Anzahl der Stimmer...wieviel Schrauben braucht man ?

  • Hallo Rolf,

    ist es physikalisch nicht so, dass ein steifer Ring in seiner Ausrichtung nur an vier Punkten (links, oben, rechts und unten) verändert werden kann ? – die Ringteile von Versteller zu Versteller (also ein viertel Ring) müssen sich in gerader Linie dem anpassen, was die beiden anliegenden Versteller vorgeben. Wenn ich nun noch mehr Versteller dazwischen hätte, hängen die entweder in der Luft oder setzen den Hauptversteller außer kraft (so dass man die gleiche Wirkung gehabt hätte, wenn man diesen weiter reingeschraubt hätte).

    Meiner Meinung nach dürfte es daher technisch gesehen keinen Grund für eine Notwendigkeit für mehr als 4 Versteller geben.

    Gruß
    Oliver

  • Moin
    tja, die Praxis zeigt aber klar was anderes. Ich weiß nicht genau, was Du mit Hauptversteller meinst, aber alle 6-8 Schrauben sind ja gleichberechtigt. Mir geht es darum, das Fell in eine gleichmäßige Schwingung zu versetzen, es soll an allen Schrauben gleich hoch sein. Gründe, das dem nicht so ist, gibt es einige: Naturfell mit Unebenheiten, häufiges Drücken an einer Stell mit leicht feuchter Hand und so weiter. Daher fällt für mich ein Stimmsystem mit nur einer Verstellung für den ganzen Rahmen sowieso hinten über (z. B: das pneumatische System). Auch mit vier Schrauben kann ich nicht alles so einstellen, wie ich es will, ich drehe häufig auch an eine reinzigen meiner 8 Schrauben an der O'Kane.
    Grüße
    Der Rolf

  • Moin Rolf,

    hm ist schwer zu erklären. Das das Fell unebenheiten etc. hat ist klar, aber die bekommt man meiner Meinung nach nicht mit einem [B]steifen[/B] Rahmen ausgeglichen. Ich glaube so wird deutlich was ich meine:

    Wenn man einen Holzbalken von unten mit einem steifen Stahlträger abstützen will und dafür den Stahlträger links und rechts jeweils am Ende mit zwei Wagenhebern anhebt bis der Träger unter dem Holzbalken ist, hat man eine vergleichbare Situation (so würds aussehen: TT). Die beiden Wagenheber bestimmen wie auf den Balken Druck ausgeübt wird.

    Wenn der Holzbalken - analog zum Fell - unebenheiten haben sollte, dann kann das nicht durch zwei zusätzliche Wagenheben ausgeglichen werden, die man zwischen die beiden anderen stellt, um den Stahlträger "feiner" zu justieren.
    Am Ende werden immer die beiden höchsten Wagenheber die Höhe und Neigung des Stahlträgers bestimmen die beiden anderen laufen leer.

    Da der Holzrahmen der Bodhran ebenfalls steif ist und sich ja nicht durchbiegt, dürfte die Höhe und Neigung des Holzringes von den 4 am höchsten eingestellten Einstellern bestimmt werden.

    Alles klar ?(;)
    Oliver

  • Moin
    das hatte ich schon verstanden..nur zeigt die Erfahrung eben, dass der Holzrahmen vielleich tdoch nicht so steif ist, wie vermutet, denn es läßt sich feiner einstellen und die Schrauben schweben nicht, obwohl sie unterschiedlich weit eingedreht sind, in der Luft. Ist bei meiner Brendan White, Seamus O'Kane, Eckermann und Quinlan genau so, Guido hat sich von Christian Hedwitschak in alle Modelle, die er vertreibt, extra mehr Stimmer einbaune lassen, genau aus diesem Grund. Eine bessere Erklärung habe ich leider auch nicht, sorry...
    Grüße
    Der Rolf

  • Hallo,

    ich hatte mal ne John Jackson gespielt, mit vier Stimmschrauben. Zwischen den Schrauben war das Fell nen Halbton tiefer als da, wo die Schrauben saßen. Bei normal großen Bodhráns sind vier Schrauben ganz einfach zu wenig.

    Warum das so ist? Keine Ahnung. Vielleicht wie Rolf meint: der Stimmring gibt möglicherweise genügend nach, dass diese Unterschiede entstehen. Wenn vier Schrauben reichen würden, um den Druck gleichmäßig zu verteilen, kann man sich natürlich fragen, warum Tamburine und Banjos überhaupt so viele Schrauben haben Â… das wird schon seinen Grund haben, oder?

    Verschiedene Hersteller haben das auch gemerkt:
    Seamus O'Kane hält nicht weniger als acht Schrauben für sinvoll. Brendan White hatte früher nur sechs Stimmschrauben an seinen Bodhráns, er ist dann später zu acht Schrauben übergegangen. Norbert Eckermann geht auf Nummer sicher und nimmt gleich zehn Stimmschrauben. Auf der Easy-Club-CD essential ist die Bodhrán von Jim Sutherland zu sehen, mit sechzehn Stimmschrauben. Das müsste ne Gormlie sein; meine eigene Gormlie hat immerhin noch acht Schrauben.
    Rolf hat da absolut Recht: manchmal muss man an einzelnen Stellen nachstimmen, weil das Fell eben manchmal nur an einzelnen Stellen seine Spannung verändert (z.B. durch Handschweiß). Da reichen vier Schrauben einfach nicht aus.

    Gruß von Moritz

  • Hallo,

    hier die Ergebnisse aus meiner Versuchsreihe :rolleyes: :
    Gegen meine (offensichtlich zu) theoretischen Überlegungen hat mein oben beschriebener Test gezeigt was die Kollegen Rolf und Moritz vorhergesagt haben, zwischen den Verstellen wird es tiefer - hat mich offen gesagt schon gewundert.

    Was sagt denn eigentlich Bodhranmaker dazu, der hat doch bestimmt schon mal ähnliche Experimente gemacht??

    Da ich ja nun offensichtlich daneben gelegen habe, frage ich mich nun folgendes: Warum nimmt man dann nicht bewußt ein noch etwas flexibleres Material als Holz es ist und dafür 10-12 Versteller, daß müßte die perfekt gestimmte Bodhran ergeben. Ich hoffe ich nerve niemenden mit der Überlegerei, aber man kann es ja ignorieren und außerdem bleibt man mit der Bodhran (und überhaupt) ja immer auf dem Fleck, wenn man nicht mal nach links und rechts guckt.... 8)

    Schöne Grüße
    Oliver

  • Zitat

    Original von OJey
    Hallo,

    Da ich ja nun offensichtlich daneben gelegen habe, frage ich mich nun folgendes: Warum nimmt man dann nicht bewußt ein noch etwas flexibleres Material als Holz es ist und dafür 10-12 Versteller, daß müßte die perfekt gestimmte Bodhran ergeben.



    Moin
    gestern hatte ich eine Auftritt in einem warmen feuchten Raum, un dmußte oft stimmen, da war ich froh, keine 12 Schrauben zu haben. Ich denke, dass 12 nicht so entscheidend mehr bringen, aber die Arbeit deutlich mehr wird.
    Grüße
    Der Rolf

  • Hallo Ralf,

    vielen Dank für Deinen Beitrag, dann hab ich mit meinem Gegrübele ja nicht ganz daneben gelegen (zumindest beim zweiten Wurf).

    Schade das Rolf mein lachen nicht hören konnte (außer er hatte das Fenster offen, dann wahrscheinlich schon), als das mit der Session gelesen habe - das ist schon ein Argument. Ich habe neulich auch in einem Schuppen gespielt in dem praktisch nach 20 Min. nachgestimmt werden mußte. Da sind 12 Versteller dann schon evtl. etwas nervig - zumindest beim tiefer stimmen meim höher stimmen könnte man ja jeden zweiten Versteller nehmen, denn auf einen Ton stimmt man bei einer Session ja eh nicht.

    Schöne Grüße
    Oliver