Lieber Andreas
Zunächst. In einer fachlichen Diskussion ist es ganz normal, dass man für Positionen, die man einnimmt Argumente anführt. Sonst ist es keine Diskussion, sondern ein Positionenstreit: ich finde, ich finde aber nicht, ich finde aber doch....Wird etwas behauptet, darf man um Argumente bitten, das habe ich getan, denn nur Argumente bringen eine Diskussion vorwärts.
Ich habe den Eindruck, dass Du Dich angegriffen fühlst, das tut mir leid, das habe ich nie beabsichtigt. Aber ich entschuldige mich nicht für eine ganz normale Diskussionskultur, die ich hier im Forum voraussetze , nur weil ich offenbar immer wieder neuralgische Punkte bei Dir triggere, für die ich nicht verantwortlich bin.
Ich fange jetzt nicht an, all mein Wissen aus Erfahrung und Gesprächen extern zu belegen, als wäre das hier ein Akademiker-Treffen, bei dem nur belastbare belegte Studien zitiert werden dürfen.
Schade, ich würde gerne von Deinen Erfahrungen hören.
Also in der Praxis. Nicht in irgendeinem wissenschaftlichen Beitrag, dessen Autor normative Kraft und Autorität hat.
Ja, dann erzähl doch mal aus der Praxis. Warum bleibst Du so vage? Zudem. Von "wissenschaftlichen Beiträgen" sind wir weit weit entfernt.
(Leider?) haben viele Leute in der Drum/Percussion/Bodhran Szene wenig mit Noten, Musiktheorie, etc. zu tun.
Der Autor bringt das solchen Leuten etwas näher.
Er hat m. E. nicht vor, das auf Deinem Niveau und musiktheoretisch völlig korrekt zu machen, denn damit würde er seine Zielgruppen weder abholen noch erreichen noch mitnehmen.
Puh. Wo beginnen? Du sprichst für andere, sprich doch lieber von Dir!
"Der Autor bringt das solchen Leuten etwas näher" Woher weisst Du das, oder meinst Du doch Dich selber?
Und wieso unterstellst Du dem Autor, dass er vorhat, nicht musiktheoretisch völlig korrekt sein zu wollen?
Aber vor allem: Wie fühlt man sich denn als Laie, wenn ein Fachmann absichtlich nicht "musiktheoretisch völlig korrekt" formuliert, weil er....ja was?....einen damit besser erreichen und abholen will?
Vielleicht nicht ernst genommen? Ist das etwa ein blog à la : "drumset für dummies"?
Ganz sicher nicht. Dieser blog strotzt nur so vor Begriffen. Da hält niemand hinterm Berg.
Ist diese Definition von Rhythmus etwa geeignet, Leuten, die es nicht unbedingt "musiktheoretisch korrekt" haben wollen, ein Verständnis von Rhythmus näher zu bringen?
Zitat
"Eine Definition von Rhythmus
Rhythmus ist die zeitliche Strukturierung von Noten auf der Grundlage eines durchgehenden Pulses. Die so entstandene Akzentstruktur ist die Antwort auf die Frage, wann im Bezug auf den Puls gespielt wird, und wann nicht. Doch erst durch die Wiederholung der so entstandenen Akzentstruktur entsteht Rhythmus. Die Vermittlung von Puls und einer klaren Rhythmusstruktur ist die wichtigste Aufgabe des Schlagzeugers."
Also Rhythmus ist eine "zeitliche Strukturierung von Noten"???? Dann klopft mein Herz nicht im Rhythmus, denn es klopft nicht nach Noten.
Aber ich glaube, ich habe das schon mal erwähnt. Hier meint er wieder Noten = Ton oder Klang
Wenn der gute Mann also doch viel von Noten spricht, und dabei sein Publikum nicht musiktheoretisch überfrachten will, wie Du das vermutest, dann sollte er doch wenigstens die basics der Notation berücksichtigen. Oder ist das auch beabsichtigt, um die Leute nicht zu verschrecken?
Aus gewisser Perspektive ist dieser Blog dennoch hilfreich. Er vermittelt bestimmten Leuten etwas.
Etwas, dass Du aus Deiner Perspektive nicht einmal wahrnimmst. Und daher abwertest.
Jetzt werde ich mal ernst. Ich maße mir nicht an, Deine Perspektive einnehmen zu können. Wie kommst Du darauf, meine fachliche Wahrnehmung beurteilen zu können? Ich muss gar nicht abwerten, das erledigt der Autor ganz allein selber, und das kann auch jeder nachvollziehen, selbst ohne musiktheoretische Bildung, die übrigens hier gar nicht großartig gefordert ist.
Es geht hier um ganz praktische Dinge: Was ist eine Note? Was ist ein Ton? Wie notiere ich eine Viertelnote? Das ist Handwerkszeug!
Ein Mechaniker, der einen Schraubenzieher ständig mit einem Schraubenschlüssel verwechselt, sollte nicht als Ausbilder sein Unwissen verbreiten. Das gilt für jeden Handwerksberuf, das gilt auch für Instrumentalpädagogen. Da hilft es auch nicht, wenn er mal schön über das Schrauben redet bzw. schwafelt.
So, und nun zu "normativ". Ich nehme an, dass Du nichts dagegen hast und es auch nicht als "normativ" empfindest, wenn man einen Schraubenzieher abgrenzt gegenüber einem Schraubenschlüssel. Diese Dinge gibt es in der Musik, diese Dinge gibt es in jeder Kunstrichtung. Ein Gelb ist kein Schwarz. Und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Das schränkt keine Kreativität ein, das verleidet einem nicht das Malen, das belastet auch nicht den Kopf, das gilt es einfach nur mal zur Kenntnis zu nehmen. Und dann kann man nach wie vor Spaß an der Sache haben.
Das kommt hier vielleicht nicht rüber, aber ich greife nicht Dich fachlich an! Ich greife hier den Kollegen fachlich an, der in Dir den Eindruck zu erzeugen vermochte, er sei fachlich kompetent. Und der es offenbar erreicht hat, dass Du Überzeugungen aus seinen unsäglichen Verdrehungen vehement vertrittst. Überzeugungen, die ich in meiner musiktheoretischen Verblendung nicht in der Lage bin zu sehen? Über den methodisch/didaktischen Wert der Darstellungen habe ich nicht mal angefangen zu sprechen.
Aber sicher, es ist nicht alles falsch, was darin steht. Es gibt auch gute Gedanken/Ansätze. Nur. Was nützt das? Die Entgleisungen sind so elementar, dass ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Ganzen angeraten ist. Oder vertraust Du der Bauanleitung des Mechanikers noch, wenn er ständig die Werkzeuge falsch benennt?
Wenn der Rest des Artikels ihn für Dich grundsätzlich nicht zitierfähig macht, zeugt das für mich eher von einer Art Eintrittslevel, den man mindestens erreichen muss, um seine Meinung äußern zu dürfen.
Ich denke, das habe ich oben geklärt. Aber nochmal. Ich sehe den Eintrittslevel da, wo er in jeder gewöhnlichen Diskussion zu finden ist: im Argument.
Und nun zu meinem persönlichen Anliegen dabei. Ich bin froh, dass Du diesen blog angegeben hast, denn er liefert mir die Möglichkeit, mich anschaulicher auszudrücken. Mein Anliegen in diesem Forum ist, etwas für die Bodhrán zu tun. Ich liebe dieses Instrument heiß und innig. Ich möchte, dass dieses Instrument die breite Anerkennung zuteil wird, die es verdient hat.
Was ich sehe ist, dass die Bodhrán trommelbautechnisch unglaublich weit entwickelt ist. Die Spieltechnik ist auch bereits auf einem sehr sehr hohem Niveau. Beides schreitet rasant voran, so wie ich das im netz beobachte. Was ich aber auch beobachte, sind ellenlange Diskussionen im Forum, wo ich Klärungsbedarf sehe, wo ich helfen, anregen und ja, vielleicht auch mal korrigierend Stellung nehmen könnte. Ich bin mir sehr im klaren, dass ich dabei nicht nur Freunde gewinne. Das Risiko nehme ich auf mich, denn ich sehe zur Zeit niemanden, der meine Perspektive einnehmen möchte: Den Blick eines professionellen Schlagzeugers auf dieses Instrument von außen und von innen. Aus dieser Perspektive fallen mir viele Dinge auf, die möchte ich gerne teilen. Was ich aber ganz und gar nicht möchte ist, eine Diskussion zum Schweigen zu bringen, weil niemand mehr Bock hat, meinen Ansprüchen genügen zu müssen.
Ich habe kein Interesse, "Recht zu haben". Das braucht mein ego nicht. Ich möchte, dass es bodhrán-gerecht ist, und von daher auch fachgerecht. In diesen Dienst möchte ich meinen professionellen Background stellen, in der Hoffnung, dass es nützt, dem Instrument und seinen Spielern.
Und was den "Sir Lancelot" angeht, so ist der von mir immer ironisch gemeint gewesen. Die Wahl war unglücklich, aber ich bleibe dabei, weil der "Sir Lancelot" zusammenhängt mit der Geschichte, wie ich zur Bodhrán gekommen bin. Das erzähle ich vielleicht mal woanders.
Viele Grüße,
Lance