ich finde diese gedanken spannend und überdenkenswert.
mir geht es einerseits ähnlich, aber ich gehe andererseits anders damit um.
zum ersten bin ich kampfsport-sozialisiert. ich habe jahrelang japanischen schwertkampf geübt und die trainingseinheiten ähnelten stellenweise einem bootcamp, besonders, wenn der herr sagawa sensei aus japan zu besuch war und unterricht hielt.
der brachte mich dann immer hinsichtlich meines vermeintlichen könnens auf den boden der tatsachen zurück und lehrte mich, kritik auszuhalten und mich um besserung zu bemühen. wir mußten auch immer wieder vor allen schülern vorführen, wie auf den weekends .
zum zweiten habe ich schon jahrelang bei guido unterricht, bin seine art des unterrichts also gewöhnt.
das ändert aber nichts an der nervösität vor dem vorspielen, ihr hab ja mitbekommen, wie aufgeregt ich war.
sagawa sensei hat mir mal gesagt: 'in einer prüfung oder beim vorführen zeigst du genau das, was du zeigen würdest, wenn ich dich nachts um 3.00h aus dem tiefschlaf reißen und dir 5 min. zum anziehen und schwert holen geben würde bis deine prüfung beginnt.'
mich daran zu erinnern hab ich sonntag leider nicht geschafft. das hätte mich etwas entspannt.
aber ich hab mir gesagt: ich habe geübt, ich gebe mein bestes und das wird gut sein.
ich habe zu rolf und guido ein ähnliches gefühl wie damals zu meinem meister:
sie wollen mir nichts böses und sie haben ein interesse daran, daß ich besser an meiner ziege werde. daher stellen sie mir aufgaben und wollen das ergebnis hören. das bedingt, daß sie mir sagen, was sie gut oder schlecht fanden und an mir liegt es, zu üben und es besser zu machen.
die latte hängt bei den fortgeschrittenen hoch. aber ich finde, sie hängt nicht zu hoch.
und wie glücklich war ich, als ich mit meiner darbietung fertig war. die überei in jeder freien minute brachte ein anständiges ergebnis.
ich habe nicht komplett versagt (das ist vor jahren auch schon mal vorgekommen...) und ich habe ganz konkrete aufgaben mit nach hause genommen, an denen ich arbeiten kann.
ich merke bei jedem wochenende, daß ich im laufe des jahres ein bischen besser geworden bin. ich kann wieder ein bischen schneller spielen und letztes jahr hätte rolf bei der selben aufgabe bestimmt nicht gesagt, daß ihm gefallen hat, wie ich dem tune gefolgt bin.
und das tempo wäre für mich komplett indiskutabel gewesen.
diese herausforderungen, wie an diesem wochenende möchte ich nicht missen. weil das glücksgefühl hinterher so schön ist und weil ich dazu lerne. sei es auch nur, zu meinem können oder meinen defiziten zu stehen.
lieber dimitri: jetzt drückt dir mein plüschwolf hurtz noch ein küßchen auf die wange, wie am samstag nachmittag im vorraum zum saal und ich freue mich auf ein wiedersehen im nächsten jahr.
liebe grüße von bina