Stimmen der Bodhrán

  • Den wumms findet man irgendwann, einfach verschiedene Stimmungen ausprobieren und hören hören hören.....Oft liegt die sogenannte wumms-Frequenz identisch auf der ichschlagedietrommelohnefellanundhörewiederkesselalleineklingt-Frequenz. So ist das beim Schlagzeug. Da man bei der bodhran das Fell besser nicht abnehmen sollte, hilft eben nur probieren.

    Kristina:
    zu dem sauschwer: ganz ruhig, keine Wutanfälle, das kommt schon mit der Zeit.....

    Liebe Grüße
    Sven

  • Hallo an alle Stimmwütigen...

    ich habe gerade mal mit dem Klavier verglichen.

    Der tiefste noch halbwegs klingende Ton ist bei meiner Hedwitschak LL 40er ein F bis Fis, wirklich sehr gut klingts aber erst ab G.

    Ist ja dann noch einiges hin bis zum C oder D... schadet das nicht doch vielleich dem Fell?

    Allrdings, wenn ich so für mich spiele und so stimme, bis ich das Gefühl habe, dass jetzt gut klingt, dann lande ich auch irgendwo rund ums C...

    Fragen über Fragen, stimmt ihr denn immer genau oder laßt ihr fünfe gerade sein?

    Mir rollt das Ding immer noch weg.... brrrr (Wutunterdrück)

    Kristina

  • Lass fünf grade sein, alles, was gefällt, ist erlaubt. WEnn du das natürlich so stimmen willst, auch das darfst du, ich denke aber in der Zeit schaffst du Einiges an anderen wichtigeren Dingen.....

    ich habe meine Bodhran noch nie anch Noten gestimmt, immer nur nach Sound. Die Variation der Tonhöhe über den Druck finde ich da viel angenehmner, besonders, da sich dir TRommel eh immer wieder verstimmt, bzw. sehr schwierig auf einem Ton zu halten ist von der Stimmung her. Schweiß, Temperatur, Felltemperatur durch druckvolles Spiel und Reibung,...das kann nur variieren....
    Liebe Grüße
    Sven

  • Zitat

    Mir rollt das Ding immer noch weg.... brrrr (Wutunterdrück)



    Klemmst Du die Trommel denn auch schön zwischen Rippen und Unterarm ein? Dann sollte auch nichts wegrollen.
    Ich würde das mit der Stimmung nicht sooooo wichtig nehmen, sobald Du 10 Minuten spielst, stimmt das D oder C oder wie immer auch sowieso nicht mehr; da ist das mit dem Wegrollen schon ehr zu vermeiden. :]

    Gruß, Stefan

  • Moin Kristina,

    meine Erfahrung ist, daß die Trommel sich zwar je nach Widrigkeit recht schnell verstimmen kann, allerdings erstens oft nicht um Welten und zweitens bleibt sie meisten in "Stimmung". Sie spielt also keinen Mischton und macht "nur" Geräusche, sondern es kommt immer noch ein echter Ton aus dem Gerät - nur eben kein D oder C mehr. Dies kannst Du aber leicht mit etwas Druck oder Positionsänderung ausgleichen, weil Du ja hörst ob es paßt oder nicht.

    Schöne Grüße
    Oliver

  • Hey Ihrs!

    Also ich versuch mich mal mehr auf den Rhythmus zu konzentrieren und nicht so auf die Stimmung. Als Geiger tut man leider den ganzen Tag nix anderes als die Ohren aufzusperren und saubere Töne zu spielen, ich muss es mir an der Bodhran abgewöhnen.

    WEGROLLEN:
    Also sie rollt eigentlich nicht wirklich nach vorne weg (bin schon auf die Idee gekommen meinen linken Fuß etwas höher zu stellen), sondern sie ändert andauernd ihre Position auf dem Oberschenkel, ruscht also eigentlich eher nach rechts zu Mitte weg, wenn ich Druck auf das Fell ausübe.
    Habe bei bodhran-world ein Video von den Corrs gesehn und bei der jungen Dame sieht das alles so schön locker aus...
    das will ich auch können (schluchtz;-)).

    Kristina

  • Zitat

    ein Video von den Corrs gesehn und bei der jungen Dame sieht das alles so schön locker aus


    Die Mädels und ihre Instrumente würde ich mir aber nicht unbedingt als Vorbild nehmen! :D

    Gruß, Stefan

  • Vor allem nicht das lockere Handgelenk; ich hab das Video auch gerade gestern erst gesehen.
    Andererseits,- der Mat spielt ja sehr schön, und der hat auch ein erstaunlich schlabberiges Handgelenk, jedenfalls bei den Hornpipes, die er gestern mir mir :-( geübt hat! Dat groovt!!

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Hey Stefan,

    habe nur das Video gesehen, und davon nur die Bodhranintro, sonst kenn ich nix von denen...

    Schaut das Handgelenk der jungen Dame ZU LOCKER aus???
    Ich fand es klang jedenfalls gut (für meine Ohren).

    Kristina

  • Zitat

    erstaunlich schlabberiges Handgelenk



    Wir sprechen uns! 8)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Ich meinte auch eher die Musik, die sie machen, wobei mir tatsächlich einige Songs gefallen - ich finde nur, sie sollten die Finger vom irish trad lassen, da sind sie nämlich grottenschlecht - meiner Ansicht nach - deshalb der Kommentar mit den Instrumenten.
    Dass eine Brendan White was taucht, ist mir bekannt.

    Gruß, Stefan

  • Stimmen von Musikinstrumenten

    Ich habe mich ja kürzlich vorgestellt und erwähnt, daß ich eigentlich von der Konzertharfe komme. Sofort kam auch die berechtigte Frage auf, wie's denn mit dem Stimmen ausschaut.

    Eine moderne Konzertharfe hat üblicherweise 47 Saiten, davon sind die unteren eineinhalb Oktaven aus Stahl, der Rest aus Naturdarm. Holz mit seinen thermischen Eigenschaften ist dabei zu vernachlässigen, das was wirklich empfindlich reagiert sind die Darmsaiten, sowohl auf Temperatur- als auch auf Feuchtigkeitsschwankungen.
    Gestimmt wird normalerweise nach Gehör (Grundton mit Stimmgerät, Quintenzirkel rauf und runter). Dabei entwickelt man automatisch auch ein sehr gutes Gefühl für jedes Instrument und seine Eigenheiten.

    Beachten sollte man allerdings einige Kleinigkeiten:
    Gestimmt wird immer von unten nach oben, d.h. man nähert sich dem angestrebten Ton von unten (von lose nach fest).

    Begründung:
    Die Saite läuft über einen Steg und schwingt erst ab diesem frei. Reduziert man nun die Spannung der Saite wirkt sich das natürlich als erstes auf die Windungen auf dem Wirbel, dann auf das Stück Saite zwischen Wirbel und Steg aus. Je nach Umgebung kann es passieren, daß man munter abwärts dreht, sich aber nichts tut weil die Saite am Steg "klebt". Es kann auch sein, daß man die gewünschte Tonhöhe erreicht hat, diese aber nach einigen Minuten wieder zum Teufel ist. Das kommt daher, daß sich die gelockerte Saite erst wieder "setzen" muß. Darum also immer großzügig nach unten und dann kontrolliert raufziehen bis man stimmt.
    Genau dieses Prinzip findet sich auch beim Stimmen eines Klaviers oder anderen Saiteninstrumenten wieder. Und auch bei Percussion - auch hier gibt es Wirbel, Steg und schwingenden Teil.

    Ein Fell wird normalerweise deutlich empfindlicher auf Umgebungsänderungen reagieren als Saiten, schon allein wegen der Größe der Oberfläche. Nicht zuletzt deshalb sind in guten Orchestern die Pauker als erstes da und stimmen ihre Instrumente mit viel Zeit.

    Was von diesem Wirrwarr kann man nun auf die Bodhran umlegen?

    Als blutiger Einsteiger kann ich hier nur Vermutungen und allererste Erfahrungsansätze zum besten geben:

    Geduld um das Instrument kennenzulernen
    Jedes Instrument ist anders. Es gibt keinen Konzertflügel den man 100%ig genau stimmen kann, immer gibt es kleine Kompromisse die man eingehen muß. Durch diese Ungenauigkeiten entsteht auch eine charakteristische Klangfarbe die wir oft besonders schätzen. Diese Ungenauigkeiten werden wir durch ständige Beschäftigung mit dem Instrument kennenlernen.

    Spieltrieb
    Es heißt "Musik spielen", nicht "Musik arbeiten". Stimmen kann richtig Spaß machen wenn man es im Maßen betreibt. Schöne Tests sind z.B. Resonanzverhalten wenn man auf bestimmte Töne geht. Beispiel: Ich habe meine LLC mal auf C gestimmt und mich daran erfreut, wie unsere Harfen plötzlich mitschwingen. Genauso natürlich umgekehrt.

    Regelmäßigkeit
    Handfeuchtigkeit und mechanische Beanspruchung tragen einiges dazu bei, die verwendeten Materialien kontinuierlich zu verändern. Dementsprechend ist es sehr hilfreich, regelmäßig auf dem Instrument zu spielen damit das der Normalzustand wird ;)


    Kurzes gezieltes Nachstimmen ist bei allen Instrumentalisten fester Bestandteil des Alltags, während eines Auftritts genauso wie während des Übens. Dafür sollte man natürlich voerher wissen was man warum wohin stimmen will.
    Ich glaube es ist kein Schaden, sich das bei der Bodhran auch etwas zu kultivieren - ohne natürlich dabei überzuschnappen und die Sache zum Selbstzweck zu erklären.

    Besondere Ensembles haben einen oft erwähnten "eigenen Klang" - nicht selten sind sie einfach nur gut intoniert. Das Concertgebouw Amsterdam beispielsweise stimmt Terzen rein aus - dadurch entsteht ein Gesamtklang der als Musiker unvergeßlich ist.


    So, das war viel Theorie, abstruses Zeug und ein bißchen eigenartige Phantasterei, aber vielleicht ist ja etwas halbwegs interessantes dabei ;)


    LG

    Yoshi

  • Zitat

    Original von OJey
    das was Du sagst klingt sehr vernünftig - aber was ist das gesagte eigentlich ? ein Statement, eine Frage, beides...?


    Gesammelte krude Überlegungen zum Thema "Stimmen der Bodhrán" glaub ich ;)
    Würde mich auch interessieren ob das halbwegs richtig ist oder ob ich da was völlig falsch verstanden habe - sind schließlich nur Ideen und Griffe in andere Musiksparten.

    LG

    Yoshi

  • wie Du schon sagst, Instrumente sind individuell - die Spieler auch, es gibt kein richtig und falsch* insofern stimmt auch das was Du oben an Punkten aufzählst....für mich muß eine Bodhran gut gestimmt sein, während eines Auftritts überprüfe ich den Ton ständig und stimme bestimmt im Durchschnitt bestimmt alle 3 Stücke nach.

    Ich starte den Auftritt mit einer gut gestimmten Bodhran und kontrolliere dann die Tonöhe während des Auftritts...aber das ist mein Ding, es gibt etliche Bodhran Spieler die sich einen feuchten Kehrich darum kümmern und damit auch zufrieden sind.


    *wahr ist allerdings, daß man eine Bodhran auf einen definierten Ton stimmen kann - auch wenn dies kontrovers diskutiert wird;-)

  • Zitat

    Original von OJey
    *wahr ist allerdings, daß man eine Bodhran auf einen definierten Ton stimmen kann - auch wenn dies kontrovers diskutiert wird;-)




    Da wettich aber was dagegen !

    Eine Pauke ja, eine Tabla vielleicht auch noch. Aber keine Bodhrán. Das mußt du mir schon beweisen ;)

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Zitat

    Stimmen kann richtig Spaß machen wenn man es im Maßen betreibt.


    Stimmen ist ein MUSS und was man muss, macht fast nie Spass!
    Ist klar, dass man seine Instrumente stimmt, aber es kommt auch auf das Instrument und seine Qualität an. Saiteninstrumente haben da ihre speziellen Eigenarten, sei es die Beschaffenheit der Saiten, der Mechaniken, des Sattels und des Stegs, wenn da etwas nicht astrein funktioniert, wird aus "Spass" eher Frust, z.B. eine im Sattel klemmende Saite oder eine unsauber arbeitende Mechanik.
    Meine Gitarre, (eine Ovation mit Stahlsaiten), muss ich nur selten nachstimmen.
    Bei Melodieinstrumenten ist das Stimmen eh Pflicht, bei Bodhráns war es vor Erfindung der Stimmsysteme wohl eher reine Glücksache und somit sind die Stimmsysteme eine segensreiche Option, die das Ganze erheblich präziser ermöglichen.
    Trotzdem stimme ich meine Bodhráns nicht nach einem bestimmten Grundton, sondern immer nach der Fellspannung, die ich vom Üben gewohnt bin, wo mir der Gesamtsound gefällt und sämtliche Modulationen auch möglichst genau reproduzierbar sind.
    Und wo es natürlich ordentlich WUMM macht :D

  • Stefan, eine einseitig bespannte Rahmentrommel kann man nicht auf einen definierten Ton stimmen, das geht rein physikalisch nicht. Du bekommst bei einer runden, frei schwingenden Membran keine harmonische Obertonreihe und damit keinen definierten Ton.

    Sehr wohl kann man die Trommel auf eine für das menschliche Ohr erkennbare Tonhöhe stimmen aber das ist kein "Grundton".

    Was den Rest anbelangt (sehr schönes langes Posting von yoshi !!!) sehe ich das genauso.
    Für mich ist Stimmen eine interaktive Sache zwischen Fell und Spieler die permanent stattfindet.
    Je mehr man sich auf die Trommel bzw. auf das Fell einlässt, also je mehr man mit dem Instrument "SPIELT" und das Instrument "SPIELEN LÄSST" desto wichtiger und automatischer wird das Stimmen. Das Stimmen ist ein Teil vom Spielen.

    Und genau das ist ja für mich auch (wie so oft erwähnt) der große Unterschied zu Plastikfelltrommeln und Schlagzeugtrommeln wo man einfach "nur draufhaut" (ich hoffe das wird jetzt nicht mißverstanden ;) )
    Wir haben da eben einfach ein sensibles, manchmal eigenwilliges Tierfell das aber wunderbare Qualitäten hervorbringt wenn man es nur richtig behandelt.
    Von daher fand ich das mit dem "Spielen" von yoshi einfach supergenial formuliert !!!

    :))

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Zitat

    Original von bodhranmaker
    Du bekommst bei einer runden, frei schwingenden Membran keine harmonische Obertonreihe und damit keinen definierten Ton.


    Komisch - ich hatte den Eindruck, daß ich zumindest 3 Obertöne zustande bringe (indem ich nur die Fingerspitzen auf die entsprechenden Punkte am Fell lege und dadurch de schwingende Fläche nach den entsprechenden Verhältnissen unterteile/halbiere). Die Frage nach "Flageolett" gab's ja auch schon irgendwo.
    Vielleicht handelt es sich dabei aber wirklich um "Geistertöne" wie bei Kirchenglocken.

    LG

    Yoshi

  • Natürlich bekommst du Obertöne bei der Trommel aber die entsprechen eben keinem geraden Vielfachen der Grundschwingung und ist damit "nicht harmonisch" und damit eben kein definierter Ton.

    Was das Flagoletverhalten betrifft ist das nicht das was ich gemeint habe. Das gibt es natürlich auch, aber das hat jetzt nichts mit dem Obertonverhalten zu tun das ich angesprochen habe. Natürlich funktioniert das ähnlich wie bei einer Saite: halbe Saite = Oktave etc.

    Was die "Geistertöne" betrifft hast du auch völlig recht.
    Selbst bei der Pauke erzeugt das menschliche Ohr den eigentlich nicht vorhandenen Grundton (weil der sofort verklingt) im Gehirn dazu. Man hört also etwas was gar nicht da ist ;)

    It´s not the drummer - it´s the drum :D "...werde auch in Zukunft keine weiteren Wuzzzzzls bauen (!))"

  • Zitat

    Original von bodhranmaker
    Natürlich bekommst du Obertöne bei der Trommel aber die entsprechen eben keinem geraden Vielfachen der Grundschwingung und ist damit "nicht harmonisch" und damit eben kein definierter Ton.

    Was die "Geistertöne" betrifft hast du auch völlig recht.
    Selbst bei der Pauke erzeugt das menschliche Ohr den eigentlich nicht vorhandenen Grundton (weil der sofort verklingt) im Gehirn dazu.


    Interessant - hatte mich noch nicht im Detail mit dem Schwingungsverhalten von Fellen beschäftigt.

    Zitat

    Original von bodhranmaker
    Man hört also etwas was gar nicht da ist ;)


    Das ist das mit den Stimmen, oder...?
    Ach nein, es ging ja um stimmen. Stimmung. Stimmen? Also doch...


    LG

    Yoshi