GEMA - was geht - was nicht

  • Moin Zusammen,

    wir haben bei einem Auftritt lauter Traditionals gespielt und nun kommt die GEMA und sagt wir hätten aber auch "Dirty Old Town" von EWAN MAC-COLL gespielt (ist das wirlich von dem?, das stimmt doch gar nicht oder?) und müssen deswegen auch GEMA bezahlen. Außerdem seien von den traditionellen Stücken evtl. welche als Bearbeitungen geschützt.

    Meine Fragen:
    1. Fällt wirklich die komplette Gebühr an, auch wenn man nur ein einziges GEMA-Stück spielt,
    2. reicht der Hinweis auf "evtl. war etwas geschützt" aus um zu kassieren
    3. kann man von der GEMA verlangen, die Berechnungsgrundlage aus ihrem Regelwerk als Berechnungsgrundlage zu zitieren bzw. zur Verfügung zu stellen ?

    Ich hoffe es weiß jemand was dazu, diese 3 Fragen dürften eigentlich alle Bands interessieren, die ab und an mal die Gebühren selbst tragen dürfen.

    Vielen Dank und schöne Grüße
    Oliver

    PS: Da wir den Abend selbst veranstaltet haben, wären wir diejenigen die zahlen müßten.

  • Moin Oliver,

    Meine Antworten:

    1) ist wohl leider so.

    2) Dirty Old Town ist geschützt und kein traditionelles Stück!!! Das weiß man doch!?!?!?

    3) Versuchen kann man es, verlangen bestimmt nicht. Wenn Du etwas anderes als die Gema behauptest musst Du den Beweis erbringen, nicht die Gema.

    Also nicht wie vor dem Gesetz: im Zweifelsfall für den Angeklagten, sondern genau umgekehrt. So ist die Gema...

    Was lernen wir daraus?

    - vorher genau gucken was traditionell ist und was nicht. Und

    - immer einen Bearbeiter angeben (möglichst kein Gema-Mitglied), auch bei traditionellen Stücken, denn sonst geht die Gema davon aus, dass es sich um eine Bearbeitung von einem Gema-Mitglied handelt und die meisten traditionellen Stücke sind irgendwann mal bearbeitet worden...

    Guido

  • Hallo,

    kann mir jemand erklären, was ich unter traditionell zu verstehen habe, woran sind die Unterschiede festgemacht und wo kann ich mich nötigenfalls informieren?

    Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg

  • ganz einfach, der/die Urheber (Komponist/Texter) des Stückes muss/müssen mindestens 70 Jahre Tod sein. Dann ist es ein "traditionelles Stück" oder eine "freihe Weise" wie es bei der Gema heißt. Oder der/Die Urheber haben das Stück nicht bei der Gema angemeldet und stellen es so der Allgemeinheit zur Verfügung oder nehmen selber die Rechte wahr. In diesem Fall muss man mit den Urhebern direkt verhandeln. Nur können diese schwerlich den ganzen Markt überwachen!

    Wie kann man das erfahren? Bei der Gema anfragen oder im Internet recherchieren. Die Gema bietet dazu ein Portal im Internet. Auf vielen CDs stehen ebenfalls die Quellen.

    100% Sicher sind auf alle Fälle die Stücke im ONeills 1001 Tunes...

    Guido

  • Moin Guido,

    vielen Dank für die Infos. Das ein Stück reicht, um für alle zahlen zu müssen und das man mal vermutet, dass ein traditionelles Stück von einem Bearbeiter gespielt wurde klingt wie die Methoden der GEZ........warum muß ich da immer an Mafia denken.

    Die Rechte von Musikern zu schützen, ist mehr als legitim, aber sich „auf krampf“ mit solchen Methoden Umsätze zu holen, hat damit meiner Meinung nach nichts mehr zu tun.

    Naja, die Rechnung ist bezahlt und wir passen besser auf. Zuerst wollte uns die GEMA übrigens nicht mal sagen, welches der Werke geschützt ist – aber zahlen sollten wir schon mal.

    Schöne Grüße aus dem sonnigen Frankfurt
    Oliver

  • Hi,
    waeren nicht alle Songs, die im O'Neill von 18-hundertebbes angegeben sind nach heutiger Auffassung traditionell, sofern man exakt die Notierung von damals zugrundelegt?

    Gruss,

    moritz

  • Sorry, mein Fehler. Habe "songs" etwas zu allgemein ausgelegt.

    Wie waer's mit Johnny's gone for soldier? Oder Si Beag, Si Mor?

    Ich denke von beiden muessten Versionen aufzutreiben sein die heute als traditionell gelten.

    Gruss,

    Moritz

  • Moin,

    dachte schon, Moritz wäre SPAM!

    :D

    Schön, dass es dich noch gibt! Bist du gar nicht mehr registriert? Schau doch mal wieder rein und bereichere das Forum, wäre prima.

    viele Grüße

    Mat :)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • BTT:

    Ich weiß, sowas wird nicht gern genommen, aber ziemlich sicher traditional sollten nach allem, was ich finden konnte außerdem sein (laut GEMA Datenbank sind sie's jedenfalls...):

    - Whiskey in the Jar
    - Wild Rover
    - I'll tell me Ma
    - Billy Taylor
    - Oro se do bheatha bhaile
    - Bonny Ship the Diamond
    - Leaving of Liverpool
    -...


    Und bevor mich jetzt alle ausbuhen und aus dem Kreis der Bodhrán-Spieler ächten, hör ich auf. Aber (bis auf Billy Taylor, was in der einen oder anderen Version sehr schön ist) sind die natürlich alle ganz schön ausgenudelt.



    Gruss,


    Micha

  • Moin,

    wie wäre es mit

    The Rose of Tralee

    The German Clockwinder

    A Bucket of Mountain Dew

    The Spinning Wheel

    James Conolly

    The Cliffs of Doneen

    Cockles and Mussels

    The Minstrel Boy

    Brennan on the Moor

    The Sash me father wore (Achtung: wird von Orangemen geliebt und gesungen)

    Spancil Hill

    The Galway Shawl

    etc.

    wenn das nicht reicht, ich hab ein ganzes Songbook mit alten irischen Songs.

    Viele Grüße

    Mat

    ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Moin,

    echt? :evil:

    Auch wenn Autor/Verfasser/Komponist schon seit über 100 Jahren im Grab liegt??? Wer soll denn da noch Rechte dran haben, doch nicht mal die Erben. Die Rechte verfallen doch immer nach spätestens 100 Jahren dachte ich. ????(

    Kann ich mir alles gar nicht vorstellen. Vielleicht kennen die nicht alle Songs bei der GEMA?

    Viele Grüße

    Der Mat

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Moin
    wie schon oben steht sind die 70 Jahre das entscheidende Alter. Es soll auch schon Leute gegeben haben, die für sich in ANspruch nehmen, einen traditionellen Song geschrieben (oder leicht modifiziert) zu haben, und nun behaupten sie, dass sei Ihr Song. Daher auf der GEMA Seite checken und gut ist.
    Hier mal das Resultat von Rose of Tralee.

    "Rakish Paddy" steht auch im O'Neills und es finden sich 2 Leute, die als Komponist eingetragen sind, unter anderem Paddy Keenan.

    Kann Guido da mal was zu sagen ?
    Danke
    Der Rolf

  • Zitat

    Original von Rolf Wagels
    Daher auf der GEMA Seite checken und gut ist.



    Ist diese Liste denn dann jetzt exklusiv und verbindlich? Also
    kann ich davon ausgehen, dass alles, was nicht auf dieser Seite zu finden ist, auch nicht geschützt ist? Oder ist das nur so ein überaus nützliches Tool, um Verleger, Textdichter und Komponisten zu finden?
    International gesehen gibt's ja bestimmt noch andere Lizenzorganisationen als die GEMA, oder sind die alle zu 100% vernetzt?

    LiGrü Michael

  • Moin,

    vernetzt? Pustekuchen! Klick auf der Suchseite mal auf "Hilfe" und lies die FAQs:



    Also, Klartext: Was Du hier als geschützt findest, ist geschützt. Was Du nicht findest, könnte eventuell trotzdem geschützt sein. Alles klar? ; -)

    Kannst ja der GEMA im Zweifelsfall eine Mail schicken oder anrufen, dann brauchen die auch nicht so lange recherchieren, wo sie ihre Mitarbeiter hinschicken müssen... :D:D:D


    Wer auch immer sich diese GEMA - Kiste vor Jahrzehnten mal ausgedacht haben mag: Es muss einfach ein Deutscher gewesen sein... grummel


    LG,


    Micha

  • Was mich immer noch interessieren würde, ist die Höhe der Rechnung. Wonach wird die bestimmt? Wenn ich als Veranstalter ein Häuschen miete, dort Leute für Eintritt spielen lasse, um dann 500 Euro an die GEMA zu überweisen, spiele ich nur noch für den guten Zweck!

    Sollte man jetzt überall an den Stücken herumpfuschen, um sich als Bearbeiter auszugeben??


    Ich ahne, warum jede folk band immer die gleichen alten Dinger spielt!!


    Und :Was heißt bei der GEMA der Eintrag DP beim Komponisten?

    Liebe Grüße
    Sven

  • Was mich immer noch interessieren würde, ist die Höhe der Rechnung. Wonach wird die bestimmt? Wenn ich als Veranstalter ein Häuschen miete, dort Leute für Eintritt spielen lasse, um dann 500 Euro an die GEMA zu überweisen, spiele ich nur noch für den guten Zweck!

    Sollte man jetzt überall an den Stücken herumpfuschen, um sich als Bearbeiter auszugeben??


    Ich ahne, warum jede folk band immer die gleichen alten Dinger spielt!!


    Und :Was heißt bei der GEMA der Eintrag DP beim Komponisten?

    Liebe Grüße
    Sven

  • Mensch Sven,


    wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)

    Zitat


    Hinweis: Die Angabe DP bei einem Beteiligten steht für "Domain Publique". Dies bedeutet, dass die Schutzfrist für diesen Anteil bereits abgelaufen ist.



    Nix für ungut, aber ein Klick auf "Hilfe" hätte Dir die Antwort gebracht ;)


    Preise würden mich aber auch mal interessieren. Einfach, um mal eine Vorstellung von der Grössenordnung dessen zu bekommen, was man da so berappen muss.


    Liebe Grüsse,



    Micha

  • Moin,

    ich glaube, dass kann man so nicht pauschal sagen. Manche Gema-Bezirke rechnen nach den Grundmaßen bzw. der Quadratmeterzahl des Veranstaltungsraumes ab, andere nach der Anzahl der Gäste.

    Es wäre mal interessant in verschiedenen Gema-Bezirken mit ein und der selben Anfrage zu testen, ob die Gebühr gleich ist...

    Im Rieckhof Harburg haben die extra Einschübe gebaut, damit man nicht in die Balustrade gehen kann, wenn nicht so viele Gäste da sind. Die werden dann eingeschoben, so dass dort das Ende der Treppe ist. Dann wird die kleinere Grundfläche genommen. Es reicht leider nicht ein Seil zu spannen und auch nicht eine Stellwand in den Raum zu stellen. Aber auch das ist wohl wieder Ermessenssache der Gema!

    Die Gema holt sich ihr Geld, so oder so...

    Guido