Black Diamond
…ein Erklärversuch (weil Höppy mich gebeten hat )
Hallo liebe Freunde des guten und außergewöhnlichen Geschmacks
Kaum ein Trommelfoto, kaum ein Trommelfinish hat mir in letzter Zeit so viele Nachfragen und Begeisterungsäußerungen… aber auch (völlig unangebrachte ) Skepsis entgegengebracht wie die/der/das… BLACK DIAMOND!
Doch was ist denn nun Black Diamond genau? Ich das nur „ein anderes Furnier“? Ist das ein Trommelsondermodell? Ist das ein neuer Lack??
Und macht das auch noch was im Klang???
Also: das Thema ist tatsächlich nicht mal eben so abzuarbeiten und die Fragen nicht mal eben so zu beantworten. Nur Eines gleich mal vorweg: „nur ein anderes Furnier“ ist es garantiert nicht.
Kurz gesagt BLACK DIAMOND ist ein Bodhránrahmen, ein KONKAVER Bodhránrahmen, aus einem speziellen Holz, mit einer speziellen Beize, mit einer speziellen Beiztechnik, mit einem speziellen Lack(system) und einer speziellen Lackiertechnik.
Und das alles zusammen ergibt ein Trommelrahmenerlebnis welches sich nicht allein im Foto darstellen lässt. Man muss es wirklich angefasst haben um zu verstehen, warum es ein echter Diamant ist.
Ach ja, und dieses orgasmische Lebensgefühl gibt es für quasi alle Durchmesser, Stimmsysteme, Rahmentiefen. Also eben für Sonderanfertigungen.
Aber nun zur Langvariante. Denn wie immer gibt es auch hier keine schnellen, einfachen Antworten, man muss sich schon ein bisschen reinlesen, reindenken um zu verstehen, wieviel Leidenschaft, wie viele Hintergrundgeschichten und wie viel Aufwand da dahinter steckt.
Es geht hier ganz sicher um mehr als „nur eine Trommel“. Wer also neugierig geworden ist, bitte weiterlesen, es lohnt sich
Vorgeschichte/Grundlagenwissen:
Grundsätzlich mache ich ja mein Trommelrahmen aus Massivholzlamellen, also eben nicht aus vorgefertigten Sperrholzplatten, die billig sind und sich leicht biegen lassen, also quasi, das was jeder Hobbybauer auch ohne große Vorkenntnisse machen kann. Ja, genau, das, was tatsächlich die meisten Bodhranbauer machen. Das ist in meinen Augen nicht schön, nicht anspruchsvoll, nicht hochwertig, aber so ist es eben. Es ist günstig und einfach. Und es reicht ja auch irgendwie. Bis man eben was Besseres findet aber EGAL! Für mich jedenfalls war das noch nie eine Option.
Deshalb selbst geschnittene Massivholzlamellen. Viel Aufwand aber eben gut. Wertig. Und eröffnet mir als Trommelbauer unzählige Möglichkeiten weil ich verschiedene Hölzer dafür verwenden kann. Also sowohl optisch als auch technisch tun sich da viele Möglichkeiten auf.
Und es ist halt auch einfach ein gutes Gefühl für mich, mit echtem Material, mit ehrlichem Material zu arbeiten und dadurch wertige, ehrliche Produkte zu schaffen. Produkte, wofür ich gerne meine Lebenszeit reinstecke, weil es sich sinnig und sinnvoll und wertvoll anfühlt.
Soviel also dazu. Massivholzlamellen.
So, normalerweise verwende ich also 3mm dicke Buchenlamellen, aus denen ich mittels Schicht-Formverleimung aus 3 Lamellen einen 9mm Rahmen herstelle. Oder oben mehr schickten für dickere Rahmen. So, das ist die Basis.
Jetzt kann ich diese Buchenlamellen auch furnieren, mit diversen Edelholzfurnieren, welche meist 0,6 bis 0,9mm dick sind. Der Kern bleibt aber immer noch eine massive Buchenlamelle.
In den letzten Jahren hab ich mich ganz intensiv mit anderen Hölzern beschäftig und Kombinationen ausprobiert um unterschiedlichste Effekte zu erreichen. Z.B. besonders leichte Rahmen, besonderes steife Rahmen etc. Was davon im Endeffekt sinnvoll war und was nicht, sei dahingestellt, Tatsache bleibt, dass ich viele Erfahrungen gesammelt habe und ein paar wirklich tolle Erkenntnisse gewonnen habe.
Und dann gibt es noch Konkavrahmen. Hat sich so als SpezialitHED entwickelt. Sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich auch toll an, liegt schön auf dem Oberschenkel, greift sich toll an… einfach eine richtig feine Sache.
Dafür brauche ich eine 5mm Außenlamelle. Dass der Stevie dann 4mm konkav rausdrechseln kann und immer noch knapp 1 mm stehen bleibt. Ja klar gibts andere Methoden, wie gedämpftes Holz für einschichtigen Rahmen und blablablab, ich erspare Details, es gibt Gründe warum ich das alles nicht mache, bzw. warum ich meine Rahmen so mache, WIE ich sie mache. Und das bedeutet eben für einen Konkavrahmen außen 5mm, Mittellamelle 2,4mm, Innenlamelle 3mm. Damit ich genug Druck von innen nach außen beim Verleimen bekomme, aber nach dem Schleifen wieder bei 9mm rauskomme.
Jetzt lässt sich aber nicht jedes Holz in 5mm noch biegen. Vor allem wenn man eben NICHT dämpft, so wie ich, weil das m.M. nach die Holzstruktur dann komplett zerlegt, also beim Thonnetstuhl z.B. sieht man ja gut wie es innen die Fasern zusammenfaltet und so… äh, also nicht wirklich schön und nicht wirklich mehr gewachsenes Holz.
Also es gibt eben ein paar Hölzer, da funktioniert das mit den 5mm Lamellen für Konkavrahmen.
Buche, Esche, Riegelesche, Ahorn, Riegelahorn, Vogelaugenahorn, Kirschbaum, Walnuss sind die Hölzer die ich nun verwende.
Jetzt kommt man aber nicht einfach so an jedes Holz. Und jetzt komm ich zum Riegelahorn. Aber auch der Riegelesche. Das sind Holzer, die bekommt man nicht einfach so im Holzhandel. Und wenn, dann entweder nur als Furnier oder zu sündhaft teuren Preisen im Spezialhandel für Edelhözer, Drechselreibedarf, Instrumentenbauerbedarf. Aber da meist nur in Dimensionen, die für meine Bedürfnisse einfach zu kurz sind.
Sprich: man braucht einen Spezialisten, der weiß wo man das Zeug herbekommt. Einen Holzeinkäufer der überall seine Kontakte und Fühler hat. Und der bereit ist, auf solche Sonderwünsche einzugehen.
Lange Rede kurzer Sinn, sowohl beim Riegelahorn als auch bei der Riegelesche sieht das so aus:
Ich krieg ne Mail mit Fotos „Da ist ein Riegelahorn/Esche Stamm, möchtest du den haben?“ So auf dem Foto sieht man erstmal gar nix weil halt einfach dunker, nasser, Stamm. Aber der Spezialist sagt „Da ist ein schöner Riegel drin“. Ok, glaub ich mal.
Stamm kostet je nach Größe 1000… 3000…. Eur. Liegt aber irgendwo in Rumänien. Russland. Ungarn….
Ist natürlich NASS und SCHWER und RIESIG.
Man kauft also die Katze im Sack in der Hoffnung, dass dann, wenn der Stamm da ist, zuerst zu Dielen dann zu Lamellen aufgeschnitten wurde, technisch getrocknet wurde………… zu Rahmenlamellen geschliffen wurde…. schön ist. Oder zumindest brauchbar.
Ja. Und in diesem fall sogar TRAUMHAFT. Wo man sich dann denkt „ey, Natur… wie GEIL bist du eigentlich???“
So, der geneigte Leser hat spätestens jetzt begriffen, dass das Holz, das ich für die BlackDiamond Rahmen verwende eine echte Rarität ist.
Und dass viel Zeit und Geld ins Land gegangen ist, bis allein eine Lamelle in meiner Werkstatt ist und auf Länge geschnitten werden kann, dass man aus drei Lamellen (5mm, 2,4mm, 3mm wir erinnern uns…) einen Rahmen verleimen kann.
Also jetzt nochmal das Besondere: Der BlackDiamond Rahmen besteht KOMPLETT aus Riegelahorn. Auch die Innenlamelle und Mittellamelle. Also durch und durch geriegelt. Traumhaft geriegelt.
TIEF dreidimensional und praktisch rechtwinklig zur Kante geriegelt. Und das Ganze über die ganze Trommelrahmenlänge. Unglaublich. Aber doch wahr.
Und darum bekommt der Rahmen auch kein Sunburst am offenen Rand, weil man die Riegelung und Spiegelung aller drei Lamellen sehen MUSS!!!
So, nun haben wir den Riegelahornrahmen.
Jetzt die Oberfläche: Ich hatte schon lange im Hinterkopf ein Finish, das dunkel und edel und tiiief dreidimensional ist. Eigentlich wollte ich Riegelnussbaum. Aber das grenzt an Unmöglichkeit und Unbezahlbarkeit. Also Ahorn beizen. Ahorn lässt sich hervorragend beizen, da es ein sehr helles Holz ist. Manche Leute kriegen Anfälle wenn man das z.B. blau beizt, aber… was soll ich sagen… Andrakar möchte auch nur mal in den Arm genommen werden ;))))
Also dunkel beizen. Unzählige Versuche mit Braun, Braun-schwarz, schwarz—braun, grau-braun, grau-schwarz… ...und welche Beizarte eigentlich? Pigmentbeize? chemisches Beizen?… äh ja. Endlich hatte ich die richtige Beize.
Jetzt kann man aber ganz unterschiedlich beizen. Eher deckend, eher durchsichtig…. auch hier viele Versuche, viele Muster….
Dann war für mich klar, dass das nur und ausschließlich mit HOCHGLANZLACK funktioniert, dass der tiefe Effekt richtig rüberkommt und das Holz die volle Würdigung bekommt, die es verdient hat. Einfach weil es so selten ist und weil es schon so einen langen Weg hinter sich hat und einfach weil man der natürlichen Schönheit den Platz geben muss, den sie verdient hat. Im Hochglanzkatalog
Jetzt bedeutet HOCHGLANZLACKIERUNG aber nicht einfach, dass man halt statt Seidenglanz den Glanzgrad glänzend nimmt.
ECHTER Hochglanzlack, und davon sprechen wir hier, ist die aufwendigste und teuerste Oberflächenbehandlung die man auf Holz überhaupt machten kann. Weil man Polieren muss. Mit super feinem Polierschwamm und superfeinem Poliermittel. Aber dazu muss der komplette Lackaufbau passen. Vom Rohholzschliff bis zum letzten Poliergang.
Aber bis man da mal hinkommt, Muss man erst mal das Holz füllern. Dass die Poren zu sind, weil es ja zum Schluss eine geschlossene Oberfläche geben muss.
Echten Hochglanzlack erkennt man u.A. daran, dass sich eine Fliege nicht daran halten kann. Sie rutscht aus.
Man braucht also auch eine Grundierung die nicht „nachfällt“, also eine hochfüllende Grundierung. Lange Rede kurzer Sinn Die Obeflächenbehandlung sieht so aus:
Holzschliff Körnung 60, 80, 120, 180, Wässern. Trocknen lassen. nochmal 180, 240, 320. Beizen. Trocken lassen. Porenfüller, Trockenen lassen. Zwischenschliff. Nochmal Porenfüller, Trocknen lassen. Lackschliff: Körnung 180, 240, 320. Endlackierung: 2-3x nass-in-nass polierfähiger Hochglanz Billiantlack. Trocken lassen. Nicht weniger als 3 Tage, nicht länger als 12 Tage. In der Zeit muss der Politurschliff und die Politur erfolgen: Nasschliff Körnung 600, 1200, 2000, 3000. Politurpaste grob, mittel, fein, sehr fein. HA, und SCHON IST DER RAHMEN FERTIG :)))))
Wer bis hier her gelesen hat, der denkt jetzt glaube ich nicht mehr, dass das „nur ein anderes Furnier“ ist