Beiträge von yoshi

    So, nachdem Rolf die Idee aufbrachte, mal ein bißchen zu der Notenschrift an sich zu sagen starte ich hier mal einen ersten Versuch :)



    Bodhrán Notation


    Als Ausgangsbasis haben wir es mit einem blutjungen Instrument zu tun, für das es noch keine allgemeingültige Notation gibt, die wirklich alle Aspekte abdeckt. Für uns im deutschsprachigen Raum sind Guido und Rolf ohne Zweifel die Lehrer, die den größten Einfluß haben, es ist also auch nicht verwunderlich, daß die kleinen netten Bildchen mit den Pfeilen nach oben und unten quasi zum Standard geworden sind.



    Warum das Rad neu erfinden?


    Wieso ich kleines Greenhorn also jetzt der Meinung bin, daß man das auch anders machen kann muß ich vielleicht ein wenig genauer erklären ;)
    Das Rad will ich nicht neu erfinden, dafür bin ich zu sehr der Überzeugung, daß nahezu alles schon einmal da war, vielleicht in diesem Fall noch nicht für die Bodhrán, ganz sicher aber für andere Instrumente.



    Warum kein Dudu?


    Wieso also jetzt kein Dudu und keine Pfeilchen... gute Frage. Für mich ist das mit den Pfeilchen nicht wirklich relevant, weil ich fast nur autodidaktisch (wunderbares Wort, um "das hab ich mir halt irgendwie zusammengepfuscht" zu umschreiben *g*) gelernt habe.
    Ich habe viele Stunden damit verbracht (und sitze nach wie vor daran), mit diversen Übungen dahin zu kommen, jeden Akzent jederzeit so spielen zu können wie ich das gerade will. Soll heißen, ich kenne fast keine Schlagmuster auswendig - aber ich übe, die darin vorkommenden Betonungen einfach mit-/nachspielen zu können.



    Woher denn dann nun Dudu?


    Also Down und Up gibt's natürlich noch, keine Frage. Aber da gibt's noch so eine kleine Schwäche bei mir... dieser vermaledeite Upstroke. Ekelhaft, und das was Rolf macht halte ich für böse schwarze Magie. Akzente auf Upstrokes... nein, tut man nicht, ist unanständig.
    Die für mich logische Schlußfolgerung war, daß alle Akzente also Downstrokes sind. Ja, wirklich alle. Wer was anderes sieht wird erschossen.
    Dementsprechend hagelt es Double-Downs und falls nötig auch Double-Ups, um die Akzente passend herzudrehen. Allein daraus ergibt sich normalerweise der komplette Rest des "Schlagmusters".



    Woher denn dann die Akzente?


    Die Akzente sind das, was den Rhythmus letztendlich definiert. Das Down-Up-Geklöppele wo man sich ganz gerne mal verzählt sind Ghostnotes - die kann man auch mal getrost weglassen, sie sind nur "Füllmaterial".
    Jetzt spiele ich einfach nur mit Downstrokes die Akzente, die ich will - oder in der Medolie oder sonstwo gehört habe. Dann erst wird der Rest aufgefüllt. So bleibt übrigens der Rhythmus auch sehr schön klar hörbar und verständlich - leider sehr oft nicht selbstverständlich.
    Für diese Vorgehensweise ist die Schlagzeug (Drumkit) Notation unglaublich hilfreich, es gibt ein ganz normales Notensystem mit den typischen fünf Linien und ein paar schwarze Punkten die weiter unten oder weiter oben angesiedelt sind.



    Ja muß ich denn jetzt wirklich Noten lesen lernen?!?


    Nein. Ja.
    Naja, irgendwas dazwischen halt.
    (ich beziehe mich hier jetzt auf das PDF "Bodhrantest" oben)
    Also... der offene Bass ist ja normalerweise der tiefste Ton/Laut den die Trommel so von sich gibt - den setzen wir mit der Bassdrum gleich, und die ist also auch ganz logisch die Note, die ganz unten zwischen den untersten zwei Linien hockt. Am anderen Ende wird gepoppt. Ähm. Da sind die Plopps/Pops mein ich, wir sind ja alle ganz brav und artig und überhaupt.
    So ein Pop ist also auch viel weiter oben notiert - im Falle der Schlagzeugnotation gleichzusetzen mit der Snaredrum, zwischen mittlerer und zweithöchster Linie im System.
    Klar soweit?
    Jetzt kommt das Zeugs dazwischen - und das ist die einfachste Sache der Welt. Das sind die ganzen Dinger mit Handfläche und -ballen. Ich habe mich auf drei Höhen beschränkt, weil man damit normalerweise so ziemlich alle rhythmusrelevanten Klangfarben abbilden kann.
    In diesem Fall also Handballen/-fläche tief, mittel und hoch. Fertig, aus, erledigt.
    Nein, halt! Da waren ja noch die Ghostnotes!
    Das ist der lustige Krempel, der das ganze würzt, das ist Hihat oder Ride beim Drumkit. Und weil die Dinger völlig anders sind sehen die auch anders aus, das sind die Kreuzchen zwischen den obersten zwei Linien.
    Jetzt haben wir's dann aber wirklich!
    Das mit den Notenwerten ist glaube ich schon aus der Notation mit DU usw. bekannt - falls nicht bitte melden, dann erzähl ich darüber auch noch ein bißchen Quatsch.



    ...und wie ist das mit den Melodien?


    Tja.
    Ganz ehrlich - wenn sowas gefragt wird, machen wir hier ein richtig fettes Faß auf. "Echte" Basslinien kann man nur mit klassischer Notation erfassen, und um zu solchen Basslinien zu kommen braucht's auch eine ordentliche Portion harmonischen Verständnisses. Da geht's schon weit in den Bereich Tonsatz, die Stichworte sind hier:
    Tonika, Subdominante, Dominante, deren Parallelen und Durchgänge, außerdem Terzlage, Quintlage und noch ein paar andere Details.



    Warum jetzt der ganze Krempel wirklich?


    Ganz einfach: ich glaube, daß dieses System allgemeingültig sein kann, weil kein einziger Schlag vorgegeben wird, sondern nur die rhythmische Idee notiert wird. Um den "Fingersatz" kümmert man sich selbst.
    Für mich ganz persönlich bedeutet das auch, daß ich Ideen sehr schnell und einfach notieren kann, und vor allem, daß ich mit dieser Notation nicht völlig andere Sachen erzähle als Guido und Rolf. Die Verwirrung wäre komplett, wenn jemand erst nach einer halben Stunde erkennt, daß da derselbe Rhythmus nur mit einem anderen Sticking unterrichtet wird... ganz blöd, das.



    So, ich hoffe ich konnte zumindest mal anfangen, ein wenig Licht in diese schwarzen Punkte bringen zu können. Bitte unbedingt Fragen wenn was unklar ist!


    LG


    Yoshi

    Ja ok, klar soweit. Ich fragte nur daher, weil ich das mal so gespielt hab wie notiert und das jetzt eher so mäßig groovig fand. ;)


    Bingo - das ist nämlich auch der Sinn, der in Taktmaßen liegt. Ein Offbeat wird nie die "Akzentqualität" einer Eins haben, egal wie man sich verbiegt. Umgekehrt steht auch eine einzelne synkopierte Note nie komplett alleine da, sie hat immer den Schlag bei sich... wenn ich nun mit Gewalt den Schlag/das Taktmaß ändere verschwindet diese Eigenschaft. Deswegen groovt das dann auch nicht so, wie es könnte :)


    ...und nichts anderes wollte ich demonstrieren.


    Das erste Beispiel ist übrigens Thig Am Bata, nur halt als 6/8 vergewaltigt - das zweite einfach ein Jig mit ein paar verschobenen Dingern in etwas esoterischer Notation.



    LG


    Yoshi

    Hallo Doro,


    jein.


    Das ist einerseits ein Test, ob die Notation funktioniert, richtig.
    Andererseits aber auch eine Demonstration, daß man Dinge sehr verschieden notieren kann - aber keine "Richtlinien", das bestimmt nicht.
    Die beiden Beispiele zeigen nur erstmal, daß man schräges gerade und gerades schräg aufschreiben kann ;)



    LG


    Yoshi

    Als Anhaltspunkt vielleicht trotzdem:
    Bei mir sind normalerweise (ich glaub sogar immer und ausnahmslos) alle Akzente downstrokes - daraus ergibt sich fast alles andere dann auch :)


    LG


    Yoshi

    Vielen Dank, Yoshi, das gucke ich mir morgen mal in aller Ruhe an. Zur "Notation" fällt mir grade ein, dass Micha eine "Bodhrán-Schrift" entwickelt hat, wo es die entsprechenden Pfeile für alles mögliche gibt, mal suchen, wo die hier zu finden ist.
    liebe Grüsse, Ulf


    Vollkommen richtig, die hab ich hier auch - aber ich lege keine Schlagmuster fest ;)


    LG


    Yoshi

    So - jetzt mal ein Versuch, das Geschriebene zu übersetzen, ich hab mal die gängigen Schlagzeugnoten übernommen und einfach "neu zugeordnet".
    Im ersten Beispiel (oben, erstes Posting, das in 6/8) ist irrtümlich ein hohes Tom mit reingerutscht - bitte einfach nur nach den "Höhen" orientieren, das was im .pdf hier als "pop" drinsteht sollte die höchste Note sein.


    Grundsätzlich gilt bei dieser Notation:
    Weit unten -> tiefer Ton
    Weit oben -> hoher Ton
    Alles was dazwischen ist, liegt halt dazwischen, manchmal näher am "pop", manchmal näher beim Bass.


    Wie gesagt, die Schreibweise ist gerade in Entwicklung für mich selbst.


    Eine Herangehensweise wäre beim ersten Beispiel:
    Die Achtel gehen kontinuierlich durch, dazwischen kommen Akzente, manchmal Bass, manchmal pop usw.
    Ich spiele das extrem langsam nach und versuche, mich reinzuhören. Dabei unterscheide ich noch nicht großartig zwischen Tonhöhen, es gibt Bass, es gibt pop, und es gibt ghostnotes. Wichtig sind die Akzente, die definieren den Rhythmus, ggf. lasse ich halt einfach die ghostnotes dazwischen weg.


    Sticking? Völlig egal, hauptsache die Akzente kommen deutlich und vor allem scharf getrennt von den ghostnotes.


    Worum es mir hier gerade geht:
    Es gibt zig Möglichkeiten, ein und dasselbe aufzuschreiben - ich habe einfach als Einstieg zwei Beispiele notiert, mit denen ich später ein bißchen genauer ein oder zwei Dinge erklären kann.


    Also, einfach mal probieren, ist denk ich ganz lustig ;)


    LG


    Yoshi

    Dateien

    • Bodhrantest.pdf

      (31,11 kB, 178 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Kleiner Hinweis noch zu der Notation, die ich verwendet habe:
    Ich habe mit Absicht auf jegliche Stickinganweisungen verzichtet - weil's halt jeder anders macht, das wichtige aber die Akzente sind.
    Die notierten Tonhöhen sind ungefähre Richtwerte, ich bastele noch daran, diese Schlagzeugnotation umzubasteln, damit sie für uns auch halbwegs funktionieren kann, man aber nicht auf bestimmte Schlagmuster festgelegt wird.
    Die Dinger mit den Kreuzen sind einfach nur als unbetonte Ghostnotes gedacht (HiHat).


    LG


    Yoshi

    Beim Weekend in Proitze gab's ein paarmal die Diskussion um "schräge" Notationen, sprich 13/8, 12/8 usw., am besten noch im Wechsel.


    Um das ganze mal ein wenig zu "klären" (zumindest ist es einen Versuch wert denke ich) "hab ich da mal was vorbereitet".


    Schaut's Euch doch einfach mal an, versucht's langsam zu spielen und seht, was dabei rauskommt. Ist übrigens nix mit 13ern und so ;)


    Viel Spaß!


    LG


    Yoshi

    Ohja... das war richtig großartig :)


    Gleich am Freitag gab's eine richtig gemütliche, kleine Session, hat riesig Spaß gemacht. Mit viel Platz "zum Ausprobieren" - gefällt mir! Wir sind dann auch recht früh in's Bett gegangen...
    Samstag - Nua. Muß man jetzt nicht wirklich was sagen...
    Doch!
    Der Onkel hat natürlich auch was gespielt, und der Guido auch.
    Mein Bodhránhighlight an dem Abend:
    Der erste Soloteil von Rolf, das war mal was RICHTIG anderes (ruhiges gegroove mit Brush), vom feinsten!!!


    Die Session danach war... lang.


    Sonntag - ich glaube nicht nur ich wollte das Kennzeichen von der Dampfwalze wissen die... ah, schweigen wir einfach darüber.


    Insgesamt war's ein richtig tolles Wochenende, ich habe viele neue Gesichter gesehen und kennengelernt, die Stimmung war wunderbar entspannt und so richtig zum Wohlfühlen. Werkstatt mit dem Tippermaker war von vornherein als Spaßzentrale vorprogrammiert, und allein schon Stefans Rundumgrinsen an meinem Mikro war sehenswert (Panoramafoto?).
    Und nach Proitze ist... vor Vollmerz :-)))


    LG


    Yoshi


    P.S.: Heißer Tip an alle: Smartphones nie unbeobachtet liegenlassen.........................................

    Weitverbreitete und sehr unangenehme Angewohnheit:
    Einen halben Takt lang halbwegs langsam spielen und dann kopflos und völlig ohne Puls anfangen zu rasen ("irgendwann klingt's dann glatt"). Schade, z.B. mit den Triplets grundsätzlich kann man nämlich schon ganz nette Sachen machen, auch wenn sie meistens sowieso untergehen ;)


    LG


    Yoshi

    Was soll denn bitte auch an einem 4er Tschick so schwierig sein, wenn man einen PowerRod mit 440-A in den Pfoten hat? Außerdem sind Drachen temperiert, also man kann wirklich nix falsch machen!


    LG


    Yoshi

    Hallo Alvara,


    erstmal Willkommen im Forum :)


    Also, zu den Bodhráns:
    Die LightLine 2.0 Classic war damals meine "Einstiegsdroge", mit der habe ich unglaublich viel gelernt. Die BasicLine war nicht im Budget, aber bereue nach wie vor die Entscheidung nicht.
    Wenn ich mir jetzt aber meine alte LL in meinem Showroom neben der CoreLine anhöre, dann sind das verschiedene Welten. Wenn ich hier die Wahl habe würde es definitiv die CoreLine, und wenn ich länger sparen müßte.
    Werkzeugfreies Stimmsystem:
    Für mich überhaupt keine Diskussion, nie ohne. Die Bodhrán ist ein Musikinstrument, und es gehört sich, mit einem sauber gestimmten Instrument zu erscheinen. Das inkludiert auch, daß man sein Instrument - wenn nötig, und bei der Bodhrán ist das IMMER nötig - nachstimmt. Und dieses Nachstimmen mit einem Schlüssel/Werkzeug erledigen zu müssen wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.


    Andere Trommeln als Hedwitschak:
    Gibt's da welche? ;)
    Ernsthaft: ich kenne keine Alternativen.
    Von der Verarbeitung/Qualität her sind diese Instrumente eine Liga für sich, bisher definitiv unerreicht.
    Als Musiker mit klassischer Vorbildung würde ich hier sogar meine Ansprüche sehr weit herunterschrauben, wenn der Ton eines bestimmten Instrumentes "genau der eine richtige" wäre. Aber auch hier geht für mich kein Weg an Christian's Musikinstrumenten vorbei.


    Eine letzte Empfehlung:
    Spiel die verschiedenen Trommeln, probier sie aus, und vor allem laß sie für Dich spielen, hör sie Dir an. Laß Dir meinetwegen die Augen verbinden, aber wie schon mehrfach richtig erwähnt hört man keine Farben. Für "den einen Ton" würde ich auch eine pink-türkis karierte Trommel spielen ;)


    @Christian... NEIN!!!


    Ausprobieren kannst Du verschiedene Instrumente bei den hier im Forum angekündigten Workshops und natürlich in den Showrooms bei Rolf und/oder mir.



    Also - pack es an :)


    LG


    Yoshi

    Rolls/Triplets hintereinander -> Martin O'Neill. War mit das erste, was ich geübt hab, nachdem ich ihn gesehen hatte ;)


    LG


    Yoshi