Notationen und Takte...

  • Beim Weekend in Proitze gab's ein paarmal die Diskussion um "schräge" Notationen, sprich 13/8, 12/8 usw., am besten noch im Wechsel.


    Um das ganze mal ein wenig zu "klären" (zumindest ist es einen Versuch wert denke ich) "hab ich da mal was vorbereitet".


    Schaut's Euch doch einfach mal an, versucht's langsam zu spielen und seht, was dabei rauskommt. Ist übrigens nix mit 13ern und so ;)


    Viel Spaß!


    LG


    Yoshi

  • Kleiner Hinweis noch zu der Notation, die ich verwendet habe:
    Ich habe mit Absicht auf jegliche Stickinganweisungen verzichtet - weil's halt jeder anders macht, das wichtige aber die Akzente sind.
    Die notierten Tonhöhen sind ungefähre Richtwerte, ich bastele noch daran, diese Schlagzeugnotation umzubasteln, damit sie für uns auch halbwegs funktionieren kann, man aber nicht auf bestimmte Schlagmuster festgelegt wird.
    Die Dinger mit den Kreuzen sind einfach nur als unbetonte Ghostnotes gedacht (HiHat).


    LG


    Yoshi

  • So - jetzt mal ein Versuch, das Geschriebene zu übersetzen, ich hab mal die gängigen Schlagzeugnoten übernommen und einfach "neu zugeordnet".
    Im ersten Beispiel (oben, erstes Posting, das in 6/8) ist irrtümlich ein hohes Tom mit reingerutscht - bitte einfach nur nach den "Höhen" orientieren, das was im .pdf hier als "pop" drinsteht sollte die höchste Note sein.


    Grundsätzlich gilt bei dieser Notation:
    Weit unten -> tiefer Ton
    Weit oben -> hoher Ton
    Alles was dazwischen ist, liegt halt dazwischen, manchmal näher am "pop", manchmal näher beim Bass.


    Wie gesagt, die Schreibweise ist gerade in Entwicklung für mich selbst.


    Eine Herangehensweise wäre beim ersten Beispiel:
    Die Achtel gehen kontinuierlich durch, dazwischen kommen Akzente, manchmal Bass, manchmal pop usw.
    Ich spiele das extrem langsam nach und versuche, mich reinzuhören. Dabei unterscheide ich noch nicht großartig zwischen Tonhöhen, es gibt Bass, es gibt pop, und es gibt ghostnotes. Wichtig sind die Akzente, die definieren den Rhythmus, ggf. lasse ich halt einfach die ghostnotes dazwischen weg.


    Sticking? Völlig egal, hauptsache die Akzente kommen deutlich und vor allem scharf getrennt von den ghostnotes.


    Worum es mir hier gerade geht:
    Es gibt zig Möglichkeiten, ein und dasselbe aufzuschreiben - ich habe einfach als Einstieg zwei Beispiele notiert, mit denen ich später ein bißchen genauer ein oder zwei Dinge erklären kann.


    Also, einfach mal probieren, ist denk ich ganz lustig ;)


    LG


    Yoshi

  • Vielen Dank, Yoshi, das gucke ich mir morgen mal in aller Ruhe an. Zur "Notation" fällt mir grade ein, dass Micha eine "Bodhrán-Schrift" entwickelt hat, wo es die entsprechenden Pfeile für alles mögliche gibt, mal suchen, wo die hier zu finden ist.
    liebe Grüsse, Ulf

  • Vielen Dank, Yoshi, das gucke ich mir morgen mal in aller Ruhe an. Zur "Notation" fällt mir grade ein, dass Micha eine "Bodhrán-Schrift" entwickelt hat, wo es die entsprechenden Pfeile für alles mögliche gibt, mal suchen, wo die hier zu finden ist.
    liebe Grüsse, Ulf


    Vollkommen richtig, die hab ich hier auch - aber ich lege keine Schlagmuster fest ;)


    LG


    Yoshi

  • Als Anhaltspunkt vielleicht trotzdem:
    Bei mir sind normalerweise (ich glaub sogar immer und ausnahmslos) alle Akzente downstrokes - daraus ergibt sich fast alles andere dann auch :)


    LG


    Yoshi

  • Huhu, versteh ich das richtig: Das sind jetzt aber alles nur Notationsbeispiele, die sich aber in erster Linie aufs Ausprobieren der Schrift beziehen und nicht unbedingt musikalische "Richtlinien" für ...beispielsweise Jigs (siehe 6/8 Beispiel) sein sollen, oder?
    Lieben Gruß
    Doro

  • Hallo Doro,


    jein.


    Das ist einerseits ein Test, ob die Notation funktioniert, richtig.
    Andererseits aber auch eine Demonstration, daß man Dinge sehr verschieden notieren kann - aber keine "Richtlinien", das bestimmt nicht.
    Die beiden Beispiele zeigen nur erstmal, daß man schräges gerade und gerades schräg aufschreiben kann ;)



    LG


    Yoshi

  • Als Anhaltspunkt vielleicht trotzdem:
    Bei mir sind normalerweise (ich glaub sogar immer und ausnahmslos) alle Akzente downstrokes - daraus ergibt sich fast alles andere dann auch :)


    LG


    Yoshi



    Moin
    bei mir nicht, aber das Gute ist ja, dass das hierfür egal ist.


    Vielleicht wäre es aber trotzdem nochmal gut, hier die Basics der Notennotation kurz zu erläutern, dann kann Dir jeder folgen.
    Grüße und Danke, das sieht sehr gut aus!
    Der Rolf

  • Ja ok, klar soweit. Ich fragte nur daher, weil ich das mal so gespielt hab wie notiert und das jetzt eher so mäßig groovig fand. ;)


    Bingo - das ist nämlich auch der Sinn, der in Taktmaßen liegt. Ein Offbeat wird nie die "Akzentqualität" einer Eins haben, egal wie man sich verbiegt. Umgekehrt steht auch eine einzelne synkopierte Note nie komplett alleine da, sie hat immer den Schlag bei sich... wenn ich nun mit Gewalt den Schlag/das Taktmaß ändere verschwindet diese Eigenschaft. Deswegen groovt das dann auch nicht so, wie es könnte :)


    ...und nichts anderes wollte ich demonstrieren.


    Das erste Beispiel ist übrigens Thig Am Bata, nur halt als 6/8 vergewaltigt - das zweite einfach ein Jig mit ein paar verschobenen Dingern in etwas esoterischer Notation.



    LG


    Yoshi

  • So, nachdem Rolf die Idee aufbrachte, mal ein bißchen zu der Notenschrift an sich zu sagen starte ich hier mal einen ersten Versuch :)



    Bodhrán Notation


    Als Ausgangsbasis haben wir es mit einem blutjungen Instrument zu tun, für das es noch keine allgemeingültige Notation gibt, die wirklich alle Aspekte abdeckt. Für uns im deutschsprachigen Raum sind Guido und Rolf ohne Zweifel die Lehrer, die den größten Einfluß haben, es ist also auch nicht verwunderlich, daß die kleinen netten Bildchen mit den Pfeilen nach oben und unten quasi zum Standard geworden sind.



    Warum das Rad neu erfinden?


    Wieso ich kleines Greenhorn also jetzt der Meinung bin, daß man das auch anders machen kann muß ich vielleicht ein wenig genauer erklären ;)
    Das Rad will ich nicht neu erfinden, dafür bin ich zu sehr der Überzeugung, daß nahezu alles schon einmal da war, vielleicht in diesem Fall noch nicht für die Bodhrán, ganz sicher aber für andere Instrumente.



    Warum kein Dudu?


    Wieso also jetzt kein Dudu und keine Pfeilchen... gute Frage. Für mich ist das mit den Pfeilchen nicht wirklich relevant, weil ich fast nur autodidaktisch (wunderbares Wort, um "das hab ich mir halt irgendwie zusammengepfuscht" zu umschreiben *g*) gelernt habe.
    Ich habe viele Stunden damit verbracht (und sitze nach wie vor daran), mit diversen Übungen dahin zu kommen, jeden Akzent jederzeit so spielen zu können wie ich das gerade will. Soll heißen, ich kenne fast keine Schlagmuster auswendig - aber ich übe, die darin vorkommenden Betonungen einfach mit-/nachspielen zu können.



    Woher denn dann nun Dudu?


    Also Down und Up gibt's natürlich noch, keine Frage. Aber da gibt's noch so eine kleine Schwäche bei mir... dieser vermaledeite Upstroke. Ekelhaft, und das was Rolf macht halte ich für böse schwarze Magie. Akzente auf Upstrokes... nein, tut man nicht, ist unanständig.
    Die für mich logische Schlußfolgerung war, daß alle Akzente also Downstrokes sind. Ja, wirklich alle. Wer was anderes sieht wird erschossen.
    Dementsprechend hagelt es Double-Downs und falls nötig auch Double-Ups, um die Akzente passend herzudrehen. Allein daraus ergibt sich normalerweise der komplette Rest des "Schlagmusters".



    Woher denn dann die Akzente?


    Die Akzente sind das, was den Rhythmus letztendlich definiert. Das Down-Up-Geklöppele wo man sich ganz gerne mal verzählt sind Ghostnotes - die kann man auch mal getrost weglassen, sie sind nur "Füllmaterial".
    Jetzt spiele ich einfach nur mit Downstrokes die Akzente, die ich will - oder in der Medolie oder sonstwo gehört habe. Dann erst wird der Rest aufgefüllt. So bleibt übrigens der Rhythmus auch sehr schön klar hörbar und verständlich - leider sehr oft nicht selbstverständlich.
    Für diese Vorgehensweise ist die Schlagzeug (Drumkit) Notation unglaublich hilfreich, es gibt ein ganz normales Notensystem mit den typischen fünf Linien und ein paar schwarze Punkten die weiter unten oder weiter oben angesiedelt sind.



    Ja muß ich denn jetzt wirklich Noten lesen lernen?!?


    Nein. Ja.
    Naja, irgendwas dazwischen halt.
    (ich beziehe mich hier jetzt auf das PDF "Bodhrantest" oben)
    Also... der offene Bass ist ja normalerweise der tiefste Ton/Laut den die Trommel so von sich gibt - den setzen wir mit der Bassdrum gleich, und die ist also auch ganz logisch die Note, die ganz unten zwischen den untersten zwei Linien hockt. Am anderen Ende wird gepoppt. Ähm. Da sind die Plopps/Pops mein ich, wir sind ja alle ganz brav und artig und überhaupt.
    So ein Pop ist also auch viel weiter oben notiert - im Falle der Schlagzeugnotation gleichzusetzen mit der Snaredrum, zwischen mittlerer und zweithöchster Linie im System.
    Klar soweit?
    Jetzt kommt das Zeugs dazwischen - und das ist die einfachste Sache der Welt. Das sind die ganzen Dinger mit Handfläche und -ballen. Ich habe mich auf drei Höhen beschränkt, weil man damit normalerweise so ziemlich alle rhythmusrelevanten Klangfarben abbilden kann.
    In diesem Fall also Handballen/-fläche tief, mittel und hoch. Fertig, aus, erledigt.
    Nein, halt! Da waren ja noch die Ghostnotes!
    Das ist der lustige Krempel, der das ganze würzt, das ist Hihat oder Ride beim Drumkit. Und weil die Dinger völlig anders sind sehen die auch anders aus, das sind die Kreuzchen zwischen den obersten zwei Linien.
    Jetzt haben wir's dann aber wirklich!
    Das mit den Notenwerten ist glaube ich schon aus der Notation mit DU usw. bekannt - falls nicht bitte melden, dann erzähl ich darüber auch noch ein bißchen Quatsch.



    ...und wie ist das mit den Melodien?


    Tja.
    Ganz ehrlich - wenn sowas gefragt wird, machen wir hier ein richtig fettes Faß auf. "Echte" Basslinien kann man nur mit klassischer Notation erfassen, und um zu solchen Basslinien zu kommen braucht's auch eine ordentliche Portion harmonischen Verständnisses. Da geht's schon weit in den Bereich Tonsatz, die Stichworte sind hier:
    Tonika, Subdominante, Dominante, deren Parallelen und Durchgänge, außerdem Terzlage, Quintlage und noch ein paar andere Details.



    Warum jetzt der ganze Krempel wirklich?


    Ganz einfach: ich glaube, daß dieses System allgemeingültig sein kann, weil kein einziger Schlag vorgegeben wird, sondern nur die rhythmische Idee notiert wird. Um den "Fingersatz" kümmert man sich selbst.
    Für mich ganz persönlich bedeutet das auch, daß ich Ideen sehr schnell und einfach notieren kann, und vor allem, daß ich mit dieser Notation nicht völlig andere Sachen erzähle als Guido und Rolf. Die Verwirrung wäre komplett, wenn jemand erst nach einer halben Stunde erkennt, daß da derselbe Rhythmus nur mit einem anderen Sticking unterrichtet wird... ganz blöd, das.



    So, ich hoffe ich konnte zumindest mal anfangen, ein wenig Licht in diese schwarzen Punkte bringen zu können. Bitte unbedingt Fragen wenn was unklar ist!


    LG


    Yoshi

  • Huhu!
    Ich finde es sehr hilfreich, dass ich sofort den Rhythmus erkennen kann (steht ja sogar drauf geschrieben)! Das hat mir bei den DDU immer gefehlt, ich musste das mühsamst zusammen puzzeln oder mir in Erinnerung rufen. Was ich nicht gehört hatte, konnte ich schonmal gar nicht nachspielen.
    Nur noch eine Frage: Woran erkennt man die Betonungen?
    Und noch eine: Kannst Du mal Tonbeispiele dazu einstellen? Zum Vergleich?

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

    Einmal editiert, zuletzt von Gyde ()

  • Huhu auch!


    Also, die Akzente in den bestehenden Beispielen entstehen bereits dadurch, daß sowieso schon alles unbetonte Ghostnotes sind.
    Ein anderes Beispiel habe ich angehängt, ein Akzent in Noten wird immer als ">" dargestellt.
    Was genau meinst Du mit Tonbeispielen?


    LG


    Yoshi

  • ...und selbstverständlich kann man auch Stickings notieren/festlegen.


    LG


    Yoshi


    P.S.: Das ist natürlich alles Singleended - und schon haben wir den Salat mit der nicht mehr gegebenen Allgemeingültigkeit ;)

    Dateien

    • DUbeispiel.pdf

      (74,63 kB, 142 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Einmal editiert, zuletzt von yoshi ()

  • Guten Morgen
    vielen Dank, Yoshi, für die Erläuterungen. Zunächst muß ich aber mal eines klarstellen, weder ich noch Guido haben die Pfeilnotation "erfunden" oder begründet. Die gibt es ja schon im Buch von Steafan Hannigan, mit dem ich (autodidaktisch ;)) gelernt habe.


    Damals (jaja) war es so, dass keiner auf die Idee kam, durch double downs den Downbeat dahin zu verschieben, wo er gebraucht wird, sondern es stand immer die Frage im Raum: Ist die Betonung jetzt auf einem Upbeat oder einem Downbeat? Und da sind die Pfeile natürlich extrem praktisch, weil diese Frage gleich beantwortet ist. Außerdem nimmt sie den Leuten, die keine Noten lesen können, die Angst, jetzt doch Noten lesen zu müssen. Im Laufe der Zeit habe ich meine Notation noch erweitert und die Zählzeiten angegeben, und eine Lautsprache, in sehr, sehr ferner Anlehnung an Taketina/Konakiol dazugenommen, so dass ich für Workshops in drei Zeilen notiere. Das hat den Vorteil, dass es die Schüler auf verschiedenen Ebenen anspricht: Pfeile, zählen und mitsprechen. Das ist im Unterricht immer gut angekommen, ich behaupte jetzt mal einfach, dass ich mit Noten einige Leute verschreckt hätte.


    Aber eigentlich hat Yoshi natürlich Recht: Die Notenschrift hat sich über Jahrhunderte bewährt, wer es einmal verstanden hat, hat damit ein universelles Werkzeug. Das hat Andreas ja auch in Proitze bei seinem Vortrag so kommuniziert. Ich selbst kann Noten lesen, aus meiner Zeit im Schülersinfonieorchester (Waldhorn, nicht Bodhran), daher wäre es kein Problem, das alles in Noten zu notieren. Man muß sich eben, wie bei allen Notationen damit abfinden, dass es eine Reduzierung ist (nicht umsonst heißt es, dass die Musik nicht immer in den Noten steht), und mich stört zum Beispiel, dass die vielen Klangfarben, und damit meine ich nicht nur die Tonhöhe, sondern auch die Tonqualität, (angerissen, Handballen, flache Hand etc.) hier erstmal nicht mit erfasst wird. Das läßt sich auch kaum vermeiden, die Fülle der Informationen wird sonst zuviel und dann kann ich es gleich in Worten hinschreiben :D.


    Darüber muß man sich nur bewußt sein. Das gilt nicht nur für Bodhran, wer auch Tunes spielt, weiß, dass es nicht gut klingt, wenn man diese einfach nach Noten spielt. Das gilt auf im klassischen Bereich, sonst bräuchten wir keinen Dirigenten, der dem Orchester das "zwischen den Noten" entlockt.


    Yoshi braucht natürlich keine Richtungsangaben, wenn er eh alles so hindreht, dass die Betonungen auf dem Downbeat liegen.
    Und ich denke auch, dass die Allgemeingültigkeit wichtig ist. Ich sage ja in meinem Unterricht auch immer: Das ist das sticking so, wie ich es spielen würde, wenn Du es mit einem anderen Sticking genauso hinbekommst, ist mir das auch recht, wichtig ist, dass das pattern kommt. Das ist das, was Yoshi hier schön ausdrückt:

    Zitat


    Ganz einfach: ich glaube, daß dieses System allgemeingültig sein kann, weil kein einziger Schlag vorgegeben wird, sondern nur die rhythmische Idee notiert wird. Um den "Fingersatz" kümmert man sich selbst.


    Ich gebe durch die Pfeilnotation einen möglichen Fingersatz mit. Das soll das Leben des Schülers erleichtern. Ist aber natürlich dann mehr als nur eine rhythmische Idee.


    Gyde:

    Zitat


    Ich finde es sehr hilfreich, dass ich sofort den Rhythmus erkennen kann (steht ja sogar drauf geschrieben)! Das hat mir bei den DDU immer gefehlt, ich musste das mühsamst zusammen puzzeln oder mir in Erinnerung rufen. Was ich nicht gehört hatte, konnte ich schonmal gar nicht nachspielen.


    Das ist ein wichtiger Punkt, denn das ist genau das, was im Unterricht dazu kommt: Einer spielt was vor. Das gilt für Pfeile und Noten gleichermaßen.
    Warum Du bei der Pfeilnotation den Rhythmus nicht erkennst, ist mir jetzt allerdings unklar, die Takte sind da doch auch markiert? Und da sind immer vier Viertel oder sechs Achtel oder zehn Achtel in einem Takt? Oder meinst Du was anderes?


    Zitat


    Was genau meinst Du mit Tonbeispielen?


    Ich nehme an, Gyde meint, Du sollst mal das, was Du notiert hast, trommeln und dann den Sound mit der Notation zusammen hier einstellen.
    Das fände ich auch sehr, sehr gut, weil ich glaube, dass das Hören vielen Leuten hier hilft, Deinen Ansatz besser zu verstehen.


    Grüße
    Der Rolf

  • Guten Morgen
    vielen Dank, Yoshi, für die Erläuterungen. Zunächst muß ich aber mal eines klarstellen, weder ich noch Guido haben die Pfeilnotation "erfunden" oder begründet. Die gibt es ja schon im Buch von Steafan Hannigan, mit dem ich (autodidaktisch ;)) gelernt habe.


    Nein, aber durch Eure jahrzehntelange Unterrichtsarbeit habt Ihr sie im deutschsprachigen Raum etabliert, und das ist gut so :)



    Damals (jaja) war es so, dass keiner auf die Idee kam, durch double downs den Downbeat dahin zu verschieben, wo er gebraucht wird, sondern es stand immer die Frage im Raum: Ist die Betonung jetzt auf einem Upbeat oder einem Downbeat? Und da sind die Pfeile natürlich extrem praktisch, weil diese Frage gleich beantwortet ist. Außerdem nimmt sie den Leuten, die keine Noten lesen können, die Angst, jetzt doch Noten lesen zu müssen. Im Laufe der Zeit habe ich meine Notation noch erweitert und die Zählzeiten angegeben, und eine Lautsprache, in sehr, sehr ferner Anlehnung an Taketina/Konakiol dazugenommen, so dass ich für Workshops in drei Zeilen notiere. Das hat den Vorteil, dass es die Schüler auf verschiedenen Ebenen anspricht: Pfeile, zählen und mitsprechen.


    Vollkommen richtig! Genau deswegen hab ich ja auch so einen elenden Roman hingespammt... Noten sind keine Hexerei :)
    Mehr Wege, ein und dasselbe zu kommunizieren sind für einen Lehrer unbezahlbar, und die Schüler haben dann vor allem keine Ausreden mehr :thumbsup:



    Das ist im Unterricht immer gut angekommen, ich behaupte jetzt mal einfach, dass ich mit Noten einige Leute verschreckt hätte.


    Jup, kann ich nachvollziehen bzw. die Erfahrung hab ich auch schon öfter gemacht. Vielleicht gibt's ja noch irgendeinen Ansatz, um dem schwarze Spuk seinen Schrecken zu nehmen...



    Aber eigentlich hat Yoshi natürlich Recht: Die Notenschrift hat sich über Jahrhunderte bewährt, wer es einmal verstanden hat, hat damit ein universelles Werkzeug. Das hat Andreas ja auch in Proitze bei seinem Vortrag so kommuniziert. Ich selbst kann Noten lesen, aus meiner Zeit im Schülersinfonieorchester (Waldhorn, nicht Bodhran), daher wäre es kein Problem, das alles in Noten zu notieren. Man muß sich eben, wie bei allen Notationen damit abfinden, dass es eine Reduzierung ist (nicht umsonst heißt es, dass die Musik nicht immer in den Noten steht), und mich stört zum Beispiel, dass die vielen Klangfarben, und damit meine ich nicht nur die Tonhöhe, sondern auch die Tonqualität, (angerissen, Handballen, flache Hand etc.) hier erstmal nicht mit erfasst wird. Das läßt sich auch kaum vermeiden, die Fülle der Informationen wird sonst zuviel und dann kann ich es gleich in Worten hinschreiben :D.
    Darüber muß man sich nur bewußt sein. Das gilt nicht nur für Bodhran, wer auch Tunes spielt, weiß, dass es nicht gut klingt, wenn man diese einfach nach Noten spielt. Das gilt auf im klassischen Bereich, sonst bräuchten wir keinen Dirigenten, der dem Orchester das "zwischen den Noten" entlockt.


    HA! Ich hab Recht! :D
    Die Reduzierung ist eine richtig blöde Sache, mit der ich auch bei meinem klassischen Background sehr unglücklich bin. Vorgestern habe ich versucht, meinem Besuch den praktischen musikalischen Wert von gedrucktem Notentext zu erläutern. Ich habe mir ein Notenblatt an's Ohr gehalten und erklärt, daß ich einfach nichts höre...
    Es gibt unendliche Möglichkeiten auf jedem Instrument - und wir arbeiten daran und üben dafür, unsere höchstpersönliche Interpretation der gerade gespielten musikalischen Phrase bestmöglich hörbar zu machen. Der Notentext ist immer nur eine Krücke die für eine einfache, bestenfalls unmißverständliche Kommunikation herangezogen wird. Die Musik entsteht erst, wenn wir sie zum klingen bringen.


    Dirigent? Wo sitzt denn der im Orchester und was spielt der...? ;)



    Und ich denke auch, dass die Allgemeingültigkeit wichtig ist. Ich sage ja in meinem Unterricht auch immer: Das ist das sticking so, wie ich es spielen würde, wenn Du es mit einem anderen Sticking genauso hinbekommst, ist mir das auch recht, wichtig ist, dass das pattern kommt.


    Exakt - mein Harfenprof hat mal gesagt, daß es ihm egal ist, wenn ich mit der Nase spiele - es muß richtig klingen :)



    Das ist ein wichtiger Punkt, denn das ist genau das, was im Unterricht dazu kommt: Einer spielt was vor. Das gilt für Pfeile und Noten gleichermaßen.


    ...und sobald jemand was vorspielt was man nachspielen kann braucht man den ganzen Spuk sowieso nicht mehr, denn dann gibt es den "richtigen" Weg, der über die Ohren :thumbup:
    (jaaa, ich weiß...)


    Ich nehme an, Gyde meint, Du sollst mal das, was Du notiert hast, trommeln und dann den Sound mit der Notation zusammen hier einstellen.
    Das fände ich auch sehr, sehr gut, weil ich glaube, dass das Hören vielen Leuten hier hilft, Deinen Ansatz besser zu verstehen.


    Ah, ok - setz ich mich mal dran, guter Punkt!


    LG


    Yoshi

  • Nein, aber durch Eure jahrzehntelange Unterrichtsarbeit habt Ihr sie im deutschsprachigen Raum etabliert, und das ist gut so :)


    Ja, nee. Im nicht deutschsprachigen Raum wird im Bodhranunterricht auch vielen mit Pfeilen gemacht...und auch mit Noten. Kommst Du mal nach Inis Oirr, dann, siehst Du das.


    Vollkommen richtig! Genau deswegen hab ich ja auch so einen elenden Roman hingespammt... Noten sind keine Hexerei :)
    Mehr Wege, ein und dasselbe zu kommunizieren sind für einen Lehrer unbezahlbar, und die Schüler haben dann vor allem keine Ausreden mehr :thumbsup:


    Genau! Das ist eigentlich das Wichtigste :D


    Jup, kann ich nachvollziehen bzw. die Erfahrung hab ich auch schon öfter gemacht. Vielleicht gibt's ja noch irgendeinen Ansatz, um dem schwarze Spuk seinen Schrecken zu nehmen...


    So schlimm ist das nicht. Das blöde ist, dass man an einem Wochenende nicht so viel Zeit hat und man Noten, genau wie eine Sprache, auch im Laufe der Zeit erst richtig lernt. Noten sind universeller, Pfeile intuitiver für Menschen, die noch keinen Kontakt zu Noten hatten und erst sich die Sprache draufschaffen müßten. Ein Weg wäre, als vierte Notation die Noten anzugeben, dann können sich alle was aussuchen und lernen vielleicht die Noten mit.

    Der Notentext ist immer nur eine Krücke die für eine einfache, bestenfalls unmißverständliche Kommunikation herangezogen wird. Die Musik entsteht erst, wenn wir sie zum klingen bringen.


    Jo, das meinte ich.


    Grüße
    Der Rolf

  • Erst einmal vielen Dank für diese Ausführungen,mein Sohn nimmt seit einigen Jahren Schlagzeugunterricht und ich begleite ihn weil er noch zu jung ist.
    Ich kann zwar mittlerweile nicht mehr spielen was er kann,jedoch die Noten kann ich lesen und deshalb konnte ich auch gleicht mit yoshis Noten was
    anfangen.Dennoch eine technische Frage zu den Ghostnoten,in der Schlagzeugnotation würde man dafür natürlich Pausen schreiben.Jetzt zum technischen
    spielst du sie nun oder nicht,ich meine hört man die?Ich glaube mal ein Video von JJK gesehen zu haben wo er wirklich in die Luft schlägt.Mein Sohn macht das
    bis heute beim Schlagzeug um nicht aus dem Takt zu kommen.Ich hab einen Tipper mit ner Kugel und ner kleinen Bürste,da kann man wirklich gut die Akzente
    herausarbeiten,kann mir das bei einem normalen Tipper nicht so gut vorstellen.Ich hab das mal auf einer Djembe gelernt,da kann man mit den Fingern tippen ohne
    das man das hört.Vielleicht ist das nicht wichtig wenn man die Ghostnoten entsprechend leise spielt!Trotzdem würde mich interessieren wie ihr es macht.
    Gruß Falko