• Obertöne bzw. "Oberwellen" sind Wellen mit einer Frequenz, die ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz (also des Tones den man spielen will) ist. Sie entstehen durch Spiegelungen an den Medium-Grenzen (z.B. Übergang Fell/Rahmen). Es entsteht normalerweise ein ganzes Spektrum an Frequenzen, wobei einzelne begünstigt und andere benachteiligt werden können (gegenseitige Auslöschung oder Verstärkung).

    Durch Deine Taperei wird der harte Übergang von Fell zum Rahmen aufgeweicht und es entstehen weniger Obertöne (zumindest weniger laute).

    Anschaulich kann man das beobachten, wenn man in einer Schüssel mit Wasser eine Welle anregt. Diese breitet sich kreisförmig aus, bis sie am Rand ansstößt. dort wird sie reflektiert und interagiert mit den Wellenbergen und Tälern der nachfolgenden Wellen.

    So kurz,
    Gruß,
    Lars

  • Hallöchen,

    Guido, viel Erfolg bei deiner Magisterarbeit!!!

    ...und lass uns wissen, wann diese dann in Buchform erhältlich sein wird. Bücher über Bodhrans sind ja leider sehr spärlich, v.a. deutschsprachige...

    Gruß

    Mat

    :)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hallo,

    ergänzend möchte ich noch anmerken, daß man in der Akustik vier Arten von Schallereignissen unterscheidet: Ton, Klang, Geräusch und Knall. Der Knall ist ein kurzer und starker Schalleindruck. Ein Geräusch ist eine unregelmäßige Schwingung - ein Gemisch aus sehr vielen Frequenzen etwa gleicher Lautstärke.

    Bei Musikinstrumenten interessieren uns nur Töne und Klänge. Töne sind einzelne, sinusförmige Wellen. Ein Klang ist die Überlagerung mehrerer Töne, wobei sich mehrere sinusförmige Schwingungen zu einer nicht sinusförmigen Schwingung überlagern. Der Ton mit der niedrigsten Frequenz bestimmt die Tonhöhe der Schallempfindung, die anderen Obertöne verursachen den Eindruck der Klangfarbe.

    Ein Instrument, das einen reinen Ton erzeugt (eine Sinusschwingung) klingt allerdings ziemlich schlecht. Leben erhält der Schalleindruck erst durch die Obertöne, die dem Ton eine Klangfarbe geben. Manch einer wird das von einem Synthesizer kennen. Die Art und Anzahl der Obertöne ist bei jedem Instrument verschieden. So haben Flöten z.B. weniger Obertöne als Streichinstrumente und klingen so auch meist weniger warm.

    Obertöne sind also nichts schlechtes und kommen auch bei einer gut gestimmten und getapten Bodhran immernoch haufenweise vor. Es kommt aber darauf an, die Anzahl der Obertöne und deren Amplituden (Lautstärke) so zu verändern, daß sich ein guter Klangeindruck ergibt.

    Wer sich schon mal ein wenig Mühe beim Stimmen der Bodhran gemacht hat, wird die Erfahrung gemacht haben, daß es eine Stimmung gibt, bei der die Bodhran nahezu einen reinen Ton hat. Es ist ein sauberer Ton, wobei die Bodhran aber ziemlich flach klingt. verstimmt man sie dann ein wenig, kommt plötzlich eine Klangfülle hinzu.

    Gruß
    Lars