Hand Style

  • Hallo,

    spielt von euch jemand im hand style und könnte mir Tipps geben, welche Bodhráns (Hersteller, Größe, Rahmentiefe, Single-Double-Skin etc.) sich dafür am besten eignen?

    Vielen Dank für eure Antworten,

    Thomas

  • Moin
    ich nehme und meinst Hand style im Sinne von Christy Moore oder Brendan White, nicht so wie Glen Velez, oder?
    Dazu eignen sich alle Qualitätstrommeln, Moore und Lunny schwören auf Davy Stuart aus Neuseeland.
    Grüße
    Der Rolf

  • Hallo Rolf,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja, ich meine schon den "irischen" Handstyle, obwohl ich im Netz schon einige Beispiele gesehen habe, die den für meinen Ohren typischen Bodhrán-Sound auch mit Techniken angelehnt an die der östlichen Rahmentrommeln produzieren. Das käme mir sehr entgegen, müsste ich nicht soviel neu lernen :)
    Gibt es denn für den "klassischen" irischen Handstyle (mit Fingerknöcheln gespielt soweit ich weiß) irgendwelche Quellen? Laut der Seite von Norbert Eckermann hat Svend Kjeldsen in "The Coleman Handstrikers" gezeigt: "früher wurde die Bodhrán meistens mit dem Handrücken und den Fingern gespielt ".
    Gibt es diese Studie vielleicht irgendwo? Ich frage deswegen so ausführlich, weil wir eigentlich in der Alten-Musik-Szene beheimatet sind (www.capella-antiqua.de ) und gerade nach einer passenden Percussion zu einer historischen Clarsach suchen. Daher sind die Bodhráns von Davy Stuart vom Aussehen her nicht so wirklich was für uns (Rändelschrauben gabs offensichtlich im 16. Jhd. noch nicht , ob das nicht auch für andere, weniger offensichtliche Dinge gilt ... na ja vertiefen wir das lieber nicht weiter :D ).
    Aber wenn du meinst, dass auch die Bodhráns der anderen Hersteller dafür gut geeignet sind, werd ich mich mal bei Eckermann umhören, die Sachen die wir bisher von ihm haben sind wirklich sehr gut.

    Viele Grüße,

    Thomas

  • Moin
    puh! Wenn es danach geht, da gab es wohl noch keine Bodhran. Die Bodhran hat die Szene erst in den letzten 50 Jahren betreten, im 16, Jhd. wohl eher nicht. Da stellt sich die Frage, was ihr wollt, wenn es authentisch sein soll, wird die Harfe wohl alleine spielen müssen.

    Da auch beim Eckermann ein Stimmsystem vorhanden ist, was es im 16.-20. Jhd nicht gab, wird es da genauso schwierig..;-).
    Wenn Dich das mit der Geschichte interessiert gibt es auf meiner Seite Infos und Vorträge zum Download...
    http://www.bodhran-info.de

    Grüße
    Der Rolf

  • Hallo Rolf,

    hm ja, das ist mir erst nach dem Lesen der "historischen" Threads hier im Forum klar geworden, das die Verwendung der Bodhrán in der Tanzmusik oder auf jeden Fall vieles der Spieltechnik so jung ist. Andererseits kann man sich kaum vorstellen, dass die Iren in früheren Zeiten kein Schlagwerk in der Tanzmusik, sondern nur im Ritual und Kriegshandwerk verwendet haben, einiges spricht ja scheinbar für das Tambourin (muss man sich auch erstmal gewöhnen an den Gedanken :) ) ... Ich werde mich dann mal durch die Literaturliste kämpfen, vielleicht finden sich da ja weitere Hinweise und Ideen.
    Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass das Ganze vor allem musikalisch funktionieren muss, sprich auch für die Zuhörer von heute, dann aber halt so authentisch wie möglich. Ich denke, da werden wir noch experimentieren müssen.
    Vielen Dank jedenfalls für deine Hilfe!

    Viele Grüße,

    Thomas

  • Moin
    hmm, es geht ja schon damit los, dass es nicht "die Iren" gab, sondern eine höfische Gesellschaft (da waren die Harfen angezeigt) und "das Volk". Was da an Musik wie gemacht wurde, wissen wir nicht so genau. 1792 wurde der Versuch gemacht, alles aufzuzeichnen, was an Harp music noch da war (http://en.wikipedia.org/wiki/Belfast_Harp_Festival).

    Aber das weißt Du wahrscheinlich selber.

    Sieht so aus, als sei die Harfe eher solo gespielt worden, zumindest kenne ich keine Literatur, in der Bodhran (oder auch Tambourin) erwähnt wird.

    Tambourin und Bodhran sind ja im Prinzip sehr ähnlich, wie Du sicher weißt, aber ob und wenn ja welche Perkussion eingesetzt wurde, weiß wohl keiner.

    Das, was wir heute als Irish Trad kennen, kam wohl erst später nach Irland, von den Melodien, die auf der Harfe gespielt werden, wurden im Irish Trad nur sehr wenige übernommen. Das sind sozusagen 2 Welten, und die Bodhran gehört wohl eher nicht zur Harfen Welt.

    Es bleibt wohl viel im Dunkel!
    Grüße
    Der Rolf

    PS
    Interessante Website! Sieht sehr fundiert aus und endlich mal ein Ensemble, dass sich um mehr Authentizität bemüht, als viele andere Mittelalter Combos...

  • Johnny "Ringo" McDonagh spielt ja auch relativ viel handstyle, jedenfalls wenn es um Songbegleitungen geht oder "erdige", rughigere Sachen. Er verwendet dazu eher große Bodhráns mit sehr dickem, harten Fell. Die natürlich super eingespielt sein müssen. Das gibt diesen typischen, "mystischen" Klang weil das Fell länger nachschwingt und so eine Art dauerhafter Klangteppich entsteht, auch wenn man das Fell mit einer geringen Schlagzahl anspielt. Hat schon fast was von einer Schamanentrommel.
    Wenn du irgendwo eine alte Charlie Byrnes bekommen kannst, am Besten doubleskin, dürftest du sowohl vom Klangergebnis als auch von der Optik am Besten rankommen.

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"