Wie "bastel" ich mir ein Set !

  • Hallo,vielleicht kann mir jemand helfen? Seit einem Jahr haben wir am Ort einen "irischen Stammtisch", d.h. wir treffen uns einmal im Monat und üben
    Tunes. Wir, das sind 2 Geigen,eine Gitarre,eine Whistle und meine Wenigkeit.Ich habe mir gedacht wir könnten uns doch einige Sets zusammenstellen.
    Grundsätzlich ist mir das mit den A und B- Teilen schon klar, aber kann ich zusammensetzen was gefällt? Es gibt massenweise Bücher für Tunes und
    auch das Net, jedoch zu Tunesets habe ich nichts gefunden.Vielleicht könnt ihr mir Beispiele nennen was gut passt, eher von bekannten Tunes.
    Gibt es Gesetzmäßigkeiten dafür und wie werden die Übergänge gestaltet.Natürlich habe ich schon Sets gehört, aber selbermachen ist schon etwas
    anderes.Vielleicht sind die Sachen für euch selbstverständlich, für mich leider nicht. ?(
    Gruß Falko!

  • Huhu,


    auf die Gefahr hin, dich mit Infos zu bespaßen, die du gar nicht mehr brauchst hier trotzdem nochmal ein Link zu einem Post hier im Forum:
    Kurze Mini-Einführung in irische Musik


    Ganz ganz viel zu irischer Musik findest du auf der Seite zur Hamburger Learner-Session:
    Homepage Learner Session Hamburg


    Ähnliche Infos aber anders sortiert, aber von der selben Autorin (nämlich der Geigerin Daniala Messer) gibt es auf der Seite der Rostocker Session:
    Homepage Session Rostock


    Grundsätzlich würd ich erstmal der REGEL 1 folgen, dass nur Tunes der gleichen Art miteinander kombiniert werden (also nur reel mit reel, jig mit jig).
    Da du das mit den A und B-Teilen schon angesprochen hast: Du kannst nicht wie du lustig bist A und B-Teile miteinander kombinieren! Nehmen wir einen Standard-Reel, der aus einem A und einem B-Teil besteht, dann kannst du nicht nach dem A-Teil aufhören und einen B-Teil eines anderen Tunes hinterklemmen! ;)
    Aber dazu steht ja was unterm ersten Link und das war dir unter Umständen ja auch schon längst klar.
    Weitere Schwierigkeiten gibts dann eigentlich schon gar nicht mehr! ;)
    Ihr lernt ja wahrscheinlich so nach und nach neue Stücke. Dann probiert doch einfach mal aus, hinter den Reel Nr 1 den Reel Nr 2 zu spielen, entweder klappt das und klingt ganz nett, oder "die passen irgendwie nicht zusammen". Das ist Bauchgefühl und falsch machen kann man da wenig. Wenn man tiefer in die Materie einsteigt, dann kriegt man raus, dass es besonders hübsch klingt, wenn die Tonarten der hintereinander gespielten Tunes sich abwechseln. Bzw dass es möglicherweise (aber auch das ist Geschmackssache!!) auf Dauer langweilig klingen kann, wenn man nur Tunes in D hintereinander hängt.


    REGEL 2 fürs Set-Bilden: Keine Pause, kein Tempowechsel. Die Dinger werden, so der Session-Gott oder unser Fleiß es zulässt, nahtlos aneinander gespielt. Im besten Falle weder langsamer noch schneller werden. Dadurch wird aus -ho ho, wagen wir es!- 3 einzelnen Tunes für den Zuhörer ein einziges langes Stück ohne Pause.


    Varianten beim Spielen von Sets:
    1) Die übliche Sessionvariante mit erfahrenen Spielern ist diese: Der Geiger xy fängt an, Tune eins zu spielen. Oh, denken sich der Flöter und der Concertinaspieler, das kennen wir, da spielen wir mit. Dummdidumm, 3 mal spielen sie Tune eins. Dann geht der Geiger, der das Set ja auch angefangen hat, in Tune 2 über. Ohren gespitzt, aber nur der Concertinaspieler kennt diesen Tune. Gut, spielen sie den zu zweit auch 3 mal durch. Dann leitet wieder Geiger, weil er ja das Set begonnen hat in Tune 3 über, da spielen dann wieder alle mit, weil es alle können, toll toll.


    2) In einer Übungsrunde hat es sich bewährt, erstmal ein gemeinsames Repertoire aufzubauen, weil was nützt die Übungsrunde, wenn es zu einer Vorspielrunde wird, aber kein Zusammenspiel stattfindet. In einem solchen "Trainingscamp" ist es dann häufig auch sicherer für alle, wenn man sich vorher auf das Set einigt, also meinetwegen mal 2 Tunes vereinbart, die man dann versucht, im oben beschriebenen Stil hintereinanderweg zu spielen.



    ... Ist denn deine Frage beantwortet??? ;) Wahrscheinlich nein, oder? Denn feste Sets kann ich dir nicht nennen, weil es sie nicht gibt. Ideen kann man sich vor allem von CDs holen. Aber die Tunes muss man dann natürlich auch erstmal lernen. Daher kombiniert doch erstmal miteinander, was ihr schon habt! :)


    Lieben Gruß
    Doro

    in dubio pro REELS 8)

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  • Danke Doro, ich hoffe du bist mir nicht böse wegen Frau Antje in FB. Die Ähnlichkeit war ja auch nur wegen der Zähne!
    Super das du dir so viel Mühe gemacht hast. Den ersten Link habe ich erst vor kurzem gelesen, leider gehen die Links für
    die Videobeisp. nicht mehr.Vom Aufbau ist mir das schon klar, wie du es beschrieben hast werden wir es mal probieren.
    Ich dachte wirklich das es gängige, populäre Sets gibt, die immer mal wieder kombiniert werden. CD- Beispiele ist schwierig,
    da ist schon alles perfekt arrangiert. Das ist zu schwierig für uns, da bräuchten wir Anleitung!
    Ok ich werd mal was probieren, ich hab auch nicht so viele Möglichkeiten auf Sessions zu gehen, daher fehlt mir auch die Erfahrung.
    Viele Grüß Falko!

  • Hab nochmal 2 Tune-Sammlungen rausgesucht, die ich gut für den Einstieg finde.
    1) Slow Session Liste der Bonner Szene:
    2) Eine weitere Zusammenstellung einer Lerner-Runde:


    Da kann man wild "durcheinanderkombinieren" und ausprobieren. :)


    Es GIBT übrigens doch eine Sammlung von gängigen Tunes, die richtige Sets vorschlägt! Die irische Vereinigung Comhaltas bietet in ihrem Show ein paar Bücher an:
    Von denen weiß ich, dass dort die Tunes in Sets zusammengefasst sind. Hab es allerdings versucht, über deren Shop zu bestellen und das hat irgendwie nicht geklappt und auf meine Mail haben sie nicht geantwortet, aber die Bücher sind gut! ;)
    Ansonsten forste doch mal youtube nach nützlichen Videos ab. (Comhaltas hat auch einen youtube-channel...)


    Weiterhin viel Spaß!
    Doro


    PS: ich empfehle übrigens TOTAL, Workshops zu besuchen, das lohnt sich!! Es gibt ganz viele tolle, auch in Deutschland! Ich kann aus persönlicher Erfahrung die Bonner Workshops und die Wochenenden auf der Proitzer Mühle empfehlen, aber ich weiß, dass es auch noch (viel) mehr gibt. (Vielleicht mal als Tipp an deine Melodie-Lerner-Freunde. Und Gitarre natürlich auch. Wo's Bodhran-Workshops gibt, weißt du ja. ;) )

    in dubio pro REELS 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Doro ()

  • Noch einmal Danke, das Repertoire der Bonner Slowsession ist gerade unser Standardwerk!
    Ich versuche gerade für uns einen eigenen Ensembleworkshop zu organisieren.
    Eh jeder von uns zu einem Workshop fährt können wir das vielleicht auch hier organisieren.
    Gruß Falko!

  • Oh, danke der Nachfrage.Gestern hatten wir unseren ersten Auftritt vor mehr als 100
    Leuten, zum ersten Mal mit Mikro und so nem Kram.Ich hatte vor zwei Wochen einen
    Whistle-WS bei Steffen G. und habe ihn auch noch einmal gefragt wie man die Übergänge
    besser hinbekommen könnte.Also cool wäre schon quasi nicht wirklich zu hören wenn der
    neue Tune beginnt.So fließend ineinander übergehend........
    Die Sets die wir spielen haben ein leichtes Stocken zwischen den Tunes, wir spielen aber
    auch eher Slow- Session Geschwindigkeit.
    Außerdem habe ich langsam mitbekommen welche Tunes oft zusammen gespielt werden.Es hilft
    ungemein, sich vielleicht auch als Bodhranspieler an ein Melodieinstrument heranzutrauen.
    Das weißt du ja sicher aus eigener Erfahrung.
    Gruß Falko

  • Hey, das klingt ja toll, Glückwunsch! Ah, da freu ich mich richtig. :)


    Ja, das kann ich nur bestätigen: Ein Melodieinstrument zu erlernen fördert das Verständnis für gute und schöne Begleitung ungemein! Man muss absolut kein Star auf seinem Melodieinstrument werden, aber einfach mal ein paar Tunes gespielt zu haben und die Schwierigkeiten zu kennen ist unbezahlbar und bringt mindestens so viel wie ein Bodhranworkshop.
    Mein Melodieinstrument ist übrigens Concertina.
    Ach ja, und einen weiteren unschlagbaren Vorteil gibt es natürlich auch noch: Wenn auf Sessions schon 3 Bodhranspieler da sind, greift man eben zum Zweitinstrument. ;)


    Liebe Grüße
    Doro

  • Servus Falko, hundert Zuhörer beim ersten Gig! Das ist doch schon mal ein toller Start!! Herzlichen Glückwunsch dazu =)=)
    Witzigerweise erlebe ich bei den Pipes gerade das umgekehrte Phänomen, dass ich mir beim Jig unwahrscheinlich schwer tue und das Gefühl habe, nur noch Reels spielen zu können :thumbdown: Der 6/8 will mir einfach nicht durch den Chanter :whistling:
    Aber da gibts nur eins: üben, üben, üben :thumbup:
    Grüßle
    Jürgen