Breiter Rahmen vs schmaler Rahmen?

  • Hallo,

    ich bin ja immer noch auf der Suche nach einer Bodhrán für mich und hab mal ein bissel auf euren empfohlenen Seiten gestöbert und geguckt und da stellte sich mir irgendwann mal die Frage, ob ein breiter Rahmen oder ein schmaler Rahmen "besser" ist/besser zu mir passt.

    Zu meiner Person: Ich bin 1,64 groß/klein. Hatte mich nur gefragt, ob ich bei den breiten Rahmen mit dem Arm ganz rum komme, um die Bodhrán zu halten. :D


    Ciara mit de Problems.

  • Von wegen breiter vs. schmaler Rahmen - und auch gleich noch von wegen Durchmesser: ich würd' immer zuerst aufs Fell kucken. Aber wenn's dann an den Rahmen geht, da müsstest Du ausprobieren, welche Größe am besten zu Dir passt. Tatsächlich kenne ich jemand, die große Schwierigkeiten mit dem tiefen Rahmen der O'Kanes hat. Deine Frage, ob Du mit dem Arm um einen tiefen Rahmen rumkommst, ist also sehr sinnvoll.
    Wenn Du nichts selber testen kannst, ist, glaube ich, ein durchschnittlich großer Rahmen das kleinste Risiko. Also 39 - 42 cm Durchmesser und 10 cm Rahmentiefe.

    Gruß von Moritz

  • ich denke es ist nicht nur sache des körpers
    sondern auch (und meiner meinung nach vor allem)
    des "klang-körpers"

    ne tiefe klingt eben anders als ne flache

    und zum kauf sollte man sich ja nur dann entscheiden wenn einem der sound zusagt.....
    womit man wieder bei der frage is.... mag ich den klang einer flachen lieber als den einer tiefen? oder andersrum?

    tiefe trommeln kann man ja auch durch ausfräsung dem kurzgeratenen menschen anpassen....

  • Hallo Tim,

    ein Cutaway lässt sich nicht bei allen Bodhráns nachträglich aussägen. Bei O'Kane geht's, bei ner tiefen Eckermann nicht (wegen des Stimmsystems). Eine Bodhrán sollte von der Größe her schon einigermaßen gut in der Hand liegen. Denn der beste Klang nützt nichts, wenn man die Trommel nicht vernünftig halten kann.

    Gruß von Moritz

  • Hallo Moritz!

    Erst mal herzliches Willkommen an den neuen Moderator!!! Wie kommts? Kleiner Nebenverdienst, hm?

    Spässchen gemacht. Bei Michael konnte ich aus irgendwelchen Gründen nicht antworten, also hier.

    Doch zum Thema: also Cutaways heißen diese Dinger, die es ja dann nicht mehr gibt. Gibt es da auch ein Deutsches Wort dafür? Ausfräsung? Wenn ich hier zum Schreiner geh, muss ich ihm ja sagen was er machen soll...

    Ich hab zufällig eine OKane. Ich hab schon die Stimmschrauben von den Plastikfetzen befreit, das Fell noch ein bisschen nachgeschliffen. Was noch fehlt ist so ein Cutaway, so ein Wegschneid. Andi hat das mit seiner OKane auch gemacht. Aber so recht trau ich mich nicht ran. Was muss man beachten? Wer hat Erfahrungen damit?

    Gruß

    Mat ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hallo Mat,

    das sind ja viele Fragen in wenigen Worten.
    Also: Erfahrung hab' ich mit nachträglich geschnittenen Cutaways nicht. Persönlich ist mir eine Bodhrán ohne Cutaway lieber. Denn beim Spielen kann ganz schön Handschweiß ins Fell ziehen und im Extremfall ne Beule verursachen; ist mir mal mit ner Jackson passiert. Um das zu vermeiden, ist es kein Fehler, die Trommel einfach mal ein bisschen zu drehen, wenn die Fell-Hand ins Schwitzen kommt. Und das ist mit einem Cutaway naturgemäß schwierig.

    Aber wenn's denn sein soll: ich würde zu nem Instrumentenbauer gehen, idealerweise nem Trommelbauer. Der hat, denke ich, das notwendige Feingefühl (und die Werkzeuge) und weiß, wie er den Cutaway sägen muss, ohne das Fell zu beschädigen. Schreiner sind da im Einzelfall vielleicht etwas ruppiger.

    Wenn Du nun zum Cutaway entschlossen bist, kuck einfach, wie Du die Trommel normalerweise hältst, d.h. welches Ende des Felles meistens oben ist. Entsprechend müsstest Du dann den Cut setzen. Wenn Du - so wie ich - mehrere Fellbereiche abwechselnd nach oben drehst, hast Du ein Problem und solltest Dich vielleicht von dem Gedanken an einen Cutaway verabschieden.

    Abschließend noch zur sprachlichen Seite des Cutaways: der Begriff kommt, soviel ich weiß, aus dem Gitarrenbau und ist inzwischen auch bei Bodhráns eingeführt. Von daher muss man ihn gar nicht groß ersetzen, weil sowohl Musiker als auch Instrumentenbauer was damit anfangen können. Ich als alter Linguist sage gerne: Sprache muss erstmal bei der Verständigung funktionieren - an zweiter Stelle darf sie gerne auch schön sein.
    Ja, ich hoffe, das hat Dir ein wenig weitergeholfen.

    Gruß von Moritz



    P.S. Nix Nebenverdienst - alles ehrenamtlich. Michael hat mich gefragt, ob ich mit einsteigen will; und weil das hier so ziemlich die weltweit beste Bodhrán-Website sein dürfte, hab' ich ja gesagt. :D

  • Moritz:

    Vielen Dank für die vielen Infos. Mit dem Drehen der Trommel hast du ja total recht. An sowas hab ich gar nicht gedacht. Das Handschweißproblem hab ich auch. Ich werd die nächste Zeit einfach mal drauf achten, wie oft ich die Trommel drehe. Ansonsten lass ich einfach ein paar Cutaways machen, dann ist das Problem auch gelöst. ;)

    Nebenverdienst: das war doch nur ein Joke...
    Ist mir doch klar und ich möchte an dieser Stelle allen Moderatoren, Administratoren etc. meinen Dank aussprechen. Find ich supertoll , so ein Forum. Echt klasse , bestimmt weltbester deutsches Bodhranforum .... ;)

    Es ist doch eine Ehre, hier beschäftigt sein zu dürfen...


    Gruß

    Mat

    :]

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hallo Mat,

    Was vielleicht noch ne Alternative zu mehreren Cutaways wäre: den Rahmen insgesamt flacher hobeln. Seamus hat das mal bei einer seiner Bodhráns gemacht, die hat trotzdem noch gut geklungen.

    Gruß von Moritz

  • Hallo Moritz,

    vielleicht sollte ich einfach mal Seamus anmailen, bevor ich irgendwas an seiner Trommel mache. Und runterhobeln, also ich weiß nicht. Da leidet bestimmt der Sound drunter.

    Gruß

    Mat ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hi Folks !

    Zum Thema Cutaway : Die zwei Trommeln, auf denen ich John Jo Kelly bisher spielen gesehen habe, hatten einen Cutawy in fester Position bzw. ein Griffloch. Auf der Fellrückseite kann man an einem dunkleren Bereich genau sehen, wo er seine Hand meistens hat, bzw wie er sie meistens bewegt, und vorne sind auch Linien an den bevorzugten Aufschlagpunkten zu erkennen. Er scheint keine Probleme mit dem festen Cutaway zu haben.

    Andi aus Köln hat in seine OKane einen Cutaway reinschneiden lassen und ich konnte das mal ausprobieren - seehr bequem !

    Ich werds bei meiner OKane ebenfalls machen !

    Gruß
    Ralf

  • Hallo,

    ich brauche an meiner Trommel kein Cutaway, halte sie aber immer in der selben Position, in der sie halt am besten klingt. Das Schweißbeulen Problem ist bei mir nur sehr selten aufgetreten (mittlerweile bin ich auch nicht mehr so aufgeregt ;) ).

    Das Raussägen ist eigentlich für den handwerklich einigermaßen begabten überhaupt kein Problem. Vorallem bei Sperrholz (O'Kane) muß man aber aufpassen, daß es nicht ausreißt. Eventuell mit feinem Sägeblatt arbeiten und etwas (dünnen Holzstreifen oder Kunsstoff) gegen legen. Man kann es auch ausfräsen. Die Kanten danach rund schleifen oder mit einem Anlauf-Fräser rund fräsen.

    Bei den Eckermann ist es auch kein Problem. Das Stimmsystem kann man auch verkürzen indem man kürzere Schrauben verwendet. Eventuell muß man das Loch noch ein wenig tiefer auf Schraubenkopfgröße aufbohren. Das sollte man dan am besten vor dem wegsägen tun, damit man eine Führung hat.

    Alles klar?
    Gruß
    Lars

  • @Lars:

    Weißt du, ich glaub ich hab da ne psycho-Sperre: an einer Trommel vom besten Trommelbauer der Welt (m.M.) herumzusägen, da gehört schon viel Mut dazu. Ne Stradivari-Geige würd ich ja auch nicht mit der Axt bearbeiten. Vielleicht muss man vor dem Akt der Zersägung einen gehörigen Schluck Mut trinken.

    However, im Moment ist das Zersägen nicht absolut notwendig, da ich ja recht gut damit zurechtkomme. Sagen wir mal relativ. Ich weiß, dass es sich mit so einem Cutaway vielleicht bequemer spielen läßt. Mal sehen. Ich sollte mal Seamus anmailen zu dem Thema. Das mach ich am besten gleich.

    bis später

    Gruß

    Mat ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
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  • Hallo Mat,

    Shamus baut zwar super klingende Bodhrans, macht sich aber nicht viel Mühe mit der handwerklichen Verarbeitung. Mit einer Stradivari ist das sicher nicht zu vergleichen. Übrigens hatte Stradivari nach neuesten Untersuchungen wohl sehr schlechtes Holz mit Pilzbefall verwendet, weil er kein besseres hatte. Und gerade das war wohl der Grund für den guten Klang.

    Ich würde sagen: Einfach mal trauen, das klappt schon. Solange man kein Loch ins Fell schneidet...

    Gruß
    Lars

  • Hi Folks,

    Seamus hat sich leider noch nicht gemaildet.
    @Lars: zum Glück baut Seamus keine Stradivaris, denn die könnte ich mir bestimmt nicht leisten. Aber ne superklingende Trommel, für die er soviel ich weiß mehr als 10 h Arbeit investiert für unter 300 €, das ist schon ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Ich sehe da die Verarbeitung nach, vielleicht ist das auch ein speziell deutscher Kasus-Knacksus. Sicher sind schöne Trommeln schön. Auch die bemalten irischen Touri-Trommeln haben ja oft schöne keltische Motive - zum Aufhängen doch sehr schön, oder? Aber zum Spielen: Ich finde, hauptsach es klingt genial. Und das tun die Trommeln von Seamus allemal, das merk ich im Moment immer mehr.

    bodhranmaker: gute Idee, wenn du das gerne machen willst, auch wenn die Trommel nicht von dir ist? Ich bin demnächst wieder im Bayernlande. Vielleicht schau ich mal vorbei, ich ruf vorher an. Ich wär da schon gerne dabei, wenn du daran rumschnippelst. Zudem wär ich ja auch neugierig auf deine Werkstatt/Trommeln.

    Gruß

    Mat ;)

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  • Klar kannst du vorbeikommen. Ich hab ja auch eine kleine Ausstellung.
    Und beim "rumschnibbln" verbinde ich dir notfalls die Augen, falls dir das dann leichter fällt. Ich hab auch immer genug Whiskey im Haus *g*

    Übrigens schneide ich die Cutouts nicht raus, sondern fräse sie. Deswegen kann auch nichts ausreißen.

    Ach ja, wann wolltest du denn vorbeischaun ? Ich bin nämlich vom 25.12 bis zum 4.1. nicht da.

    Grüne Grüße !

    Christian

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Hi Folks !

    Gerade ist Andi aus Köln zu Besuch und wir waren spontan im Keller, haben die Stichsäge ausgepackt und unsere OKanes massakriert... :evil: :evil: :evil:

    Und wir sind sehr zufrieden !!!! :P :D

    Bild unserer Ergebnisse folgt bald von Rolf (Danke schonmal) !

    Im Moment trocknet noch der Lack.. ;)

    Gruß
    Ralf & Andi

  • Oioioioioioi,

    Also:
    Ein Cutaway ist bei mir immer noch eine Armausfräsung oder einfach Ausfräsung - das zum Vokabular...

    Dann zur Wahl einer Trommel:
    Der Sound entwickelt sich - neben der Fellqualität, -dicke, -beschaffenheit - aus dem Verhältnis von Durchmesser zu Tiefe ebenso, wie durch das Holz, dass verarbeitet wurde... Christian Hedwitschak hat einiges hierzu in einem Interview auf Bodhrán-Online erzählt...

    zur Ausfräsung:
    Eine Ausfräsung empfiehlt sich immer dann, wenn man die Vorteile der Rahmentiefe bei ergonomischer Verbesserung durch geringere Rahmentiefe andererseits genießen möchte. Richtig ist, dass man sich bei einer Ausfräsung auf eine Position festlegt, doch kann man durch vorheriges Testprötteln (äh -spielen) die beste Position herausfinden.
    Gegen den Handschweiß hilft das altbewährte Hausmittel aller Perkussionisten: Talkum oder Puder :D
    Manchmal empfiehlt sich sogar eine Ausfräsung bei "normaler" Rahmentiefe, wenn körperliche Fülle oder weibliche Attribute dies verlangen. Bei meinen Schülern hat dies stets zu Verbesserung der Haltung geführt!

  • Es ist vollbracht!

    Gestern war ich beim Bodhranmaker und ich musste mit ansehen, wie meine OKane "massakriert" wurde.

    Sie hat die OP gut überstanden und ich kann bis jetzt nicht feststellen, dass sich der Klang verschlechtert hätte. Dafür kommt man jetzt besser an das Fell.

    Ralf und Andi: ich dachte, Andi hat doch schon eine Ausfräsung! Oder sind es jetzt mehrere???

    mfG

    Mat :]

    Stammsessions in Kassel und Marburg
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  • Hallo Mat,

    ich freue mich, daß das Ausfräsen bei Dir und bei Andi erfolgreich war. Wie ich schon sagte: Man muß sich halt trauen. Ist übrigens ein netter Zug vom Bodhranmaker diese Ausfräsungen so billig vorzunehmen. Schließlich hat er ja auch ein Risiko und etwas Arbeit. Es ist natürlich das beste, wenn ein Profi soetwas macht.

    Zu Deiner Anmerkung: Sicher tendiert man immer auch zu schönen Instrumenten (z.B. Intarsien oder aufwendige Lackierungen bei Gitarren und Geigen), die in keinem Zusammenhang zum Klang stehen. Das ist eine Art Luxus, den man sich aber gerne gönnt, wenn man das Instrument oft benutzt. Auf der anderen Seite gibt es doch einige Dinge die man in der Verarbeitung verbessern kann (meist ohne viel Aufwand), die aber die Haltbarkeit, Ergonomie und Stabilität des Instrumentes stark verbessern. Da verstehe ich dann nicht warum man das nicht macht. Als Beispiel möchte ich die scharfen und nicht entgrateten Kanten meiner Brendan White anführen. Nachdem ich die Kanten abgefräst und ie Rahmen geschliffen habe sieht sie viel besser aus, dückt nicht mehr am Arm und der innere Stimmring klemmt auch nicht mehr. Für Brendan White wären das vieleicht 10 min. Mehraufwand gewesen. Hat er sich aber gespart.

    Und gutes muss nicht teuer sein. Vergleicht man eine Hedwischak mit einer O'Kane, wird man das sicher erkennen.

    Gruß
    Lars



  • Moin
    hier das versprochene Bild:



    Grüße
    Der Rolf