No-Go´s in Bild und Ton

  • Hey,
    der letzte Post im Thread "Cajons in Irish Session" hat mich an eine aktuelle Idee von mir erinnert.
    Wäre es nicht sehr cool, wenn man mal die Session-Rules in Videofilme übersetzen und auf Youtube einstellen würde?
    Ich verspreche mir davon eine Menge Spaß (beim Drehen und Anschauen) und eine gewisse abschreckende Wirkung auf Session-Rules-Verletzer.
    OK, vielleicht zu optimistisch gedacht. Aber man könnte ihnen dann ja mal einen diskreten Zettel zustecken mit dem Link zum entsprechenden Youtube-Filmchen :-))

    Hier ein paar erste Drehbuch-Ideen für die Session Eures Vertrauens:
    Grundsituation (wird als Vorspann genutzt und nicht geändert):
    Fünf bis neun Musiker in grünen Leprechaun-Hüten und langen Bärten swingen in ihrer Lieblingskneipe um die Wette. Man sieht ihnen an, wie sie gerade gemeinsam auf der Welle eines Super-Grooves reiten.
    Die Tür geht auf, und...

    A) Ein ambitionierter Bodhranspieler mit verspiegelter Sonnenbrille und Baseball-Cap (Schirm nach hinten) betritt die Szene. Er holt seine Trommel heraus und
    (Einblendung: DONT!!!)
    beginnt ohne Rücksicht auf das hohe Alter der anderen Musiker mit einem ambitionierten, ungemein exaltierten und kunstvollen Spiel voller Synkopen und überraschenden Einfälle.
    Die anderen Musiker stutzen, versuchen noch ein paar Momente lang ihren Groove einzufangen und...

    (Endsituation, wird als Abspann benutzt):
    ...packen nacheinander ihre Instrumente ein.

    (Einblendung: DO!)
    Ein ambitionierter Bodhranspieler mit verspiegelter Sonnenbrille und Baseball-Cap (Schirm nach hinten) betritt die Szene. Er holt seine Trommel heraus und
    hört gespannt zu. Dann fängt er vorsichtig an, mit dem Kopf zu nicken, holt wippend seine Haarbüste raus und fügt sich in den allgemeinen Klang ein.
    Die Leprechaun-Musiker schauen sich an, heben die Daumen und grinsen ihm aufmunternd zu.

    B) Grundsituation.
    Ein Bodhranspieler mit Touristenrucksack auf dem Rücken schiebt sich zwischen die Stühle, faltet seinen Stadtplan umständlich zusammen und verstaut ihn in seinem Rucksack, aus dem er (Einblendung: DONT!!!) ohne weitere Umstände seine (Einblendung: DONT!!!) bunt bemalte Trommel entnimmt.
    Er "begleitet" den ansässigen Bodhranspieler ein paar Takte, bricht dann (Einblendung: DONTT!!!) mitten im Tune ab und kramt ein paar Postkarten raus, die er den Musikern zum Unterschreiben vorlegt. Diese, zu höflich um abzulehnen, mühen sich, während des Spiels seinem Wunsch nachzukommen.

    Endsituation.

    (Einblendung: DO!!!)
    Ein Bodhranspieler mit Touristenrucksack auf dem Rücken setzt sich neben die Session, bestellt sich ein Bier und beobachtet mit sichtlichem Vergnügen die Szene.
    Der ansässige Bodhranspieler spricht ihn nach dem Tune auf seinen Rucksack an, der sich in eindeutigen Formen ausbeult. Er wird gebeten, an der Session teil zu nehmen.

    Weitere Ideen werden gerne entgegen genommen!
    Freu mich schon...




    - :))

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Erstmal durch das Selbstschreiben von "Drehbüchern"! Raus mit der Sprache! Was hat Euch schon immer genervt, was wollt Ihr der Welt endlich mitteilen????
    Vielleicht können wir ja auch den Startschuss für Proitze planen?

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Hinsetzten, Trommel auspacken, Tippertasche aufmachen und erstmal die Hälfte der eh sehr knapp bemessenen Tischfläche mit Tippern auslegen.
    "Schaut mal wieviele Tipper ich hab !" ;)

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Hi,

    ich kenn eine Redakteurin beim SWR, die macht immer solche "Features".
    Vielleicht sollte man die Bodhran GANZ GROSS raus bringen :D - obwohl bei YouTube wohl mehr schauen als beim SWR :)

    Ciao
    Christian

    Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten.
    [SIZE=1]Gustav Mahler[/SIZE]

  • In Anlehnung an ein anderes Thema hier im Forum:

    Sich auf seine Cajon setzen, die Bongos zwischen die Knie klemmen und jippieehh - ab geht's mit komplexen, afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen.

    Alles schon erlebt, nicht sehr schön...



    Ich finde übrigens, wenn es so ein Projekt wirklich mal geben sollte, darf man das auf keinen Fall nur auf Trommler als Zielgruppe eingrenzen! Auch mit Gitarristen, Geigern, Pipern usw usw habe ich schon die dollsten Sachen erlebt. Und wenn man jetzt den Fokus nur auf Trommler legt, heißt es gleich wieder: Schau mal, DIE haben's nötig...


    Micha

  • 8o
    Good point, Micha!
    :]

    Wie wärs also damit:
    D) Ausgangssituation.
    Ein Musiker, angetan mit Kilt und Bommelmütze, bahnt sich seinen Weg durch das Publikum, was angesichts seine umfangreichen Koffers erst nach mehreren Anläufen gelingt.
    Schnaufend lässte er sich auf einen Stuhl fallen, der gerade frei geworden ist (der führende Geiger geht gerade ein Bier bestellen), legt sich und seinen beiden Nachbarn den Koffer auf die Knie und entnimmt ihm seine Uillean Pipes.
    Während es Zusammenbaus und während der Rest der Session weiterspielt, prüft er immer wieder sorgfältig die Stimmung seines Instruments.
    Drei Takte, bevor der letzte Tune verklungen ist (eine schmale blonde Frau neben ihm hat eben ihre Tin Whistle an die Lippen gesetzt), setzt er zu einem Set von Slow Reels und Marches an.
    Anm.: Er spielt mit geschlossenen Augen.

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Gar nicht schlecht. Erinnert mich an so Gestalten, die mit zwölf Instrumentenkoffern und 18 Rucksäcken zur Session kommen, weil sie ja alles so toll spielen können und die Welt das erfahren muss...

    Den könnten wir ja liebevoll "Paddy" nennen (so nennen diese Typen sich gerne!) und für jeden Faux Pas ein anderes Instrument rauskramen lassen...


    :D

  • Apropo Comic.
    Wenn ich als Anfänger meine patterns übe, wird noch nicht einmal gelacht. Wenn ich zu irgendwelchen reels dazu ballere, kommt Enkelchen angerannt: Opa, das war echt geil, booäh!!
    Was ist daran komisch? Aber Comics mit einer gehörigen Portion Selbstironie finde ich immer gut.

    - Leben ist das, was einem passiert, wenn man eigentlich etwas ganz anderes geplant hat -

    Gruppe Miteinander Norddeutsche und skandinavische Volkstanzmusiken und Lieder

    Easy-Going-Company Irish, Skiffle, Oldies and more

  • Zitat

    Original von bodhranmaker
    Hinsetzten, Trommel auspacken, Tippertasche aufmachen und erstmal die Hälfte der eh sehr knapp bemessenen Tischfläche mit Tippern auslegen.
    "Schaut mal wieviele Tipper ich hab !" ;)



    Hmmm, da zucke ich im Moment gerade ein bisschen zusammen, von wegen Tipperüberschuss... 8o8o8o

    ;) Hab sie, hab sie, hab sie, dummdidumm...

  • Warum eigentlich mit verspiegelter Sonnenbrille und rückwärtigem Basecap? Habe ich da ein Klischee nicht verstanden oder eine Anspielung?

    Ich finde den Klischee-Iren "Paddy" sollte man als Protagonisten weiter ausarbeiten. Also so in etwa:

    Ebenso das mit den unrischen Instrumenten. Angefangen mit Bongos, Cajon, Guiro, Kastagnetten, Trillerpreifen bis hin zu einer mexikanischen Musikkombo, die die eigentliche Session zum Hintergrund werden lassen.


    Ich bin übrigens nüchtern und guter Dinge...

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Ein kleiner Ausflug:

    Junger Mann mit dreieckigem, sperrigem Rucksack kommt in ein Pub, blickt suchend um sich bis er die gerade richtig aufblühenden Session entdeckt. Dort pflanzt er sich mitsamt seinem Gepäck hin. Ausgepackt wird eine Harfe, ein Stimmschlüssel, und ein kleiner Klapphocker (der freie Stuhl wird abfällig beiseite geschoben). Die anderen Musiker blicken neugierig, freundlich rüber, werden allerdings sofort aufgefordert mal Pause zu machen - die Harfe muß gestimmt werden. Und man möge sich bitte etwas leiser unterhalten.
    Die zwei etwas konsterniert aufstehenden Musiker werden angehalten ein Pint mitzubringen.
    Nach 15 Minuten ist die Harfe so ungefähr gestimmt, die deutlich hörbaren Schwebungen in den Oktaven liegen an der authentischen, alten Stimmung und sind genauso beabsichtigt.
    Nun kann's also endlich losgehen.
    Erleichtert setzen die Musiker zu einem Reelset an - werden allerdings sofort unterbrochen - "kenn ich nicht, können wir was anderes spielen?"
    Irgendwann hat man sich auf etwas geeinigt das der Harfner auch kennt und startet. Nach ein paar Takten allerdings wird der Man am Banjo allerdings darauf hingewiesen daß er unrhythmisch spiele und die junge Dame an der Flute ist sowieso viel zu tief.
    Frustriert steigen die Musiker nach der Reihe aus, der junge Herr bemerkt dies anscheinend, denn er wechselt zu anderen Tunes. Brian Boru - kennt jeder, mag jeder. Auch wenn niemand wegen der interessanten rhythmischen Freiheiten mitspielen kann. Aber das ist vollkommen irrelevant, schließlich ist man irischer Nationalheld, man hat ja das Instrument schlechthin im Schlepp :D


    LG

    Yoshi

    P.S.: Neben mir stehen übrigens zwei Harfen :)

  • Das klingt mir doch seeeehr nach den Gütesiegel: "Selbst erlebt!"
    Armer Joshi...
    :(
    Übrigens- da sich unser Proitze-Wochenende mit großen Schritten nähert, nochmal die Frage, ob jemand Lust hat, auf der dortigen Session das erste No-Go zu inszenieren bzw. zu filmen? Muss ja nur einmal sein, sonst haben wir anschließend gleich ein weiteres Beispiel:

    In eine schwungvoll laufende Session schiebt sich ein Typ mit Videokamera, der zunächst mithilfe von Blitzlicht-Fotos die Dramaturgie in Standfotos plant und sich dabei umsichtig zwischen Stühlen und Geigenkästen hindurch zwängt.
    Nachdem er auf dem knapp bemessenen Tischlein sämtliche Sticks, Geigenbögen und Whistles sorgfältig abgeräumt hat, fordert er vom Wirt mit unübersehbarem Armrudern alle verfügbaren Kerzen an und leuchtet damit die Session stimmungsvoll aus. Ein frisch bestelltes Guinness wird vor dem besten Flute-Player abgestellt. Als dieser wegen des entstehenden Speichelflusses absetzt und nach dem Glas greift, zieht ihm der Typ das Glas wieder weg und stellt es -als Vordergund für die nächste Kameraeinstellung- dem Bodhranspieler vor die Nase.
    Leider hat er Pech gehabt, denn dieser ist niemand anderes als Guido Plüschke; in einschlägigen Kreisen dafür bekannt, dass er trommeln und gleichzeitig Guinness trinken kann...

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Mensch, da ärgere ich mich, dass Proitze gerade erst war und dass mein Geld zu knapp ist, um nochmal hinzufahren. Na, vielleicht zum letzten Abend!

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Zitat

    Original von Uwe Beyer
    ausgedacht oder miterlebt?


    Zitat

    Original von Gyde
    Das klingt mir doch seeeehr nach den Gütesiegel: "Selbst erlebt!"
    Armer Joshi...


    Nein, keine Bange - ist nur aus vielen verschiedenen - meist durchaus amüsanten - Beobachtungen zusammengestellt und erdichtet ;)

    LG

    Yoshi