Mikrophonieren

  • Servus Micha,

    ich hab beide und noch das alte C 419.
    Den direkten Vergleich des C 519 und des Beta 98 kenne ich jetzt nur vom Mixer-Einstellen im Proberaum her - im Studio mit super feinem Equipment habe ich die Dinger noch nicht verglichen.
    Ich finde schon, dass das Beta etwas klarer kommt, zumal es etwas druckunempfindlicher ist, der Gain muss also schon etwas weiter rauf, wobei der Christian schon recht hat - das läßt sich vermutlich mischen.
    Den klaren Vorteil sehe ich in der Bauart: Der Schwanenhals ist beim C 519 schon extrem lang und die Klemme viel zu groß. Dafür ist das Beta etwas schwerer (nicht dass die kleine MHTF linkslastig wird :D ) und die Klemme macht nicht sehr weit auf, so dass sie gerade so über den Rahmen meiner RWE drüber geht.
    Mit dem gegenseitigen Stören sehe ich kein Problem - Koppeln können auf der am Boden stehenden Bodhran beide, vor allem wenn das Fell mitschwingt.

    Wenn Du probieren willst, sag Bescheid.

    LG, Stefan

  • Moin,
    danke, Stefan, interessanter Vergleich. Ausprobieren wäre natürlich eine Option. Man könnte ja auch per Internet bestellen, probieren und innerhalb 14 Tagen zurückschicken... Das AKG habe ich ja schon hier für die Quetsche.

    Ich habe in letzter Zeit öfter mal das Feedback bekommen, dass betonte Bässe und Plöps über große PAs gut rüberkommen, aber die unbetonten Schläge im "Geschrummel" von Gitarre und Bouzouki untergehen. Das hat sicher auch immer mit dem Mann am Mischer zu tun. Jetzt ist natürlich die Frage, ob eines der beiden Mikros einem etwas unbedarften Mischer das Leben erleichtern würde (aufgrund der beschriebenen unterschiedlichen Klangcharakteristika). Was meinst Du denn dazu???

    LG,

    Micha

  • Hi Micha
    Hmmm, ich glaube nicht, dass sich die beiden in dieser Hinsicht groß unterscheiden. Ich denke eher, dies liegt in der Natur der Trommel.

    Die Bässe und Plopps haben halt einfach wesentlich mehr Druck und bei der Entfernung zum Resonanzkörper, wie wir live mit einem Clip abnehmen, kann sich halt der Ton im Raum auch nicht verteilen bzw. entwickeln. Dann wäre der Lautstärkenunterschied auch nicht so groß.
    Deshalb wird die Trommel bei klaren Höhen und fetten Bässen automatisch etwas leiser abgemischt, sonst werden diese halt unerträglich laut FOH.
    Mir fällt das auch immer auf bei den ganz großen Gigs mit tollen Line ups, dass die Bodhrans oft im Gebrüll der anderen einfach untergehen, ausser den Bässen und Höhen - wirds dann wieder ruhiger, hört man die Trommel hervorragend.
    Was meinen denn die beiden Gurus, Ihr habt doch beide viel Misch- und Liveerfahrungen.

    LG, Stefan



  • Nagel auf den Kopf getroffen !

    Das ist der Weg den die Kekse krümeln !!!

    (thats the way the cookies crumble ;) )

    Genau damit beschäftigen sich gerade der Rolf und der Christian ;)

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Warte noch ein bisschen mit der Mikrofonierung der RWE, weil, es gibt von der Firma Audix ein neues Percussion Mikrofon. Das Mikrofon wird laut Trius aber erst in ein paar Wochen nach Deutschland ausgeliefert.
    Das isses, Micro-HP: .
    Nachteil, wie man sieht, es ist mit der Befestigungsmöglichkeit nicht weit her. Aber es gibt von Audix diese Variante mit Klammer:

    Keine Ahnung wie dieses Mikrofon funzt im Vergleich zu anderen. Es ist nicht Hyper- oder Superniere (wie AKG) sondern Niere, hat Shure glaube ich auch, oder? Das soll mehr Offenheit bringen und so die Bodhran (in der Theorie) besser abbilden. Ich bin ziemlicher Audix Fan, was die Mikrofonierung akustischer Instrumente angeht. Wenn Veranstalter /Bühnen Audixmikr. neben anderen Marken haben, dann ziehe ich die immer vor. Die Mikrofone (auf Stativ) für Percussion klingen im direkten Vergleich mit anderen Mikrofonen beim Soundcheck für mich immer besser, klingen klarer und präsenter ohne schrill zu klingen und haben einen "in the face" Sound. Der Trius Vertrieb riet mir noch mit dem dem Kauf eh bis Mitte Ende Juli zu warten, da Audix dann die Preise senkt. Die konnten preislich noch nix genaues sagen, aber 200 Öckern plus, minus (wohl eher plus) werden es wohl werden.
    Kleiner Nachtrag: Der Vertrieb in Deutschland für Audix hat mein Rummosern zur Kenntnis genommen und das Micro-HP jetzt auch etwas detaillierter beschrieben, damit ist denen geholfen, die nur russisch, lateinisch und isländisch als Fremdsprache in der Schule hatten, gelle?

  • Hier ein Info über das Audix. Ich habe nicht das ursprünglich anvisierte Audix Micro HP getestet, weil es auf 250,-€ herauskommt. Micro 220,- plus den verlängerten Schwanenhals, der nicht im Lieferumfang enthalten ist für 29,-€. War mir zuviel, weil das nicht die einzige Klangübertragungsbaustelle (schönes langes Wort, gelle) ist, die ich habe. Habe dafür das Audix ADX 20 I-P bei Thomann für 169,- bestellt, und der Schwanenhals ist eh schon dabei. Ist auch Kondensator Niere, zwar ursprünglich nicht für Percussion gedacht, aber what shalls. Der Audix Vertreter bei Trius hat mir das Mic angeraten. Test im Theater in Essen gehabt und et funzte. Ich weiß, das reicht hier vielen Hardcore Informationsfreaks noch nicht. Also: Wie befestige ich die Klammer in/an der Bodhran? Habe mir dafür ein L Teil aus Messing aus meinem Handwerkskasten geholt. Bohrungen für Schrauben sind schon drin. Habe es mit Isolierband (schwarz) zwecks besserer Optik und Rutschgefahr umklebt, dann EIN LOCH IN DIE NEUE BODHRAN gebohrt (is meine, kann machen damit wat will) und das Teil mit Schraube und Mutter im Rahmen befestigt, kurz über dem Metallring, damit die Klammer mit Schwanenhals dort angeklammert werden kann. Auf zum Auftritt und gecheckt. Es gab einige Schwierigkeiten mit der Tonanlage, die erstmal behoben werden mussten, so daß die Zeit zum Soundchecken immer kürzer wurde. Aber erster Eindruck, das Teil klingt nicht schlecht für einstöpseln, gain checken und Fader hochgezogen. Weiß nicht, ob der Soundmensch die Einstellung von der Brendan White mit altem AKG übernommen hat (weil Digitalpult) und hochgezogen, ohne viel nachzuregeln, das kam im Zeitdruck zu kurz, um da nachzuhaken, was ich am kommenden Dienstag aber machen werde. Aber erster Eindruck: Klare Höhen, knackige Bässe und vielleicht eher neutral durchsichtig, ohne zu verfärben. Da das aber die erste Abnahme der neuen Bodhran war, liegt es vielleicht auch an dem Instrument. Werde trotzdem das andere Audix bestellen, damit ich was zum Vergleichen habe (habe ja 30 Tage Zeit zum Zurückschicken) und hoffe, daß zum nächsten Soundcheck mehr Zeit da ist, um dann auch detaillierter über das derzeitige Audix zu berichten.
    Zusatz: Der Schwanenhals ist lang genug, so daß ich angeklammert damit fast bis genau in die Mitte reiche. Die Höhe ist so, daß ich mit der Hand beim Dämpfen/Modullieren gerade so drunter durchpasse ohne ranzukommen. Werde noch mit der Positionierung etwas herumprobieren, also weg aus der Mitte zum Rand hin, dafür vielleicht näher am Fell dran.

  • Hi Scratch,


    danke für den ausführlichen Bericht. Sehr spannend! Was ist denn das für eine Trommel, die neue?


    Mein Tipp wäre ausdrücklich, NICHT näher ans Fell zu gehen. Den besten Sound, der alle Frequenzen abdeckt und nicht all zu sehr übersteuert, bekommst Du m.E., wenn das Mikro ca. 5-15 cm (ausprobieren!) vom Rahmen entfernt, also außerhalb der Trommel, sitzt. Bei den meisten Bodhráns wäre das also so ca. 20-30cm vom Fell entfernt. Dadurch bekommst Du übrigens auch weniger Schleifgeräusche von der Fellhand abgenommen.


    Viel Erfolg und viel Spaß!


    LG,


    Micha

  • Hi Micha
    ist die Neue RWE mit Kompressor (den Turbo muß man immer noch selbst erzeugen, leider). Das mit dem Übersteuern habe ich nicht ganz verstanden. Übersteuern kann nur der Eingangskanal des Mischers, dann heisst es gain am Mikrofoneingang herunterregeln oder das Mikrofon kann den Schalldruck nicht ab, den eine Bodhran produziert, aber dann reden wir über einen Schalldruck, der eher dem einer Bassdrum entspricht, da kommen Bodhrans aber nicht ganz heran. 5-15 cm vom Rahmen entfernt außerhalb der Trommel? Das Mic sitzt bei mir hinten eher in der Trommel, Vorteil ist durch die direktere Schallabnahme auch eine geringere Feedbackgefahr und mehr Soundanpassungsfreiraum. Das mit dem Mehr an Schleifgeräuschen nehme ich in Kauf, ist wie das Quietschen beim Rutschen auf Gitarrensaiten, hat mich früher viel mehr gestört als heute.
    Es gibt aber noch einen anderen Punkt zu beachten, wenn z. B. alle (Saiten/Streich) Instrumente mit einem Pickup abgenommen werden und der, die Sänger oder Flöter sich am Mikrofon festsaugen, dann sind alle zu übertragendenden Soundquellen dermassen dicht an dem Klangwandler, daß dadurch per se ein bestimmtes Klangbild erzeugt wird, wie "in the face". Hast du dann einen Abstand, den die anderen nicht haben, dann fällst du aus dem Klangbild heraus, will damit nicht sagen, daß das nicht passen muß, aber es kann zu hörbaren Missverhältnissen führen. Abstand bei mir vom Mic zum Fell sind ca. 10-12 cm. Aber ich teste das mal mit einem weiteren Abstand, skeptisch bin ich.
    LG Bernd

  • Hi Bernd,


    jetzt Nagel mich nicht auf technische Begründungen fest, dazu habe ich zu wenig Ahnung von Tontechnik. Ich habe die Erfahrung gemacht, durch einfaches Ausprobieren, dass es bei meinem Spielstil und meinen Trommeln so am besten funktioniert. Und weiter oben in diesem Thread empfehlen, wenn ich mich recht erinnere, die Herren Wagels und Hedwitschak ähnliches.
    Ich denke, dass bei zu geringem Abstand vermutlich so etwas wie ein "Nahbesprechungseffekt" (heißt das so???) entsteht. Hast Du mal mit jemandem telefoniert (jetzt wird's eklig), der dazu tendiert, das Mikro seines Headsets in den Mund zu nehmen? Oder hast Du mal die typischen Achterbahnansagen auf der Kirmes gehört? Das ist der Effekt, den ich meine.



    Schlussendlich heißt es sowieso bei Deiner Trommel, Deinem Spiel, Deinem Mikro und der speziellen Anlage ohnehin: Ausprobieren...



    Falls Du mich übrigens nicht einordnen kannst: Ich saß neulich bei der Essener Session fast neben Dir (zwischen uns war noch meine Frau mit ihrer Flute). Wir "kennen" uns also ;)


    LG,



    Micha

  • Ja ich weiß, die Session in Essen, und davor schon ne Weile her in..., genau.
    Nahbesprechungseffekt, da werden die tieferen Mitten und der Bass angehoben, bzw. betont, je nach Mic mal stärker oder weniger stark. Das ist aber nicht der Verzerrungseffekt wie bei den Kirmesansagen. Dort ist für den Nahbesprechungseffekt, also Mic sehr dicht am Mund, der Vorverstärkungspegel zu hoch, so daß es am Eingang verzerrt. Und wenn dann da noch ein Mic verwendet wird, das dem Schalldruck beim Nahbesprechungseffekt nicht gewachsen ist, dann verzerrt es zweimal. Je weiter die Schallquelle vom Mic weg ist, desto dünner, aber auch druckloser wird der Sound. Das kann man bis zu einem gewissen Grad auch gewollt einsetzen. Klar muß das jeder bei seiner Trommel, Spielweise, Mic und Musikanlage ausprobieren. Nachgeregelt muß sowieso meistens.
    LG Bernd

  • Bericht: Micro Hp hab ich dann auch bekommen und beide Audix im Theater gecheckt. Der Audix Vertrieb hatte mir ja schon vorher gesagt, daß beide Micros von der Kapsel her identisch sind und beide auch mit Niere geliefert werden, daß aber die Empfindlichkeit beim HP etwas geringer ist. Nachdem ich dann den Frequenzverlauf auf dem Beipackzettel der Verpackungen studiert habe, musste ich dem Vertieb recht geben. Frequenzverlauf ist absolut identisch bei beiden Mics. Der ist auf der Webseite von Audix beim HP leider noch nicht angegeben. Also gecheckt und sie klangen fast identisch, ich hatte den Eindruck,daß HP einen Tick mehr Höhen rüberbrachte, die aber nicht schöner klangen und was aber auch manchmal innerhalb einer Serie passieren kann, daß also das gleiche Modell sich doch um Nuancen im Klangbild voneinander unterscheiden kann. Okay, Haarspalterei vielleicht. Für mich war entscheidend, daß das Audix für 169,- Öckern schon gut genug klang und bereits mit Anklippschwanenhals ausgeliefert wird, also keinen Grund, sich das teurere HP ohne Anklippschwanenhals zu kaufen. Dann kam der Test über eigene PA in einer mittelgroßen Halle mit ordentlich FOH Lautstärke, auch auf der Bühne im Monitoring, dazu noch ein kleines Drumset von Mitmusiker gespielt. Beim Mikrofonkanal der Bodhran nach kurzem Soundcheck den Trittschallfilter (75hz) reingedrückt und dafür den Bass regler (80hz) ca. 2 db angehoben, um 5000hz ca 5-6 db angehoben und dazu noch ganz leicht ca. 3 db den Höhenregler. Klang super, (der Drummer war echt neidisch) ohne Feedback und setzte sich auch gegen das Drumkit durch. Wat willste mehr? Mikrofonposition weiter weg vom Fell habe ich noch nicht getestet. Im Moment sind es ca 5-7 cm.

  • Moin zusammen, ich habe ein AKG C 419 als "Dauerleihgabe" bekommen, nun das Problem, das Mikro verfügt nur über einen Klinkenstecker und ich muss ja iwi Phantompower drankriegen.
    AKG stellt es nicht mehr her, es ist im sehr guten Zustand.
    Habe beim grossen "T" gesucht und das hier gefunden:
    Meine Frage an die Experten, funktioniert das mit der Phantomspeisung?
    Welche (bessere) Alternative käme noch in Frage?
    Habe bisher über ein SHURE SM57 LC gespielt, Sound ist soweit oki, es nervt allerdings, da ich nicht so frei beweglich bin, aus Versehen schonmal mit dem Rahmen gegen gehauen, DAS war ein Rimshot!!

  • Servus,


    wenn das ein C419 ist, funktioniert es nur mit Phantomspeisung. Das C steht für Condensator, und der braucht Strom.


    Es gab für die 4-- Serie immer noch ein Zusatzgerät für die Speisung (statt dem Phantompoweradapter in XLR). Meines Wissens war das aber auch mit dem Mini XLR System und nicht mit Miniklinke. Nur mit Adapter auf XLR dürfte es aber nicht funktionieren - zumal Du dann auch kein symmetrisches Signal sendest. Nicht empfehlenswert.



    LG, Stefan