Beiträge von mp

    Lang ist es her, da habe ich mit dem Projekt angefangen. Endlich ist es soweit und ich kann mit Fug und Recht behaupten:

    Das Projekt geht in Phase 2!

    Heute habe ich drei Blätter (20x410x2,5) Eschenfurnier gekauft. *yay*

    Auch wenn die Aktion nicht ganz reibungslos von der Bühne ging - erst schickt mich der Routenplaner über eine nicht existente Autobahn und ich fahr irgendwo durch die Pampa ohne vernünftiges Kartenmaterial - das Mercedes Werbegeschenk (Verhältnis 1 zu ganz große Zahl) zählt nicht... und auf dem Rückweg fahr ich durch einen verlassenen Wald mit massig Windbruch, der eigentlich gesperrt war. Während der Fahrt durch den Wald kam es mir komisch vor, dass keinerlei Gegenverkehr kam... leider war mir erst beim rausfahren klar warum... *gulp*

    Das einzige was jetzt noch zwischen mir und meiner eigenen Bodhran steht ist die Verarbeitung jenen Holzes zu einem Rahmen. Leider ist das Licht jetzt ungünstig - morgen gibt's dann endlich ein paar Bilder von meiner selbstgebauten Spannvorrichtung und dem Holz. :)

    Erstmal dem Furnier eine grobe Form geben, und da bei dem Fräsen der Form sowieso Aussenringe anfallen hab ich dann auch noch etwas das ich benutzen kann, wenn die idee mit dem Innenring nicht so genial ist. ;)

    Apropos fräsen und lackieren - dank einem bescheuerten Mailserver, den ich bis eben debugged habe kam ich weder dazu das Holz abzuholen noch die Form vorzubereiten. Manchmal glaube ich, dass ich mir besser einen anderen Beruf suchen sollte... vieleicht Gärtner... oder professioneller Bodhran-Spieler... *seufz*

    Morgen werd ich dann mal - sofern der Ansprechpartner von der Treppenbau Firma auch da ist - das Holz abholen. Den Rahmen um das Holz zu biegen muss ich noch bauen. Ich habe jetzt ein paar Pressspanplatten und Sperrholz zurecht gelegt. Aus dem Sperrholz werd ich mir mit der Oberfräse ein paar Ringe zu schneiden (Aussendurchmesser: 39cm, Innendurchmesser: 34cm) und diese mit Sperrholz zu einem 20cm starken Ring verkleiden. Der wird dann ordentlich lackiert, damit ich feuchten Furnierstreifen drüber spannen kann. Bei der Oberfräsenaktion fallen auch ein paar Aussenringe an, die ich aussen herum bauen kann, wenn das notwendig sein sollte.

    Morgen wird gefräst, geleimt und lackiert - von der Aktion stell ich dann auch wieder ein paar Bilder online. :)

    Rolf, nochmal danke für den kleinen Tritt. Hab jetzt tatsächlich nach nur 5 Telefonaten jemanden gefunden, der mir eine Platte (2qm) Eschenfurnier für EUR 50 überlässt. Ich hatte ja mit allem gerechnet (Instrumentenbauer, Möbelschreiner, Bogenbauer,...) aber nicht mit einem Treppenbauer. Da hab ich tatsächlich einen gefunden, der Eschenholz zu Treppen verarbeit. Leider hat der Eschenfurnier nur bis 2,5mm Stärke da. Der halbe cm soll jetzt aber nicht das Problem sein... wenn's dadurch wirklich zu dünn werden sollte leim ich einfach eine Schicht mehr drauf.

    Diese Woche werd ich mich dann mal hinter das Steuer schwingen und das Holz abholen... dann gibt's auch endlich wieder Neues vom Projekt. :)


    Achja, irgendwie hat es mich überkommen und ich habe in der Zwischenzeit noch zu einem anderen Percussion Instrument gegriffen. Irgendwie bin ich bei YouTube durch Zufall über ein Cajon Video gestolpert und nach ein paar Hörproben habe ich mich dann tatsächlich zum Schlagwerk CP 404 "2inOne" - Snare Cajon entschieden das auch Martin Roettger spielt und in seinem Lehrbuch erwähnt.

    Zum üben von ein paar Rhythmen echt 'ne coole Sache... und macht sich auch gut als Hocker, wenn die Bodhran (der Bodhran? das Bodhran?) endlich fertig ist. :P


    Svenboy:
    Für den Rahmen. 3 Schichten übereinander geleimt. Wie ich das dann im Detail vor habe werde ich hier noch schreiben. Ich muss dann eh erst noch einen Rahmen zum leimen basteln. Knochenleim habe ich noch da... das wird 'ne schöne Sauerei... Ich und Leim... :P

    Ich bin im Moment noch auf der Suche nach geeignetem Holz. Habe erstmal im Freundeskreis rumgefragt und das Vitamin B abgecheckt. Fehlanzeige! Jetzt bleibt mir nur noch der offizielle Weg über den Holz(groß?)handel...

    Ein fiktives Gespräch stell ich mir in etwa so vor:



    Der wahre Grund ist eigentlich ein banaler. Ich bin hier im Moment mit Arbeit überfrachtet und einfach nicht dazu gekommen... (blöde Ausrede) ... naja, und mir fehlte irgendwie bisher die Muse alle Holzhändler und Schreiner der näheren Umgebung abzutelefonieren.

    .... mmmh ....

    Da ich eh im Moment gerade 'ne kleine Denkpause eingelegt habe ist es 'ne gute Gelegenheit den Telefonhörer zu schwingen. ;)


    Wenn alles nix hilft, dann kann ich ja immer noch zu Sperrholz greifen. Leichter zu verarbeiten und kostengünstiger ist es allemal. Trotzdem gefällt mir der Gedanke an eine Sperrholz-Bodhran nicht so recht.

    Ich habe die Haut in der Waschmaschine nur kalt und ohne Schleudern gewaschen. Die Beschreibung auf dem Leder-Waschmittel schreibt, dass es rückfettend ist. Vermutlich hat das aber nicht gereicht, da man bei „Leder“ davon ausgeht, dass die Haut konserviert (d.h. gegerbt) ist. Eine Rohhaut mit Leder-Waschmittel zu waschen war vieleicht doch nicht so eine geniale Idee.

    Naja, wie dem auch sei. Mit dem Glyzerin ist die Haut jetzt wieder schön weich geworden und hat eine sehr interessante Konsistenz bekommen. Ich werd die gleich mal vom Rahmen nehmen und durchkneten.

    Die nächste Haut - wenn ich mich tatsächlich noch einmal an so etwas dran trauen sollte - werde ich unecht fettgerben. Ist zwar sehr anstrengend das tiereigene Fett einzumassieren, aber dafür wird man vermutlich mit einer noch schonender präparierten Haut belohnt, die auch ohne zugefügtes Glyzerin auskommt.

    Wirklich schade, dass man im Internet - und auch im Buchhandel - so wenig über das Thema "Rohhäute" und "Trommelfelle" findet. Es gibt zwar einige Personen, die sich von Zeit zu Zeit in diversen Foren zu Wort melden, aber so wirklich wissen die nicht von was sie reden - so scheint es mir zumindest.

    Bin jedenfalls gespannt ob das Trommelfell was ich hier am basteln bin das erste Jahr unbeschadet überlebt und nicht bei der ersten Gelegenheit anfängt zu verwesen.

    Wie angekündigt habe ich das Fell mit Glyzerin (100ml aus der Apotheke für EUR 2,50) behandelt. Nach dem ersten Anstrich hat man schon gemerkt, dass die Haut langsam wieder weich wird. Ich habe jetzt die ganze Haut zum dritten mal eingepinselt und werde sie, sobald alles eingezogen ist, aus dem Rahmen nehmen und ordentlich durchkneten.

    Die Haut ist durch die zugeführte Flüssigkeit auch wieder heller geworden und richtig transparent geworden.

    Laut Lehrbuch soll man ja die Haut einstreichen, in eine Tüte packen, darauf rumtanzen, neu bestreichen, usw. Da die Haut das Glyzerin so gut aufnimmt habe ich darauf aber verzichtet. Mal schaun ob das trotzdem etwas wird... ;)

    Nach der Wäsche in der Waschmaschine habe ich noch ordentlich nachgearbeitet. Rund eine Stunde mit Hand und Schrubber das Fell bearbeitet und dann noch die Ränder endgültig gesäubert. Etwa 2mm Rand mussten weichen, die ich sowieso nicht hätte nutzen können.

    An einer Stelle vom Fell waren seltsamerweise die Haare in der Lederhaut. Weil ich diesen Teil vom Fell sowieso nicht nutzen wollte habe ich ein wenig mit einer Rasierklinge herum probiert. Die eingewachsenen Haare habe ich tatsächlich wegbekommen... und man konnte im Anschluss prima durchgucken. Eine kleinere Haut ist sowieso einfacher zu handhaben und da habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen die Haut entsprechend zu kürzen.

    Um Mitternacht konnte ich dann endlich das wieder eingespannte Fell samt neuem Ramen, der diesmal keine Querstreben hat, in das warme und trockene Haus tragen. Es hat nicht einmal 6 Stunden gedauert da macht sich der Ortswechsel bemerkbar. In der Werkstatt war die Haut ewig feucht und wollte selbst nach 3 Tagen nicht trocknen. Jetzt im Haus geht es eigentlich sogar etwas zu schnell.

    Die nachfolgenden Bilder sind zwar von Gestern, aber die Haut hat sich nicht mehr grundlegend verändert.



    http://terreon.de/~mp/bodhran/2007-01-09/

    Ich mach jetzt erstmal einen Abstecher zur Apotheke und sehe zu, dass ich etwas Glyzerin auftreiben kann um der Haut wieder Feuchtigkeit zuzuführen.

    Zitat

    Original von Andreas
    Brendan White's Bodhráns stinken auch noch nach Jahren und klingen trotzdem sehr gut!



    Mag schon sein, aber eine Haut, die gerade zum Trocknen hängt sollte wohl nicht anfangen Verwesungsgeruch zu entwickeln, oder?

    Sodele, das Waschprogramm sollte gleich durchgelaufen sein. Dann werde ich vieleicht noch ein bisschen mit Hand dran-rum schrubbeln und dann wieder zum Trocknen aufhängen. :)

    Erst das "beinahe Missgeschick" mit der Kernseife und dann hab ich nichtmal Sattelseife da. Wie gut, dass die Mutter noch Lederwaschmittel im Haus hat. Und wenn man schon eine Fachkraft zur Hand hat lässt man sich am besten gleich noch erklären, wie man sowas am besten mit der Waschmaschine wäscht.

    Kein Scherz! Mehr als kaputt gehen kann die Haut nicht. Und wenn sie nachher schön sauber und "wohlduftend" aus der Maschine kommt bin ich vorerst zufrieden. ;)



    http://terreon.de/~mp/bodhran/2007-01-08/

    Die Haut fängt an zu stinken... aaah... Panik!

    Ich werd jetzt mal versuchen die mit Kernseife Sattelseife und einer weichen Bürste ordentlich zu reinigen um sie dann im Haus und nicht der eisigkalten Werkstatt trocknen zu lassen.

    Edit: Doppelpanik! Nicht Kernseife sondern Sattelseife. Auahaua!

    Ich find ja das O'Kanes "Schraubverschlusssystem" von der Idee her sehr witzig. Könnte blos problematisch werden, wenn das Trommelfell einmal ungleichmäßig gespannt ist und man nur an ein oder zwei Stellen am Rand die Spannung erhöhen will.

    Das "Tunable Tensioning Peg" System ist einfach nachzubauen und scheint eigentlich genau das zu tun was ich will. Da nehm ich einfach ein paar Alublöcke und feil die so lange bis die in die Bodhran rein passen. Im Anschluss ein schönes M2 oder M3 Innengewinde reingeschnitten und die beiden Löcher für die Befestigung im Holz. Fertig.

    Zitat

    Original von bodhranmaker
    Und um ehrlich zu sein gegen meine ersten Fellbearbeitungsversuche sieht das ja richtig zivilisiert aus *ggg*



    Ich hab mir das insgesamt auch etwas "blutiger" vorgestellt. Wenn man mal von den Haarbegen und kleinen Menge Unterhaut absieht echt 'ne saubere Sache. Das einzige was ich wirklich nervig bei der Arbeit find ist das ewige glitschige Gefühl der Haut. Vieleicht hab ich da auch einfach etwas falsch gemacht... bin sowieso im Moment am überlegen ob es wirklich eine gute Idee ist die Haut da draussen in der "Kälte" (immerhin sind's Plus-Grade) trocknen zu lassen.

    Zitat

    Original von bodhranmaker
    Ich freue mich echt schon auf die Zerstückelungsfotos vom Baum der für den Rahmen geschlachtet wird ;)



    Ich hatte ja auch schon geliebäugelt irgend einen Baum im Wald "anzusprechen", zu fällen und im Anschluss in Furniere zu zerstückeln. Wenn man mal davon absieht, dass ich weder Werkzeug, Erlaubnis noch die Zeit für sowas habe wäre da noch das Problem, dass ich eigentlich nur eine Bodhran bauen möchte. Also werde ich die Furniere doch lieber über den Holzhandel beziehen. ;)

    Wobei wir schon beim Thema wären. Als Rahmen hatte ich mir sowas ähnliches wie auf Christians Seite vorgestellt. Die Idee hinter seinem Stimmsystem ist interessant und ich bin zur Zeit am überlegen wie ich so etwas mit meinen beschränkten Mitteln nachahmen kann. Was mir da spontan einfällt wäre ein Schnell-Stimmsystem. Statt mit Schrauben eine rundliches Holz, das durch drehen den Rahmen auf dem das Fell aufliegt nach oben drückt.



    Wenn ich genauer drüber nachdenke ist es aber vermutlich eine ganz dumme Idee. Zum einen dürfte sich die Bodhran bei jeder Erschütterung verstimmen und zum anderen braucht so ein Stimmsystem relativ viel Platz. Erschütterungen sind ja bei Trommeln nicht so häufig... *hüstel* ... suma sumarum - blöde Idee. ;)

    Da ich die Bodhran gerne mit möglichst natürlichen Mitteln bauen möchte werde ich drei Schichten Ahorn Furnier (3-4mm) zu Ringen biegen und im Anschluss mit Knochenleim zusammenkleben. Knochenleim hat mir mein Vater empfohlen, da man ihn jederzeit mit Hitze wieder auseinander bekommt und er höchst flexibel ist. Als Durchmesser hatte ich 40cm angepeilt. Ich werde es da nicht so genau nehmen: der erste fertige Ring gibt vor wie groß die restlichen Ringe werden. Da die Kreissäge, die ich hier zur Verfügung habe, sowieso nicht besonderst genau läuft wird das keine Hochpräzisions-Bodhran - da wird so lange daran rumgeschliffen bis es passt.

    Ich seh's schon kommen: "Ui, die sieht aber Süß aus und passt sogar in die Hosentasche" - "Ach, halt die Klappe... ich hab mich halt ein bisschen verschätzt und diese Pocket-Bodhran (TM) gebaut"

    Edit: Unglaublich wie lange man für so einen Beitrag brauchen kann, wenn die Foren-Software ständig meint die eingebundenen Bild-URLs zu verschlimmbessern. Ich habe jetzt rausgefunden, dass man das automatische Umwandeln von URLs deaktivieren kann. Dann klappt's auch mit dem Bild im Beitrag. ;)

    Edit2: Bei der URL-Schlacht, die ich mit dem Forum ausgefochten habe, ist doch tatsächlich ein Teil meines Beitrags verloren gegangen... den hab ich eben versucht zu rekonstruieren.

    Da man ohne einen vernünftigen Gerberbaum das Entfleischen der Haut so ziemlich vergessen kann habe ich mir aus einem 1m langen 100er Abwasserrohr und etwas Holz einen Gerberbaum gebaut -- "Rohr + Holz + Phantasie = Gerberbaum" -- ich habe nicht besonderst viel Zeit für dieses Provisorium aufgewendet und war bereits nach ca 30 Minuten mit dem Ergebnis zufrieden und war dazu übergegangen das Fell aus seinem Wasserbad zu befreien.

    Ich musste leider recht früh feststellen, dass mein "Gerberbaum" etwas unpraktisch ist. Ohne Standfüße ist man immer wieder gezwungen das Werkzeug abzulegen, wenn man mal das Fell drehen will. Und man kann nicht einfach mal kurz weggehen sondern muss stets eine Ablagemöglichkeit für das Werkstück suchen um dann den Gerberbaum irgendwo anlehnen, so dass er nicht umfallen kann. Desweiteren ist das 100er Rohr vom Durchmesser etwas dürftig, so dass die Haut schnell verrutscht und auch das Arbeiten mit dem Scherdegen nicht so einfach fällt. - Für die nächste Haut werde ich mir einen richtigen Gerberbaum aus Holz bauen!

    Naja, der Anfang war sowieso etwas ernüchternd. Irgendwie sind durch das Einweichen des Fells die Haare teilweise sehr locker geworden und man konnte dort kaum mit dem Scherdegen ansetzen. Bei den wirklich fiesen Stellen (Ränder und Fransen) war das Fell natürlich noch bombig fest, so dass dadurch die Arbeit insgesamt nicht schneller von statten ging. Im Gegenteil, da ich nach dem "Rupfen" trotzdem noch die Oberhaut loswerden musste hat das vermutlich sogar etwas länger gedauert.

    Ich weiss nicht genau wie lange ich daran jetzt gearbeitet habe, aber rückblickend kommt mir das garnicht mehr so lange vor. Wenn man vor so einem Fell steht und langsam die weisse Lederhaut freilegt vergeht die Zeit wie im Flug.

    Das ist wirklich eine sehr schöne und entspannende Arbeit, bei der man seinen Gedanken freien lauf lassen kann.



    Mehr Bilder und die Möglichkeit diese zu vergrößern gibt es wieder auf einer separaten Seite: http://terreon.de/~mp/bodhran/2007-01-05/

    Die Haut ist noch nicht perfekt entfleischt, aber die Reste, die jetzt noch an ihr hängen, sind ziemlich locker. Ich bin guter Hoffnung, dass ich die einfach mit der Hand und/oder einer weichen Bürste entfernen kann sobald die Haut etwas trockener ist.

    Wenn mich nicht alles täuscht hätte ich damit die erste Etappe fast hinter mich gebracht und es wird Zeit den Rahmen zu planen und zu fertigen. Holz... Endlich wieder ein Material, bei dem ich mehr Ahnung habe als die Kuh vom Flugzeugbau. ;)

    Heute ist das Buch über die Gerberei angekommen (von Helmut Ottinger und Ursula Reeb). Da steckt eine ganze Menge Wissen in sehr verständlicher Form drin. Leider fällt der Begriff "Rohhaut" nur einmal ohne genau zu erläutern was man darunter im Detail versteht. Es wird zwar erwähnt, dass daraus oft Trommelfelle gemacht werden, aber viel mehr auch nicht.

    Ganz ohne Konservierung dürfte so eine Rohhaut vermutlich nicht so lange halten. Darum habe ich mich jetzt dazu entschieden etwas auszuprobieren: Gerade eben habe ich das Fell in klarem Wasser gewaschen und lasse es nun über Nacht in der Tonne ordentlich im Wasser durchweichen. Morgen früh entferne ich die Unterhaut und Narbenschicht mit der korrekten Technik (Scherdegen mit Gerberbaum) und trockne den Rest ordentlich aufgespannt. Um die Haut nachher geschmeidig und etwas transparenter zu machen werde ich ein wenig Fett zusetzen (Glyzerin? wird angeblich nicht ranzig) und etwas durchkneten.

    Vom "Entfleischen" mach ich dann noch ein paar Bilder damit man mal sieht wie sich die Haut während der Berabeitung so verändert.

    Drückt mir die Daumen! ;)

    Gibt's den Bericht eigentlich noch irgendwo? Der Beitrag ist jetzt schon ein paar jährchen alt und der Link führt leider ins Leere. :rolleyes:

    Ich hab zwar schon eine sehr gute Vorstellung, wie ich beim Bau meiner Bodhran weiter machen will, aber ein paar Ideen ausserhalb meiner Intuition und nicht vorhandenen Erfahrung wären vermutlich nicht ganz unpraktisch. :P

    Zitat

    Original von Alkro
    ...Ich denke, Du hättest etwas sensibler mit Deiner Bildwahl sein können, und ich denke, das diese Art der Darstellung nicht in diesem Forum verloren hat.



    Ich habe mir deine Kritik zu Herzen genommen und alle Bilder bis auf das, welches das Fell von seiner behaarten Seite zeigt, entfernt und durch einen Link zu einer separaten Foto-Gallerie ersetzt. Ich will schließlich nicht, dass hier ein zu sensibler Mensch ohnmächtig wird. ;)

    Zitat

    Original von Alkro
    Bei den Bildern geht dem Vegeatrier, der sein Essen nicht selbst erjagen will und kann das Herz auf!!!! X(X(



    Tut mir leid, wenn du dich von den Bildern abgestoßen fühlst - das Jagen und weiterverarbeiten von Tieren ist wahrlich nicht jedermanns Sache.

    Ich muss jedoch bemerken, dass ich mich persönlich viel mehr von jenen vakuum abgepackten Fleischportionen aus dem Supermarkt abgestoßen fühle. Die erkaufte Scheinheiligkeit - "nein, das Tier habe nicht ich getötet sondern der Schlachter" - kommt mir manchmal hoch, wenn ich Menschen über die Jäger fluchen höre.

    Bei der Jagd ist man für das getöte Tier selbst verantwortlich und hat die Pflicht das Tier entsprechend würdenvoll zu behandeln. Viel zu leicht wird das Wort "Jäger" mit dem Wort "Mörder" verwendet. Meist von jenen Menschen, die selbst regelmäßig ohne darüber nachzudenken die abgepackte "Ware" aus dem Supermarkt kauft.

    Hat zwar nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun, aber das wollte ich trotzdem loswerden. :)

    Zitat

    Original von Rolf Wagels
    Tricks und Kniffe gibt es sicher ganz viele...aber da jeder Fellhersteller gerne seine Geheimnisse hütet, wird er die hier kaum veröffentlichen....



    Ich hab ja die Hoffnung, dass mich das Buch über die Gerberei etwas weiter bringt. Zur Zeit hängt es ja noch an den einfachen Dingen. z.B. "Wie bekomme ich diese dünne kaugummiartige Haut runter?" oder "Erst salzen/trocknen und dann weiter verarbeiten, oder nur Kalkäschern? Im Anschluss mit Glyzerin wieder geschmeidig machen?" -- Eine grobe Richtung würde mir ja reichen. Ich hab schließlich nicht vor das kommerziell zu machen. :)

    Zitat

    Original von Rolf Wagels
    Naja, es gibt ja auch welche aus Känguru-Fell. Aber es muss doch irgendwelche Gründe haben, dass man die sonst aus Ziege macht? Vielleicht, weil die nicht so süß sind?! ?(;)



    Reh-Fell ist sehr weich und geschmeidig, wenn auch nicht gerade besonderst belastbar. Es ist mein erster Versuch so ein Instrument selbst zu bauen. Wenn die Trommel nachher nur gut aussieht habe ich zumindest eine handgemachte Zier-Bodhran, die ich mir an die Wand hängen kann. ;)

    Zitat

    Original von Gyde
    Auf jeden Fall: So dünn gerben, wies geht! Klingt bestimmt besser!



    Wie meinst du das "dünn gerben"? In unserer Holzwerkstatt werde ich vermutlich keinen Lederhobel finden -- zweite Schublade direkt unter dem hochpräzisions CNC Laserschneidgerät und dem 3D Drucker -- entweder die Haut ist von Natur aus brauchbar, oder es wird eine Zier-Bodhran mit sehr dickem Trommelfell. :rolleyes:

    Ich bin vor etwa einem Jahr auf die fröhliche irische Musik aufmerksam geworden und übe seither mit meiner Whistle. Zuerst war es nur eine Clarkson Classic und eine Clarkson Sweetone. Der Sucht erlegen sollte es dann bald eine "Professional Model Pennywhistle" von Sweetheartflute sein, die vor zwei Tagen angekommen ist. Nur Whistlen ist mit der Zeit dann doch langweilig, so dass ich mich umgesehen habe was es noch so an Instrumenten gibt. Als Jemand, der gerne mal etwas neues ausprobiert, bin ich bei einem nächtlichen Internet-Ausflug über den Bodhran Artikel bei Wikipedia gestolpert.

    Die Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf gingen waren wohl - mehr oder weniger - folgende: "Mit Trommeln hab ich noch nie etwas am Hut gehabt. Mal etwas neues, das gut klingt und nach sehr viel Spaß aussieht. Der Wille ist vorhanden. Jetzt fehlt nur noch eine vernünftige Bodhran. Brauchbare Einsteigermodelle ab EUR 200 ... nach oben kaum eine Grenze gesetzt. Ist doch 'nur' ein Holzrahmen und eine Tierhaut. Kann man das nicht selbst machen? Das notwendige Werkzeug habe ich hier. Zeit um mal was total anderes zu machen auch. Also gut, erst die Bodhran bauen und dann lernen wie man sie spielt. Guter Plan!"

    Wie es der Zufall so will kommt noch am gleichen Abend mein Vater erfolgreich von der Jagd heim. Ein Reh mit 2-3 Jahren ist ihm doch tatsächlich vor den Drilling gelaufen und durch einen Treffer am Hals zur Strecke gebracht worden. Dadurch kam es zu keinerlei Wildbretentwertung und - noch wichtiger für den angehenden Trommelbauer - das Fell weist keinerlei Beschädigungen auf.

    Heute war es dann soweit: Das Reh ist vollständig ausgekühlt und wartet darauf gehäutet und zerwirgt zu werden. Da es hier nicht um die Zubereitung von Wildbret gehen soll will ich mich auf den Teil mit dem Fell beschränken. Da ich noch nie eine Rehdecke bearbeitet habe habe ich eher intuitiv angefangen das Fell vom Fleisch und Fett zu befreien.

    Ich bin nun soweit, dass das Fell vom Gröbsten befreit ist. Morgen werde ich die Decke nochmal ordentlich reinigen und das restliche Fleisch und Fett entfernen. Da ich nicht so schnell mit der "Rehlieferung" gerechnet habe ist natürlich das Buch über die Gerberei noch nicht angekommen. Also müssen es erstmal die paar Informationen aus dem Internet und das "gehörte Gesagte" tun. ;-)

    Da jeder gerne Bilder anguckt habe ich ein paar Bilder angehängt. Ich bin da drauf nicht zu sehen... dafür der erfolgreiche Jäger. Waidmannsheil!



    Auf den Wunsch von Alkro habe ich alle Bilder bis auf dieses eine aus dem Forum entfernt. Wer kein Problem damit hat zu sehen wie das arme Reh sein Fell verloren hat, der kann die Bilder immer noch über folgenden Link erreichen: http://terreon.de/~mp/bodhran/2006-12-30/


    Was kommt jetzt? Nun, irgendwie müssen diese dünne verbliebene Haut und die restlichen Verunreinigungen weg. Laut der Anleitung zum Gerben von Fellen soll man dann das Fell Kalkäschern und die Haare entfernen. Da ich eine Rohhaut herstellen möchte und kein Leder sollte das der letzte notwendige Schritt sein.

    Wenn ich die Rohhaut soweit fertig habe kann ich abschätzen wie groß ich die Trommel dimensionieren kann. Das Herstellen des Rahmens wird dann auch nochmal einiges an Arbeit erfordern. Als ehrenamtlicher Online-Exhibitionist werde ich vom weiteren Werdegang der "Trommel" weitere Bilder veröffentlichen.


    Da ich selbst noch nie eine Rehdecke (auch kein anderes Fell) in irgend einer Form weiter verarbeitet habe steh ich natürlich wie der Ochs vom Berg: "Da geht's irgendwie hoch... wie weiter machen? Worauf achten? Gibt's da vieleicht ein paar Tricks und Kniffe?"

    Ich freu mich über jeden Kommentar zum Thema. :)


    Michael

    Edit: Irgendwie sind beim Absenden des Beitrages alle Umlaute kaputt gegangen. Ich hab jetzt den Artikel manuell von UTF-8 auf Latin1 konvertiert. Jetzt stimmen die alle.
    Edit: Auf den Wunsch von Alkro habe ich alle Bilder bis auf jenes welches das Fell von seiner haarigen Seite aus zeigt entfernt und durch einen Link zu einer separeten Bildergallerie ersetzt.