Zur Lage der irischen Musik

  • Hallo Ihr beiden,

    da hab´t ihr recht, wenn einen eine lange und gute Zeit mit dem Pub verbindet, wird man sogar gerade wenn es schlecht läuft die Fahne hoch halten.
    Ich weiß leider auch nicht mehr Details, da ich nicht zu den "Aufwandentschädigten" gehört habe, sondern je nach Lust und Laune gekommen bin. Manchmal laufen solche Sachen ja auch emotional nicht ganz "ruckelfrei" ab. Vielleicht ist das der Grund.

    Naja im An Sibin in Frankfurt gibt es noch eine feine Session mit exquisiten Musikern, die machen allerdings wirklich Tempo, manchmal könnte es rein musikalisch etwas langsamer sein, aber mir macht es Spaß so zackig. Zu langsamerer Musik zu spielen habe ich genug Möglichkeit, so daß das Gesamtbild ausgewogen ist.

    Jetzt am Wochenende habe ich mit einer netten und wirklich guten Harfinistin gespielt, daß war eine interessante Erfahrung.

    Schöne Grüße
    Oliver

  • Hi Oliver,

    was hast du denn mit der Harfinistin gemacht???
    Auf der Bodhran begleitet?

    Ich frage nur deshalb so indiskret, weil mein Liebste auch harviniert . Ich beleidige sie allerdings meist mit Gitarre/Low Whistle.

    viele Grüße

    Mat
    :]

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Zitat

    Wieviel eine Session kostet, hängt letztlich auch davon ab wie voll der Pub ist. Mir hat mal ein Wirt im Zusammenhang mit einem Gig vorgerechnet, dass er zu den Kosten des Gigs immer noch die Kosten dazurechnet, die wir an Platz verbrauchen, weil ca. 1 Tisch wegfällt und ein Tisch = x Euro pro Abend bringt. Das Klingt sehr kaufmännisch aber recht hat er.



    Bin mir nicht sicher ob er da so Recht hat, weil man das so nicht rechnen kann. Dann müßte er quasi auch gegenrechnen, d.h. die Gäste abziehen, die nicht gekommen wären, wenn dort keine Musik wäre. So hätte er bei Wegfall der Musiker zwar einen Tisch mehr, ggf. aber auch ein paar Gäste weniger. Unter einem Gig verstehe ich auch keine Session, sondern den Auftritt einer Band, das ist naturgemäß teurer. Ein Wirt der das so rechnet wie o.g., müßte ja ständig, ob Musiker da sind oder nicht, eine rappelvolle Kneipe haben, wenn dem so wäre, könnte er sich - rein gewinnorientiert - die live-Musik schenken.

    Ein lobenswertes Beispiel finde ich den Wirt des Irish Pubs in Darmstadt, wo einmal monatlich Session ist. Da der Pub sehr klein ist und meist viele Musiker da sind, nehmen die schon so gut wie die Hälfte des ganzen Pubs ein - trotzdem zahlen alle Musiker weniger für Getränke und Essen. Der Pub ist an den Session- Abenden in der Regel total voll und die Musiker kommen weil es Spass macht (nicht weil's was billiger gibt).

    Der eine Pub in Frankfurt, bei dessen Session ich regelmäßig spiele, existiert zwar noch, läuft aber auch längst nicht mehr so gut. Das liegt aber weder an der Session noch am Geld der Leute (obwohl das bestimmt ein Grund sein dürfte für eine allgemeine Flaute bei den Pubs, da stimme ich Guido völlig zu), sondern hat ganz andere, interne Gründe, über die ich hier jetzt nichts verbreiten will.

    Coinín

  • Moin Mat,

    das ist doch gar nicht indiskret - jupp ich habe sie auf der Bodhran begleitet, dies hat vor allem bei irischen Tunes gut gepasst. Ich habe hierfür meine gute alte Mac Auley wieder aus der Ecke gekramt, da diese ein ganz weiches Fell hat, auf dem man praktisch keine ?Auftreff?-Geräusche des Sticks hört, sondern wirklich nur den produzierten Trommelton. Auf diese Weise konnte ich angemessen dezent dazu klopfen.
    Nach einer Weile (und zwei mit dem Sänger von Slainte vorgetragenen Songs auf der Hedwischak) habe ich sie auch mit der Hedwischak begleitet und das war auch gut ? nur ein bischen weniger dezent ? aber sie wollte es so.... :))
    Bei den Balladen habe ich dann Gitarre gespielt, das hat viel besser gepasst als ich gedacht hätte. Ich dachte, das wären dann ein bischen viele Seiten, die da klingen.

    Aber Low Whistle und Harfe ist bestimmt auch eine wirklich gute Kombination!


    Moin Coinin,

    Du hast recht, die Rechnung des Wirts funktioniert nur Ceteris Paribus ? und das ist auch immer ein bischen Theorie. Zusammenfassend kann man wohl sagen, jeder Wirt muß sich um seine Gäste und Session so kümmern, wie es eben den Charakter seines Pubs entspricht. Allgemeingültige Vergleiche scheinen nach den Beiträgen die hier gepostet wurden wohl nicht so ohne weiteres möglich zu sein (mit dem Gig war auch ein Gig gemeint ? keine Session).

    Schöne Grüße
    Oliver

  • Hi,
    wenn ich so überlege, ist zur Zeit eigentlich eine gute Stimmung für irische Musik. Weil, durch die Mittelalter-Märkte, die Gothic-Szene und durch´s Liverollenspiel* ist das Interesse an handgemachter Musik wieder gestiegen. Die (überwiegend jungen) Leute, die ich übers Larp* kenne, finden die Musik fast alle gut. Erst kürzlich wurden wir gebeten, eine Geburtstagsfeier, die zufällig parallel zur Session statt fand, zu begleiten. Die haben auf den Tischen getanzt! -Und das nicht nur, weil sie sich zuvor gelangweilt hatten. Dieselben Leute haben mich auch mehrmals gefragt, ob wir mit der Session nicht wieder zu ihrem Treffen kommen könnten. Und auf keinem Larp darf der Spielmann fehlen, der die Taverne aufmischt!


    *Live-Action-Role-Play, Liverollenspiel (als Zwerge und Elfen durch den Wald rennen und komische Dinge tun)

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • hi gyde,

    deine beobachtung mit den larpern deckt sich auch mit meinen erfahrungen. es ist ja nicht so, dass handgemachte musik die leute nicht interessiert. die meisten sind ja auch ganz erstaunt, dass es so was wie sessions überhaupt gibt. dass die konzerte teilweise schlecht besucht sind liegt glaube ich daran, dass die interessierten nur dann zu konzerten kommen, wenn sie sich nicht selber über den termin informieren müssen (radio, plakate, mundpropaganda) und wenn sie öfter erinnert werden.
    bei uns (in österreich) ist der radiosender ö1 recht aktiv was folk angeht. und was die promoten funktioniert dann auch gut (zur zeit eine partie namens "dobrek bistro"). die bands die solches backup nicht haben tun sich etwas schwer.

    die leute sind, glaube ich, heutzutage offener für neues als früher und der "potentielle" markt für folk ist eher grösser als kleiner. allerdings ist es schwieriger sich gegenüber den anderen interessen (eso-trommeln, fengshui-malen, nordic walken) abzuheben.

    naja, diese litanei lässt mehr fragen offen als sie beantwortet.
    nachdenklich,
    bernhart
    (der sich auch als larper outet)
    liverollenspiel verein ariochs erben