Dann setze ich hier mal nach anderthalb Jahren fort - auch weil ich in diesem Thread so viele schöne Parallelen zu meiner eigenen Vita gefunden habe. Auch ich bin einer der Boomer, die Ende der 70-er im Rahmen des Folk Revival (vor allem durch Planxty, Fureys, De Danann, Clannad, Bothy Band, Alan Stivell und Micko Russell) zur keltischen Musik gekommen sind. Auch die Urlaubreisen meiner Eltern, die gemeinsam mit einer ganzen Gruppe ihrer Freunde sowie dem zugehörigen Nachwuchs im Sommer jährlich nach Irland fuhren, trugen zur Begeisterung bei. Anfangs ging es nach Kerry (Kenmare), später dann nach Donegal (Downings). Mein bis heute bester Freund und ich hatten immer unsere Gitarren dabei, und als wir das pubfähige Alter erreicht hatten, lernten wir dort von den lokalen Musikern das Spielen und Trinken (wobei wir rückblickend betrachtet bei Letzterem erfolgreicher waren). Schon damals war ich fasziniert von der Bodhran, die ich auf verschiedenen Konzerten in Deutschland gesehen hatte. Aber in Donegal konnte mir damals niemand sagen, wo man so ein Teil bekommen konnte.
Unsere eigene Folkband (da versuchte ich es auch mit Banjo, Mandoline und Whistle) ging dann nach drei Jahren auseinander, und wir verbrachten die folgenden Jahrzehnte musikalisch in völlig anderen Genres - mein Freund als regional sehr bekannter (und exzellenter) Gitarrist und Keyboarder in unzähligen Blues- und Rockbands, ich zunächst als Bassist, später als Sänger und Gitarrist quer durch fast alle Stilrichtungen von Rock und Blues über Soul, Funk und Fusion bis hin zu Country und Americana. Die Liebe zur traditionellen irischen Musik erwachte dann wieder, als mich mein Freund letztes Jahr eine Woche vor dem St. Patrick's Day anrief und fragte, ob die die alten irischen Songs noch drauf hätte. Ihn hatte eine Musikkneipe in der Region angerufen, der die Band für den St. Patricks Day kurzfristig abgesagt hatte. Also einen Tag lang gemeinsam mit einer jungen Sängerin geprobt und zwei Tage später den Gig gespielt. Vor allem viele alte old school Sauf- und Rauflieder, aber Publikum und Veranstalter waren recht angetan, so dass wir beschlossen weiterzumachen.
Ja, und hier kommt nun langsam auch die Bodhran ins Spiel. Weil zwei Gitarren selbst mit unterschiedlichen Voicings recht langweilig sind und wir uns auch weg von den Pubsongs entwickeln wollten, beschloss ich zunächst, mich mit der irischen Bouzouki zu beschäftigen. Und beim Lernen war dann in den Youtube-Clips plötzlich auch wieder das Trömmelchen zu sehen. Tja, und so kam nach erstem Aufschlauen im Netz vor zweieinhalb Monaten eine gebrauchte Coreline ins Haus. Das erste Üben klappte überraschend gut, so dass ich mich voller Vorfreude für den Folkworkshop von Larún in Venne angemeldet habe. Und dort hat mich Markus Pede dann vorletztes Wochenende endgültig angefixt. Jetzt wird täglich geübt - sowohl Bodhran als auch Bouzouki. Hoffentlich bald auch auf einer der hiesigen Sessions.
VG Krishan