Soundunterschiede durch verschiedene Sticks

  • Hallo Alle zusammen,

    hier kommt mal wieder eine Frage an alle Techniker...

    Kann mir jemand erklären, warum der Ton eines Sticks mit dicker "Wulst" (Tropfen, Kugel) an den Enden mittiger und dumpfer klingt, als ein dünner Stick? Was liegt dem physikalisch zu Grunde?

    Kann es sein, daß durch die größere Masse des wulstigen Sticks mehr tiefe Frequenzen mitschwingen und der Ton Mittiger erscheint? Zumindestens sind die Bässe bei schwereren Sticks fetter! Auf der anderen Seite hat ein schlanker Schlangenholz Stick nicht den Baßton, den ein wulstiger Buchen Stick hat, obwohl die Masse ähnlich ist!?!?!

    Oder kann es sein, daß mit dem wulstigen Stick mehr Fläche angeschlagen wird und damit aber auch gleichzeitig mehr Fläche beim Aufprall gedämpft bzw. abgedeckt wird?!?!

    Aber bitte möglichst so erklären, daß auch ein Nicht-Techniker das verstehen kann...

    Vielen Dank für Eure Bemühungen

    Guido

  • Hi Guido !

    Also, ne wissenschaftliche Erklärung hab ich nicht, aber Deine Frage hat mich zum Nachdenken gebracht:

    Grundlage: Der Stick erzeugt den Impuls, der das Fell zum Schwingen bringt.

    Kleiner Stick-Kopf:
    1) Kleine Auftreff-Fläche, punktförmiger Impuls, hohe Autreffgeschwindigkeit. Während der Kontaktzeit wird nur ein Punkt, nicht aber eine Fläche des Fells am Schwingen gehindert.
    2) Wenig Geräusch, das durchs Auftreffen selbst erzeugt wird.
    3) wenig Masse, ist schnell wieder weg und kann nicht abdämpfen.
    4) Es werden mehrere Schwigungsfrequenzen angeregt.

    = obertonreicher Klang.

    Großer Stick-Kopf:
    1) große Auftreff-Fläche, viel Masse, das Fell wird "in Zeitlupe" gesehen, langsam von innen nach außen eingedrückt = längerer Fellkontakt.
    2) Luft wird beim Auftreffen sehr schnell aus der Kontaktfläche gedrückt, das erzeugt meiner Meinung nach das "schmatzende" Geräusch. (Vergleich: Hau Dir mal mit dem Finger und dann mit der flachen Hand auf den Bauch und Vergleiche das Klatsch-Geräusch)
    3) viel Masse, muß das Fell nach und nach reindrücken und wieder verlassen, bein Verlassen wird die Kontaktfläche "in Zeitlupe" nach und nach wieder kleiner.
    4) Die resultierene Schwingung geht nicht von einem Punkt aus, sondern von einem Kreis

    = obertonarmer Klang


    Vergleich ist vielleicht, daß die Wellen-Ringe, die ein ins Wasser geschossener Kiesel erzeugt, bestimmt anders aussehen, als wenn ein großer Stein reinplumpst.

    Es gibt übrigens auch Unterschiede im Klang von Sticks, die ein kugeliges Ende haben, und solchen, die unten gerade abgesägt sind ( keine runde, sondern stark elliptische Auftreff-Fläche ). Wahrscheinlich tritt da je nach Kopfgröße bei letzteren eine Vermischung der oben genannten Effekte ein.

    Vielleicht hat jemand noch mehr physikalischen Hintergrund und kann das besser untermauern als ich.
    Hoffe jedenfalls, das hilft fürs Erste.

    Gruß
    Ralf



  • Das ist doch ein Fall für Lars!

    Wo steckt der denn?

    Gruß

    Mat
    8)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Man wir doch wohl ein wenig Urlaub von dem Forum nehmen dürfen, oder? :)

    Danke für das Vertrauen :)

    Also Guido, mich wundert die Frage, denn dazu gab es schon ettliche Beiträge in einem anderen Thread (Sticks). Damals hatte ich schon einige physikalische Überlegungen zu Thema angestellt. Ralf kam zu den gleichen Erkenntnissen, wodurch wir annehmen können, daß wir nicht so falsch liegen werden.

    Zusammenfassend hat man also folgende Effekte:
    - eine schmale Auftrefffläche erzeugt höheren Druck (Kraft pro Fläche) auf das Fell (gleichbleibende Kraft vorausgesetzt). Dadurch wird das Fell mehr durchgedrückt als bei einer großen Auftrefffläche.
    - Druck entspricht Lautstärke
    - Bei einer kleinen Auftrefffläche entstehen weniger Schmatz und Reibegräusche (entweichende Luft, Reiben des Sticks an dem Fell, etc).
    - Eventuell erzeugt eine kleine Auftrefffläche Wellen mit geringerer Wellenlänge (höhere Töne) aber höherer Amplitude (Lautstärke).

    Jetzt bin ich aber ander Meinung als Rolf:
    - Große Auftreffflächen interagieren eventuell mit dem Fell (mehrfaches Antreffen von Fellbewegungen am Stick) was zu mehr Oberwellen führen Müsste, weil von vorneherein Mehr Frequenzen, niedriger Amplitude und größerer Wellenlänge entstehen. Richtig ist aber die Aussage, daß es sich hierbei um keine punktförmige Quelle handelt.

    Also könnte man sagen (was sich mit Deinen Beobachtungen deckt):
    - Masse erzeugt Lautstärke
    - Große Auftrefffläche erzeugt tiefere aber leisere Töne
    - Kleine Auftrefffläche erzeugt höhere, lautere Töne

    Schöne Weihnachten!
    Lars