Learning by ear

  • Hallöchen, wollte mal in diesem Fall vielleicht weniger die Bodhranspieler als die Melodiespieler ansprechen.
    Viele Bodhranspieler (auch ich) spielen ja "nebenbei" :) auch ein anderes Instrument.

    Mir ist im Netz folgender älterer Beitrag aufgefallen.


    Learning by ear

    oder auch:

    Spielen ohne Noten

    Meine Frage ist wie Ihr das handhabt. Bis dato habe ich mir einen Tune auf der Box in Teilen meisst vom Blatt oder über ABC reingehämmert. Meisst wenn man langsam anfängt, kann man den Tune eh bald auswendig. Was ja sowieso Sinn der Sache ist. Späteres spielen vom Blatt während einer Session oder Auftritt ist für mich sowieso ausgeschlossen.
    Die Frage ist ob das o.a. Learning bei Ear mehr Sinn macht um sein Instrument später besser zu beherrschen bzw. oder auch um Tunes zu improvisieren.


    Zitat

    Zitat: Over time, it can well become so easy that you hear and play it without any trouble at all. That's how the old time masters came to know 2 or 3 thousand tunes.



    Meint Ihr dass die "first class" der Folkmusiker sich alle Tunes vom Blatt angeignet haben bzw. dann auswendig lernten. In dem Bericht wird es ja so beschrieben, als wenn sich das Spiel durch hören beibringt man später die Tunes relativ einfach nachspielen kann und so zu diesen Unmegen an Tunes kommt.

    Mich würden Euere Erfahrungen interessieren. :)

    Danke

  • Zitat

    Meint Ihr dass die "first class" der Folkmusiker sich alle Tunes vom Blatt angeignet haben bzw. dann auswendig lernten. In dem Bericht wird es ja so beschrieben, als wenn sich das Spiel durch hören beibringt man später die Tunes relativ einfach nachspielen kann und so zu diesen Unmegen an Tunes kommt.



    Ich glaube, das hat viel mit Erfahrung und auch mit Talent zu tun. Ich kenne Musiker, die alles mögliche nach einmal hören selbst spielen können oder Leute, die alles nur nach Noten lernen.

    Ich selber habe anfangs auch ausschliesslich nach Noten gelernt, später dann Verzierungen und Variationen nach Gehör gelernt und irgendwann ging's dann auch fast vollständig nach Gehör. Mittlererweile habe ich auf dem Melodieinstrument (Piano-Akkordeon) eine längere Pause hnter mir, vermutlich muss ich jetzt wieder verstärkt zu den Noten greifen...

    Gruß, Andreas

    Celtic Cowboys - Irish Folk, Bluegrass, Country, Blues -

    Bestes Countryalbum 2011: "A Simple Life"

  • Hi Josh,

    also ich kenne das von meiner Frau Cathy, die sich die Tunes eigentlich nur durch hören aneignet. Manche lernt sie auch über abc, aber die meisten nur übers hören.

    Cathy macht das zwar als Irin schon seit der Grundschule, aber ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell sie letztendlich Tunes drauf hat, die sie mal eben z.B. von einer CD runtergehört hat.
    Auch in langsamen Sessions dauert das bei Ihr nur wenige Minuten, bis sie an der Fiddle mitspielt, auch bei unbekannten Tunes.
    Ich denke schon, daß das was bringt mit dem Hören. Ist ja letztendlich auch ein super Gehörtraining. Keine Ahnung, ob man dafür Talent braucht, wie Andreas meint, ich glaube eher, daß das einfach die Routine mit sich bringt. Gewisse "Patterns" wiederholen sich ja bzw. Melodieführungen ähneln sich oft stark.

    Wie heißts so schön: Learning by doing. :D

    Gruß, Stefan.

  • ich selber lerne eigentlich ausschließlich nach Noten / TAB, das liegt aber auch daran, dass man gar nicht die Möglichkeit hat, so viele Tunes zu hören, vielleicht liegts ja auch an der Session bei uns. Aber selbst dann hätte ich Lust, andere tunes zu spielen. Das Raushören von CDs ist nicht ganz einfach (für mich). Außerdem setzt das Raushören und sofort mitspielen ja auch die Gnade voraus, dass man den tune wirklich technisch kann, manchmal gibts da aber schon Probleme mit den Fingersätzen, liegt aber an mir.....

    Wenn man den tune nach Noten lernt und ihn auswendig kann, sehe ich keinen allzu großen Unterschied zur Raushörmethode, entweder man kann ihn auswendig oder nicht. Vermutlich würde deine Cathy sich auch Unmengen merken könen, wenn sie die tunes per Noten gelernt hätte, oder?

    Das Gehörtraining an sich bringt aber schon bestimmt eine ganze Menge.....



    Insgesamt sehe ich da nicht so sehr das learning by ear sondern das Problem liegt dann irgendwann im remebering by brain :D

    Liebe Grüße
    Sven

  • Moin,

    schließe mich den Vorrednern überwiegend an.
    Die, die mit IF aufwachsen, spielen IMHO nach Gehör und für die ist es ein leichtes. Dann gibt es diejenigen, die jahrelang und sehr intensiv auf Sessions mitspielen. Die machen das auch eher nach Gehör. Problem: wie heißt der Tune noch mal, beliebte Frage an die Geiger!

    Viele, die später mit IF anfangen, aber eher nach Noten bzw. ABC.

    Ich hab so ein Mischmasch, wobei es mir gut tut, gehörte Tunes dann auch noch nach Noten zu lernen, dann mach ich nicht so viel falsch, wenn sich ein paar falsche Töne einschleichen sollten.

    viele Grüße

    Mat

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hi, danke für die Antworten.

    Vielleicht erarbeitet man sich einen Tune anders wenn man ihn sich durch "hören" aneignet.

    Ich denke wenn man einen Tune rein nach den Noten ablernt, kann man ihn auch nur so exakt nachspielen. Die Kunst liegt aber auch im improvisieren (z.B. wenns einen raushaut)

    Vorteil beim lernen vom Blatt ist, man hat gleich die gewünschte richtige Tonart vor sich, welche dann meisst auch auf den Sessions gespielt wird.

    Ich kenn zwar meisstens die Melodie eines Tunes, aber wenn du mich auf die schnelle frägst wie der heisst. Das liegt mir dann auf der Zunge und will nicht raus :(

    Das ältere Musiker natürlich eine andere Routine bzw. auch schon Jahre vorraus sind ist mir klar. Die werden halt einen Tune schon so im Blut haben, dass die nicht mehr groß nachdenken.




  • Servus zusammen,

    mir fällt da gerade noch ein, daß das runterhören von CDs natürlich auch den Vorteil/Nachteil (kann sich jeder selbst aussuchen) hat, daß man den Stil des jeweiligen Musikers ein Stück weit mit übernimmt; wo sind die Rolls, welche Verzierungen sind drin etc. etc.

    Gruß, Stefan

  • Zitat

    Ich denke wenn man einen Tune rein nach den Noten ablernt, kann man ihn auch nur so exakt nachspielen.



    Darum gehts aber eigentlich nicht! Hör dir den gleichen Tune von zwei verschiedenen Spielern an. Die spielen nicht das Gleiche, aber nicht, weil es unexakt ist, eher weil so sein soll!!

    Die Noten sind nur das Grundgerüst, die Verzierungen sollte jeder selber überlegen, zumindest meine Meinung!!

    Liebe Grüße
    Sven

  • Zitat

    Ich denke wenn man einen Tune rein nach den Noten ablernt, kann man ihn auch nur so exakt nachspielen.




    Hallo Sven , war eigentlich auch eher negativ bzw. als Nachteil gemeint gemeint. Ich sehe das auch so. Verzierungen einbauen, welche nach eigenen Vorstellungen gut passen usw.

  • Zitat

    Original von Josh
    Ich denke wenn man einen Tune rein nach den Noten ablernt, kann man ihn auch nur so exakt nachspielen.



    Das stimmt, zumindest bei mir, definitiv nicht. Im Gegenteil, ich habe einige Tunes nach Noten gelernt und musste feststellen, dass auf der Session natürlich eine andere Version gespielt wurde. Das was ich von den Noten kannte, war dann teilweise nur noch in Fragmenten gültig, der Rest hat sich dann "von alleine" ergeben. Es hilft natürlich, dass sich bestimmte Elemente doch immer wieder wiederholen, wie Stefan ja schon sagte. Aber diese "Anpassungsfähigeit" ist auch einfach eine Frage der Übung...

    Gruß, Andreas

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