• Ich glaube, ich habe meinen Einsatz hier haarscharf verpasst. Leider habe ich dieses Forum schon lange nicht mehr besucht und deshalb auch nicht mitbekommen, wie sich hier die drei besten Bodhran Spieler Deutschlands gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben.

    Nach meiner bescheidenen Meinung kam es zu diesen Animositäten, weil von Thorralf einige Begriffe eingeführt wurden, die andere genauer erklärt haben wollten und denen Thorralfs weitere Erklärungen zu ungenau waren. Gut, dann versuch ich mal mein Glück:

    (Zur Erklärung: im folgenden meine ich mit Beat den Klick des Metronoms, wenn Bodhranspieler überhaupt wissen, was das ist :D:P )

    Flam:
    Die Beschreibung von Sveny ist brilliant. Ergänzend kann ich nur sagen, das der erste Schlag deutlich LEISER sein muss, als der Hauptschlag. Eine deutliche Trennung von Vor- und Hauptschlag ist aber eher nicht erwünscht. Sie sollten ineinander übergehen. Insofern unterscheidet sich der Flam von Vorschlagnoten und Hauptnoten z.B. beim Klavier. Die Klangbeschreibung mit "Flupp" oder "Flapp" trifft den Sound ziemlich genau. Wichtig ist noch, dass der Vorschlag NICHT zur Notenlänge des Flams gehört, also erst der Hauptschlag auf den Beat fällt.

    ROLF Wo man den Flam einsetzen kann?
    Nun, ich kann da nur aus meiner Erfahrung vom scottish drumming berichten. Der Flam wird immer dann eingesetzt, wenn man einen Akzent setzen will. Aber keinen von der Sorte "FESTE DRUFF" = Betonung, sondern eher einen dezenten Akzent. Bei der Bodhran haben wir ja zur Akzentuierung auch noch den Rimshot, der sehr hart und hell klingt. Eine Betonung ist dagegen einfach nur laut. Der Flam ist weicher im Klang als ein Rimshot oder eine Betonung und liegt von der Lautstärke etwa in der Mitte. Mit Hilfe der Akzente kann man z.B. eine "zweite Rhythmusebene" aufmachen. Sozusagen einen Rhythmus neben oder über dem Grundrhythmus. Dabei sind Flams ein ganz wesentliches Stilelement. Das funktioniert allerdings nur bei hoher Geschwindigkeit, aber das ist bei der Bodhran ja gegeben. Für den Einsatz eines Flams gibt es ansonsten genauso wenig Regeln, wie für den Einsatz eines Rimshot, einer Betonung oder einer Triole. Mit einer Ausnahme -- das musikalische Feingefühl und das Können des Spielers

    Presstriole:
    wie ihr sicher schon vermutet habt, bin ich der Sidedrummer, der Thorralf dahingehend korrigierte, dass eine Presstriole kein Triole sei sondern etc. pp.

    Thorralf hatte mir damals eine Technik vorgeführt, bei der auf einen Beat drei sehr schnelle Schläge kamen und dann beim nächsten Beat der nächste Schlag kam. Er nannte diese Technik Presstriole. Da streubten sich dem Sidedrummer natürlich die Nackenhaare, weil Triolen im scottish drumming eine seeeehr große Rolle spielen und eben bestimmte Eigenschaften haben. Und die drei schnellen Schläge waren alles - nur keine Triole. Letztendlich war es bei Thorralf und mir aber nur eine unterschiedliche Auffassung von der Bedeutung des Begriffes "Triole" oder eben englisch "Triplet".


    Zur Verdeutlichung (Guido, Rolf und Thorralf können jetzt zum Fazit springen ;) )

    Korrekt gespielt müssen bei einer Triole drei Noten in der Zeit von zweien gespielt werden UND die drei Noten müssen GLEICHLANG sein. Also so:

    1..........................2..........................3.......................4
    ta...............ta................ta................tamm


    Häufig wird sie aber auf der Bodhran so gespielt:

    1..........................2..........................3.......................4
    ta..........ta............ta.........................tamm

    Und das sind zwei 16tel und zwei 8tel



    Fazit:
    Das manchmal solche Unklarheit darüber herrscht, wie man was spielt und wie man es nennt, liegt meiner Auffassung nach an einem fehlenden vernünftigen Notationssystem für Bodhran. Da hat Thorralf ja nun dankenswerter Weise eine Menge Arbeit in die Abschaffung dieses Mißstandes gesteckt. Und alles, was ich bisher davon gesehen habe, ist wirklich gut


    [SIZE=3]So, und jetzt vertragt Euch wieder!! [/SIZE]

  • Zitat

    Original von Frank Bungartz
    Ich glaube, ich habe meinen Einsatz hier haarscharf verpasst. ...
    ROLF Wo man den Flam einsetzen kann?
    Nun, ich kann da nur aus meiner Erfahrung vom scottish drumming berichten. Der Flam wird immer dann eingesetzt, wenn man einen Akzent setzen will. Aber keinen von der Sorte "FESTE DRUFF" = Betonung, sondern eher einen dezenten Akzent. Bei der Bodhran haben wir ja zur Akzentuierung auch noch den Rimshot, der sehr hart und hell klingt. Eine Betonung ist dagegen einfach nur laut. Der Flam ist weicher im Klang als ein Rimshot oder eine Betonung und liegt von der Lautstärke etwa in der Mitte.



    Moin
    vielen dank für die einleuchtenden und umfangreichen Erklärungen. Ich konnte allem folgen, (:D) wollte aber hier nochmal einhaken. Wir haben ja nicht nur Rimshot und Betonung zum Akzent setzen, sondern auch noch den Roll (Triplet, sehr gut die Ausführungen dazu, mein Reden seit langem..;) ). Die würde ich u.a. da spielen, wo Du mit dem Flam den dezenten Akzent vorschlägst.
    Spielst Du Flams auf der Bodhran ?
    Grüße
    Der Rolf

  • Zitat

    Original von Rolf Wagels
    Spielst Du Flams auf der Bodhran ?
    Grüße
    Der Rolf


    Nun sagen wir, ich hab's versucht. Aber ich muss zugeben, dass mir der Flam mit 2 Sticks wesentlich leichter von der Hand geht :] Mir fehlt halt noch Euer lockeres Handgelenk...

    Trotzdem, für meinen Geschmack stellt er eine interassante Bereicherung des Bodhran Sounds dar, besonders wenn er ein kleinwenig isoliert gespielt wird.