Meinungen zum Fellgeräusch: "Störgeräusch" oder Charakteristikum?

  • Hallo,


    ich gerne mal die ein oder andere Meinung gehört. Und zwar geht es um die Fellgeräusche, die beim Modellieren der Töne durch die Bewegungen der Fell-Hand entstehen. Besonders, wenn man die Bodhrán aufnimmt oder verstärkt, je nach Mikrofonierung, EQ und ggf. weiteren Tricks, sind die ja mehr oder weniger stark hörbar als sogenanntes "Störgeräusch". Soweit ist das alles hier und andernorts zu lesen und praktisch auch zu hören ...


    Meine Fragen sind nun, insbesondere bei Aufnahmen: Ist das Fellgeräusch tatsächlich nur ein "Störgeräusch", oder ist es vielleicht auch etwas, was das "echte" Spielen und den Gesamtklang der Bodhrán darstellt? Ist das vielleicht vergleichbar mit den Fret-Noises und Fingering-Geräuschen, die man bei Akkustik-Gitarren im Klangbild dabei hat, und die heute auf Aufnahmen hörbar sind und bei entsprechenden virtuellen Instrumenten modelliert und parametrisiert zugemischt werden können? Oder sind im Vergleich zur Gitarre die Fellgeräusche bei der Bodhrán ohne Verstärkung einfach zu leise, als dass man sie mitnehmen möchte?


    Zur Verdeutlichung habe ich drei MP3 Schnipsel angehängt (als ZIP, weil's das Forum anders nicht nimmt): mit deutlichem, mit leisem, und mit (nahezu) gar keinem Fellgeräusch.


    Viele Grüße,


    Bernd

    Dateien

    • Deutliches.zip

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    • Leises.zip

      (169,41 kB, 66 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • Keines.zip

      (169,12 kB, 71 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
  • Hallo Bernd,


    deinen Gedankenansatz verstehe ich.


    Ich finde bei Meldodie-Instrumenten ist es etwas anderes Anderes als bei Rhytmus-Instrumenten.
    Melodie-Instrumente haben ihre "normale Spieltechnik" und den Schwerpunkt auf der Medlodie.
    Die Zwischengeräusche beim Umgreifen gehören für mich zur Kategorie "passiert halt" und kommen
    im Vergleich zum Wischen auf dem Bodhranfell nicht so häufig vor. Die Meldodie geht gleich weiter
    und schon ist der willige Hörer wieder voll bei der Melodie. Das Fingerung ist für mich eine
    eigene melodische Spieltechnik.


    Bei Rhytmuss-Instrumenten ist meine Erwartung ein schöner Rytmus. Klingt jetzt sehr simpel aber
    der Rytmuss entsteht ja durch Pausen und Schläge. Dieser "Kontrast" macht es für mich aus. Die
    Fellhandgeräusche sind für mich weder Schlag noch Pause. Sie gehören für mich nicht zur
    gewünschten Grundtechnik. Deine Beispiele vom Wischen sind noch recht rücksichtsvoll. Das habe
    ich, einschliesslich von mir selbst, auch schon schlimmer gehört. Als Stilmittel kann ich es mir
    vorstellen - so wie man als Stielmittel auch mal einen schleifenden Jazz-Besen einsetzt.


    Fazit: Als Stilmittel ok - als Grundtechnik nicht schön.

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    und es macht bumm bumm bumm, benge bumm bumm, ich hab`ein Herz aus Schokolade
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    Einmal editiert, zuletzt von kiptho ()

  • Moin,


    ohne mir die Aufnahmen angehört zu haben: Ich glaube, ihr macht Euch viel zu viele Gedanken. In den seltensten Fällen wird es ein Track, der ausschließlich aus Bodhrán besteht, auf eine CD Produktion schaffen. Klar, so was gibt's schon mal, aber ist doch eher sehr selten.
    In allen anderen Fällen würdet Ihr staunen, wieviel von dem Schleifgeräusch im Gesamtmix verloren geht. Das, was übrig bleibt, ist dann so zu sehen wie Saitenquietscher oder Atemgeräusche bei Gesang und Flöte: kann man rausschneiden / filtern, muss man aber nicht. Ohne könnte das auch sehr künstlich bzw. unnatürlich wirken.


    Ach, noch was: Das Wischen bzw. wie gut man es hört, hängt sehr stark von der Art des Mikros und - vor allem - der Position des Mikros und dem Abstand zur Bodhrán ab.


    Das mit dem Hochladen liegt übrigens an der Größe der Dateien. Entweder Datei kleiner machen oder woanders hin hochladen (SoundCloud? Eigener Server? ) und dann hier als Link einfügen. Zip finde ich unglücklich, weil die meisten Zugriffe heutzutage per Telefon oder Tablet zustandekommen und die mit Zips oft Probleme haben. Aber das nur so als Tipp. ;)


    Liebe Grüsse,


    Micha

  • Hallo Kiptho,


    danke für Deine Meinung. Dass das Fellgeräusch häufiger ist als Fret-/und Fingering-Geräusche bei der Gitarre kommen, stimmt natürlich, habe ich so nicht im Kopf gehabt. Den Einsatz als Stilmittel stelle ich mir schwierig vor, denn man müsste ja einmal ein lautes Fellgeräusch fabrizieren, während man sonst "clean" spielt. Eher was für Trickserei bei Aufnahmen, aber interessanter Ansatz - und ich hab' ja auch nach Aufnahme speziell gefragt.


    Viele Grüße,
    Bernd

  • ... das heißt, dass wir einen Signal-Stör-Abstand von nur 30db haben, wenn man das Fellgeräusch als "Störgeräusch" annimmt - auf dem Bodhrán Track (16bit CD wären theoretische 90dB). Wenn der sowieso mehr oder weniger von der (Rhythmus-)Gitarre verdeckt wird, ist's freilich egal. Vor allem in "kleineren" Setups, z.B. nur Bodhrán / Gitarre / Gesang sieht das meine ich aber schon wieder anders aus, denke ich. Wenn ich die Woche dazu komme, werd' ich das mal an einem Beispiel ausprobieren.

  • Huhu!


    So, mal fix durch die 3 Beispiele gehört. Ohne großes Analysieren finde ich "klein" und "leise" völlig vertretbar! Bei der Einspielung mit dem starken Fellhandgeräusch stört mich das Gewische auch, hier aber meine Frage: Warum denn so viel Bewegung in der Fellhand? Das klingt, also würde man beim Spielen über die ganze Länge seiner (großen) Trommel streichen. Allein die Dauer des Schleifens wäre zB auf Michas MHTF gar nicht machbar, nach der Hälfte der Zeit ist man am Rahmen angekommen! ;) Will sagen: Weniger Weg zurücklegen. Spieltechniken für sich entdecken, die mehr über Druck funktionieren. Ich verschiebe zwar auch meine Fellhand, hab aber so geschätze 3 Positionen, an denen sich meine Hand gern befindet. Und die "wische ich nicht nach Fahrplan ab", sondern bewege meine Hand gezielt dorthin. Ein kurzer Schub, kein Entlangstreicheln.


    Liebe Grüße, schönes Thema!
    Wunderbaren Restsonntag in die Runde und schönen Muttertag für alle Mamas :)
    Doro

  • Hallo Doro und Yoshi,


    mit den von Euch beschriebenen alternativen Fellhand-Modulationen kriegt man wenig bis keine Wischgeräusche, Ballen-Rollen funktioniert ziemlich gut für mich. Ein kurzzeitiges Lösen der Hand wäre eine weitere Möglichkeit, die in Vollmerz gezeigt wurde, die liegt mir aber gar nicht, bringt mir zu viel Unruhe in die Sache. Es scheint mir aber schon so zu sein, dass zumindest ein gewisser Streichanteil fast immer gegeben ist - hab' ich jedenfalls bei allen Bodhrán Spielern, die ich auf Sessions "beobachtet" habe, so gesehen, mit einer Ausnahme, der spielt aber, sag' ich mal, "old style".


    Worauf ich hinaus will: Nützliche Anmerkungen, danke hierfür. Aber haarscharf an meiner ursprünglichen Frage vorbei, außer es ist implizit so zu verstehen: Hier sind die Möglichkeiten, das "Störgeräusch" ... welches nur stört ... los zu werden?


    Und warum sind die Wischgeräusche so lang? Naja, ich hab's halt absichtlich übertrieben. Ich habe inzwischen den Eindruck, dass die Beispiel-Schnipsel zur Verdeutlichung der Frage nicht nötig waren. Immerhin habe ich dadurch jetzt aber einen Maßstab: "Deutlich" geht grad so noch bis nervig, "Wenig" ist jedenfalls nicht störend.


    Danke und viele Grüße,
    Bernd

  • Die ganzen Vorschläge zu Spieltechniken ohne Geräusche lassen glaube ich darauf schließen, daß diese absolut unerwünscht sind und als störend empfunden werden.


    Für mich gilt das auf jeden Fall, ich empfinde Geräusche, die als Nebenprodukt meines Spiels entstehen als Fehler/unsaubere und schlampige Spieltechnik.


    Bei Verstärkung potenziert sich das auch noch richtig gemein...


    LG


    Yoshi

  • Moin
    ich denke: Mit der Zeit findet man genau das Maß, welches es braucht um die Hand schnell von A nach B zu bewegen, ohne dass die Trommel sich zu sehr bewegt oder zu viele Geräusche entstehen. Also nicht ganz loslassen, aber nur so weit Kontakt halten, wie nötig.
    Alle anderen Handtechniken führen ja auch zu anderen Klangfarben, da ist das gesamte Repertoire zum Teil schon mit Handbewegung verbunden.
    Grüße
    Der Rolf

  • Ich bin da ganz bei yoshi,
    alle ungewollt erzeugten Schallereignisse, wie schleif..wisch.. oder kratz.. sind auf mangelhafte Spieltechnik zurückzuführen.
    Eine Rolle dürfte auch die Interaktion zwischen dem Material des Bodhránfells und dem "Material" der Fellhand spielen.
    Verschiedene Hauttypen verursachen auf entsprechenden Fellen mal mehr, mal weniger Nebengräusche.
    Inzwischen bin ich zunehmend beim rollen/ballen.