Bodhran goes China

  • Hallo Leute damit man in Kontakt bleibt schreib ich hier ab und zu ein paar Neuigkeiten zu meiner Chinareise bzw. meinen China Aufenthalt:

    Tag -5 Oh je schnell noch zum Tropenarzt. Freundliche Beratung und am Ende Blutabnahme, U.Probe sowie Impfstoffe für knapp 390€ und 7 Impfungen.
    Tollwut, Hepatitis, Cholera um mal drei zu nennen.

    Tag -4 Noch ein Ärztlicher Allgemein Check - U35 (oder so ähnlich) Alles OK, EkG ist in Ordnung - mehr Fisch soll ich essen.
    Wieder Zuhause Testkofferpacken - 20kg darf ich mitnehmen und Handgepäck - Hm - zuerstmal die Bodhran einpacken dann den Rest - Passt - 2kg hab ich noch Luft.



  • Aaaargh! Die Bodhran in den Koffer? Die kannst Du gut als Handgepäck mitnehmen, das hat bei mir bis jetzt immer geklappt, auch wenn ich zusätzlich noch ein Laptop hatte! Und das eigentliche Handgepäck kannst Du ja mit in die Trommeltasche packen.

    Würde ich Dir dringend zu raten, weil sonst schon mal so was passiert... ;)


    Berichte bitte weiter, das verspricht, spannend zu werden!


    LG und viel Spaß / Erfolg in China!


    Micha

  • @ Micha: Aua, alleine der Gedanke tut weh! Danke für das Video, da blutet mir als Gitarrist doppelt das Herz.

    Gerade bei Interkontinentalflügen, wo der Gepäckraum möglicherweise großen Temperaturschwankungen und ruppigen Packern augesetzt ist, macht sich die Ziege als Handgepäck besser. Ich weiß nicht, ob die Airlines für Musikinstrumente eine Sonderregelung haben, aber als ich mal geflogen bin und wir eine Gitarre dabei hatten, ging die ohne Probleme als Handgepäck durch. Und eine Gitarre hat wesentlich größeres Verletzungspotential als eine Bodhrán!
    Aber das war auch von 9/11...

    Vielleicht mal auf der Internetseite der Airline fragen oder anrufen?

    Schönen Gruß,
    Michael

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Zitat

    Original von MickAle
    Und eine Gitarre hat wesentlich größeres Verletzungspotential als eine Bodhrán!


    Musikalisch?

    Auf jeden Fall bei der entsprechenden Airline anfragen. Meistens läßt sich da was regeln - auch wenn es sicherlich ärgerliche Ausnahmen gibt. Nimmt man nicht gerade eine absolute Billiglinie glaube ich nicht, daß es da Schwierigkeiten gibt.

    LG

    Yoshi

  • Sorry for getting OT, but...

    Zitat

    Original von Micha
    Würde ich Dir dringend zu raten, weil sonst schon mal so was passiert... ;)




    SUUUUPER! :D:D:D Danke Micha! Man könnte abbrechen, wenn die Story nicht so haarsträubend wäre.

    Dabei fällt mir ein, dass es von Beoga auch 'nen Tune gibt, der (aus juristischen Gründen) NICHTS damit zu tun hat, dass IRGENDWELCHE Gitarren bei Lufttransporten IRGENDWIE beschädigt wurden, sein könnten, oder jemals gewürdet gekönntet hätten... Das Stück heisst übrigens Ryan's Air... ;)

    BTT: Sven: Ja, das verspricht ja wirklich ein interessanter Reisebericht zu werden! The quest for Irish music in China.

  • Zitat

    Original von Micha
    Aaaargh! Die Bodhran in den Koffer? Die kannst Du gut als Handgepäck mitnehmen, das hat bei mir bis jetzt immer geklappt, auch wenn ich zusätzlich noch ein Laptop hatte! Und das eigentliche Handgepäck kannst Du ja mit in die Trommeltasche packen.

    Würde ich Dir dringend zu raten, weil sonst schon mal so was passiert... ;)
    ...



    8o
    Darum heißt es: sein Gepäck aufgeben!

    Klappt das nur mit einer MHTF, oder auch mit einer 40cm Bodhrán als Handgepäck?


    Tschüß & Grüße,
    Hinnerk

  • Tag -3 Eingedenk der Tipps alles noch mal umgemodelt.
    Bodhran ist jetzt Handgepäck, das Laptop in ner extra Tasche (zählt nicht zum Handgepäck )

    In einer Stunde gehts los per Bahn zur ersten Etappe mit Zwischenstop in Bayern.
    Es Folgen zwei Tage Schulung.
    Anschließend der Flug nach Peking.

    Mal sehen wann ich wieder Internrt habe.
    Bis dann
    Sven

  • Zitat

    Original von Hinnerk
    Klappt das nur mit einer MHTF, oder auch mit einer 40cm Bodhrán als Handgepäck?



    Tut es, ich nehm meine RWE immer so mit. Im Zweifel schaut halt bei der Fluggesellschaft auf die Webseite. Da steht eigentlich immer irgendwo, wie groß das Handgepäck maximal sein darf.

    Ich hab aber allerdings in der Regel keinen zusätzlichen Laptop dabei, falls das die eigentliche Frage war...?

    Sven, alles Gute! :)

  • Tag 0 Abflugtag - Alles gepackt - Koffer, Bodhran ins Handgepäck mit Pullovern ausgestopft und das Laptop in eine extra Tasche.
    Alles Läuft Prima bis zu dem Moment als ich meinen Koffer aufgeben möchte.
    Der Flug von Nürnberg nach Frankfurt ist gestrichen ?(
    Flugs zum nächsten Schalter von Lufthansa - dort erhalten wir die Info - der Flieger hat einen Defekt und steht in Frankfurt.
    Aber in 3h fliegt wieder einer.
    Dumm nur das der Anschlussflug dann leider schon weg ist.
    Also alles Umbuchen - Schöner Service hab sogar einen schönen Sitzplatz.
    An der Gepäckkontrolle keine Probleme.
    Die Stunden vergehen.
    Noch 5min. zum an Bord gehen - "Sehr geehrte Damen und Herren Ihr Flug verschiebt sich um 1h da in Frankfurt derzeit keine Starts und Landungen durchgeführt werden können"
    Wir wieder hin zum Schalter - weil der bereits geänderte Anschluß ...
    Kein Problem wird uns mitgeteilt - der hat auch min. 1h Verspätung.

    Mit 4h Verspätung starten wir endlich Richtung Frankfurt.
    Es stürmt nicht und Frankfurt ist auch nicht unter Schnee begraben.

    Nur leider ist unser Anschlußflieger weg - der hatte doch keine Verspätung.

    Also wieder zur Lufthansa.
    Erste Frage der freudlichen Dame hinterm Schalter - brauchen sie einen Anschlußzug - Klar mein ich - mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Peking wollt ich schon immer. :rolleyes:

    Inzwischen sollten wir eigentlich schon seit Stunden in der Luft sein.

    Sie hätte da einen Flug, teilt und die Nette Lufthansaangestellte mit, wir müßten aber in Schanghai umsteigen - statt um 7 wären wir dann um 16 Uhr in Peking.
    Zeitgleich geht noch ein Flieger von China Air - dort sind zwar keine Plätze frei aber vielleicht kommen ja ein paar Leute zu spät.

    Wir hetzen durch den Frankfurter Flughafen.
    Schon von weitem sieht man das Ende der Schlange vor der Gepäckkontrolle.

    Die Zeit verrinnt die Nerven auch.
    Meine Bodhran muß zweimal durchs Gerät und wurde dann noch ausgepackt - alles klar darf Passieren.

    Wir haben Glück . es werden zwei Plätze frei.
    19:08 ich sitze in der 747 - ganz Hinten - hinterm Sitz passt grad noch die Tasche mit der Ziege rein. Was solls kann man halt den Sitzt nicht mehr schrägstellen.

    20:08 der Flieger rollt endlich los - es gab wenn überrascht es eine Verzögerung.

    20:08 Frankfurt ist gleich 2:08 Pekinger Zeit.

    Der Flug birgt keine Überraschungen mehr.- Die Fahrt von Peking nach Tianjin verläuft auch problemlos.

    Die Landschaft ist Graubraun, die Autobahn dreispurig und so gut wie leer.
    Um 13:00 bin ich endlich im Hotel.
    Kurze Pause und dann noch 5h ins neue Büro die neuen Kollegen begrüßen.

    Tja Leute somit wäre Tag 0 und 1 überstanden.
    Ich hab ein Zimmer im 16Stock und bei Nacht sieht die Gegend auch ganz gut aus. Mal sehen was die nächsten Tage bringen.
    Der Ziege geht es gut. Alles Heile.
    Ich meld mich wieder wenn ich es geschafft habe ein paar Musiker zu Finden.

    Gruß aus China
    Sven

  • Sehr interessant geschrieben!
    Viel Spaß bei der Suche und verkrafte das Jetlag erst mal.
    Gruß,
    Michael

    Hedwitschak LL-D 35 sowie eine kleine Auswahl an Tippern nenne ich mein eigen.

  • Hallo Sven ,
    nett zu lesen wie "lebhaft" doch so ein Tag sein kann .

    Es liest sich schön was , warum , wie so alles passiert.

    Bin gespannt auf die nächsten Zeilen , ob Du Musiker gefunden hast oder was sonst so passiert.

    PROOOST !!!

    Manchmal wünsche Ich mir ,
    Ich wäre wieder so wie Ich war,
    als Ich dass werden wollte was Ich jetzt bin !

    Bei myspace

    Videos

  • Hi Sven,

    vielen Dank für den Bericht. Und vergiss nicht, einen Youtube-Video zu drehen mit Bodhran und chinescher Mukke. Wäre gespannt, wie sich sowas anhört!



    8)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Erester Arbeitstag - um es vorwegzunehmen - mit der Musi das wird noch ein bischen dauern - da ich am Montag erstmal Richtung Süden - Richtung Shanghai - aufbreche.

    Für alle Marco Polp leser (ich meine den Reiseführer) hier mal so meine Gedanken meiner ersten Fahrt zu einer Schulung.

    Eindrücke:
    1,5h Fahrt, Gelb, Ocker, Graubraun zieht sich die Landschaft dahin.
    Breite Straßen durchziehen bebautes Land und Kulturlandschaft
    Begrenzt durch neu gepflanzte Bäume und Büsche, noch ist Winter - mache Bäume und Büsche sind mit Bambus und Grüner Folie umbaut.
    Hoffe es hat was genützt - Braungelb auch die Nadelbäume - wo bleibt der Frühling?

    Neues löst Altes ab. Altes zerfällt, wird zerstört. Und doch wirkt das Alte noch bewohnt und ,ich nenne es mal, gemütlich. Daneben neu gebautes in Nutzung, im Zerfall, ungenutzt nie fertig gestellt und schon Veraltet - verwarlost. Eine schnelle Zeit überholt durch den Fortschritt der Schnelligkeit.
    Die Verfallszeiten werden kürzer.
    Einstöckige Bauten - traditionell - verkommen zum Slum, Zerwühlt durch Bagger und Raupen, daneben Gründer Gebäude 19tes jahrhundert, zwei drei ja vierstöckig, nun überholt veraltet, im Hintergrund die Moderne.
    Reihenhaussiedlungen auf Chinesisch - man hat die Gärten vergessen kein Platz und dahinter 10 - 20 Stock schießen sie empor Wohntürme- inclusieve Vereinsamung.
    Kein Sitzen auf der Straße kein Plausch mit dem Nachbarn.
    Schell ist die Zeit - die Verlierer kehren die Straßen mit Reisigbeesen.
    Dieses Bild wiederholt sich immer wieder, Altes bedroht durch die Schnelle Neuzeit, Die drei- vierspurigen Straßen, hineingeschlagen in alte Kulturlandschaft, man sieht zum Teil noch den Rest eines Feldes. Kleinstfelder am Straßenrand eingezwängt zwischen Straße und Mauer keine 3 Meterbreit. Doch irgendein Mensch versucht hier zum Trotz dem Fortschritt zu wiederstehen.
    Auf den Autobahnen, Fußgänger, Radfahrer, Mofas, Motorradtaxis, Lastmotoräder , dreirädrige Fahrzeuge kleine bis hin zum LKW. In und gegen die Fahrtrichtung. Ampeln gibt es - ein Witz: "Warum halten wir? Die Ampel ist Rot"
    Busse, Tracktoren, manche Fahrzeuge sehen aus wie aus einem Endzeitfilm - Mad Max Teil 3 nur nicht so schnell, VW, Toyota, Audi, Hummer und Porsche dürfen nicht fehlen im Reigen der Zivilisation. Die Neuen eilen vorbei an denen die zurückbleiben und mit dem Besen die Autobahnen kehren.
    Ein Kampf der Zwerge gegen übermächtige Riesen. Immer wieder Müll, Verfall - Plastikmüll, kleine - große Berge Bauschutt lösen sich ab - im bunten Reigen.
    Obstplantagen - doch welche Früchte zieren die Äste - Plastiktüten überall.
    Hier muß ich einwenden das nicht alle Bäume mit Tüten behangen sind - es gibt durchaus Stellen ohne Tüten. Die neuen Parks angelegt zwischen den neuen Straßentrassen, eingezwängt in Strassenknotenpunkten unter Brücken - doch was für Luft kann man dort geniesen?
    Endlos zieht sich das Landschaftsbild dahin.
    Wo soll man weiter schreiben, über was? Den Häusern, den Menschen? Sie eilen hasten, fast in Zeitlupe radeln schwere Lastendreiräder dahin, Mütter mit Kleinkindern vor sich, auf Mofas schlängeln sich durch den Verkehr - Hupen, drängeln, abschneiden - Wer bremst verliert - macht Platz Ihr Rückständigen.
    Dann wieder Altes, wie man es erwartet, unten die Werkstatt oben eine Wohnung - Schmutz und Menschen, Fahrräder lehnen an der Wand - zufriedene Gesichter, verkniffene Gesichter, verhüllt hinter Ihrem Mundschutz trotzen sie dem neuen - und da sind die breiten Straßen ja noch leer - sie lauern und warten auf den kommenden Verkehr.
    Die Landschaft zieht vorbei - ich wiederhole mich - die Landschaft Urbane wie Ländliche wiederholen sich. Also muß ich mich wiederholen.
    Das Neue zerschneidet das Alte. Plantagen und Fleder grenzen an das Moderne, alte Entwässerungsgräben werden zuplaniert mit dem Schutt der alten Dörfer und dem der neuen und doch schon veralteten Bauten.
    Plantagen, Menschen die Ihre Bäume beschneiden, im Hintergrund ragt auf der Riese Zukunft, noch verschleiert hinter Gerüsten ragt er auf der Turm der Moderne 10 - 15 Stock.
    Ein Lkw - das Dach zerstört - der Fahrer tief eingehüllt wie in einem Cabrio fährt seinem mir unbekannten Ziel entgegen.
    Am Rande der Straßen, weiden Schafherden - Hirten stehen daneben und Hunde bellen. Elstern nisten in den Bäumen am Straßenrand. Ländliches doch die Moderne ist auf dem Vormarsch.

    Armes Reiches China - Was werd ich noch erblicken, stumpft man ab, übersieht man, sieht man nur noch das Moderne das Neue. Habe ich anderes erwartet?

    Oder ist Thüringen einfach zu Ländlich- Provinziell?


    Gruß an alle - hatte einen schönen Abend in einer kleinen Chinesischen Bar

  • Na, das klingt ja nach Kulturschock ;-)
    Ich kenne diese Eindrücke (nicht aus China, aber aus Ägypten). Man sieht erstmal das Andere, Unerwartete- und ich finde es toll, dass Du auch die negativen Seiten anschaust. Aber man lernt mit der Zeit auch unterscheiden.
    Für eine Bevölkerung, die in den alten und für uns hübscheren Häusern gelebt hat, sind die modernen Betonbauten eine enormer Zugewinn an Prestige und Lebensqualität. Bedauerlich natürlich, dass man es nicht schafft, neue und schöne Häuser zu bauen. Aber ein Land, das so schnell wächst wie China, muss halt seine Bevölkerung stapeln...Wer oben wohnt, genießt sicher auch den Ausblick und den Wind.
    Plastiktüten allerorten, Müll? Kenne ich von Ägypten. Das ist hässlich und unnötig,, aber von dem Müll leben irgendwo ganze Familien, die das einsammeln und sortieren.
    Ich wil da nichts schönreden; Jeder Mensch hat das Recht auf eine saubere Umgebung und niemand sollte vom Müll leben müssen. Aber die Leute vor Ort erleben das meistens anders...
    Bin gespannt auf weitere Berichte. Bleib offen!
    Viel Spaß!
    Gyde

    ...and I never will play the Wild Rover no more!

  • Die Hochhäuser stehen für moderne Wohnungen und einem gewissen Fortschritt.
    Übersehen wird zum Teil das die Mieten erheblich höher liegen und sich die neuen Wohnungen gar nicht jeder leisten kann.
    Die Wohnblocks bergen viel Sprengstoff für soziale Konflikte.
    Siehe Paris, doch ich muß gar nicht nach Frankreich schaun.
    Zu DDR Zeiten wurde genauso vorgegangen - altes weg und Plattenbauten hin.
    Nach der Wende will jeder aus dem einstigen Fortschritt weg - zurück bleiben Soziale Brennpunkte.


    Na ja mal sehen was ich hier sonst noch so erlebe. Bin grad schwer am Kämpfen ob ich mein Gepäck abspecke oder nicht.
    Wird sich Morgen entscheiden.

    Am Dienstag fliege ich erstmal nach Wuxi (nördlich von Schanghai).

  • Hallo Sven

    Ich finde deine Erlebnisse wirklich außerordentlich spannend, zumal ich noch nie sooo weit von Zuhause fort war.
    Ich bin sehr gespannt, was Du noch über die Kultur ,Bevölkerung und leben in China herausfindest.
    Ich möchte schließlich auch noch über die schönen Seiten deinens Aufenthaltes lesen dürfen.
    Also, immer schön Augen und Ohren für uns offen halten.

    Liebe Grüße in ein Land far, far away
    Marion

    Lächle den Tag an, dann lächelt Er dich an :))

  • Hallo Sven,
    wenn ich dich so lese, bin ich mehr als glücklich damals als Vermesser zum Katasteramt gegangen zu sein.
    Auch wenn du definitiv mehr erlebst.
    Ich drück dir die Daumen, dass alles so klappt, wie du es dir vorgestellt hast und dass du bald andere Musiker findest. Die Ziege ist ein Herdentier und Bodhran ist nicht gern allein.
    ne leeve jrooß
    Karl-Wilhelm

  • Sorry den Text hatte ich schon am Sonntag fertig aber dann doch nur per Mail an Freunde versandt.

    Erste Schritte in Tianjin ohne Begleitung.

    Ach ja - wer auch immer von Euch mal nach China geht - es gehört nicht zum Christlichen Kulturkreis -
    Na und was solls denkt jetzt der eine oder andere Atheist oder Weichnachtschrist - weit gefehlt -
    Leute Ihr solltet Dankbar sein und zum Gebet und Lobpreisen in die Kirchen strömen.
    Lest am besten im AT (alten Testament) 1Mose/Genesis 2 - 2 nach. Dann wisst Ihr was ich meine.

    Zurück zu meinem ersten Ausflug zu Fuß.
    Es ist übrigens Sonntag Nachmittag 14:00.
    Ziel das andere Flußufer dort gibt es in ein Kaufhaus, in dem man so ziemlich alles bekommt, sagt ein China erfahrener Kollege.
    Bevor es losgeht schnell noch ein paar Klebezettel in den Sprachführer und in das Handwörterbuch.
    Der Sprachführer ist von Langenscheidt - ganz praktisch - doch mußte ich schon feststellen meine Aussprache versteht keiner.
    Zum Glück sind die wichtigsten Dinge mit Schriftzeichen untersetzt.
    Zur Ergänzung empfiehlt sich ein Handwörterbuch - meines ist Grün und wird von Chinesen in Deutschland verwendet-
    Vorteil - im zweiten Teil ist alles nach Schriftzeichen sortiert. Nützt mir zwar nix - aber Chinesen finden sich zurecht.
    Die Schriftzeichen sind allerdings so winzig das ich auch mit Brille fast nix erkenne.
    Daher kommt auf meine Einkaufsliste an erster Stelle eine fà ngdà jìng (viel Spaß beim suchen)
    War das Wetter bei meinen ersten Autofahrten stets Sonnig - fängt es gerade an zu Schneien. Erst leicht dann stärker.
    Ich laufe los, Schal hoch Mütze auf den Kopf. Erste Aufgabe die Straße überqueren, um zur Uferpromenade zu gelangen.
    Kaum Verkehr Glück gehabt.
    Zwei Dreihundert Meter entlag bis zur Zweistöckigen Brücke.
    Der Fluß ist stellenweise noch Zugefrohren, da er kaum oder keine Strömung hat, eine glatte Fläche, ein Zeitzeuge des vergangenen Herbst
    Im Eis gefangen - Richtig - die uns bereits bekannten Plastiktüten, ergänzt um Zigarettenschachteln und anderem Treibgut der Zivilisation.
    Ich stehe an der Brücke. Mir fällt ein Gespräch ein von Kollegen -
    K1 "Wenn ich über eine Brücke gehe denk ich immer was da so an Ausdünstungen hochkommt muß Schädlich sein"
    K2 "Im Sommer baden da auch Chinessn drinn - ist schon viel sauberer geworden, vor Jahren war das Wasser dreckiger"
    K1 "Klar die sparen sich die Chemische Reinigung"

    Zu K1 ist anzumerken das er China nicht mag er ist am liebsten auf dem Rückflug.
    Zu K2 ist anzumerken das er aus China gar nicht mehr weg möchte.

    Nachdem den mir über die Brücke entgegenkommenden Chinesen nicht die Haare ausfallen und kein Blut aus der Nase tropft, halte ich mich an Kollege 2 und gehe einfach über die Brücke
    Um mich herum strömt der Verkehr mit der hier eigenen Geräuschkulisse. Ich erreiche das andere Ende der Brücke.
    Ich wende mich nach Rechts und laufe wieder entlang der Uferpromenade Richtung Kaufhaus.
    Auf der anderen Straßenseite stehen vierstöckige Wohnhäuser, im Erdgeschoss zum Teil kleine Läden.
    Auf die Wohnblocks folgt ein ca. 6Stöckiges Hochhaus - überall Schriftzeichen - keine Ahnung was dort steht.
    Ich laufe weiter und erreiche das Gebäude in dem das Kaufhaus sein soll. - Glasfassade - 7 Stockwerke.

    Warum ich das alles weis - nun von meinem Zimmer aus im 16Stock habe ich eine gute Sicht und kann nachzählen.

    Fehlt nur noch die zweite Straßenüberquerung- bei diesmal deutlich mehr Verkehr.
    Laufen, stehen bleiben, abschätzen wer ist schneller, weiterlaufen - geschafft. War sogar schneller wie die Einheimische.
    Noch eine Seitenstraße überqueren und schon stehe ich vor dem Kaufhaus.
    Neugierig folge ich den Menschenmassen, (kleine Übertreibung) es gibt kein geschubse und gedrängle.
    Das Innenleben dieses Kaufhauses unterscheidet sich doch sehr von dem was wir in Deutschland gewöhnt sind.
    Es ist eher ein Basar in moderner Verpackung. Ich schlängle mich durch die Gänge, Links und rechts ein kleiner Laden am anderen.
    Im Erdgeschoss sind nur Bekleidungswaren zu finden.

    Definition eines Ladens: Zwei bis vier Meter breit und tief. Die Ware steht bis an den Gang. Die Inhaber bzw. Verkäufer sitzen, stehen, unterhalten sich.
    Und es ist warm - Mütze runter, Jacke auf.
    Wegbreite zwischen den Läden ca. 2-3 Personen können sich aneinander vorbeidrücken.
    Für meine weiteren Arbeitseinsätzte möchte ich mich nach einem kleineren Koffer umsehen. Nicht zu Vergessen die fà ngdà jìng.
    EG und erster Stock nur Bekleidung, für Männer, Frauen Kinder. Für die Anprobe hält eine Verkäuferin dem Kunden ein Tuch vor.
    An zwei Geschäften sehe ich Geldbeutel - bei einem möchte die Verkäuferin 45Yuan. Ein Kollege hat seinen Ipot von 800 auf 600Yuan runtergehandelt. (100Yan sind in etwa 11€)
    Also möchte ich nicht gleich kaufen sondern erstmal die Preise vergleichen.
    Außerdem fehlt mir noch meine fà ngdà jìng.

    Preisvergleichen - in China werden außer unsren Zahlen auch die Chinesischen Schriftzeichen verwendet.
    Zudem gibt es nicht überall Preisschildchen.
    Also erstmal nur Gucken.

    Nach fünf Stockwerken, stelle ich fest - es gibt hier hauptsächlich Bekleidung. Im Dritten OG gabe es sogar mehrere Läden mit Koffern.
    Und es ist immer noch Warm, Ab und zu werde ich angesprochen. Verstehe nix - Lächeln, nicken und "Bù xièxie" sagen (spricht sich bu (Ton geht beim u nach untern) chierchier)
    Weiter gehtÂ’s , ich durchstreife noch einen Kaufhauskomplex in dem die Läden mehr unseren gleichen - hier ist fast nix los- und verlasse das Kaufhaus.

    Tja was nun, es schneit immer noch - Wind bläst einem den Schnee ins Gesicht.
    Am Straßenrand stehen die kleinen dreirädrigen Mofas mit Sitzkabiene für 1-2 Personen. Mal mit mal ohne Scheibenwischer, mal mit mal ohne Licht.
    Im Straßenbild viele Elektromofas - Fortschrittlich - machen keinen Krach und stinken nicht.
    Ha, da merke ich es - im Bereich der Fahrräder sind wir den Chinesen Haushoch überlegen. Die Entdeckung des Mountainbikes ging spurlos an China vorbei.
    Auch Gangschaltungen sind nur was für verweichlichte Europäer.
    Der Schnee bleibt liegen, komisch warum trippelt die Chinesin vor mir so, oha, ich passe meine Schrittweite an.
    Der Gehsteig ist durch den Schnee stellenweise spiegelglatt.
    Ich umrunde das Kaufhaus und biege in eine Seitenstraße. Das Straßenbild ändert sich und ähnelt nun eher einer Fußgängerzone mit Fassaden die zu China passen - Verschnörkelt, Verziert - zwar neu gebaut aber noch im alten Stil.
    Ziellos biege ich mehrmals ab, durchquere lange Überdachte Basarstraßen, angenehm Unbeheizt für mich. Die Verkäufer haben sich dick eingewickelt.
    Mein Blick fällt auf einen Eingang in dem Uhren verkauft werden. Uhren da könnte ich fündig werden. Ich betrete den Eingang, es ist bei weitem nicht so voll und warm wie im ersten Kaufhaus, im Eingangsbereich spielen zwei Chinesen Indiaka nur mit den Füßen und Knien. Ich lasse mich nicht abschrecken und husche an Ihnen vorbei.
    Ah - ein Kaufhaus für Elektronikartikel in Chinesischer Form - Kleine Läden wechseln sich ab. Und dann der erste Erfolg. Ich lasse es mir nicht nehmen meine Vorbereiteten Texte vorzuzeigen - die Aussprache klappt wieder nicht - zum Glück können die meisten Chinesen lesen.
    Es gibt mehrere Modelle, ich entscheide mich für eine Flache einklappbare Lupe. Endlich kann man die Schriftzeichen im Wörterbuch erkennen.
    Feilschen fällt flach, bei "wuschjen" 5Yuan braucht man nicht Handeln. Umgerechnet sind 5Yuan ca. 50Cent.

    Kein Einwand der Leser? -

    Woher will der Schreiberling wissen das Chinesen nicht alle lesen können - Fahrt einfach Taxi -
    wenn der Fahrer beim vorzeigen der Chinesischen Adresse ratlos mit den Schultern Zuckt wisst Ihr, Ihr habt ein Problem.

    Ich verlasse das Kaufhaus - biege zweimal ab
    und muss Irgendwo ein Zeittor passiert haben.
    Vor mir liegt wieder ein anderes China. Die Häuser Vierstöckig, im Erdgeschoss Geschäfte die zur Straße offen sind.
    Die Waren stehen zum Teil auf der Straße - Folien sind als Wetterschutz mit Schnüren aufgespannt. Schnee sammelt sich darauf.
    Ich laufe, schlendere langsam dahin stets ein Auge in den Luftraum vor mir gerichtet, Will mich ja bei meiner Größe nicht erhängen.
    Vermutlich verirren sich in diese Gassen nicht so oft Ausländer - Irgendwie ist so eine Basarstraße ansprechender als die moderne Kaufhausvariante.
    Gut es ist Kalt und windig, man muss den Schneehaufen ausweichen die von den Folien geschüttelt werden, elegant über Pfützen springen,
    Egal es macht Spaß hier lang zu laufen und zu schauen.
    Hier hätte man vielleicht Geld für Sanierungsmaßnahmen reinstecken können und dafür ein Hochhaus weniger gebaut.
    Achtet auch auf Kanaldeckel - die müßen nicht unbedingt fest sitzen.
    An einer Querstraße gibt es in der Mitte der Straße noch eine Verschlagreihe mit Kleinstgeschäften (1-2m). Es sieht aus wie auf einem Zeltplatz von Pfadfindern.
    Überall sind Folien gespannt um die Waren vor dem Schnee zu schützen. Doch der Schnee fällt dichter - die Folien hängen durch, ich muss mich stellenweise tief bücken. Laufe weiter.
    Entlang an Stehimbissen wird alles mögliche frisch gebrutzelt. Der Schnee zwingt immer mehr Händler Ihre Waren einzupacken - ich erkundige mich nach dem Preis von einem Koffer - 360 Yuan - winke ab und notiere mir den Preis.
    Zweimal links abgebogen und ich laufe durch eine Gasse mit Fleischern, das Fleisch vor sich auf dem Tisch,
    Gemüse und Obststände, Fisch und weitere Früchte des Meeres werden angeboten. Markttreiben nicht Modern und Steril.
    Ich kaufe mir ein paar Reiskräcker - Drei Sorten Fisch/seetang, Paprika? und Meerrettich trifft den Geschmack am ehesten.
    Ein paar Fotos für die Familie, im Vordergrund die Vergangenheit im Hintergrund sieht man schon das kommende - Hochhäuser 20 Stock und höher.
    Auf dem Rückweg überquere ich gekonnt die Straße, und laufe über die Brücke.
    Diesmal gehts direkt am Ufer entlang - Da sehe ich es unter der Brücke liegen sie - nein nicht die Obdachlosen, kleine hölzerne Fischerbote -
    Angetrieben durch zwei Ruder, die man Kreuzweise bedient. Aus Plastikeimern schauen mich Fische an - noch lebend - frisch aus dem Fluss.
    Die größten wie eine Forelle bis hin zu Fingergroßen.
    Unter der Brücke sitzen und stehen Männer. Das sind wohl die Fischer, sie unterhalten sich, spielen ein Brettspiel.
    Für Sie hoffe ich, dass der Fluss wieder sauberer wird. Ob von hier der Fisch auf dem Markt stammt? Ich werde vorsichtshalber auf Suschi verzichten.
    Kollege 1 geht mir nicht aus dem Kopf.

    Tja Leute das war mein erster Ausflug kurz nur - knapp 150 Minuten.

    Habt Ihr 1Moses schon nachgelesen? Nicht, dann tut es mal.

    Wie gesagt es war Heute Sonntag.

    Liebe Grüße aus Tianjing

  • Hi,

    vielen Dank, super Berichte :)

    Vielleicht noch die eine oder andere Info die ich von Bekannten (Chinesen) und diversen Websites zusammengetragen habe:

    Handeln: immer! Ein Taschenrechner hilft ungemein, jeder tippt einfach sein Gebot ein (der Kunde sollte bei ca. der Hälfte des genannten Betrags anfangen) und zeigt es dem potenziellen Verkäufer. So landet man dann durchschnittlich bei +/- 2/3 des ursprünglichen Preises.

    Essen: nur gekochtes, nach Möglichkeit auch nur Wasser aus Flaschen (versiegelt) oder abgekocht. Bei den meisten setzt's sonst unschöne Verdauungsprobleme die einige Wochen andauern können.

    Luftqualität: ein Freund nimmt immer Erkältungstee mit nach Henan weil da aufgrund der Industrie außerordentlich schlechte Luft herrscht - ist für die großen Städte sicherlich auch keine so schlechte Idee.

    Sicherheit: Brustbeutel unter der Kleidung, dort sollte sich wirklich unverzichtbares wie Ausweis, Flugticket etc. befinden. Im großen Gedränge ist schon vieles verschwunden, und per Zug weiter raus auf's Land sollte man nur in Begleitung fahren.


    LG

    Yoshi

  • Danke für die Tipps - da komme ich nochmal drauf zurück.

    Ich merke schon ich muß zeitnah schreiben sonst gibt es Lücken oder zu lange Texte die sich dann auch keiner mehr durchliest.
    Was gibtÂ’s also neues aus dem Land der Mitte.

    Es ist Nachmittag und ich beschließe einen zweiten Stadtbummel. Ziel ist eine Kirche die ich vom Auto aus gesehen habe und anschließend ein renoviertes Altstadtviertel.
    Das überqueren der zum Teil 3Spurigen Straßen klappt inzwischen recht gut - damit hatte ich auch in anderen Ländern eigentlich nie Probleme.
    Wichtig ist eigentlich nur das eine rote Ampel nicht unbedingt zum Anhalten motiviert. Auf Rechtsabbieger sollte man ebenfalls achten.
    Zebrastreifen gibt es zwar sehr viele, ich habe aber noch NIE gesehen das man deshalb anhält. Als Fußgänger deshalb immer die Augen auf und auf den Verkehr achten!
    Ich laufe die Uferpromenande entlang, beobachte die Fischer beim Fischen. Bin ja echt erstaunt was die so alles aus dem Fluß holen - sogar lebende Schildkröten sind dabei -
    Die Kirche wurde von den Franzosen erbaut - sieht aber nicht mehr genutzt aus. Der Eingang ist zu - schade.
    Also weiter zum nächsten Programmpunkt dazu muß ich auf die andere Flußseite (oder schreibt man jetzt Flussseite). Die Brücke ist 6Spurig und wird von ca 2 m hohen chinesischen in stein gehauenen Löwen bewacht.
    Der Schnee vom Sonntag ist weg - die Sonne Scheint - der kleine Park vor dem historischen Viertel sieht noch recht gelb aus. Zum Glück wird es wärmer.
    Was jetzt kommt ist das was man sehen möchte wenn man sich das alte China vorstellt.
    Historische Gebäude, ein Stadttor, eine ganze Tempelanlage mit mehreren Altaren, einige zünden Räucherstäbchen an, und ein paar ganz wenige beten. Die Tempel und anderen Gebäude der Tempelanlage sind aus Holz. (muß mal schaun ob ich nicht doch ein paar Bilder hier reinstelle) Reich verziert und bemalt.

    Ne Bilder geht nicht - kann auch Bildbeiträge von anderen nicht öffnen - das dürfte mit der hiesigen Zensur zusammenhängen

    Das ganze Historische Marktviertel umfasst mehrere Straßen mit Läden aller Art - allerdings meist schon mehr für Touristen - Kleidung, Schmuk, Kunstgegenstände, Kaligraphie zum selbermachen.
    Ob die Gebäude restauriert sind oder neu gebaut - kann ich nicht sagen - Aber man sieht es geht, man kann altes auch in der Neuzeit gut Rüberbringen.
    Im Hintergrund ragen die Hochhaüser auf. Ausserhalb des Viertels wird über all gebaut, abgerissen, renoviert? Oder doch schon wieder Abgerissen?
    Ich gehe in Hotel zurück zufrieden mit meinem Ausflug.