mit Bestuhlung, bei der der Bodhranplayer permanent sitzt, wohl nicht.
    Und für eine Session auch nicht.


    Wer gerne mal mehr Show mag, z.B. auf Mittelaltermärkten, und gerne auch mit hüpfen, springen und - okay singen werd ich besser nicht, beim trommeln will, für den schon.


    Zu einer Gurtlösung habe ich mich noch nicht durchringen können, daher merke ich deutlichst das Gewicht einer Trommel beim stehen und gehen als begrenzenden und einschränkenden Faktor.


    Ich nehm da zum Spaß mal gerne meine nicht stimmbare einstrebige 1975er 38x7cm Andrew Ross, die aber natürlich auch klanglich gerade outdoors ein Leichtgewicht ist.


    Auch hier gilt wieder: Nische. Aber auch die will gerne bedient werden.


    Nette Diskussion übrigens mal wieder; so macht das hier Spaß.


    Greetz,


    Andreas

  • Moin, hier noch mein Klacks Senf dazu.


    Ich kann es mir begrenzt vorstellen. Für den geübten Bühnenmusiker mag es machbar sein, aber dem durchschnittlichen Spieler ist es motorisch koordinativ nicht möglich. Ich finde die Problematik stellt sich selten. Wir hauen doch so gern auf die Bodhran, dass man es schon vor dem Einsatz nicht lassen kann. Und dann merkt man ja wie die Fellspannung ist. -> Bühnensituationen ausgenommen


    Das Stimmen per synchronisierten Motoren halte ich ebenfalls für schwierig. Meiner Erfahrung nach kommt es vor, dass ein Fell in einer Ecke mehr Spannung benötigt als auf den anderen Schrauben. Und schon bekommt das Denk-Knäul für die Synkronisation eine neue Dimension. Vorher wird vielleicht eine E-Bodhran erfunden. Touchpanels die unterschiedliche Druckstufen erkennen gibt es schon in handys. Davon bräuchte man je 1 für außen und innen.
    Das Außenpanel könnte programmiert werden, ja nach Lage des Auschlagpunkt die Tonhöhe in einem kleinem Umfang zu verändern. Das Innenpanel müsste verschiedene Druckintensitäten erkennen und anhand der Lage des Druckpunktes auf dem Innenpanel in Verbindung mit der Lage des Aufschlagpunkt vom Außenpanel den Ton verändern. Da es verschiedene Fellhandtechniken gibt, könnte man verschiedene Sets programmieren. Das es technisch geht, kann ich mir vorstellen. Ich kann zwar nicht programmieren aber prima träumen.

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    und es macht bumm bumm bumm, benge bumm bumm, ich hab`ein Herz aus Schokolade
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  • Moin
    ich habe jetzt bei den Gigs nochmal drauf geachtet und ergänze zu dem oben gesagten:
    Ich kann wohl viel schneller mit innen liegendem Stimmsystem stimmen, auch wenn ich es nicht während des Spielens mache. Ich brauche die Trommel nur leicht zu mir drehen und kommen überall dran. Wenn das alles außen liegt, dann ist das nicht so leicht zu erreichen...drehen ist mit Mikro dran auch doof.
    Wie gesagt, ich denke, da haben sich einige Leute schon was dabei gedacht.
    Grüße
    Der Rolf

  • Moin.


    Also, ich denke dass es unstrittig ist, dass innen stimmen besser ist als außen stimmen.
    Punkt ( ;-) ).
    Für sich betrachtet.


    Aber das ist ja nicht die Frage.


    Wenn ich die Möglichkeit habe eine besonders leichte und sehr schnell das Fell wechseln könnende Trommel zu bekommen, und mir das besonders wichtig ist, nehme ich eventuell in Kauf, dass das Stimmen etwas umständlicher ist (?).


    Wenn Michael es hinbekommt, das auch mit Stimmen von innen hinzukriegen, stellt sich die Frage nicht mehr.
    Aber das mit der eierlegenden Wollmilchsau klappt halt selten.
    Wobei ich den völlig - auch von Stimmschrauben - freien Innenraum auch irgendwie "angenehm" (optisch? haptisch?) finde.


    Mehr verkaufen wird sich insgesamt immer der Mehrheitswunsch.
    Aber für den einzelnen Anbieter oft eben die Nische.


    Wie für jede Meinungsdiskussion gilt natürlich:
    We can always agree to disagree.


    Greetz,
    Andreas

  • Moin
    doch, genau das war hier in diesem Thread doch die Frage :D.
    Es geht hier nicht um ein Gesamtprodukt, sondern um das Stimmsystem. Genau genommen, sogar um das Stimmen- Daher auch im Bereich Spieltechnik... :whistling:
    Und da sind wir uns ja sogar einig.
    Grüße
    Der Rolf

  • Vordergründig.


    Aber:


    "Nein, tatsächlich interessiert mich hauptsächlich inwieweit von außen erreichbare Stimmschrauben ein No-Go sind."


    Und dann ist es eventuell ein No-Go für Dich und viele andere, wahrscheinlich die überwiegende Mehrheit.
    Aber für einige andere eventuell nicht, wenn es der unvermeidbare Preis für Leichtigkeit, Fellwechsel-Tempo und vielleicht auch ein klein wenig besonderes Design ist. Vom Klang mal ganz unabhängig.


    Insofern möchte ich Michael durchaus ermutigen, all diese Vorteile nicht unbedingt für den Preis des für sich allein betrachtet unvorteilhaften Stimmschraubenzugangs aufzugeben. Denn das bedeutet ja in Konsequenz "No-go".


    Das fände ich schade. Aber vielleicht ja nur ich.

  • Hallo miteinander,


    ja, so wie sich das hier entwickelt, wäre es vielleicht unter der Themensammlung "Rund um die Bodhrán" besser untergekommen. Mir ging es aber erstmal darum zu erfahren, wie das mit dem beim Spielen stimmen wirklich geht und ob das eigentlich viele Spieler machen oder eher die Minderheit. Ich kanns nicht, was nicht nur daran liegt, dass ich gar keine Trommel hab mit der ich das könnte. Nein ich hab's auch schon bei geliehenen Instrumenten probiert. Da fehlt einfach noch die Routine für solche Aktionen.
    Die Diskussion hier hat aber auch Auswirkungen auf das, was ich so tue. Also Danke für eure Beiträge.
    Ich kann vielleicht noch soviel verraten, dass sich mit lautem Schmatzen ein weiterer Knoten im Hirn gelöst hat und die Stimmrädli nun langsam ihren Weg nach innen finden. Stay tuned...


    Gruß,
    Micha

  • Sehr schön, Michael.


    Und Pinto macht natürlich echt "Show" und springt und tanzt mit der Bodhran auf Mittelalterfesten herum, dass man eigentlich darauf wartet, dass sie davon fliegt.


    Und das auch noch mit nem FullSizeMikro und Sender innen am Rahmen!


    Rolf? Projekt?

  • Moin
    Christian Hedwitschak hat mit Pinto von Versengold eine leichte Trommel entwickelt. Bilder gibt es nur auf FB, siehe hier:


    Ist aber noch in der Entwicklung, die erste war wohl zu leicht :D


    Dann:

    Zitat

    Wenn ich die Möglichkeit habe eine besonders leichte und sehr schnell das Fell wechseln könnende Trommel zu bekommen

    Will man das? Schnell mal eben wechseln ist ja nicht das Ziel, weil jedes Fell eine gewisse Einspielzeit braucht, auch
    Synthetikfelle. Auch macht nicht jedes Fell auf jedem Stimmrahmen Sinn.
    Das ist auch hier nochmal schön erklärt:


    Grüße
    Der Rolf

  • Ah ja. Die erste war mir nur vom optischen Design her etwas aufgefallen auf Bildern mit Ganaim.


    Tja, Facebook.
    Früher passierte mehr auf den Websites und Foren wie diesem.
    Aber Video killed the Radiostar.


    Greetz,
    Andreas

  • Michael hat doch auch so ein Bajonett - Schnellwechselsystem a la Rebellion.
    Die ChangeHED ist ja für den schnellen Wechsel in Konzertpausen weniger geeignet und auch nicht dafür gedacht.


    Das würde mein "3 Trommeln auf der Bühne" wieder mit Deinem "eine reicht" zusammenbringen.

  • Nö, nix Bajonett, das ham die sich doch ganz bestimmt schützen lassen. :whistling:


    Zum Thema "schnell mal eben das Fell wechseln", das ist nicht unbedingt das Ziel aus eben den o.g. Gründen. Aber ich hab es eben auch schon benutzt und bin bei einer geplanten Freiluftsession bis in die Nacht eben mit Synthetikfell aus dem Haus gegangen. War auch gut so.


    Die Versengold Bodhrán hab ich bei FB etwas aus den Augen verloren. Wieviel wog sie denn?


    Habt ihr auch schon das Teil für Fiedlers Grün gesehen? Lecker!


    Gruß,
    Micha

  • Michael hat doch auch so ein Bajonett - Schnellwechselsystem a la Rebellion.
    Die ChangeHED ist ja für den schnellen Wechsel in Konzertpausen weniger geeignet und auch nicht dafür gedacht.


    Das würde mein "3 Trommeln auf der Bühne" wieder mit Deinem "eine reicht" zusammenbringen.


    Moin
    Das ist doch genau der Punkt: Das ChangeHed ist nicht für schnelle Wechsel gemacht, WEIL schnelle Wechsel aus oben genannten Gründen wenig Sinn machen. Das Fell muss sich erst wieder dran gewöhnen, auf die Trommel gespannt zu sein. Es braucht Einspielzeit.
    Das schreibt Michael ja auch selbst. Und wozu braucht man auf der Bühne drei Trommeln?
    Grüße
    Der Rolf