Sinnvolle Bodhrán Notation

  • Hallo zusammen,


    Seit dem ich angefangen habe Bodhrán zu üben/"spielen", bin ich auf der Suche nach einer sinnvollen Notation.

    (Ja, ich komme aus der klassischen Musik und verstehe, dass das unter Folkmusikern nicht sehr verbreitet ist ;) )


    Dazu meine Frage:

    Benutzt jemand überhaupt Notation und schreibt sich Rhythmen auf?


    Falls ja: Wie sieht diese Notation bei euch aus?

    Falls nein: Gibt es tolle Tipps/Methoden, um sich Rhythmen einfacher zu merken?


    Ich danke euch für offene Beiträge,

    Leyivo \m/_

  • Hallo Leyivo,


    es gab hier in der Vergangenheit schon mal Diskussionen zum Thema. Hast Du da schon mal reingeschaut?



    Meines Wissens hat sich seitdem nicht viel verändert. Aber vielleicht ist es auch an mir vorbeigegangen....


    Hast Du Tipps / Fragen / Anregungen darüber hinaus?



    LG,



    Micha

  • Hi Micha,


    vielen Dank fürs verlinken, habe ich nicht gesehen :S

    Ich habe mir eine eigene Notation überlegt, die für mich ganz gut funktioniert, aber bin gespannt, was es da noch so gibt.

    Bei Fragen melde ich mich gerne nochmal.


    Alles Liebe,

    Leyivo.

  • Hallo zusammen,

    bei meinem ersten Workshop in der Proitzer Mühle hatte ich als Anfänger auch die Frage nach der Notation gestellt.


    Es gab auch einen Vortrag dazu, der gut war, aber damit endete ein eigenes System aus bunten Vierecken und Kreisen vorzustellen.


    Wer nicht nur Bodhran spielt und „internationale Notation“ gewohnt ist und auch noch in einer Band spielt, kommt wohl eher nicht damit klar.


    „Guido’sNotation“ ist gut für den Einstieg und ist eine gute Hilfe, es fehlen aber die Tonhöhen und die Notation der Handtechnik und weiterer tonbestimmender Elemente.


    Ich habe aber nicht aufgegeben und nach einer Notation gesucht, die wohl so oder so etwas aus allem sein musste, da die Bodhran ja im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten, durch Handtechnik, Tipper, Fellspannung und Anschlag (und und und…) sehr viele unterschiedliche Töne erzeugen kann.


    Eine Idee „für mich“ habe ich mit der „Bodhran Fibel“ von Ralf Schuh gefunden, der die Handhaltung sehr schön illustriert hat, so schön hatte das bisher niemand erklärt, das ist so auch ohne Worte zu verstehen.


    Ich verwendete die üblichen Notenlinien, die Methode von Guido und Anderen und habe die in das übliche System der Notenlinien nach meiner Vorstellung eingebaut.


    Das erschien mir als bester Kompromiss von vielen Lösungen, ohne mich zu weit vom üblichen Notationssystem zu entfernen.


    Ich komme wunderbar damit klar und konnte so die Notation für meine Lieder reproduzierbar notieren, in allen Farcetten, incl. Handtechnik.


    Ich denke, jeder (Anfänger) wird sich dazu Gedanken machen müssen, wenn er nicht nur Zuhause für sich allein spielen will, sondern auf der Bühne erste Erfahrungen als Fortgeschrittener sammeln möchte…..es lohnt sich !!


    LG

  • Moin

    Prima, wenn Du für Dich eine Lösung gefunden hast.

    Die Verallgemeinerung

    Ich denke, jeder (Anfänger) wird sich dazu Gedanken machen müssen, wenn er nicht nur Zuhause für sich allein spielen will, sondern auf der Bühne erste Erfahrungen als Fortgeschrittener sammeln möchte…..es lohnt sich !!

    würde ich so nicht unterschreiben.

    Grüße

    Der Rolf

  • Hallo,


    für mich als Anfänger und inzwischen Fortgeschrittenen reicht das Notations-System von Guido und Rolf total aus. Obwohl ich auch Melodie-Instrumente spiele und den Noten mächtig bin.


    Wenn man sich die Entwicklung und Rolle des Instruments ins Gedächtnis ruft, kann man es nicht mit vergleichen mit Melodie-Instrumenten. Somit ergab sich auch nicht die Notwendigkeit eine ausgepfeilte Notation zu entwickeln. Etliche Lehrer praktizieren auch das Vorspielen - Nachspielen - System und arbeiten ohne Notation.


    Die größten Gruppen der Bodhran-Spieler sind nicht Anfänger und wollen nicht auf die Bühne. Sie gehen zu Sessions oder trommeln zuhause.

    Für die reicht die bisherige Notation aus. Eine kompliziertere Notation würde viele Anfänger überfordern/abschrecken.


    Die Fortgeschrittenen auf der Bühne verwenden eher keine Notation sondern spielen es einfach so. Die Notation ist eher ein Speicher um sich vorzubereiten.

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    und es macht bumm bumm bumm, benge bumm bumm, ich hab`ein Herz aus Schokolade
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  • Die Fortgeschrittenen auf der Bühne verwenden eher keine Notation sondern spielen es einfach so

    Genau so!

    Wir hatten heute endlich mal wieder einen Liveauftritt und konnten so richtig abfeuern!

    Noten konnte ich noch nie und ich habe mein Leben lang alles nach Gehör gespielt

    Ich kenne nur die Notation von Rolf und Guido, die für meine Zwecke absolut brauchbar und eine gute Lernhilfe sind.

    Ansonsten rate ich jedem Anfänger, soviel wie möglich zuzuHÖREN und die Melodiebögen und möglichen Gimmicks der Tunes zu kennen.

    "Follow the tune", um das zu können muss man ihn kennen.

    Unter Gimmicks verstehe ich melodische oder rhythmische Stellen in Tunes oder Songs, die sich besonders hervorheben und da ich lasse ein paar Wunderkerzen abbrennen.

  • Ich stimme den Kommentaren voll und ganz zu:


    Die einfache Notation mit Pfeilen reicht für den Start gut aus und hilft.


    Bei traditioneller Spielweise (AA BB...)sind Noten eher nicht möglich, da jeder Melodie-Spieler eigenen Versionen hat (es gibt einfach keine Noten).

    Der Bodhran-Spieler muss gut zuhören, binnen sehr kurzer Zeit während des Spielens den Takt, die Rhythmik und Tonhöhen erkennen, also mehr mit

    Können und Improvisation reagieren.


    Ich höre diese Art Musik (AA BB etc.) gern, begleite sie zum Üben auch mal spontan, bin aber nicht so gut um mir das auf der Bühne zuzutrauen ohne die Gruppe vielleicht zu enttäuschen (und zur "Kakalake" zu werden, wie Guido mal so erklärt hat). Diese Art Musik kommt in der Tat auch völlig ohne eine Bodhran klar.


    Mit Nicht-traditioneller irischer Musik (Pop-Musik) ist das aber ganz anders, die Stück sind bekannt, die Notation kann "in Ruhe" erstellt und so sicher wiederholt werden. Auch hier ist es sehr wichtig das Zuhören zu erlernen, aber das geht alles sehr viel entspannter und kann mit dem Gitarristen / Sänger abgestimmt werden.


    Der Partner (Sänger, Gitarrist etc.) kann sich auf "seinen" Bodhran-Begleiter verlassen und dieser Bodhran-Spieler behält auch seine Nerven, da er sich vorbereiten kann. Das ist die Art Musik, die ich fast nur auf der Bühne spiele, was auch mir als geübter Anfänger Spaß macht, und darauf kommt es doch an.


    Für Spieler wie mich, mit begrenzter Fähigkeit und musikalischem Verständnis, ist es dennoch möglich auf der Bühne zu begleiten ohne in Stress zu kommen, eben weil ich die richtige Art für mich gewählt habe, zu der aber Noten unerlässlich sind.


    Weil in Kursen nach meinem Gefühl eigentlich gar keine Nicht-traditionelle Musik gespielt wird, kommt vermutlich auch der Notation weniger Bedeutung zu.

    Daher besuche ich diese auch eher nicht mehr und konzentriere mich auf den Liedbegleitung.

    Auch hierbei ist es unerlässlich einen professionellen Lehrer zu haben, Guidos Kurse sind da ein super Angebot.


    Hier auf dem Lande findet man selten Bands, die irische Stücke spielen und wenn, dann begleiten sie diese selbst mit dem Schlagzeug und benötigen keinen Bodhran-Spieler. Eine Bodhran in einer Band findet man hier am Niederrhein auch eher sehr selten (professionelle Gruppen einmal ausgeschlossen).


    Aber man trifft viele Menschen, die flotte irische Musik gern hören.

    Ich habe das Glück gehabt einen Solisten zu finden, der selbst gern irische Lieder spielt, und eine Bodhran als gute Ergänzung sieht.


    Das geht ohne Noten auf meinem Niveau überhaupt gar nicht, also muss man da einfach ran und sich was einfallen lassen.

    Wer sich angesprochen fühlt kann sich gern mal bei mir zum Erfahrungsaustausch melden.



    Gruß

    Markus

  • Hallo


    Zur anfänglichen Frage von Leyivo: „Gibt es eine sinnvolle Notation für die Bodhrán“?


    Ja, die gibt es schon eine Weile. Gegenüber 2004 (alter thread) hat sich sehr wohl einiges getan.

    Matt Bell z.B stellt seine Videos auf youtube, soweit ich gesehen habe, grundsätzlich mit einer Notation ins Netz.


    https://youtu.be/n3F0gBdsoHI


    Vor allem möchte ich aber Andy Kruspe empfehlen. „The Bodhrán Primer“ ist ein ausgeklügeltes Lehrwerk mit einer Fülle abrufbarer Einspielungen zu den notierten Übungen. Es gibt noch mehr Veröffentlichungen von ihm. Die Notation ist ausgefeilt, logisch und übersichtlich. Als Schlagzeuglehrer bringt er seinen ganzen Erfahrungsschatz ein, das ist durchweg spürbar.


    Woanders habe ich es schon geschrieben, und ich bleibe dabei: Eine Pioniertat, die ihresgleichen sucht (und meiner Einschätzung nach lange unerreicht bleiben wird).


    Die Diskussion um die Frage, ob Notenkenntnisse für Bodhránspieler wichtig oder gar notwendig sind, ist ein weites Feld, ein ziemlich vermintes Feld noch dazu. Mir scheint, es werden da mehr Positionen als Argumente verhandelt. Da wird das intuitive Bauchgefühl der akademischen Verschriftlichung gegenübergestellt, um das mal so zu verkürzen.


    Aber ich gehe doch davon aus, dass wir alle mit dem Bauch /Herz / Seele dabei sind und von dem Instrument und der Musik begeistert sind!


    Muss man also Notenkenntnisse haben? Nein.

    Ist es nützlich, Notenkenntnisse zu haben? Ja, sogar sehr.


    Wieso?

    Einige Argumente sind schon genannt worden: Reproduzierbarkeit durch sicheres Aufbewahren, gezielte Vorbereitung, bevor man zusammenspielt etc. etc.


    Was bisher gar nicht zum Ausdruck kam:

    Das traditionelle Bodhránspiel braucht eigentlich nur wenige Grundkenntnisse der Notation. Jigs and Reels machen sicher 80% der trad. irischen Musik aus, D.h. 4/4 bzw. 6/8 Takte.

    Mit Viertel, Achtel und Sechszehntel Noten lassen sich daraus schier unendliche Kombinationen darstellen. Das befähigt wiederum, sich eine Systematik des Übens zurecht zu legen, die gerade dem Eigenstudium zu Gute kommt. Fehlt eine Systematik, kann es leicht passieren, dass man Lücken im Spiel- und Bewegungsrepertoire gar nicht feststellt und an Varianten-Freiheit einbüßt.


    Wir haben keine Tonarten mit Vorzeichen, keine definierten Tonhöhen, und übrigens auch keine Tonlängen. Für den Anfang braucht es auch keine fünf Linien, da reicht eine.

    Mit jedem Ton, der durch die Aktion der Fellhand hinzukommt, kann man eine Linie mehr dazu nehmen. Das macht Fortschritt sichtbar, und zwar graphisch.

    Es ist ein Irrtum, zu denken, eine Notation sei ein Korsett, das nur mit fünf Linien existiert. Für Melodieinstrumente ist das notwendig, für die Bodhrán nicht.


    Wenn man das Notenlesen-Lernen für den Anfänger so Schritt für Schritt so aufbauen würde, wie es dem Spielvermögen entspricht, dann würde eine Aversion nicht mehr so schnell entstehen. Dafür braucht es einen guten Lehrer bzw. Lehrerin, und da liegt das eigentliche Bodhránproblem. Von denen gibt es zu wenige, leider.


    Ich habe mich mal stichprobenmäßig auf youtube nach tutorials zum Notenlesen für drummer umgeschaut. Es gibt da einiges, und eines wird dort auf jeden Fall klar: die drummer haben ein mehrfaches an Notwendigkeiten zur Abbildung des drumset-Spiels. Dagegen ist die Bodhrán, selbst mit allem Spezialkram, seehr übersichtlich.


    Eines noch. Mit der westlichen Notation kann man alles abbilden. Alles. Auch ein Kettenrasseln im Eimer mit und gegen den Uhrzeigersinn nach dem Zufallsprinzip bei gleichzeitigem Pfeifen eines Paradiddles in c-moll.

    Jeder kann Sonderzeichen für sich entwickeln und einbauen. Eine kleine Legende macht anderen das schnell nachvollziehbar, wenn die basics der Notation eingehalten werden.

    Mit Pfeilen gelingt das nicht.


    Viele Grüße


    Lance

  • Lieber Lance,


    vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag!


    Ich bin da in allen Punkten bei dir.

    Zu dem letzten Satz möchte ich noch hinzufügen, daß ICH nicht die Noten, sondern eher die Pfeile als Korsett empfinde. Zumindest, wenn man nur die Pfeile hat. Man kann sie schon verwenden, das mache ich auch manchmal, aber wenn, dann als Übungs/Lernhilfe bei neu zu Lernendem. So, wie Gitarristen einen Fingersatz erstellen oder Akkordeonspieler den Balgwechsel eintragen. Oder Drummer das Sticking. Aber immer zu bereits bestehenden Noten und immer individuell.


    Mit groovigen Grüßen,

    Stevie

  • Moin

    Vor allem möchte ich aber Andy Kruspe empfehlen. „The Bodhrán Primer“ ist ein ausgeklügeltes Lehrwerk mit einer Fülle abrufbarer Einspielungen zu den notierten Übungen. Es gibt noch mehr Veröffentlichungen von ihm. Die Notation ist ausgefeilt, logisch und übersichtlich. Als Schlagzeuglehrer bringt er seinen ganzen Erfahrungsschatz ein, das ist durchweg spürbar.

    Das sehe ich genauso, gerade für die Menschen, die von der Perkussionseite zu uns kommen.

    Ich halte die Idee, neue Notationen für die Bodhran zu entwickeln auch für unnötig. Nicht, weil ich Notation für unnötig halte, sondern weil wir mit der Standardnotation gut gerüstet sind. Ich würde Pfeile mit Hinweisen zur Tonhöhe (bu, ta, bu) eigentlich nicht für eine echte Notation, sondern eine Möglichkeit für den Einsteiger, die Technik zu lernen und einfach Muster und Betonungen zu erkennen, ohne Noten lernen zu müssen. Wer Noten lesen kann oder sich das Notenlesen beibringen möchte, soll das gerne tun. Aber bei einer oralen Tradition, bei der seit vielen Jahren der Transfer der Tunes eher oral als aufgezeichnet durchgeführt wird, sollte die Einstiegsschwelle so niedrig wie möglich sein. Viele meine Schüler können keine Noten lesen und das System der Pfeile ist da eingänglicher.
    Die Pfeilnotation ist nicht limitierender als die klassische Notation. Beides sind Gerüste, die wir mit Musikalität und Leben füllen müssen. Das gilt für den klassischen Geiger genauso wie für den Irish Trad Geiger und genauso bei den Perkussionisten und dem Trad Bodhrán Spieler.

    Ich glaube in kaum einer anderen Musikrichtung sind die "Kunden" so divers wie bei uns. Sieht man auch hier im Thread. Wir bekommen bei den Workshops die "Irland-Liebhaber" und die Percussionisten. Ich hoffe, beiden gerecht werden zu können.

    Grüße

    Der Rolf

  • Ich würde Pfeile mit Hinweisen zur Tonhöhe (bu, ta, bu) eigentlich nicht für eine echte Notation, sondern eine Möglichkeit für den Einsteiger, die Technik zu lernen und einfach Muster und Betonungen zu erkennen, ohne Noten lernen zu müssen.


    Die Pfeilnotation ist nicht limitierender als die klassische Notation

    Für mich ein Widerspruch. Erst ist sie keine echte Notation, dann aber doch ebenbürtig.


    Ich habe lange keine Pfeilnotation gesehen muss ich gestehen.

    Wie sollen damit Notenwerte (Viertel, Achtel, Pausen etc.) und damit ein Rhythmus eindeutig dargestellt werden können?

    Wenn die Pfeile die Bewegungsrichtung angeben, dann kann man nur unter Verwendung des Pfeils einen Ton / Klang darstellen?

    Wenn also immer nur DUDU beispielsweise im Reel vorkommt mit Betonungen auf Viertel und Achtel (d.h. nur auf den down-strokes), dann ist die Darstellung nur durch die Pfeile möglich, die ja eigentlich überflüssig sind?


    Und wieso nimmt man nicht gleich die Buchstaben DUDU?


    Andy Kruspe macht das sehr geschickt, er schreibt das Schlagmuster in Buchstaben konsequent unter die Noten, bietet also beides: Ein Notenbild und Angaben zur Schlagrichtung. Dazu noch die Betonung in Großbuchstaben. Hier muss man gar nicht Noten lesen können. Das ist eine rein graphische Darstellung: höhe Töne oben, tiefe Töne unten, Betonungen über den Noten mit Strich versehen, dazu noch fett gedruckt.


    Die Betonungen sind damit dreifach gekennzeichnet:

    durch Großbuchstaben (D), durch fett gedruckte Notenköpfe und durch einen Balken über den Noten. Das merkt man zunächst gar nicht, so gut ist das organisiert. Das Auge kann sich die Information da abholen, wo die Aufmerksamkeit gerade liegt.


    Das Ganze hat zusätzlich den Vorzug, dass man auch zwei Schlagmuster untereinander schreiben kann, während Rhythmus und Betonungen etc. gleich bleiben.

    Man kann die Varianten dann unmittelbar vergleichen. Und wem das alles nicht passt, der schreibt nochmal das eigene Schlagmuster drunter. Und dann kann geübt werden. Alle Varianten durch.


    Was ist daran eigentlich Notenlesen?

    Die Pfeile muss man auch lesen, die Zusatzbezeichnungen, evtl. Farben etc. Das muss doch genauso gelernt werden.

    Die Mühe mit dem Notenlesen bezieht sich doch vor allem auf Zuordnung und Benennung der Töne im entsprechenden Notenschlüssel (C, D, F, AS, B...). So höre ich das jedenfalls von meiner Frau, die immer wieder Kinder im Klavierunterricht hat, die sich da schwer tun.

    Klar, Noten schreiben ist viel schwerer als Notenlesen. Wie in der Sprache. Wenn man eine Fremdsprache sprechen kann, kann man sie nicht automatisch lesen und noch lange nicht schreiben.


    Mal so rum:

    Man zeichne eine waagerechte Linie.

    Darauf setze man nebeneinander Pfeile. Von oben mit der Spitze auf die Linie (down) und von unten mit der Spitze auf die Linie (up).

    Dann male man die Pfeilspitzen zum Dreieck aus und gebe ihnen bei Achteln eine Fahne, bei Vierteln nicht und man hat: Noten.

    Weil die Dreiecke so umständlich zu malen sind, malt man ovale Punkte. Für den "Tap" malt man den Punkt auf die Linie mit Z.B. quadratischen Kopf usw.

    Je länger man auf diese Art rumfeilt, desto mehr landet man bei der herkömmlichen Notation. Das liegt daran, dass dieses Feilen seit fünfhundert Jahren andauert.


    Die Ansicht, für Anfänger einen leichten Einstieg zu bieten, ist verständlich, aber irreführend. Wie lange ist man denn ein "Anfänger"? Und wenn man dann kein Anfänger mehr ist, was dann? Dann sollte man soweit sein, eigenständig weiter machen zu können. Die paar Notenkenntnisse, die dazu erforderlich sind, sind dann entweder vorhanden oder nicht. Darum geht es mir.


    Ich kann es sehr gut verstehen, wenn man aus einem Bodhrán Wochenende ein schönes Erlebnis machen möchte. Aber wer Trommelspielen lernen will, der kriegt das nicht ohne Lernbereitschaft. Dann sind alle Teilnehmer Trommler und nicht sonst was.

    Ich halte mich an Einstein: "Make everything as simple as possible but not simpler".


    Übrigens, das ist mir jetzt wichtiger als alles andere. Ich habe großen Respekt vor der Kompetenz und Hingabe, die ich auf (leider viel zu wenigen) Bodhrán Weekends erfahren durfte. Das oben Gesagte hat rein gar nichts damit zu tun. Mir geht es darum, Werbung zu machen für die Chancen, die bereits im rudimentären Umgang mit Notation liegen. Als Lohn warten tonnenweise Material, das ohne Probleme auf die Bodhrán übertragen werden kann.


    Viele Grüße


    Lance

  • Moin

    Ich widerspreche doch gar nicht.


    Die Pfeile muss man auch lesen, die Zusatzbezeichnungen, evtl. Farben etc. Das muss doch genauso gelernt werden.

    Das ist doch mein Punkt: Wenn ich zusätzlich noch mit Symbolen und anderen Dingen arbeiten muss, also immer dann, wenn ich noch was erlernen muss, um es zu verstehen, kann ich auch gleich Noten nehmen und lernen, das ist dann auch Aufwand, aber wenigstens universal.
    Daher gibt es bei mir nur wenige Dinge, die aus meiner Sicht sofort eingängig sind:
    1) Die Schlagrichtung, die ist IMHO gerade für den Anfänger wichtig. Später, wenn man weiter ist, ist es mir eh egal, wie die Beats erzeugt werden, Hauptsache die Töne und der Groove stimmen mit dem gewünschten überein. Die Schlagrichtung kann ich durch Pfeile oder durch DuDu darstellen. Ich fand Pfeile eingängiger....
    2) Betonte Beats. Entweder fett oder rot

    3) manchmal noch eine Klangfarbe, ausgedrückt durch sofort erklärliche Silben wie bu, ta. Angelehnt (okay, sehr weit angelehnt) an Konakol.
    Dazu kommt dann im Unterricht das Vorspielen und Aufdröseln in kleine Abschnitte.
    Was versuche ich damit versuche ich zu erreichen:
    1) Möglichst einfach verschiedene Ebenen ansprechen: der eine muss es sehen, der nächste hören, der dritte sprechen.
    2) Fürs Üben zu Hause eine Gedächtnisstütze zu haben

    3) Zugänglichkeit für alle.


    der letzte Punkt ist mir halt wichtig, denn:


    Die Mühe mit dem Notenlesen bezieht sich doch vor allem auf Zuordnung und Benennung der Töne im entsprechenden Notenschlüssel (C, D, F, AS, B...). So höre ich das jedenfalls von meiner Frau, die immer wieder Kinder im Klavierunterricht hat, die sich da schwer tun.


    Aber wer Trommelspielen lernen will, der kriegt das nicht ohne Lernbereitschaft. Dann sind alle Teilnehmer Trommler und nicht sonst was.

    Ohne unseren Teilnehmern zu nahe treten zu wollen, bin ich der festen Ansicht:
    Wenn ich ab, sagen wir mal der fortgeschrittenen Anfängergruppe nur noch mit Noten arbeiten würde, würden wir mehr als 80% der Teilnehmer verlieren. Denn:
    Ich erinnere mich gut an meine Anfänge mit Notenlesen, da waren nicht nur die Töne das Problem. Das kommt später, Du siehst es aus Sicht des Profimusikers, dessen Frau auch professionelle Musikerin ist. Aber das ist nicht nur ein Schritt weiter, sondern viele Schritte weiter.

    Hinzu kommt der Aspekt der oralen Tradition, der ja für viele Klassiker auch eher komisch ist. Das hat alles Vor- und Nachteile. Und daher ist es gut, dass es Notationen wie die von Andy gibt, (sonst gäbe es diese Bücher auch nicht bei mir im Shop), aber vielleicht ist es auch gut, dass wir es so zugänglich wie möglich halten.


    Für mich ein Widerspruch. Erst ist sie keine echte Notation, dann aber doch ebenbürtig.

    Dazu noch:
    Das war ein Missverständnis, ich wollte sagen, dass weder Pfeile, noch Noten limitierend sind. Nicht, dass es ebenbürtig ist. Nur in dem Punkt: "keine Limitation" sind sie ebenbürtig.

    Grüße

    Der Rolf

  • Bohhh….was da alles an Fachwissen und Erfahrungen hoch kommt!!!


    Da muss man Leyivo ja richtig dankbar sein….diese Hinweise hätte ich mir auf einem Kurs als Anfänger gewünscht.


    Zusammenfassung:


    Zu den Anfängern aus meiner Sicht:

    - Die Profis können uns helfen!


    - Ihr braucht professionellen Kontakt


    - Die Begleitung traditioneller irischer Musik ist wohl eher was für Fortgeschrittenen, da zu viel persönliche Interpretation vom Melodie-Spieler euch schnell überfordert.

    (was die diese Musik eben auch ausmacht)


    - Nicht-traditionelle irische Musik ist für Bühnen-Starter besser geeignet, Texte, Rhythmen, Betonungen, Tonhöhen werden in bekannten Lieder reproduzierbar wiederholt. Die Stücke lassen dich fertig downloaden und elektronisch verlangsamen, wodurch das entwickeln von Noten sehr erleichtert wird.


    - Ihr MÜSST auf der Bühne gut vorbereitet sein!!


    - Noten müsst ihr euch selber entwickeln, da es leider kein einheitliches System gibt, wählt aus obigen Vorschlägen eines aus und verfolgt das konsequent.


    An die Profis aus meiner Sicht:

    - Nicht jeder lebt in einer Großstadt und hat und schon im Kindergarten mit Tippern gespielt oder hatte die Zeit und den Fleiß sich die Technik und Musikverständnis anzueignen.


    - Irische Musik wird auch auf dem Lande sehr gern gehört aber fast nie mit einer Bodhran begleitet (professionelle Gruppen ausgenommen).


    - Bühnenauftritte als fortgeschrittener Anfänger sind möglich, aber nur dann, wenn wir vorbereitet sind, das gilt nicht nur fürs „Handwerk“ sondern auch für die Reproduzierbarkeit. Dazu eigenen sich immer gleich wiederholte Stücke, die gern gehört werden und auf das auch das Landvolk gern tanzt.


    Und dazu brauchen wir schlicht Noten.


    „Thekenlieder“ gibt es jede Menge und bringen allen Spaß.

    (Drink the Night away, Star of the County down, Drunken sailer….bringen allen Freude und die Theke zum wackeln)


    ————————————————-

    Für alle Beiträge bin ich sehr dankbar, es wurde, glaube ich, alles gesagt….ich habe viel dazu gelernt was mir helfen wird.


    Macht selbst was draus!



    ???

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure ganzen Beiträge. Finde ich ja sehr spannend, was dabei so rauskommt.

    Ich lese auf jeden Fall fleißig mit und bin ganz begeistert :love:


    Lieben Gruß,
    Leyivo.