Pflege der Stimmechaniken

  • Hallo miteinander!

    Ich bin seit August 2003 stolzer Besitzer ein Brendan White Bodhrán. Soweit ich weiss stand diese voher schon einige Wochen bei Thorralf, ist also etwas älter als ein halbes Jahr.

    Beim Stimmen hören sich die Schrauben allerdings jetzt schon an wie ein altes Fahrrad. X( Zwei der Schrauben sind etwas schwergängig und quietschen bereits bei einer Viertelumdrehung wie ein Meerschweinchen.

    Hat nicht jemand von Euch einen guten Tipp, wie man das abstellen kann ohne Mechanik, Holz oder Fell zu gefährden? Irgend ein unbedenkliches Öl vielleicht? Ich bin in solchen Dingen etwas unbedarft und immer sehr ängstlich, das edle Teil zu beschädigen...

    Micha

  • Hallo Micha,

    Es wäre für mich wichtig, wenn Du sagen könntest, ob die Mechaniken auch sehr schwergängig sind! Eigentlich macht das Geräusch nix aber ich kann Dich da sehr gut verstehen! Da geht einem schon die Muffe, ob einem das Ding um die Ohren fliegt 8o ...

    Normalerweise sind Brendans sehr stabil in ihrer Stimmung... Das Gewinde kann mit Kriechöl (z.B. MO) behandelt werden. Gibt es zum Sprühen... Hier sollte man aber sehr fein dosieren und überschüssig laufendes Öl sofort abwischen. Danach mußt Du die Schrauben in dem Bereich, der einstellbar ist hin-und-hergeschraubt werden, damit sich das Zeug verteilt. Versuche die Schraube anzusprayen, nicht in das Innengewinde. Wenn die Mechanik jedoch seeeeehr schwer gehen sollte oder gar kippt, dann sag mir nochmal Bescheid! Ich hoffe Dir geholfen zu haben...

  • Hallo,

    ich bin bisher mit "Mechaniköl für Holzblasinstrumente" sehr gut klargekommen. Das Zeug ist verharzungs- und säurefrei und lässt sich Tropfen für Tropfen punktgenau dosieren.

    Gruß von Moritz

  • thoralf,
    das bekommt man in jedem guten musikgeschäft, wichtig ist, daß es für die mechanik und nicht für das holz ist z. b. oboe oder klarinette benötigen zwei verschieden öle, für holz mandelöl z.b. (aus der apotheke: am billigsten und reinsten) für die mechanik (i.d.r. aus silber oder neusilber bei biligeren instrumenten) spezielles mechaniköl. für die im vergleich hierzu relativ grobe mechanik eines bodhran-stimmsystems genügt auch wd 40 oder was ähnliches, ballistol (vom büchsenmacher) ist auch eine sehr gute wahl.
    auf jeden fall würde ich aber darauf achten, daß - egal welches öl - nichts aufs fell kommt, ich weiß nicht wie die felle während der herstellung chemisch behandelt werden (sie werden !) und ob dann vielleicht doch dann eine chemische reaktion abläuft.
    gruß,
    e.

  • Habe mit Unbehagen den Tipp oben gelesen. 8o

    Es gibt in Baumärkten dieses wunderbare Kriechölspray mit Spitze zum genauen Dosieren. Was heißt denn genau. Wenn ich an meinem alten Triumph damit drangehe, ist das ok, da sind die Schrauben auch größer und unbedenkliche Teile . die Trommel wird man sich damit zusauen. :evil:

    Wenn dann in ein Glas sprühen und mit dünnem Pinsel, Streichholz etc. leicht auf die Schrauben auftragen, Da freut sich das Fell.... :D

    Grüße aus der Oldtimergarage
    Sven

  • was mir spontan zu dem thema mit dem kriechöl einfällt:
    man kauft sich eben ballistol oder so ein spezielles öl und gibt davon etwas in einen behälter (alter, ausgewaschener joghurtbecher oder so) und geht dann mal zu seinem doc (10 € praxisgebühr net vergessen *lol*) und bittet ihn um ne möglichst kleine spritze mit einigen nadeln (dürfte eigtl kein problem sein wenn man lieb guckt und n gutes verhältnis zum arzt und/oder der praxishelferin hat ;) )
    dann zieht man zuhause die spritze auf und kann es wirklich sehr genau dosieren
    (ich hab das zwar noch nicht in der praxis ausprobiert - aber schon anderweitig erfahrung mit ähnlichen versuchen)

    vielleicht hilft der tip ja weiter

    mfg

    das tim

  • Hallo Tim,

    nicht schlecht - aber darauf sind die Hersteller vom "Mechaniköl für Holzblasinstrumente" auch schon gekommen. Das Zeug ist schon in nem spritzenförmigen Röhrchen mit ner Dosiernadel fix und fertig verpackt, man kann sich den Aufwand mit dem Doc also sparen.

    Gruß von Moritz

  • hab mal in meinem Musikschrank geräumt und hier die Daten von der Verpackung:
    "Mechaniköl für Holzblasinstrumente" Typ H 311,
    Hersteller: Hans Kreul, 72008 Tübingen, P.O. Box 1868,
    Präzisisonsöler mit Clip und Kanüle, Inhalt 8 ml, Kosten 14,60 (noch DM), eigenet sich für die Mechanik von Klarinette, Oboe, Fagott, Querflköte, Saxophon ...
    absolut verharzungs- und säurefrei, kältebeständig bis -10°C, Langzeitwirkung durch geringe Verdunstung ...
    gruß,
    e.

  • Ey Leute,,,


    sorry , aber das kanns doch nicht sein, oder??

    Öl zum Literpreis von 1825 DM, *lol*

    Für gewöhnliche Schrauben!!

    Fragt beim nächsten Tanken an eurern Stammtankstelle, ob ihr die Spritze, die ihr für 10 Cent in der Apotheke bekommt einmal mit WD 40 oder so volltanken dürft. Wenn er nett ist, ist das umsonst!!!
    schmiert einwandfrei.

    Jedes Nähmaschinenöl ist übrigens auch harz- und säurefrei!!!


    Svenboy,
    der jetzt überlegt, ob er sich als Instrumetenölhersteller hätte selbstständig machen sollen!!

  • :D

    LOL!!!!

    Vielleicht tut es auch irgendein raffiniertes Salatöl. Kaltgepreßtes schmeckt zwar besser, aber wird leichter ranzig.

    Die Idee mit dem Selbständigmachen ist nicht schlecht...

    Gruß

    Mat

    ;)

    Stammsessions in Kassel und Marburg
    Instrumente: SOK-Bodhrán, Takamine-Gitarre, Dixon Low und Tin Whistle, Seiler Piano

  • Hallo Ihr alle!

    Erst einmal vielen Dank für die vielen Tipps. Mein Existenzgründungsvorhaben "Mechaniköl für Bodhranstimmechaniken vertreiben" liegt bereits zur Prüfung auf Erfolgsaussicht bei der IHK ;)

    Im Ernst: Ich hab die Schrauben mit der "Wattebauschmethode" nun schon drei oder viermal vorsichtig (vielleicht ZU zaghaft?) behandelt und dabei das Öl für die Querflöte meiner Freundin verwendet (hoffentlich liest sie das hier nicht...) Bisher ohne nennenswerten Erfolg. Das Quietschen wurde vorübergehend etwas leiser, war aber nach ein paar Tagen immer in voller Lautstärke zurück. Inzwischen sind auch nicht mehr zwei sondern bereits vier der 6 Schrauben vom Quietschvirus befallen. Ich werde wohl in den nächsten Tagen mal die grobe Kelle auspacken Und Thoralfs Vorschlag mit dem Kriechöl antesten.

    Ob ich Erfolg hatte - oder wie meine neue Bodhrán aussieht ;) -, werde ich Euch demnächst an dieser Stelle mitteilen.

    So long,


    Micha

  • Hi Micha !

    Noch ne Alternative: man kann die Schrauben auch mit einem zähnen / festen Fett wie Vaseline schmieren, das lässt sich leicht aufbringen, ohne daß man ans Fell kommt, und bleibt auch da, wo es hin soll, nämlich im Gewinde. Natürlich sparsam verwenden und die Schrauben ein paar Mal raus und rein drehen, damit es sich verteilt. Gibts in jeder Apotheke.

    Noch ne Möglichkeit für das Quietschen wäre, daß es gar nicht an den Schrauben liegt , sondern daß der Stimmrahmen leicht unrund ist und irgendwo am äußeren Rahmen reibt. Kann ich aber von hier nicht beurteilen.
    Wenn es das wäre, kann man die Mechanik mal ausbauen und es so machen, wie Mr. OKane: Stimmrahmen außen mit etwas Kerzenwachs einreiben.

    Gruß
    Ralf

  • Hi,

    zum Thema "Dickes Fett" hätte ich ne Anregung.

    Wenn es um Musikinstrumente geht, sollte man auf Vaseline verzichten, da sie nun einmal Wasser enthält.
    Besser ist da mit Sicherheit Hirschtalg. Den gibt es als Stift in jeder Apotheke für ca. € 2,50.
    Hält sehr lange und ist absolut bedenkenlos anwendbar.

    Der Baines

  • Hm kann man denn die Schrauben komplett herausdrehen ? (ich kenne das nur vom Schlagzeug und bei älteren fellen kriegt man die dann meist nicht mehr richtig gestimmt(wenn sie sehr stark gespannt waren)) Wenn das geht könntest du die Schrauben ja mal komplett rausdrehen und ölen.
    Balistol (wurde oben erwähnt) kriegt man auch in der Apotheke (bei mir hies das Neobalistol - brauchte ich mal zum Schwert einfetten *g*)

    Gruß

  • wenn wir schon bei "Feststoffen" sind: Korkfett (für Holz- und Blechblasinstumente) ist eine sehr gute Wahl - auch für Schrauben an der Bodhran. Asl das beste und seit langer Zeit bewährte ist "La Tromba" (Chemical Works Schachen Ltd. - Kriens-Switzerland, Slide and Cork Grease). Das Fett ist sehr ergiebig, kostet 3,50 € und gibt es in jedem guten Musikgeschäft. An dem kleinen Döschen hat man ewig, weil es wirklich hervorragende Schmier- und Gleiteigenschaften hat, daher genügen meist schon kleinste Mengen !
    Gruß,
    e.

  • Einzelne Schrauben rausdrehen ist kein Problem. Alle Schrauben gleichzeitig rausdrehen hab' ich mal bei ner Howard und bei ner Brendan White gemacht, das ging auch ohne Probleme. Wenn ne Bodhrán getaped ist, würde ich's eher lassen, weil das Tape verrutschen und sich lösen könnte.

    Moritz

  • Hat einer irgendeine Idee, wie ich die Stimmmechanik im Ramen warten soll?
    Ich hab ne schöne Claddagh-Trommel, aber da liegen die Schrauben halt im Ramen, also nur durch den Imßbus zu erreichen. Ich hab aber Angst, da einfach Öl reinzuträufeln, oder so, weil das nachher auf dem Fell landet...

    Schwörig... ?(

    Es grüßt der Narr

    "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben."
    George Bernard Shaw
    26.07.1856 - 02.11.1950

  • Danke für den Tipp, aber leider scheint das nicht zu gehen. Ich hab mal eine ganz aufgedreht, die scheinen irgendwie befestigt zu sein, jedenfalls drehen die zwar irgendwann durch, aber kommen nicht raus. Allerdings hab ichs auch noch nicht mit klopfen oder sonstiger Gewalt versucht. ;)

    Ein anderer Punkt ist doch, dass ich das Fell völlig entspanne, wenn ich die Schrauben rausdrehe, ich meine hier schrieb mal jemand, das solle man nicht tun!?

    Es grüßt der Narr

    "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben."
    George Bernard Shaw
    26.07.1856 - 02.11.1950

  • Danke, ich schau mal! :D


    EDIT:
    Geht nicht, die Köpfe der Schrauben sind scheinbar größer als die Löcher für den Imbuß, na dann hoffen wir mal, dass der gute Mann die Dinger gefettet hatte...

    Es grüßt der Narr

    "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben."
    George Bernard Shaw
    26.07.1856 - 02.11.1950