Darius Bartlett Bodhrans

  • Hallo,

    Darius Bartlett Bodhráns sollten hier nicht fehlen. Die zwei, die ich angespielt habe, waren kangaroo double skin Bodhráns. Die extreme Rahmentiefe fand ich wegen des Cutaways absolut ok. Eamon Murray meinte, wenn man über Mikro spielt, bringt der tiefe Rahmen ziemlich viel für den Klang. Der Ton der beiden Bodhráns war sehr präzise und hart, ohne dabei flach zu sein; die Felle haben sehr schnell angesprochen.
    Gestimmt wurden sie mit dem modernen Stimmring-System wie bei Norbert Eckermanns Bodhráns; aber Darius Bartlett hatte auch eine Trommel mit dem Rädelschrauben-System.

    Gruß von Moritz

  • Letztes Jahr war Darius Bartlett in Tubbercurry, hab ihn da kennengelernt. Seine Trommeln fand ich ziemlich klasse. Da hatte ich das erste Mal von Känguruh- und Deer-Fellen gehört.

    A propos: Im Buch "The Lambeg and the Bodhrán" von Rina Schiller steht, den allerbesten Spitzensound (habs jetzt leider ned wörtlicher) für Bodhráns bekäme man aus Greyhound-Fell.

    :(

    Hat das schon mal jemand gehört, gespielt, einen Hund aufgespannt... etc...?


    Gruß

    Mat

    :P

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hallo Mat,

    Rina erwähnt an mehreren Stellen, dass Greyhound zur Herstellung von Bodhrán-Fellen benutzt wird. Allerdings beruft sie sich immer nur auf einzelne Bodhránmaker:

    Greyhound skin seems indeed to give very good results, as Mícheál O Súilleabháin (Â…) mentions two Bodhrán makers (Â…) who described greyhound skin as the best possible choice.
    (Schiller 2001, S. 14)

    In der gesamten Literatur wird allgemein Goatskin als der Klassiker für ein Bodhránfell dargestellt.
    Ich persönlich habe leider noch nie eine Greyhound-Bodhrán angespielt und kann zum Klang nichts sagen.

    Gruß von Moritz

  • Moin
    ich habe im Winter in Irland auf zwei Bartletts gespielt. Die von Eamon Murray ist sehr gut, ordentlicher Sound, sehr tief. Dann gab es noch eine, bei der der Rahmen so tief war, daß der Rahmen tiefer war als der Trommeldurchmesser. Brachte nicht so den Klangvorteil, zumal man sich selbst kaum noch hören konnte.
    Grüße
    Der Rolf

  • Zitat

    Moritz: In der gesamten Literatur wird allgemein Goatskin als der Klassiker für ein Bodhránfell dargestellt.



    Ich kenn mich ja nicht so aus, aber ich kann mir gut vorstellen, dass eher die Verfügbarkeit maßgeblich war für die Entwicklung der Trommeln als die Soundqualität. Und somit auch vor allem ökonomische Gründe. :))

    Wer hat schon ein passendes Greyhound-Fell zur Hand? Und wenn dann die Masse in Ziege gemacht wird, ist das eben das "klassische" Fell dafür. Und wenn der Klang einigermassen akzeptabel ist...

    Zitat

    Moritz: Allerdings beruft sie sich immer nur auf einzelne Bodhránmaker:


    V.a. auch nur auf die irischen. Als ob es sonst keine sehr guten Maker gäbe. Wäre interessant, sich mal über das Buch auszutauschen...

    Im Übrigen denk ich, dass jedes Tier wohl seine Klangqualitäten hat. Ein Elefant wird wohl wieder anders klingen (by the way: womit sind eigentlich Tablas bespannt?) als eine Katze.

    herzliche Grüße ;)
    Mat

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • So, nun endlich der länger angekündigte Beitrag zum Hersteller Darius Bartlett (Fotos).
    Darius ist Australier und lebt schon eine Weile in Irland und zwar im Co. Clare, in Lissofin bei Tulla. Er baut sehr gute Bodhrans und als Australier verwendet er natürlich auch Känguruh - Skins.
    Jedes Bodhran von ihm ist eigentlich anders, darauf legt er auch einen gewissen Wert, denn seine Bodhrans werden genau nach den spezifischen Angaben des Auftraggebers hergestellt, er bringt dann oft auch noch seine Ideen mit ein (wie bei meinem, s.u.). das Besondere: er verspricht eine "unbegrenzte Produktbetreuung" u. a. auch neu und modifiziert gegen alt und gebraucht (gilt natürlich nur für seine eigenen Bodhrans). auf dem foto 01 ist beispielsweise das alte, stark strapazierte bodhran junior daveys zu sehen, das er gerade gegen ein neues eingetauscht hatte (foto 16 lin, hinten).

    zu den Skins: Darius verwendet klassisch gegerbte goatskin, original lambeg goatskin und lambeg-treated goatskin. letztere behandelt er selber und ist nach eigenen angaben mit echten lambegs vergleichbar.
    bei känguruh skin bietet er an: klassisch gegerbt für bodhrans und lambeg-treated kanguruh skin.
    darius macht aus einem fell ein bodhran. die reste verwendet er für kinderbodhrans, so z.b. ist auf den fotos 14 bis 17 das wohl kleinste tunable bodhran mit känguruh skin (wenn ich mich recht erinnere) der welt zu sehen. darius hat es für die kleine tochter von junior davey gemacht, daneben ist dessen neues von bartlett sowie meine o'kane zu sehen, bild 13 zeigt das alte bodhran von junior und ein kleineres übungsbodhran (s.a. nr. 12) von bartlett, hierfür können bei großen skins auch noch teile verwendet werden.

    die "ringfelltechnik", (s. a. hier bei eckermann )wie sie in dem high-end kinderbodhran foto nr. 15 zu sehen ist, baut bartlett bereits seit langem. vor fast einem jahr machten die ersten eckermanns in dieser machart hier hier im forum furore.

    zu den rahmen:
    hier macht darius eigentlich alles erdenkliche möglich. rahmentiefen von bis zu 40 cm (geschätzt) und gleiches gilt beim durchmesser. in feakle spielte tommy hayes auf einem bass bodhran von darius bartlett mit wahrlich extremen ausmaßen im durchmesser, weniger in der rahmentief, der klang war unbeschreiblich.
    gerade der bassige sound ist für bartlett-bodhrans typisch, hier ist er wirklich spitze!

    ich habe mir zwei identische bodhrans bauen lassen, eine o'kane in den bekannten maßen (war eh bestellt) und nach einer woche aufenthalt in tulla, ein bodhran von darius mit den fast gleichen maßen wie die o'kane (ca. 1,5 cm größer im durchmesser, damit die o'kane reinpaßt), identische rahmentiefe und (!) original lambeg skin. total verschiedene instrumente, jedes klasse, aber an den bass von Bartlett kann die o'kane nicht tippen, obwohl auch diese genial gut geraten ist (hier ).

    da sich darius auch sehr viel mit frühbarocker musik befaßt, speziell mit pauken aus dieser zeit, versucht er auch klanglich hier neue wege zu gehen, indem er baumerkmale oder eigenschaften dieser historischen instrumente z. beispiel in den rahmenbau seiner bodhrans (oder besser trommeln ?) einfließen läßt (s. u.a. bild 3, bodhran mit hinten kugelförmig geschlossenem in der rahmentiefe beweglichem (!) resonanzkörper, dämpfung mit der hand erfolgt durch eine spezielle öffnung)

    den latexabschluß am rand (anstelle des tapes) auf den moritz vorgestern schon hingewiesen hat, sieht man sehr schön in bild 06.

    die rahmen haben ab einer gewissen tiefe und nach den wünschen des auftraggebers einen cutaway, seit neuestem aber nicht mehr symmetrisch (bild 13), sondern asymetrisch, dies ist tatsächlich ein großer unterschied beim spielen, der stumpfe winkel zeigt nach unten zum bein, der eher rechtwinlige abschluß nach oben. dadurch ist eine gute und freie armarbeit möglich (bild 16 und 17).

    wer den vollständig integrierten stimmmechanismus von wem abgeschaut hat, ob eckermann von bartlett oder umgekehrt soll hier nicht erörtert werden. auf jeden fall baut bartlett diesen mechanismus schon sehr sehr lange in seinen rahmen. fragen hierzu kann er selber beantworten, wenn er im märz hier ist. zu diesem mechanismus hat er noch einige geheimnisse auf lager, die ich hier nicht ausplaudern darf.

    die rahmen sind sehr massiv und fest, die bodhrans sind auch entsprechend schwer, grundsolide ausführung ! alle rahmen sind mehrfach lackiert und/oder kunststoffbehandelt und poliert. auch bei meinem instrument ist er wieder neue wege gegangen, er wollte den rahmen erstmalig in klavierlackfinish herstellen - sein argument: was klingt wie ein musikinstrument darf auch aussehen wie ein musikinstrument, ich ließ ihn gewähren und bin nicht enttäuscht worden.

    bei nächster gelegenheit werde ich fotos von meinem bartlett-bodhran für die fotogalerie zur verfügung stellen, bisher ist er dort nicht gelistet.

    so, ich denke, ich habe das meiste zu bartlett gesagt, zumindest was ich spontan noch so aus dem august letzten jahres erinnere,

    gruß
    e.

    p.s. das letzte foto zeigt darius mit frank torpey (auch einer der top player irlands) in clonmel, als wir gerade aus der all ireland bodhrand competition kamen. diese hatten wir uns von 11.00 bis 17.30 ohne unterbrechung angetan. hatte sich aber gelohnt, dann weiß man wo der hammer hängt !!!

  • Hallo,

    in zwei verschiedenen Threads wurde eine Neuentwicklung von Darius Bartlett angesprochen - eine Art Bodhrán mit halbkugel-förmigem Verschluss des offenen Rahmens.
    Das Ding heißt bodhtani und ist als Mischung aus Bodhrán, Tabla und Tympanon (was auch immer das ist) konstruiert, um die Vorteile der jeweiligen Instrumente zusammenzubringen. Ich habe gehört, dass durch die verstellbare Halbkugel der Grundton genau eingestellt und verändert werden kann.

    Gruß von Moritz

  • der Beitrag von mir zu Darius Bartlett gehört wohl eher in diesen Thread hier und kann an dieser Stelle einiges an Erkenntnis zu diesem genialen Bodhranmaker beitragen !
    Hier finden sich auch die weiteren Fotos von mir, die ich letzten Sommer bei ihm aufgenommen habe, nicht nur das vorstehend von Rolf "zitierte" Foto (Nr. 3 s.u) ! Die Fotos und der Beitrag vermitteln einen kleinen Überblick über seine Bandbreite der Fertigung von Bodhrans.

    @ Rolf: vielleicht kannst Du dank deiner Zugriffsrechte den Beitrag gerade mal rüberschieben, Michael ist gerade in Skiurlaub und kann nicht aushelfen.

    @ Moritz: zu deiner Frage

    Zitat

    Tympanon (was auch immer das ist) konstruiert, um die Vorteile der jeweiligen Instrumente zusammenzubringen


    folgendes zitat aus meinem vorstehend erwähnten Beitrag:

    Zitat

    da sich darius auch sehr viel mit frühbarocker musik befaßt, speziell mit pauken aus dieser zeit, versucht er auch klanglich hier neue wege zu gehen, indem er baumerkmale oder eigenschaften dieser historischen instrumente z. beispiel in den rahmenbau seiner bodhrans (oder besser trommeln ?) einfließen läßt (s. u.a. bild 3, bodhran mit hinten kugelförmig geschlossenem in der rahmentiefe beweglichem (!) resonanzkörper, dämpfung mit der hand erfolgt durch eine spezielle öffnung)



    Mit "Tympanon" bezeichnet Darius die frühbarocke Pauke, Zitat aus einer Google-Recherche:

    Zitat

    Die deutschsprachige Bezeichnung Pauke ist vom Mittelhochdeutschen pûke abgeleitet, was soviel wie „brüllen“ bedeuteteDie im Italienischen und Englischen verwendete Bezeichnung timpani und das Französische timbales gehen auf das griechische Wort tympanon zurück (lateinisch tympanum). Man verstand darunter eine Trommel mit einem Fell.


    soweit dazu, und wenn man Darius spontan besucht hört man eher Musik dieses Genres als Jigs und Reels, er beschäftigt sich nämlich intensiv mit diesen frühbarocken Instrumenten, deren Klangcharakteristika und Adaption in den Bodhranbau (mindestens genauso intensiv, wie mit dem klassischen Bodhranbau!!!).
    soweit zu dem vorstehenden Thread und Darius Bartlett an dieser Stelle!
    Gruß
    e.

    p.s. im übrigen dürfen wir gespannt sein ob er ggf. in dieser Richtung etwas ganz Neues mit nach Otterberg bringt, denn seine seine Ankündigung für den Workshop läßt ja einiges erwarten !

  • Ein Bodhran von Darius Bartlett ist zu sehen und zu hören, gespielt von Frank Torpey, auf der "Bodhran-Tutorial" CD von "mad for Trad".
    Ein beachtlicher Sound für die relativ kleine aber sehr massive und solide gearbeitete Trommel, man achte auf den Baß und das feine Ansprechverhalten (über Stereoanlage hören !).
    Gruß,
    E.
    p.s. Darius bringt Trommeln mit auf den Workshop nach Otterberg (s. im entspr. Thread)

  • Moin
    Darius zieht um.



    Die Internet Seite ist im Moment auch nicht erreichbar....komisch.
    Grüße
    Der Rolf

  • Ich habe im Irland Urlaub seltsme Gerüchte gehört, die Euch natürlich nicht vorenthalten will...

    Also - Thommy Hayes (der übrigens eine Darius Bartlett ohne Tape spielt) hat mir berichtet, Darius würde für ihn gerade eine neue Trommel bauen. Dabei würde eine neue Stimmmechanik zum Einsatz kommen, die das Fell nicht herausdrückt, sondern es zieht. Er hatte zwar selbst keinerlei Vorstellung, wie genau das funktionieren soll, hat mir aber versichert, das das laut Darius viel besser für's Fell sein soll als die herkömmlichen Stimmmethoden.

    Hat jemand schon mehr davon gehört? Rolf vielleicht? Bin mal gespannt, wie das aussehen wird...


    Gruss,


    Micha

  • Moin
    das habe ich nicht gehört....ich hatte bislang auch noch bei keiner Trommel ein Problem mit dem Fell aufgrund des Stimmsystems...was ich gehört habe ist das hier...:



    Ein DIY Kit....
    Schau mer mal, ob Darius nach Inis Oirr kommt..
    Grüße
    Der Rolf