Sehnenscheidenentzuendung, carpal-tunnel, RSI, etc.

  • Hallo zusammen,


    meine Name ist David Kuckhermann, schoen das es hier so eine aktive Community zur Bodhran gibt.
    Ich bin Percussionist und spiele viel Rahmentrommeln, aber hauptsaechlich mit Haenden und Fingern.
    Vor ein paar Jahren hatte ich eine Beidseitige Sehnenscheidenentzuendung, das hat mich mehrere Monate komplett ausser Gefecht gesetzt. Nach einigem Suchen und viel Frust mit sogenannten Spezialisten hab ich dann einen guten Arzt und die richtigen Uebungen gefunden und 5 Tage spaeter war ich wieder am spielen.
    In diesem Jahr hab ich angefangen auf Workshops einen Teil der Zeit fuer dieses Thema zu reservieren und es kommt sehr viel Feedback, es scheint ein Thema zu sein womit viele von uns Trommlern frueher oder spaeter in Kontakt kommen.
    Sehnenscheidenentzuendung, Carpal-Tunnel, RSI, Tennisarm, Golfer Ellbogen, da gibts ja so einiges. Ich wuerde gerne Wissen und Erfahrungen zu diesem Thema sammeln. Ich glaube mit dem richtigen Ansatz sind all diese Sachen ziemlich gut in den Griff zu bekommen, aber den zu finden ist manchmal nicht so ganz leicht.
    Falls also einige von Euch Erfahrungen oder Tips in diesem Gebiet haben wuerde ich mich ueber eine Nachricht freuen. Ich habe auch ein Forum eingerichtet mit einem Bereich speziell fuer diese Themen, das findet Ihr hier: http://forum.framedrums.net
    Falls jemand hier Schwierigkeiten mit Sehnenscheidenentzuendung hat, meldet Euch gerne bei mir privat, einem grossen Teil der Betroffenen ist mit der richtigen Uebung relativ gut zu helfen.

    Gruesse (und bleibt gesund :) ),

    David

  • Hallo David,

    ich hatte im letzten Jahr einen Morbus de Quervain in der rechten Hand. Das ist im Prinzip wie das Carpal-Tunnel Syndrom, aber nicht auf der Handoberseite, sondern an der Daumenseite.

    Dabei verklebt ein Sehnenkanal. Die Sehne kann sich nicht mehr richtig in dem Kanal hin und her bewegen, dadurch wird die Daumenbewegung sehr schmerzhaft.

    Ob das nun vom Bodhrán- oder Banjospiel kommt weiß ich nicht, nur dass mich das behindert hat und sehr schmerzhaft war.

    Nach einer Hand OP wurde der Kanal geöffnet und gereinigt. Jetzt kann ich wieder normal meinen Daumen und die Hand bewegen.

    Wenn ich Pech habe kommt das aber wieder. Einige müssen im Laufe ihres Lebens bis zu 3x zum Chirurgen...

    Ich versuche jetzt nicht mehr ganz so hart zu spielen.

    Gruß

    Guido

  • Moin,

    das ist auf jeden Fall ein spannendes und wichtiges Thema! Wenn man sich z.B. John Joe Kelly anschaut, der nach dem Auftritt schon mal einen fetten Eisbeutel auf's Handgelenk presst, oder wenn man mal an Eamonn Murray schnuppert, der mitunter schon auf 100 Meter Entfernung nach Tigerbalm vom Handgelenk riecht, dann weiß man, dass man mit einem solchen Problem nicht allein ist.

    Ich selbst hatte schon als Teenie regelmäßig Sehnenscheidenentzündungen und Tennisarm (damals vom Gitarrespielen). Ein paar Jahre lang hatte ich Ruhe, doch seitdem die Bodhrán in mein Leben getreten ist, ist das Problem wieder da. Außerdem ein noch nicht identifizierbarer Schmerz am Handballen nach oder während des Spielens.
    Das Ganze habe ich noch nicht endgültig im Griff. Was ich aber gemerkt habe, ist, dass es schlimmer wird, je schwerer der Tipper ist und /oder je lauter (also heftiger) ich spiele. Ich bin mittlerweile mit einer ganzen Reihe sehr leichter Tipper ausgerüstet (dank Ralf), mit meinem Lieblingshotrod tut's aber manchmal schon noch ganz schön weh. Und das Einzige, was nachhaltig hilft, ist es, ein paar Tage zu pausieren (oder rechtzeitig die Bodhrán in die Ecke zu stellen und die Bouzouki zu greifen).

    Naja, vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen, ich habe nur Angst, dass der mir das Bodhránspielen untersagen könnte...


    LG,


    Micha

  • Moin
    die Links sind aus meiner Sicht sehr hilfreich und gut. Toi, toi, toi, bei mir hält sich der Schmerz in der Gegend in Grenzen, bzw. tritt nicht auf. Auffällig aus bodhran Sicht, und da sind sich die Betroffenen auch einig, ist, dass viel aufgrund der schnellen double sticking Technik entsteht. Mache ich ja fast nie :D.

    Wo es bei mir häufiger zwickt ist im Handballen der Hand, mit der ich den Stick halte. Da habe ich allerdings auch noch keine Lösung. Eine Therapeutin in USA, die viel mit neuromuskulärer Therapie arbeitet (eine sehr effektive, aber auch sehr schmerzhafte Tiefenmassagetechnik, vereinfacht gesprochen..), war sich sicher, dass das kein lokales Problem ist und Griff zielsicher unter mein Schulterblatt, worauf ich ihr fast vom Tisch gesprungen wäre. Auf der anderen Seite kein Problem. Aus ihrer Sicht hängt das also zusammen. Leider wohnt die Frau in Madison, USA, und da komme ich erst wieder im September hin, um das zu vertiefen (aua!).
    Grüße
    Der Rolf

  • Das hatte ich vergessen,

    wenn ich nicht im Training bin habe ich sehr schnell Schmerzen in der Schulter/Armgelenk Gegend meiner Schlaghand.

    Das ändert sich erst, wenn ich längere Zeit gespielt habe. Mit dem Problem mußte ich mich auch bei den World Bodhrán Championships rumquelen.

    Leider spiele ich sehr wenig richtig intensiv Bodhrán. In meinen beiden neuen Bands überhaupt nicht und auf den Workshops nur kurz oder in Geschwindigkeiten, wo mein Arm nicht ausreichend belastst wird.

    Ich müßte mehr Sport machen oder überhaupt mal wieder was sportliches tun! Bei mir kann man wirklich sagen: vom Leistungssport zum Irish Folk...

    So ist das eben...

    Gruß

    Guido

  • Zitat

    Original von Micha
    das ist auf jeden Fall ein spannendes und wichtiges Thema! Wenn man sich z.B. John Joe Kelly anschaut, der nach dem Auftritt schon mal einen fetten Eisbeutel auf's Handgelenk presst, oder wenn man mal an Eamonn Murray schnuppert, der mitunter schon auf 100 Meter Entfernung nach Tigerbalm vom Handgelenk riecht, dann weiß man, dass man mit einem solchen Problem nicht allein ist.



    und

    Zitat

    Original von Rolf
    Auffällig aus bodhran Sicht, und da sind sich die Betroffenen auch einig, ist, dass viel aufgrund der schnellen double sticking Technik entsteht.



    Genau so sehe ich das auch. Als Physiotherapeut hatte ich schon das Vergnügen, mit John Joe und Eamon darüber zu sprechen. Eamon habe ich auf Inisheer auch mal massiert und kann sagen, dass sein Nacken einer Eisenbahnschwelle gleicht.

    Ein gutes Gegenbeispiel dafür, dass Doublesticking nicht zwangsläufig zu Problemen führt, ist Martin ONeill. Er hat allerdings auch eine völlig andere Stickhaltung als unsereins. Auf Inisheer hat er diese Stickhaltung erklärt, die nicht nur sehr locker aussieht, sondern es auch tatsächlich ist, davon habe ich mich überzeugen können.
    Wer sich sein Video auf Youtube anschaut klick mich , der kann sich von dem unglaublichen Tempo überzeugen, mit dem dieser Mann spielt. Und achtet auch mal darauf, wie entspannt er bei all dem aussieht.

    Rolf stößt bei mir offene Türen ein, wenn er mit seinem Beispiel deutlich macht, dass selbst seine geringen Beschwerden nicht ausschließlich von der Hand kommen, sondern von der Wirbelsäule bzw. dem Schulterblatt.

    Man muss sich nur mal die typische Sitzhaltung eines Bodhranspielers anschauen um selbst als Laie zu sehen, dass das nicht gesund sein kann. Und durch diese Haltung kommt es dann zu Überlastungen von Wirbelsäule, Nacken, Schulter, Ellbogen oder Hand. Die schwächste Stelle gibt zuerst nach...

    David, mich würden diese Übungen interessieren. Wie komme ich denn da dran, hast du die als Bilder oder Text oder wie?

    Grüße an alle, und beobachtet mal Eure Haltung beim Spiel ;)

    Andreas

  • Hi Andi,

    die Uebungen sind hier als Video:
    http://www.youtube.com/watch?v=hUyMNyrOHJQ
    Viele Instrumente spielt man ja in ziemlich ungesunden Haltungen, und es ist oft nicht so leicht genuegend Ausgleich zu finden. Ein Tip von Dr. Schnack, der mir sehr bei der Sehnenscheidenentzuendung geholfen hat ist, das Instrument auch andersrum zu spielen. Ist halt ein bischen Zeitaufwendig... :)
    Bei mir war der Ausloeser damals exzessives Darbuka-Ueben und der Hauptgrund verkuerzte Muskeln, aber natuerlich spielten viele Faktoren mit, Anspannung beim Spielen, nicht so ne gute Haltung und so.
    ich habe damals auch mit Yoga angefangen, was zwar nicht das akute Problem behoben hat, mir aber fuer meine gesamt-Koerper Balance bis heute sehr gut tut. Ich glaube niemand muss mit diesen Beschwerden dauerhaft leben, die Schwierigkeit ist den richtigen Ansatz zu finden, der bei jedem anders sein kann. Ich hatte zum Beispiel auch ueber einen Zeitraum von 2 Jahren einen Tinnitus, und alle Schulmediziner haben mir schon nach 3 Wochen gesagt ich sollte mich mal besser damit abfinden.

  • Hey Benny,


    Tinnitus ist weg, allerdings durch eine sehr alternative Methode. (Reiki).
    Hab ich erst nicht wirklich dran geglaubt, war aber fuer mich anscheinend das richtige. Ein befreundeter Heilpraktiker forscht und entwickelt viel auf dem Gebiet, wenn Du willst kann ich Dir seinen Kontakt geben.

  • Sehr gerne,

    ob jetzt schulmedizin hin oder her, es zählt das ergenbnis! Es gibt Studien zum Thema Tinnitus, die besagen, das von 100 Leuten, allein um die 20 nur durch beten und kirchgänge geheilt worden sind.

    Somit ist für mich erwiesen, das jeder ansatz funktionieren kann ob nun koscher oder nicht sei dahingestellt.

    Wie schon gessagt würde mich da sehr freuen, wenn du was machen kannst mit Kontaktdaten etc.

    Gruß vonner Küste der Benny