Mikrotiming

  • Hi Kollegen,

    ich hätte mal ne Frage die zwar als Begriff in anderen Treats oft angesprochen wird, mich doch bisserl näher interessiert.
    Wie erreicht Ihr Euerer Meinung nach ein gutes Mikrotiming beim Bodhran spielen?



  • Hi Josh !

    Da schließ ich mich gleich mit einer Frage an:
    Wie wird gutes Mikrotiming definiert ?
    Ist es:
    a) Wenn die Schläge "auf dem Punkt" kommen, also gegenüber dem Beat, den eine Drum-Maschine erzeugen würde, möglichst wenig abweichen und in der Geschwindigkeit konstant sind.
    b) Wenn sämtliche Musiker ihre Geschwindigkeit genau synchonisieren, daß sie auch bei wechslenden Tempi genau zusammen bleiben.
    c) Beides.
    d) Weder noch.

    Bezüglich a) zitier ich mich mal aus einem anderen Thread:

    Zitat

    Hilfe für´s Mikro- und Nanotiming: Oft ein Metronom verwenden und stur dazu ein Pattern üben. Das ist am Anfang holprig, aber ab einem gewissen Punkt merke ich: Jetzt bin ich genau "Drauf". Es stellt sich dann eine Automatik ein, die Abweichungen von der Vorgabe sind weg, die Gedanken: Wie muß ich das Pattern spielen ? verschwinden und es prägt sich blind ein.



    Oder kurz: Metronom ! :D

    Grüßle
    Ralf

  • naja - wie alles was mit bodhranspielen zu tun hat

    die drei Ü's beachten!

    Üben

    Üben

    [SIZE=3]Üben[/SIZE]


    :D

    nee mal im ernst (ich will ja auch was sinnvolles schreiben)

    ich denk mal dass ein metronom da sehr gut hilft.
    allerdings finde ich mit metronom üben/spielen ziemlich langweilig und frustrierend :(
    deswegen oute ich mich mal als mikrotimingantiexperte ;)



  • Hi!

    also mit Makrotiming kenn ich mich eingermaßen aus. Mikrotiming schon nicht mehr so sehr, Nanotiming schon gleich gar nicht, da müssen schön Spezialisten wie Rolf ran!

    :D

    Also, ich geb zu, ich nehm gerne mal ein Metronom zum Üben, hat sich bei mir als sehr hilfreich erwiesen. Wenn es denn zum Einsatz kommt, hilft aber das schönste Nanotiming nichts, wenn die anderen nicht mitmachen. So nach dem Motto: fragt der Gitarrist den Schlagzeuger: "was ist eigentlich ein Offbeat?". Sagt der Schlagerzeuger: "das ist da, wo du die 1 hast".

    In diesem Sinne

    Gruß vom Mat

    :]

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Moin
    da gab es doch mal einen Thread. ... da wo einer so Grafiken reingestellt hat, mit Strichen, die die Zählzeiten waren und ob man davor oder danach spielt...ich finde den nicht mehr.

    Streng genommen ist Mikrotiming dass, was in einem Takt passiert, aber der Begriff ist nicht so klar definiert.
    Man kann ja, wenn man ein Stück begleitet, genau auf dem Beat , etwas hinter dem Beat oder vor dem Beat spielen.

    Totzdem ist man im Timing.
    Schwankend wird es, wenn die Abstände zwischen den beats nicht gleich groß sind. (@ Josh: Das war das, was ich in der PM meinte).
    Grüße
    Der Rolf

  • Zitat

    Schwankend wird es, wenn die Abstände zwischen den beats nicht gleich groß sind. (@ Josh: Das war das, was ich in der PM meinte).



    Klar, hab ich mir fast gedacht. Fällt einen aber meisst erst auf wenn man es öfters hört. Deshalb hatte ich auch diesen Treat mal eröffnet um zu hören wie andere Kollegen das üben. Ich packe eigentlich auch öfters das Metronom aus. Vielleicht kristallisieren sich noch andere Übungstechniken heraus. :D

  • Tach auch,

    für mich ist das Mikrotiming die Fähigkeit das Tempo zu halten und in einer gewünschten Auffassung zu spielen. Da gibt es drei Arten:

    - leicht vor dem Beat

    - auf dem Beat

    - laid back, leicht nach dem Beat

    Zwar gibt es noch Zwischenstufen, aber die lassen wir mal außen vor.

    Alle drei oben genannten Möglichkeiten sind mögliche Auffassungen, werden so in Bands gespielt und haben jeweils ihren Sinn. Schlecht wäre nur, wenn verschiedene Auffassungen gleichzeitig gespielt werden.

    Dann bis morgen in Proitze

    Guido

  • Hi,

    eigentlich hat es Guido genau auf den Punkt gebracht.

    Trotzdem muss ich noch was dazu los werden. Für meinen Geschmack ist dieses "Mikrotiming" wieder so ein Begriff, der Komplexität vorspiegelt wo keine ist. Ein Perkussionist muss die Fähigkeit haben, im Takt zu bleiben. Das bedeutet - wenn 100 BPM angezählt sind, dann sollte das Stück auch noch im letzten Takt mit 100 BPM gespielt werden, nocht mit 90, nicht mit 95, nicht mit 105 etc sondern mit 100. Das kann man mit einem Metronom prima üben.

    Als Stilmittel gibt es nun, gerade bei Schlagzeugern, layed fore und layed back. Guido hat es schon beschrieben. Aber auch das eben dann mit 100 BPM.

    Wenn nun jemand kommt, und sagt, er spiele mit variablem Mikrotiming, dann ist das in meinen Augen nur eine Nebelbombe für die Tatsache, dass derjenige nicht im geringsten den Takt halten kann :). Und wenn man beim Zuhörer den Eindruck erwecken will, dass ein Stück tempomäßig total ins eiern gekommen ist dann braucht man ja nur 4 Takte layed back, 4 Takte on beat, 4 Takte layed fore etc zu spielen. Gitarre, Fiddel, Akkordeon etc werden ihre helle Freude haben :-)

  • Sischer datt. Die ursprüngliche Frage leutete aber, wie man dieses ominöse Timing erreicht. Antwort - üben üben üben, und zwar MIT Metronom. Und je langsamer das Tempo, desto schwieriger. Wenn Du das Metronom nicht siehst, sondern nur hörst, und bei 50 BPM immer noch "on beat" bist ( und ich meine ON BEAT), dann bist du wirklich gut. Wenn Du dann noch den Ton abschaltest und nach zwei Minuten ein Blick zum Metronom riskierst und dann immer noch mit dem Blinken synchron bist, dann hast Du die Königsklasse erreicht :) (Ich selbst schaff das bei dem Tempo übrigens auch nicht. Erst ab 80 so leidlich .... )

    Dass man einzelne Passagen layed fore oder layed back spielen möchte, ist ja ok. Aber dabei gilt, wie bei vielen anderen Stilmitteln auch - sparsam verwenden. Mit Rücksicht auf die anderen Musiker. Du glaubst ja nicht, wie so ein Trömmelchen "ziehen" kann ..... Und wenn man es nicht gekonnt einsetzt klingt es eh immer nur, als versuche man verzweifelt, sich den anderen tempomäßig anzugleichen...

  • Moin
    Frank, Du sprichst mir aus der Seele, auch mi dem posting weiter oben. Und lieber erstmal ein Set komplett sicher on beat, und dann bewußt laid fore oder dahinter, und immer noch im timing...ganz heißes Thema, frag mal die Workshopteilnehmer von Proitze :D
    Grüße
    Der Rolf

  • Zitat

    und dann bewußt laid fore oder dahinter, und immer noch im timing...ganz heißes Thema, frag mal die Workshopteilnehmer von Proitze


    irgendwie beruhigt es mich ja dann DOCH nicht dabei gewesen zu sein............... ich glaube das "heisse thema" hätte mich zum verzweifeln gebracht...... ?(

    naja
    IRGENDWANN kommt das bestimmt noch....

  • Hi, ein Trick zum üben: sich selbst mit dem PC aufnehmen, eine Spur ists Metronom, die Andere die Trommel, dann kann man hinterher schön sehen, ob man richtig liegt, oder wieviel daneben, indem man in reinzoomt und die Spuren vergleicht. Kann allerdings gaaaanz schön frustrierend werden ;)
    Gruß
    Gaudi

  • Da kanns dann aber schon passieren, dass sich Fehler einschleichen.
    wenn du z.B. einen Roll immer gleich falsch rollst, dann kannst du den zwar reproduzieren, hörst aber keinen Unterschied zum "echten" Beat.


    @Tim


    Zitat

    . ich glaube das "heisse thema" hätte mich zum verzweifeln gebracht.



    Glaub ich nicht!
    Wichtig war hauptsächlich, dass das Ganze mal bewusst wird, wenn ich den Rolf da richtig verstanden habe. Das Verzweifeln kommt dann beim Üben, wenn man bemerkt, dass es dauern kann, bis man sich auf diesem Gebiet echt verbessert. Und es kostet einfach auch disziplin, eben nicht zu netten Tunes zu üben, sondern mal mit Metronom ein Pattern soooo lange zu spielen, bis es vom timing gut sitzt.....
    Und: ich hab doch schon gesagt: Geweint hat keiner, gab ja auch immer Guinness!!!


    Sven

  • Svenboy: wenn man weiß wie man's spielen möchte, kann man sich mit dem PC natürlich absolut exakt überprüfen, zB. ob die Rolls triolisch oder einfach 16tel sind -
    bei der Gelegenheit, mal eine Frage @ alle irisch music Spezialisten (bin leider selbst keiner, sondern spiele mit der Bodhran eher karibisch, sorry): Sind die Rolls jetzt eigentlich vornehmlich Triolen oder sind's eigentlich eher 16tel? Sorry, für die evtl. dämliche Frage, aber ich habe oft den Eindruck, dass es eher 16tel sind, obwohl immer von Triplets gesprochen wird. Vielleicht sollte ich das auch mal mittels PC analysieren- oder ihr sagt's mir einfach.
    Gruß
    Gaudi

  • Guuute Frage, Gaudi!

    Das Thema Pflege und Aufzucht von Triolen + Quintolen hatten wir wir hier schon mal diskutiert, vielleicht beantwortet das deine Frage.

    Gruß, Andreas

    Celtic Cowboys - Irish Folk, Bluegrass, Country, Blues -

    Bestes Countryalbum 2011: "A Simple Life"

  • sorry für das off-topic posting - aber das hier wollte ich mal anmerken....

    Zitat

    sondern spiele mit der Bodhran eher karibisch, sorry



    ich find das ziemlich cool :)) gibts dazu soundbeispiele? (notfalls auch "karibisches solo 8) )wo kann man dich hören?

    DAS find ich echt mal klasse :)

    obwohl..... eigentlich geht nix über n guten reel.....
    trotzdem interessiert mich der ansatz doch ziemlich sehr stark :]

  • Zu den Rolls:
    Wenn du den z. B. im Reel spielst, geht der Roll über die ersten drei 16-tel . die vierte 16-tel ist kurze Pause, dann kommt der nächste "normale" Schlag.

    Wenn du aber z.B. davon mehrere hintereinander spielst, sind die zu "echten" Triolen verbunden.



    So ist es jedenfalls bei mir. Ich choffe bei euch auch

    8)

    Sven

  • Sven: So klingt es bei mir auch, aber ich würde mal sagen, es sind nur zwei 1/16 und ein 1/8 Schlag. Das mit der Pause liegt eher daran, dass wir Bodhránisti den Ton so schlecht halten können, da fehlt eigentlich keine 1/16 ;)

    Gruß, Andreas

    Celtic Cowboys - Irish Folk, Bluegrass, Country, Blues -

    Bestes Countryalbum 2011: "A Simple Life"

  • Svenboy: ja, so sehe ich's auch, vielen dank.
    @Tim: viele Rhythmen lassen sich prima auf die Bodhran übertragen. So spiele ich zB. einen kubanischen Carabali, oder die Basstrommeln afrikanischer Rhythmen, auf der Bodhran. Man kann herrlich plündern, bei den Rhythmen der Welt. Soundsamples hatte ich sogar schon welche fertig, hab mich aber bisher aus unerfindlichen Gründen nicht getraut, diese ins Forum zu stellen. Werde ich aber nachholen, versprochen.
    Grüße,
    Gaudi

  • Gehört zum Mikrotiming vielleicht auch die Stärke des Schlages? Die ist bei mir nämlich auch so ungleichmäßig...

    @ Rolf, Kai und Andi: Habe bisher jeden Abend 20 Minuten Timing geübt!! Dabei versuche ich auch, in verschiedenen Stick-Positionen auf dem Fell noch gleichmäßig zu bleiben.

    Und dann war da auch die Sache mit dem genauen Treffen der Stelle; was in der Mitte der Trommel nicht so schlecht gelingt -da ist ja auch viel Platz!- , klappt im Dreieck von Zeigefinger und Daumen dann nicht mehr.

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Hmmm, scheint so, als hätte ich mich zu lange aus der Bodhran Scene abgemeldet 8o Kann mir mal bitte jemand den Unterschied zwischen Mikrotiming und Makrotiming erklären? Oder ist das der falsche Denkansatz und es gibt eine Timing - Granularität. Als so was wie mini-, milli- , mikro-, nano timing ?(

    Trommelmann sehr verwirrt sein ...

  • also ich würde makrotiming so definieren.....
    "is der schlag auf der 1, der 2, der 3 etc...."
    also ob du "im takt" bist

    mikrotiming is dann ob dein schlag minimalst vor oder nach der 1, der 2, der 3 etc... kommt
    du also eher treibend spielst oder das ganze ausbremst

    es KLINGT dann schneller / langsamer obwohl die geschwindigkeit die das metronom anzeigen würde die gleiche ist....


    alle klarheiten beseitigt? ;)

  • Moin
    der Begriff ist eigentlich ein schwammiger, denn:
    Wenn Du immer layed fore oder layed back (s.o.) spielst, bist Du ja auch im Takt. Frank hat das ja schonmal gut zusammengefaßt:

    Zitat

    Trotzdem muss ich noch was dazu los werden. Für meinen Geschmack ist dieses "Mikrotiming" wieder so ein Begriff, der Komplexität vorspiegelt wo keine ist. Ein Perkussionist muss die Fähigkeit haben, im Takt zu bleiben. Das bedeutet - wenn 100 BPM angezählt sind, dann sollte das Stück auch noch im letzten Takt mit 100 BPM gespielt werden, nicht mit 90, nicht mit 95, nicht mit 105 etc sondern mit 100. Das kann man mit einem Metronom prima üben.

    Als Stilmittel gibt es nun, gerade bei Schlagzeugern, layed fore und layed back. Guido hat es schon beschrieben. Aber auch das eben dann mit 100 BPM.

    Wenn nun jemand kommt, und sagt, er spiele mit variablem Mikrotiming, dann ist das in meinen Augen nur eine Nebelbombe für die Tatsache, dass derjenige nicht im geringsten den Takt halten kann . Und wenn man beim Zuhörer den Eindruck erwecken will, dass ein Stück tempomäßig total ins Eiern gekommen ist dann braucht man ja nur 4 Takte layed back, 4 Takte on beat, 4 Takte layed fore etc zu spielen. Gitarre, Fiddel, Akkordeon etc werden ihre helle Freude haben :-)



    Das kann ich nur unterstreichen. Wichtig ist, dass sich in der Session alle zusammenfinden und dann den Takt halten. Und wirklich: layed fore oder layed back konstant durchzuspielen bedarf einiges an können oder Übung, meist führt es dazu dass alle immer langsamer oder immer schneller werden..und das wollen wir nicht. Ich denke oberstes Ziel sollte das Spielen auf dem beat sein, das ist häufig schon schwierig genug...
    Grüße
    Der Rolf