Getackert, nicht gestimmt

  • Moin! So ganz ehrfürchtig les ich als Novize hier von den tollen Highend-Bodhráns, RWE und all die anderen, und komme mir ziemlich klein vor mit meinem Michael Vignoles-Modell von 1994, mit Kreuz und halt dem getackerten Fell.
    Ich habe halt nach meinem Studienprojektaufenthalt in Galway (von der Uni Dortmund aus) nie wieder ein Auge auf andere Bodhrans geworfen. Bin quasi meiner Ziege treu ergeben :D
    Nun aber stellt sich mir die Frage: spielt ÜBERHAUPT noch jemand auf nicht stimmbaren (OK, Wasser :rolleyes: ) bodhráns?

    Pedal on, pedal on, pedal on for miles, pedal on!
    (Luka Bloom, The Acoustic Motorbike)

  • Moin
    kommt drauf an..ich habe letzten Sonntag meine Charlie Byrne für eine Aufnahme genutzt, die stammt aus den 70ern und ist nicht stimmbar. Allerdings habe ich sie vorher 15 Minuten nach draußen gestellt, dann noch 5 Minuten an eine Lampe gehalten, bis sie richtig "in Stimmung" war. Und der zweite take klang schon sehr anders als der erste.

    Also: Es ist sehr aufwändig und so richtig Spaß macht es nicht, immer Wasser oder Hitze ranzuschaffen. Aber vielleicht ist Deine Vignoles ja nicht so anfällig für Temperaturschwankungen?
    Grüße
    Der Rolf

  • Danke für die schnelle Antwort, lieber Eidgenosse! :)
    Klar hätte ich lieber einen problemlos stimmbaren Bodhrán,
    aber nun hab ich zur Zeit den Getackerten. Ästhetisch find ich ihn nach wie vor sehr schön.

    Pedal on, pedal on, pedal on for miles, pedal on!
    (Luka Bloom, The Acoustic Motorbike)

  • OK, Rolf das wusste ich ehrlich nicht. 8o
    Nun, mein Michael Vignoles hält seit vielen Jahren verlässlich die Stimmung.
    Zum Spielen muss ich ihn meist etwas runterstimmen.

    Pedal on, pedal on, pedal on for miles, pedal on!
    (Luka Bloom, The Acoustic Motorbike)

  • Hallo,

    stimmbare Bodhrans haben halt den Vorteil, daß man relativ einfach (ohne H2O) den Sound regeln kann.

    Aber es gibt auch gute nicht-stimmbare Bodhrans, die im Klang sich hinter denen mit Stimm-Mechanik sicherlich nicht verstecken müssen (sonst hätte Rolf die Charly Byrne sicherlich nicht benutzt :D ).
    Nur das "einfache" Nachstimmen ist halt schwierg. Aber wenn Deine Michael Vignoles die Stimmung gut hät -> Viel Spaß beim Spielen.
    Wichtig ist, daß Dir der Klang gefällt.

    Ciao
    Christian

    Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten.
    [SIZE=1]Gustav Mahler[/SIZE]


  • Genau !

    Meine nicht stimmbare Byrne singt sozusagen , der ganze Rahmen schwingt und man kann die Trommel auch im " Handstyle " spielen - was man ja mit vielen anderen Trommeln weniger vermag . ;)

    ... PROOOST !!!

    Manchmal wünsche Ich mir ,
    Ich wäre wieder so wie Ich war,
    als Ich dass werden wollte was Ich jetzt bin !

    Bei myspace

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  • Meiner Meinung nach, sind viele "neuere" Trommeln mit einem zu flexiebelen Fellen ausgestattet , mit welchen mann super Modulieren aber weniger mit "Handstyle" ausrichen kann .

    Für Handstyle ziehe ich dickere , schwere Felle eher vor.

    Ein Freund von mir spielt Handstyle auf einer Davey Stuart , geiler Sound und dat Fell is so -ganz anders als meine HEL oder MOF .

    Halt meine Meinung ,...oder besser Wortlaut . :]

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  • Hmmm, also ich sehe das auch eher so wie Jörn, daß sich dicke Felle und große Durchmesser besser für handstyle eignen, das sagt ja auch Johnny McDonagh immer wieder und der macht auch Einiges mit Handstyle. M.M nach geht es bei Handstyle ja darum diesen bordunartigen, mitlaufenden Bass zu bekommen und dazu muß das Fell eben relativ kurz schwingen weil sich sonst die Schwingunen überlagern und gegenseitig abtöten, vor allem wenn man "fest" spielt. Das ist etwas, womit ich mich bei der Schamanentrommelgeschichte intensiv beschäftigt habe. Da möchte man ja auch diesen durchgehenden, schon fast surrenden Basston. Wenn dazu das Fell zu dünn oder elastisch ist, reißt der Basston immer wieder ab wenn man die Trommel gleichmäßig schnell anschlägt. Wenn man aber ein dickes, hartes Fell hat, das zudem noch mäßig elastisch ist (auch ein dickes, hartes Fell muß nicht unbedingt stocksteif bzw. spröde sein wie man es von den meisten Roundstones kennt) hat man die besten Voraussetzungen für diese Art von Bass: man bekommt einen kurzen, warmen, definierten Basston. Zusammen mit einem weichen Schlägel (um weniger knalliges Anschlaggeräusch zu bekommen) ergibt sich dann dieser schon fast meditative, fortlaufende Klang.
    Übertragen gesehen ist dann der weiche Schlägel eben der Fingerknochen der praktischerweise schon mit Haut und Fett umwickelt ist :))
    Heißt nicht daß man nicht mit anderen Trommeln auch handstyle spielen kann, aber wenn man die Geschichte "bis zum Ende" denkt, würde ich sagen geht es in die Richtung.
    ...my 2 cents

    Was die Davey Stuart Drums betrifft geht das natürlich auch genau in die Richtung. Ich hatte dieses Jahr auf Inish Oirr so eine Trommel in der Hand und fand die total faszinierend. Aufgefallen ist mir daß sie sehr ausgeprägte Mitten hatte aber nicht wirklich nen fetten Bass und auch oben rum nicht wahnsinnig viel.
    Da das die einzige DaSt war die ich bis jetzt in der Hand hatte kann ich nicht sagen ob das so beabsichtigt ist aber ich nehme mal an es ist genau so.

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Moin
    wenn der oben beschriebene Sound Ziel sein soll mögt ihr Recht haben. Aber das gilt ja nicht immer bei Handstyle. Aus meiner Sicht ist Handstyle nicht gleich cooler Bordunbass. Brendan White spielt zum Beispiel super Handstyle, aber nicht so bordunmäßig, genauso Helen Flaherty. Donal Lunny spielt genau definierte Basslinien mit der Hand und auch nicht bordunmäßig.
    Grüße
    Der Rolf

  • da hast du natürlich vollkommen recht und es gibt ja auch nicht nur einen Handstyle wie es auch nicht nur einen Tipperstyle gibt.

    Dennoch gibt es einfach Eigenschaften von Trommeln die besser für Tipper oder besser für Handstyle geeignet sind, egal welcher Spielstil angewandt wird.

    Wenn ich mir z.B. eine MOF mit Handstyle vorstelle glaube ich nicht daß da viel Brauchbares rauskommt, zumindest nicht akkustisch. Dagegen meine 52er Carlie Byrnes würde alles wegputzen :))

    Wenn ich jetzt aber die Byrnes mit einem dünnen, scharfprofiligem Snakewoodtipper spiele kommt mir das blanke Gruseln, dagegen bei der MOF geht die Sonne auf :D

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • DER "DickeFelleSindGeilUndAmBestenGleich3StückÜbereinander-Brendan White" ??? Gibts eigentlich ein Video wo Brendan handstyle spielt ???

    Ich hab Brendan nur damals in Dranouter auf dem Festival im Instrumentenbauerzelt selbst handstyle spielen erlebt und das auf einer Trippleskin.

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Hallo zusammen

    ...interessant wie sich das Thema von nicht stimmbar/stimmbar in Richtung Handstyle bewegt!


    Nachdem ich dieses Jahr in Dingle (O' Flahertys) einen Bodhrani gesehen hab der Handstyle spielte hier 'mal 'ne Frage an Rolf:

    Wäre das nicht 'mal ein Thema, das man beim Workshop anschneiden könnte (Vollmerz iss ja bald ;) )?
    Nur so aus Neugier...

    bassige Grüße
    der Frank

    Bodhran: RWE, MOS 2.0 konkav und Wuzzzzzl Nr. 7

    ...und...Clareen Pearl Banjo; Eastman Oktavmandoline; Kontrabass; Warwick Streamer Stage II 5-Saiter; Ibanez Akustik-Bass....8)

  • Zitat

    Original von Rolf Wagels
    Moin
    ja, sorry, ändert aber nichts an meiner grundsätzlichen Aussage, dass sich moderne Trommeln auch für handstyle eignen..
    Grüße
    Der Rolf



    Hallo zusammen

    Nachdem Rolf in Vollmerz eine kleine Einführung in Handstyle gemacht hat (@ Rolf: Danke nochmal!),
    und beim Konzert auch kurz Handstyle gespielt hat, kann ich eigentlich nur beipflichten:
    Dat klingt auch mit modernen Trommeln gut!!!

    So das war jetzt die Meinung eines "fortgeschrittenen Anfängers".... ;)

    bassige Grüße
    der Frank

    Bodhran: RWE, MOS 2.0 konkav und Wuzzzzzl Nr. 7

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